Dreame A1: Mähroboter mit Lidar-Sensor im Test

Navigiert ganz ohne Hilfsmittel

Dreame A1 mäht den Rasen

Bereits Anfang April hat Dreame seinen ersten Mähroboter auf den Markt gebracht. Nachdem wir uns in der Vergangenheit schon einige Saug- und Wischroboter angesehen haben, folgt nun ein Blick auf den Helfer für den Garten. Dort haben wir bisher weitaus weniger Kandidaten durch die Gegend geschickt, zuletzt war der Ecovacs Goat G-2000 an der Reihe. Nun darf auch der Dreame A1 antreten.

Der Dreame A1 kostet regulär 1.999 Euro, ein ziemlich stolzer Preis. Zum Vergleich: Segway bietet vergleichbare Modelle schon zum halben Preis an. Immerhin: Aktuell gibt es den Dreame A1 erstmals ein bisschen günstiger, bei Amazon könnt ihr für 1.799 Euro (Amazon-Link) zuschlagen. Das entspricht einem Rabatt in Höhe von 10 Prozent, die sich in dieser Preisklasse natürlich schon bemerkbar machen.


Der Lieferumfang ist für knapp 2.000 Euro überschaubar

Der Lieferumfang des Mähroboters ist ziemlich überschaubar. Für euer Geld bekommt ihr neben dem A1 selbst nur eine einfache Ladestation, die mit großen Plastik-Schrauben im Boden verankert wird. Ein Adapter für den Outdoor-Stromanschluss, Ersatzklingen sowie eine Reinigungsbürste gehören ebenfalls zum Lieferumfang.

Was ich an dieser Stelle äußerst schade finde: Trotz des hohen Preises steht der Dreame A1 quasi ungeschützt vor Witterungseinflüssen in eurem Garten. Dreame bietet eine optionale Abdeckung als Garage an, diese soll man aber mit 199 Euro zusätzlich bezahlen. Das grenzt aus meiner Sicht schon fast an Wucher, zumal das Plastik-Teil in der Herstellung wohl nur einen Bruchteil kosten dürfte. So etwas gehört für mich mit zum Lieferumfang.

Dreame A1 in seiner Basisstation

Dreame A1 verzichtet auf Kamera und setzt auf Laser

Der 12 Kilogramm schwere und etwa 64 x 44 x 26 Zentimeter große Roboter bietet eine Schnittbreite von 22 Zentimetern und eine Schnitthöhe von 3 bis 7 Zentimetern. Im Standard-Modus schafft er bis zu 1.000 Quadratmeter in 24 Stunden, wobei das natürlich immer von den örtlichen Gegebenheiten abhängt. Im durchaus verwinkelten Garten meines Vaters schafft er 500 Quadratmeter in sechs Stunden, inklusive einer Ladepause. Das ist recht ordentlich.

Zunächst einmal muss der Roboter aber eingerichtet werden. Wer schon einen Dreame-Roboter durch das Wohnzimmer flitzen lässt, der ist hier sicherlich sehr verwöhnt, denn ganz so leicht geht es mit dem Dreame A1 nicht – auch wenn er genau wie seine Kollegen für die Bodenreinigung im Innenbereich über einen Lidar-Sensor zur Navigation verfügt.

Im Haus sorgen ja Möbel, Wände und Türen für die nötige Abgrenzung. Genau das gibt es im Garten im Regelfall nicht. Aus diesem Grund muss man erst einmal eine virtuelle Grenze erstellen – und den Dreame A1 dazu wie in einem Videospiel mit einem Joystick in der Dreame-App eine Runde am Rand des Gartens entlang fahren lassen.

Einrichtung des Dreame A1 Roboters

Im Anschluss gibt es gleich eine ganze Fülle weiterer Optionen: Es können Nogo-Zonen mit dem Roboter abgefahren oder auch manuell in der Karte angelegt werden. Auch Verbotszonen oder Pfade, über die der Roboter zum Vorgarten oder zur Ladestation abseits des Rasens fahren kann, können dort einfach angelegt werden. Allerdings: Ihr könnt nur zwei Zonen erstellen. Und ihr solltet euch dabei auch sehr viel Mühe gegen, denn eine nachträgliche Bearbeitung der Umrandung ist nicht möglich. Klasse dagegen: In jeder Zone kann der Roboter mit einer eigenen Schnitthöhe arbeiten.

Navigation ohne Draht und ohne Zubehör

Im Gegensatz zu quasi allen anderen Robotern dieser Art kann der Dreame A1 ohne zusätzliches Zubehör durch den Garten navigieren. Bei anderen Herstellern sind hier vor allem drei Hilfsmittel üblich: Ein im Rasen verlegter Draht, ein Funkmast mit GPS-Sensor oder Navigationsbaken mit Beacon-Technik. Gerade letztere sehen im Garten ja alles andere als schön aus, auf sie können wir gerne verzichten.

In unserem Testzeitraum hat die Navigation durch den Garten sehr gut funktioniert. Der Dreame A1 hat sich nicht verfahren und wusste immer genau, wo er sich gerade befindet. Schließlich reicht der Laser-Sensor auch 75 Meter weit, das ist schon ein beeindruckendes Stück Technik.

Besonders klasse: Im Standard-Modus fährt der Roboter überlappende Bahnen und lässt so auf der Fläche quasi keinen Grashalm aus. Er navigiert zuverlässig und exakt gerade über die Wiese. Das ist kein Vergleich zu manch einem Roboter aus dem letzten Jahrzehnt, die ja zum Teil noch kreuz und quer durch den Garten gefahren sind.

Das Schnittergebnis: Nicht überall top

Da der Dreame A1 bei jedem Mähvorgang die Mährichtung um 5 Grad ändert, sieht der Rasen auch nach einigen Wochen sehr gleichmäßig geschnitten aus. Hier kann man wirklich nicht meckern. Es gibt aber ein Detail, bei dem auch der Roboter von Dreame an seine Grenzen stößt: Die Kanten.

Während sich die Wischroboter im Innenbereich ja grazil bis an die Kante heran bewegen oder sogar ihre Wischpads ausfahren können, um die Fußleiste zu erreichen, sieht das im Garten ganz anders aus. Hier benötigt es schon Randsteine mit einer Breite von mindestens 15 Zentimetern, damit auch wirklich jeder Grashalm abgeschnitten wird. Solltet ihr euren Garten nicht so Roboter-freundlich gestaltet haben, müsst ihr alle paar Wochen selbst Hand anlegen und nacharbeiten. Da nutzt selbst die beste Lidar-Technik nichts…

So sieht der Dreame A1 von unten aus

Das ist übrigens nicht unbedingt eine Schwäche, die ich dem Dreame A1 alleine ankreiden würde, sondern ein eher generelles Problem von Mährobotern, für das es bisher noch keine adäquate Lösung gibt. Eine ausfahrbare Seitenklinge gibt es jedenfalls noch nicht – das wäre doch was für die zweite Generation.

Bei einer Sache macht sich der Verzicht auf eine Kamera mit KI-Technik, die ja im Innenbereich selbst das kleinste Hindernis erkennt und dem Roboter dabei hilft es zu umschiffen, aber absolut bemerkbar. Die Hinderniserkennung des Dreame A1 ist als eher bescheiden zu beachten. Ein Hindernis muss mindestens 10 Zentimeter groß sein, damit es erkannt wird.

Dreame A1 hat Schwächen bei kleinen Hindernissen

Einen Fußball oder ein Gartenmöbel, beide würden sich bei einem Kontakt wohl kaum beschweren, umkurvt der Dreame A1 noch gekonnt. Anders sieht es dagegen bei kleineren Objekten aus, wohl leider auch bei Igeln. Auf einen Praxis-Test haben wir lieber verzichtet, im Ernstfall hätte das Tier aber wohl das Nachsehen.

Und wir haben ein weiteres Phänomen beobachtet: Aufgrund der fehlenden Kamera und nur mit dem Lidar-Sensor ausgestattet, kann der Dreame A1 erkannte Hindernisse nicht einordnen. Das sorgt dafür, dass die am Rand immer länger wachsenden Grasbüschel irgendwann als Hindernis eingeordnet werden, oder dass um überwachsende Büsche und Sträucher ein großer Bogen gemacht wird, obwohl darunter prima gemäht werden könnte.

Der Mähroboter von Dreame vor einem Hindernis

Eine Kamera zur Objekterkennung hätte dem Roboter bei der Navigation sicherlich geholfen. Auf der anderen Seite hat der Verzicht auf ein digitales Auge aber auch Vorteile: Man muss sich im Garten nicht beobachtet fühlen und auch wenn der Roboter mal nahe am Gartenzaun des Nachbars mäht, gibt es keine Datenschutz-Bedenken.

Das alles geht in der Dreame-App

In der übersichtlich gestalteten Dreame-App könnt ihr den Roboter nicht nur bei seiner Arbeit verfolgen und Aktivitätsprotokolle oder die digitale Lidar-Ansicht ansehen, sondern auch einige Einstellungen vornehmen. Neben den bereits erwähnten Zonen und Nogo-Areas auf der Karte gibt es auch rund um den Roboter selbst einige Einstellungen.

So kann man einen effizienten Modus aktivieren, in dem die Hinderniserkennung gesenkt und so die Geschwindigkeit erhöht wird. Bis zu 200 Quadratmeter pro Stunde soll der A1 dann schaffen. Ebenso lässt sich die Höhe zur Vermeidung von Hindernissen von 10 auf 15 oder 20 Zentimeter stellen. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn ihr einen holprigen oder unebenen Garten habt und das zu Problemen bei der Navigation führt.

Damit der Roboter nicht immer manuell gestartet werden muss, gibt es in der App selbstverständlich einen Zeitplan, den ihr nach Lust und Laune anpassen könnt. Auch Informationen zu Wartungsintervallen oder die Kindersicherung sind in der App zu finden.

Und es wird auch deutlich: Der Hersteller arbeitet bereits an Verbesserungen. Während unseres Tests sind in der App zwei neue Beta-Funktionen aufgetaucht: Eine Verbesserung der Hinderniserkennung für Objekte mit einer Größe von 5 bis 10 Zentimetern sowie eine Unterstützung von mehr als zwei Zonen.

Fazit zum Dreame A1: Vor allem bei verwinkelten Gärten spannend

Falls ihr euch für einen Mähroboter ohne Draht interessiert, dann solltet ihr den Dreame A1 trotz der einen oder anderen Schwäche auf eure Liste schreiben. Besonders interessant ist er aus meiner Sicht vor allem in verwinkelten Gärten, bei denen es nicht an jeder Stelle direkten Sichtkontakt zur Basis oder beispielsweise zur GPS-Antenne gibt. Genau hier spielt der Roboter nämlich die Stärken der Lidar-Navigation aus. Ähnliches hat bisher nur Ecovacs mit dem Goat geschafft, das aber auch nur in Verbindung mit den wenig hübschen Navigationsbaken.

Prinzipiell macht der Dreame A1 einen guten Job, wenn nicht gerade kleine Hindernisse im Weg sind. Wie bei allen Robotern gilt auch bei ihm: Je mehr der Garten anpasst wurde, desto besser kommt er klar – das gilt vor allem für die Kanten der Wiese.

Software-technisch wird man von Dreame in den kommenden Monaten sicherlich noch die eine oder andere Verbesserung sehen. Sie haben ja schon bei ihren Wischrobotern gezeigt, dass später sogar noch neue, praktische Funktionen hinzugefügt werden.

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Kommentare 12 Antworten

  1. Ja, ne Menge Geld. Dafür würde ich manchem Gartenbesitzer ein ganzes Jahr den Rasen mähen, incl. sauber geschnittenem Rand. Aber Spaß beiseite.
    Die besten Randschneider sind momentan noch die Kabelroboter. Das Verlegen des Drahtes lohnt. Und preislich bekommt man vier Stk. gegen einen drahtlosen.
    Hier macht (auch momentan) alleine Segway mit seinen i500/800er eine Ausnahme. Wähle 999,- und ihr habt ihn schon. Der hat nur eine Antenne und kann den Rand besser als der hier vorgestellte und den zurzeit in aller Munde teuren Luba2 für doppeltes Geld.

  2. Ich finde ja nach wie vor, dass bei Rasenmährobotern das chaotische Prinzip sehr viel sinnvoller ist als das stumpfe „Bahn für Bahn“. Denn durch das chaotische Prinzip dauert es zwar länger, aber man sieht auf Dauer keine Fahrspuren im Rasen, sondern hat eine schöne gleichmäßige (grüne) Fläche.. Es hat also aus meiner Sicht nichts mit veralteteter Technik, sondern mit einer bewussten Design-Philosophie zu tun. Ich bevorzuge jedenfalls die Robbies, die chaotisch fahren…

    1. Genau diese Spuren will ich aber sehen, damit ich einfach eben sehe ob überall gemäht wurde und nach spätestens einen Tag sieht man diese Spuren dann auch nicht mehr.

      1. Ah, okay. Das hatte ich irgendwie überlesen. Interessant. Ist ein anderer Ansatz, aber der Vorteil wäre, dass man die Mähzeiten weiter reduzieren könnte oder in derselben Zeit mehr Fläche schafft. Ich finde, beim Rasen sieht man recht schnell, ob er wirklich überall gemäht hat – oder sogar mehr als gewollt 😉

  3. Ja, kann dem Test zustimmen, bin von (für mich) komplett Sinnlos (Ecovacs GX 600) über ok (Dreame A1) bis sehr gut (Mammotion Luba 2) gestolpert.

    Hatte sehr viel vom Dreame A1 erwartet und war ernüchtert, er arbeitet trotz LiDAR „zu“ vorsichtig.
    Wie im Test beschrieben wird sogar etwas hohes Gras schon als Hinderniss erkannt, auch wer Engstellen im Garten hat (1m) rate ich dringend ab, obwohl beim „anlernen“ diese Engstellen erfasst und gespeichert wurden werden sie am Ende nicht passiert.

    Auch sog. Brücken werden nicht genutzt obwohl auch eingestellt, sie werden angezeigt aber nicht genutzt weil die Engstelle als erfasster Weg vorhanden ist, aber wie erwähnt nicht die Engstelle passiert so auch die Brücke ignoriert wird.

    Auch der Rasenkantenschnitt nur durchschnittlich für die Preisklasse, und für 2000,- noch lange nicht ausgereift.

    Der aktuelle King ist für mich aktuell Mammotion mit dem Luba 2, Geradezu ein Panzer der alles weg mäht.
    Kantenschnitt anhand der zwei Drehteller fantastisch und findet immer seinen Weg.
    Quasi alles über App individuell Einstellbar was den Rasen angeht.

    Manchmal geht er etwas rabiat vor wenn Mauern vorhanden sind.

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