Aus der Perspektive eines Entwicklers: Abo oder kein Abo?

Finallist der App Store Awards

Vor zwei Wochen hat Apple die Finalisten der App Store Awards vorgestellt, die endgültige Entscheidung wird in den kommenden Wochen fallen. Mit zu den Nominierten zählen auch einige deutsche Apps, unter anderem Planny (App Store-Link). Planny wurde vor sechs Jahren von Kevin Reutter, 28 Jahre aus Hamburg, gegründet, der mit der Erstellung der App für den App Store sein Talent, Hobby und seine Leidenschaft verbunden hat.

Mittlerweile wurde Planny, die etwas andere Todo-App, mehr als 600.000 Mal aus dem App Store geladen. Planny steht als kostenloser Download zur Verfügung, zusätzliche Funktionen sind über In-App-Käufe erhältlich.


Wir konnten dem Entwickler aus Hamburg einige Fragen stellen und wollen euch die Antworten natürlich nicht vorenthalten.

Planny war schon App des Tages, jetzt ist die App ein Finalist der App Store Awards. Was bedeutet das für dich und wie sehr motiviert es für anstehende Aufgaben?
Kevin Reutter: Die Anerkennung von Planny als Finalist für die App Store Awards sind für mich eine enorme Bestätigung meiner harten Arbeit der letzten 6 Jahre. Es zeigt, dass ich mit Planny auf dem richtigen Weg bin und dass meine Bemühungen, eine qualitativ hochwertige und innovative App zu entwickeln, Früchte tragen. Diese Auszeichnungen motiviert mich ungemein stets am Ball zu bleiben und die App weiter zu pflegen und in die richtige Richtung weiterzuentwickeln. Gleichzeitig fühl ich mich natürlich verpflichtet den Erwartungen der immer weiter steigenden Nutzerzahlen gerecht zu werden und plane weiterhin, deren Bedürfnisse in den Fokus der Weiterentwicklung zu stellen.

Am Ende muss aber auch Geld verdient werden. Planny startete mit In-App-Käufen, dann gab es Einmalzahlungen, mittlerweile ein Abo. Letzteres scheint aktuell im App Store ein großer Trend zu sein – warum?
Kevin Reutter: Die Entwicklung von Planny in Bezug auf das Geschäftsmodell spiegelt die Dynamik und die sich wandelnden Trends im App Store wider. Zu Beginn habe ich mit In-App-Käufen experimentiert, um die App zu monetarisieren. Das Ziel war es, neue Funktionen in der App optional zum Kauf anzubieten. Später wurde dies jedoch zu umfangreich und ich habe auf Einmalzahlungen umgestellt, was zu diesem Zeitpunkt eine tolle Methode war, da Abos unbeliebt waren und so ein schnelles Wachstum bei der Käuferschaft entstand. Die Entscheidung, zu einem Abonnementmodell überzugehen, basierte auf mehreren Faktoren. Einerseits ermöglicht mir das Abo-Modell eine kontinuierliche Einnahmequelle, die es mir wiederum erlaubt, kontinuierlich in die Weiterentwicklung und Verbesserung von Planny zu investieren. Andererseits entspricht das Abo-Modell dem aktuellen Trend im App Store, da es den Nutzern eine fortlaufende Nutzung mit regelmäßigen Updates und neuen Funktionen bietet.

Was viele beim Hinblick auf Updates vergessen: Es geht nicht darum, Software mit immer neuen Funktionen zu überladen. Es geht auch um die Pflege, da stetig Anpassungen an die Betriebssysteme erfolgen müssen, um auftretende Bugs zu beheben, auf die der Entwickler selbst keinen Einfluss hat. Es schafft auch eine nachhaltige Beziehung zu unseren Nutzern, da sie durch das Abonnement kontinuierlich von den neuesten Entwicklungen und Verbesserungen profitieren können. Zudem stehe ich so in der Schuld, die App steht in die richtige Richtung zu entwickeln, da sonst natürlich die Einnahmen wegbrechen würden. Für alle Abo-Verweigerer besteht natürlich weiterhin die Option zum Einmalkauf, eine Option, die auf dem iPad und Mac gerne gewählt wird.

Was können wir in den nächsten Monaten rund um Planny erwarten?
Kevin Reutter: Derzeit befindet sich eine vollkommen neue Mac-App in Arbeit. Zudem ist die Entwicklung von Planny für visionOS nahezu fertig und wird zum baldigen Start der Vision Pro verfügbar sein. Des Weiteren gibt es natürlich einige Feature-Updates, die von Nutzern sehr gewünscht sind.

‎Planny • Tagesplaner
‎Planny • Tagesplaner
Entwickler: Kevin Reutter
Preis: Kostenlos+
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 14 Antworten

  1. Also wenn die App 600k Mal geladen wurde und man von Einmalkosten von 3-5 € für eine Todo-App ausgeht, dann hätte man in 6 Jahren Einnahmen von 1,8 Mio bis 3 Mio € erzielen können. Minus App-Store Provision wären immer noch 1,25 Mio bis 2,1 Mio Euro übriggeblieben. Pro Jahr also zwischen 200k und 340k €. Ganz ohne Abo.

    1. Nicht jeder der 600k hat 3-5€ ausgegeben! Wohl eher die wenigsten. Optimistisch gerechnet vielleicht 60k. Dann sieht Deine Rechnung schon anders aus!

  2. Die armen Entwickler. Sie tun mir so leid 🫣

    Und dann müssen sie ja auch noch Steuern zahlen und Sozialversicherung und und und. Dann kommt ja noch die Familie, die auch satt werden will und wohnen, ja,- wohnen will ja bezahlt werden.

    Also wenn ich groß bin, will ich nicht Entwickler werden 🫵

    Aktion: NO ABO ‼️

  3. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich verzichte meistens auf Apps mit Abo-Modell, fast egal, wie gut oder wichtig die App ist. Sie muss für mich schon völlig unverzichtbar sein, bevor ich ein Abo abschließe!

    Bei Einmalzahlungen bin ich sehr viel freigiebiger und habe schon einige Apps gekauft, auch wenn ich durch die Abo-Gebühren erst in ein paar Jahren auf diese Kosten gekommen wäre.

    Bis jetzt gab es keine App, für die ich ein Abo abgeschlossen hätte bzw. habe!

    1. Dem stimme ich voll zu. Bisher war für mich keine App so unersetzlich, dass ich ein Abo eingegangen bin. Wenn es nur noch ein Abo gibt, ohne dass ich den Mehrwert sehe, wird die App gelöscht.
      Einmalzahlungen akzeptiere ich gerne, da geht es mir ähnlich. Ich habe auch früher in Zeiten ohne Apps für Software bezahlt, was auch nicht immer günstig war. Aber ein Abo als Trend ist eine Sache, die ich bei fast keinem Produkt nachvollziehen kann. Am wenigsten bei einer Software, die in der heutigen Zeit bei der Auswahl in der Regel für viele Nutzer durch eine andere ausgetauscht werden kann. Da muss man schon sehr große Alleinstellungsmerkmal haben, dass ich gewillt wäre mitzuziehen. Neben dem Auskommen des Entwicklers zählt für mich immer noch der Nutzen einer Software. Wenn das passt, kann man über ein Abo nachdenken. Bisher hat es bei mir aber keine App geschafft, diesen Schritt zu rechtfertigen.

  4. Jep. Abos sind praktisch in allen Fällen sofort ein Ausschlusskriterium.
    Die nützlichsten Funktionen werden dann bei der Konkurrenz gesucht.

    Im Prinzip gibt es nur zwei Dienste, wo ich widerwillig minimale Abos (bisher) toleriere. Würde eine Einmalzahlung möglich sein, würde sie bevorzugt.

  5. Was viele beim Hinblick auf Updates vergessen: Es geht nicht darum, Software mit immer neuen Funktionen zu überladen. Es geht auch um die Pflege, da stetig Anpassungen an die Betriebssysteme erfolgen müssen, um auftretende Bugs zu beheben, auf die der Entwickler selbst keinen Einfluss hat.
    > Ich bin noch eine Generation, die Software gekauft hat und da haben es Entwickler auch geschafft innerhalb einer Softwareversion Updates bereitzustellen die Bugs beheben, auf die der Entwickler keinen Einfluss hatte. Eine Version 2, 3 etc., die wieder Geld gekostet hat, gab es erst wenn es ein neues Betriebssystem gab.

    Es schafft auch eine nachhaltige Beziehung zu unseren Nutzern, da sie durch das Abonnement kontinuierlich von den neuesten Entwicklungen und Verbesserungen profitieren können.
    > Sehe nicht was da eine nachhaltige Beziehung zu den Nutzern sein soll. Wenn ich als Kunde die neuste Entwicklung und Verbesserung haben möchte, könnte ich diese entsprechend via In App Kauf auch kaufen wenn ich sie will. Will ich das nicht, so muss ich kein Geld ausgeben aber über das Abo schon und ich werde dann auch noch mit Funktionen beglückt die ich nicht benötige…

    Bestes Beispiel ist doch die Entwicklung der AppleTV App und die VisionApp. Da steckt der Entwickler Zeit und somit Geld rein, wo unter die wenigsten seiner Nutzer etwas davon haben werden. Beim AppleTV allein der Tatsache Geschuldet dass die wenigsten seiner aktuellen Kunden einen Tagesplaner aufm TV brauchen und bei der Vision Pro, dass noch viel weniger seiner Kunden die 3000€ Brille sich zulegen werden.

  6. … da Abos unbeliebt waren… Ähm, ich denke schon, dass sie immer noch sehr unbeliebt sind. 😏

    Die Erklärungen zum Abo kann ich nicht beipflichten. Und nur weil es ein Trend ist, muss es ja nicht kundenfreundlich sein, 🤔

  7. Achtung – persönliche Meinung! Ich finde Abos grundsätzlich in Ordnung – ich nutze einige Apps mit diesem Bezahlmodel, weil es mir einen Mehrwert liefert und es mir das Wert ist. Unterhaltung von Software, etc kostet Geld – so ist es mit allen Dingen, die wir nutzen, Auto, Haus, Fahrrad – die Liste geht unendlich so weiter. Es ist schlicht nicht möglich, etwas mit einem Einmalkauf auf Ewigkeiten zu unterhalten. Das Abo muss halt fair sein und ich denke, hier scheiden sich die Geister und es mag ganz sicher auch Anbieter geben, die es ausnutzen – am Ende entscheidet der Konsument es wie immer selber. Im übrigen arbeitet man selber ja auch nicht für einen Einmalkauf des Arbeitgebers – da ist das monatliche Abo (=Gehaltszahlung) ja eher willkommen. Und ja, hier werden dann wieder alle schreien – Äpfel mit Birnen…mir egal.

    1. Ich verstehe was du mit deinen Beispielen sagen willst aber sie sind trotzdem falsch gewählt. Sie suggerieren nämlich dass du es gut finden würdest, wenn eine App einen Einmalkauf hat und danach weiterhin Unterhalt/Nebenkosten zahlen müsstest.

      Das Arbeitgeber Beispiel ist an sich ein gern genommen Beispiel warum ein Abo doch gut ist. Den Grundgedanken kann ich nachvollziehen sowie der Arbeitgeber ein Produkt oder Dienstleistung anbietet die immer wieder erfolgt. Bsp. beim Hausmeisterservice die entsprechenden Leistungen. Sowie der Arbeitgeber aber ein Produkt fertigt, so verkauft er es sehr oft für einen Einmalkauf. Damit er trotzdem seine Mitarbeiter immer zahlen kann und nicht nur 1x, muss er entsprechend kalkulieren und volle Auftragsbücher haben. Das muss ein Entwickler halt auch, aber es ist galt einfacher ein Abo anzubieten damit man sich mit sowas nicht mehr wirklich auseinandersetzen muss.

  8. Da schon sehr viel Richtiges zum Thema geschrieben wurde, beschränke ich mich mal auf einen Punkt. Der Entwickler erwähnt tatsächlich das Thema „Bugs“, aber es sind wie immer die anderen Schuld. In diesem Fall Apple weil sie ihr Betriebssystem updaten. Ja, ich weiß, das es fehlerfreie Software nicht gibt. Aber erstens war das nicht immer so. Ich kenne noch Pre-Internet / Pre-CD-Zeit, als Software im Laden stand und weitestgehend fertig programmiert sein musste ohne sie von Kunden hinterher um die Ohren geschlagen zu bekommen. Oder anders gesagt: Ich sehe nicht ein, Entwickler für ihr Mängel-behaftetes Produkt permanent zu bezahlen und außerdem führen Abos dazu, daß noch weniger Bugs entfernt werden…der Anwender zahlt ja, das Geld kommt ja OHNE DEFINIERTE GEGENLEISTUNG rein.

    1. Naja ganz so pauschalisiert würde ich es nicht sehen, die Programme waren damals seltenst so vielseitig noch waren die Nutzer so anspruchsvoll wie heute. Konkurrenz belebt halt das Geschäft. Wie immer. Da haben viele den Zeitpunkt verpasst sich umzuorientieren was Bezahlung angeht und sind somit heute nicht mehr präsent.
      Ich glaube aber schon das nicht alles einfach und günstig ist. Ich als Tischler kann da ein Lied von singen. Ansich ein sehr teurer Beruf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de