PhotoMath: Neues, kostenloses Helferlein soll Matheaufgaben per Kamera lösen

Ich überlege gerade, ob sich meine Mathenoten in der Schule signifikant verbessert hätten, wenn es damals schon eine App wie PhotoMath gegeben hätte.

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Zu meinen Mathezeiten in der Oberstufe jedoch kamen gerade die ersten Handys – nein, keine Smartphones – auf, die so groß waren wie Ziegelsteine und mit denen ein 10-minütiges Gespräch soviel kostete wie ein ganzer Kinobesuch. Die heutigen Schüler und angehenden Mathematiker haben es da leichter: PhotoMath (App Store-Link) hat gerade den deutschen App Store erreicht und lässt sich dort kostenlos herunterladen. Die nur 7,2 MB große App für das iPhone benötigt mindestens iOS 7.0 oder neuer zur Installation und steht in englischer Sprache bereit.


Vorweg muss allerdings ein wichtiger, und bei der Nutzung nicht unerheblicher Punkt angesprochen werden: Gegenwärtig lässt sich PhotoMath nur mit gedruckten Matheaufgaben wie Grundrechenarten, Brüchen, Dezimalzahlen, einfache linearen Gleichungen und einigen Funktionen wie etwa Logarithmen nutzen. Handschriftliche Notizen werden momentan noch nicht unterstützt, die Developer von MicroBlink lassen aber verlauten, dass weitere Features in Zukunft den Weg in die App finden sollen.

PhotoMath bietet eine Aufschlüsselung der Ergebnisschritte

Die Handhabung von PhotoMath ist ausgesprochen simpel: Es genügt, der App Zugriff auf die Kamera zu gewähren und dann den entsprechenden Bildausschnitt wie einen Barcode einzuscannen. Wie schon erwähnt funktioniert dieser Schritt allerdings nur mit gedrucktem Material, handschriftliche Notizen oder auch ein Abfotografieren einer Aufgabe auf dem Screen eines Macs funktionierte in meinem Fall nicht.

Will man nicht nur das bloße Ergebnis präsentiert bekommen, sondern auch die Schritte, die zur Lösung führen, aufgeschlüsselt bekommen, lohnt ein Blick auf den Button „Steps“, der aufzeigt, wie die Lösung entstanden ist. Über zusätzliche Buttons am unteren Bildrand kann außerdem eine Historie der letzten gescannten Aufgaben eingesehen und ein optionales Kameralicht hinzugeschaltet werden.

Errechnung stellt sich als kompliziert und nicht zuverlässig heraus

In der Praxis gestaltet sich die Errechnung des Ergebnisses allerdings als ungemein langwierig, insbesondere bei größeren linearen Gleichungen kam ich nicht zu dem Ergebnis, das die Aufgabe eines Online-Mathetrainers vorsah. Jede noch so kleine Bewegung des iPhones führt dazu, dass der Scanner Zahlen entdeckt und neue Berechnungen anstellt. So wurden mir für eine lineare Gleichung, die eigentlich in sechs Schritten gelöst sein könnte, ganze 14 Schritte angezeigt, die zudem nicht auf das Ergebnis kamen, das der Mathetrainer vorgab.

Schlussendlich bleibt also festzuhalten: Wirklich zuverlässig und problemlos arbeitet PhotoMath leider (noch?) nicht. Für ganz einfache Aufgaben à la 15 + 27 oder 3/4 – 1/4 mag die App geeignet sein, für kompliziertere Gleichungen allerdings scheint mit PhotoMath derzeit noch nicht gemacht zu sein. Insbesondere die Erkennung von längeren Funktionen oder Gleichungen scheint ein Problem der App zu sein, die immer wieder zu Neuberechnungen führt. Wir sind gespannt, ob ihr aus der App mehr herausholen könnt.

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Kommentare 11 Antworten

  1. @Mel: Geholfen meinst du? Interessant, dass du meinst, in der Oberstufe muss man nur solche primitiven Glg’s lösen (obwohl: PISA-Test, nordisches Land, … 😉 ).

  2. Die Idee ist genial. Wenn die Mathe-App nun noch etwas besser funktionieren würde, könnte dies ein Ende von langwierigen Hausaufgaben bedeuten. In anderen Fächern, wie Deutsch oder Geschichte, bekommt man inzwischen auch alle gängigen Interpretationen online, so dass die Mathematik nun endlich nachzieht. Inwieweit das allerdings vorteilhaft für anstehende Prüfungen ist, bleibt fraglich. Denn nur das vorzeigen korrekter Hausaufgaben hat noch keinen Mathematiker gemacht.

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