Apple Car: Ein Jahrzehnt voller Forschung und Versagen

Detaillierter Bericht von Bloomberg

Konzept eines kantigen weißen Apple Cars

Die beiden Redakteure Mark Gurman und Drake Bennett von Bloomberg haben am gestrigen Mittwoch einen ausführlichen Bericht über Apples jahrzehntelangen Versuch veröffentlicht, ein Elektrofahrzeug zu entwickeln (via MacRumors). Das Projekt wurde Berichten zufolge in der letzten Woche nach vielen Herausforderungen und Rückschlägen abgebrochen.

In Bloomberg-Artikel wurde ein Prototyp des Elektrofahrzeugs von Apple aus dem Jahr 2020 beschrieben:


„Der Prototyp, ein weißer Minivan mit abgerundeten Seiten, einem Ganzglasdach, Schiebetüren und Weißwandreifen, sollte bequem vier Personen Platz bieten und war vom klassischen Flower-Power-Mikrobus von Volkswagen inspiriert. Das Design wurde bei Apple – nicht immer liebevoll – als „Bread Loaf“ (dt. Brotlaib) bezeichnet. Der Plan sah vor, dass das Fahrzeug etwa fünf Jahre später mit einem riesigen Fernsehbildschirm, einem leistungsstarken Audiosystem und Fenstern, die ihre Tönung selbst regulieren, auf den Markt kommen sollte. Die Kabine würde über Clubsitze wie in einem Privatflugzeug verfügen, und die Passagiere könnten einige der Sitze in Liegesitze mit Fußstützen verwandeln.“

Dem Bericht zufolge erwog Apple einst die Übernahme von Tesla, um seine Bemühungen zu verstärken.

„Doch bevor Apple seine eigenen Entwürfe skizzierte, erwog das Unternehmen die Übernahme von Tesla. Zu diesem Zeitpunkt war der Erfolg des Elektroautoherstellers alles andere als gesichert, und sein Wert lag bei weniger als 30 Milliarden US-Dollar, also einem Zwanzigstel des heutigen Wertes. Adrian Perica, Apples Leiter der Unternehmensentwicklung, führte eine Reihe von Gesprächen mit Elon Musk. Doch Cook, der drei Jahre zuvor die Nachfolge von Jobs angetreten hatte, beendete den Deal, als sich die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium befanden.“

Wie Bloomberg berichtet, erwog Apple auch eine Partnerschaft mit oder die Übernahme von Mercedes-Benz, BMW, Ford, Volkswagen, McLaren und anderen Automobilherstellern.

„Die Gespräche mit Mercedes-Benz waren weiter fortgeschritten. Einige Monate lang arbeiteten Apple und der deutsche Autohersteller aktiv an einer Partnerschaft, die der Tesla-Idee ähnelte, allerdings mit einem anderen Ansatz. Mercedes würde das Fahrzeug von Apple herstellen und gleichzeitig seine eigenen Autos mit Apples selbstfahrender Plattform und Benutzeroberfläche verkaufen. Apple zog sich schließlich zurück, unter anderem, weil die frühe Arbeit seinen Führungskräften die Zuversicht gab, dass sie selbst ein Auto bauen könnten.“

Das Projekt sei letztlich aufgrund von Unentschlossenheit gescheitert:

„Aber Apple kam nie auch nur annähernd an die Verwirklichung seiner ursprünglichen Vision heran, ebenso wenig wie an eine der nachfolgenden. Es ist nicht einmal so weit gekommen, einen Prototyp in Originalgröße auf öffentlichen Straßen zu testen. Dass es nicht dazu kam, liegt zum Teil an den enormen technischen Schwierigkeiten, die das selbstfahrende Auto mit sich bringt, sowie an den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Automobilbranche. Das Projekt war auch ein Versäumnis auf höchster Ebene des Unternehmens, sich auf eine Sache zu einigen und diese auch umzusetzen.“

Der Bericht beschreibt auch, wie Jeff Williams, COO von Apple, und Kevin Lynch, Chef von Apple Car, den Mitarbeitern die Nachricht von der Einstellung des Projekts überbrachten.

„Das Treffen dauerte etwa 12 Minuten. Beide Männer bedankten sich bei den Angestellten für ihre Arbeit und kamen direkt zu den Umstrukturierungen und Entlassungen. Einige von ihnen würden sofort in die KI-Abteilung von Apple wechseln, andere in die Softwareentwicklung. Ein Teil des Teams stand jedoch sofort ohne Job da. Hardware-Ingenieure hätten die Möglichkeit, sich auf Stellen in anderen Gruppen zu bewerben, aber es gibt nicht für jeden einen Platz. Andere Mitarbeiter, wie die Hunderte von Ingenieuren, die für Autos zuständig sind, Techniker für Teststrecken, Tester für selbstfahrende Autos und Experten für Fahrzeugsicherheit, erhielten E-Mails mit ihren Abfindungsangeboten. Was die Rennstrecke in Arizona betrifft, so arbeitet Apple bereits daran, sie zu verkaufen.“

Zu den weiteren bemerkenswerten Details, die in dem Bericht erwähnt werden, gehört, dass Steve Jobs offenbar als Erster die Idee hatte, dass Apple ein Fahrzeug baut, und dass einige Apple-Mitarbeiter schon früh eine Führung durch Jay Lenos Garage und seine Autosammlung erhielten. Der vollständige Bericht von Bloomberg – leider hinter einer Paywall versteckt – ist eine lohnende Lektüre für alle, die mehr über das Fahrzeugprojekt von Apple erfahren möchten.

Foto: vanarama.com
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Kommentare 6 Antworten

  1. Die Beschreibung des Prototyps zeigt, dass Apple wohl definitiv keinerlei Marktforschung betrieben hat oder auch nur mal auf die Straßen geschaut hat. Dann hätten sie gesehen das die Minivans in Überschaubarer Menge rumfahren.

    1. Hätten sie auch vor dem ersten iPhone machen sollen. Dann hätten sie gemerkt, dass keiner iPhone ähnliche Geräte benutzt 🤣

      1. Minivans sind nun nicht wirklich was neues, könnte man auch jetzt schon kaufen aber es wird sich bewusst dagegen Entschieden.

        Da es lieber ein Familien SUV sein soll oder ein Familien Bus ala VW Bus oder Mercedes V-Klasse.

        Aber mir ist durch aus klar, dass es genügend Apple Fans gibt die Ihren SUV oder VS Bus verkauft hätten um sich einen Apple Minivan zu kaufen.

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