Bluesky: Ehemaliger Twitter-CEO veröffentlicht dezentrale Twitter-Konkurrenz

Bisher nur mit Einladungscode nutzbar

Schon vor der Übernahme Twitters durch Elon Musk hat der frühere Twitter-Mitbegründer und -CEO Jack Dorsey das Unternehmen verlassen. Nun meldet sich Dorsey mit einem neuen Social Media-Projekt zurück: Bluesky (App Store-Link). Die App für das iPhone ist ab sofort im deutschen App Store verfügbar und will eine dezentralisierte Alternative zu Twitter werden.

Einen großen Haken hat Bluesky aktuell aber noch: Die reine iPhone-Anwendung kann bisher nur auf Einladung genutzt werden. Auf der Website kann man sich per E-Mail auf die Warteliste setzen lassen, um die Betaversion schon vor dem öffentlichen Launch ausprobieren zu können. Bluesky ist etwa 29 MB groß und erfordert zur Installation mindestens iOS 12.4 oder neuer auf dem Gerät.


Viele Informationen zu Bluesky sind bisher noch nicht durchgesickert, auch die Website der Twitter-Alternative sowie die Beschreibung im App Store geizen mit Antworten. Lediglich die Screenshots im App Store geben einen ersten Hinweis auf das Design und die Features des neuen sozialen Netzwerks. Schaut man sich diese an, erinnert der Look sehr stark an die offizielle Twitter-Anwendung.

Das Besondere an Bluesky ist die dezentrale Charakteristik. Dazu wird auf das „Authenticated Transfer Protocol“ zurückgegriffen, welches mit deutlich größeren Freiheiten ausgestattet ist. Es ist vergleichbar mit dem dezentralen Protokoll ActivityPub, das Mastodon verwendet. Bluesky verfolgt auch in dieser Hinsicht einen ähnlichen Ansatz wie die Twitter-Alternative Mastodon.

Dezentralisierte Netzwerke: Weniger Macht für Unternehmen

Nach Elon Musks Twitter-Übernahme mehren sich die Rufe nach besseren sozialen Netzwerken, die nicht den Launen einzelner großer Konzerne oder Unternehmer ausgesetzt sind. Als dezentrales soziales Netzwerk würden Entwickler und Entwicklerinnen nicht die volle Kontrolle über Aktivitäten von Usern und anderen Entwicklerteams erlangen. Jack Dorsey äußerte sich in der Vergangenheit bereits zu diesem Aspekt und kritisierte Twitter. Plattformen wie der Kurznachrichtendienst sollten nicht so viel Macht haben, „wenn es darum geht zu entscheiden, welche User und Gemeinschaften sich äußern dürfen und wer für die Moderation dieser Inhalte verantwortlich ist.“

Das Team von 9to5Mac konnte bereits einen ersten Blick auf Bluesky werfen und berichtet im eigenen Blog von den Erfahrungen mit dem neuen sozialen Netzwerk.

„Die Bluesky-Entwickler haben es den Usern super einfach gemacht, ein neues Konto zu erstellen; sie müssen nur einen Benutzernamen und ein Passwort wählen. Standardmäßig wählt die offizielle App bereits den offiziellen Bluesky Social Server für neue User aus, so dass sich die meisten Leute darüber keine Gedanken machen müssen.

Sobald man bei Bluesky eingeloggt ist, sieht die App sehr vertraut aus wie Twitter, allerdings in einer echten Alpha-Version. Es gibt drei verschiedene Registerkarten für die Timeline, die Suche und die Benachrichtigungen. Gleichzeitig gibt es auch ein Seitenmenü mit schnellem Zugriff auf das Benutzerprofil und die App-Einstellungen.

Auch die Interaktionen sind denen von Twitter sehr ähnlich, was nicht verwundert, da Bluesky als Nebenprojekt von Twitter entstanden ist. Die Zeitleiste wird in chronologischer Reihenfolge angezeigt, und man kann auf die Beiträge anderer Nutzer antworten, sie erneut posten, zitieren oder liken.“

Da sich Bluesky aktuell noch in einer eingeschränkten Betaversion befindet, gibt es auch noch viele Aspekte, die noch nicht funktionieren. 9to5Mac berichtet von fehlenden GIFs, Hashtags und Umfragen, einem rudimentären Interface, einem Dunkelmodus, der nicht automatisch funktioniert, sowie launischen Benachrichtigungen. Zudem verfügt Bluesky bisher noch nicht über eine Webversion oder Apps für das iPad, Android und Windows.

Wann mit einem offiziellen Release des sozialen Netzwerks zu rechnen ist, ist noch unbekannt. Dank des beschränkten Zugangs über Einladungs-Codes dürfte das Interesse an Bluesky durchaus zunehmen, ähnlich, wie es seinerzeit auch mit der Audio-Community von Clubhouse der Fall war – Exklusivität erzeugt Interesse. Wie man aber nun an der mittlerweile regulär veröffentlichten Clubhouse-App erkennen kann, hat sich der Hype schnell wieder gelegt. Ähnlich könnte es auch Bluesky gehen, zumal viele unzufriedene Twitter schon bei Mastodon eine neue Heimat gefunden haben.

Foto 3: 9to5Mac.
‎Bluesky Social
‎Bluesky Social
Entwickler: Bluesky PBLLC
Preis: Kostenlos
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Kommentare 1 Antwort

  1. Jo ein weitere Twitter killer ist geboren.

    Die müssten schon etwas bringen um Kundschaft zu locken sonst wird keiner aktiv wechseln wie bei mastodon.

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