Healthy Eating: Neue Ernährungs-App basiert auf Nutri-Score-Prinzip

Wissenschaftlich fundiert und unabhängig von der Industrie

In Deutschland zögern Lebensmittel-Industrie und die zuständigen Behörden nach wie vor, Nährwertangaben direkt auf Lebensmittel zu platzieren. In anderen Ländern sieht es anders aus: Während meines Kurztrips nach Luxemburg am vergangenen Wochenende konnte ich den Nutri-Score, von dem auch die hier vorgestellte App Healthy Eating (App Store-Link) Gebrauch macht, live und in allen Farben auf den jeweiligen Produkten sehen.

Der Nutri-Score zeigt dem Verbraucher auf einem Blick „wichtige Informationen über Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, Nährwerte und bedenkliche Zutaten“, wie es im App Store zu Healthy Eating heißt. „Der Nutri-Score zeigt anhand einer Farb- und Buchstabenskala von grün (A) bis rot (E) an, ob ein Lebensmittel gesund oder eher ungesund ist. Der Nutri-Score ist wissenschaftlich fundiert und wurde unabhängig von der Industrie entwickelt.“


In der kostenlosen iOS-App, die 46 MB groß ist und ab iOS 10.0 oder neuer genutzt werden kann, lassen sich über die eigene Kamera die Barcodes von zahlreichen Lebensmitteln scannen und so der aktuelle Nutri-Score für das Produkt einsehen. Laut Angaben der Entwickler sind bereits rund 300.000 Produkte und 33.000 Zutaten in der Datenbank registriert. Bei meinen Versuchen mit zehn Produkten aus meinem Schrank war lediglich eine Bio-Kaffeekapsel-Sorte nicht bekannt, dafür aber auch Lebensmittel von Discounter-Marken. 

Projekt wird vom Bundesministerium gefördert

„Auf einen Blick lassen sich dann Informationen über Nährwerte, eventuelle Warnungen und umstrittene Zutaten ablesen“, berichtet das Presseportal. „Auch die Eignung des Lebensmittels für bestimmte Ernährungsgewohnheiten (z.B. vegetarische oder vegane Ernährung), das Vorhandensein von Allergenen (z.B. Nüsse, Ei, Soja) oder Unverträglichkeiten auslösenden Inhaltsstoffen (z.B. Gluten, Milchzucker) lassen sich testen.“ Die jeweiligen Ausschlusskriterien können in einem eigenen Reiter „Ernährung“ vom Nutzer festgelegt werden.

Die Anwendung wurde als „Projekt des Kompetenzclusters für gesunde Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD)“ von den Universitäten Halle, Jena und Leipzig sowie weiteren Partnern ins Leben gerufen, wie es im App Store zu lesen ist. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Forschungsprojekt finanziell. Lobenswert wäre es, wenn es für diese Informationen keine eigene App benötigen würde, sondern wie auch in anderen Ländern der Nutri-Score direkt auf dem Produkt zu finden wäre. Bis dahin ist Healthy Eating jedoch eine gute Hilfe im Ernährungsalltag.

‎nutriCARD
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Entwickler: BAGGID
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Kommentare 10 Antworten

  1. Was bringts ?
    Die meisten kapieren doch gar nicht was ein Nutri Score ist.

    Gab’s früher nicht , braucht heute auch keiner.

    Sollte jeder wissen was man isst oder nicht sollte

    1. Naja was man früher nicht gebraucht hat, kann heute dennoch hilfreich und nützlich sein.
      Nicht nur die Lebensmittelindustrie ändert ihre „Rezepte“, auch die Rohstoffe verändern sich.

      Beim Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse hat bspw. Blumenkohl heute nur noch halb so viel Vitamin C, B1 und B2 als noch vor 40 Jahren. Ausgelaugte und mit Schadstoffen belastete Böden in der Landwirtschaft, führen zu einem drastischen Verlust an Mineralstoffen und Vitaminen in der Nahrung.

      Daher sollte man sich heute durchaus mit solchen Themen auseinandersetzen, wenn man ein gewisses Bewusstsein für die eigene Ernährung hat.

      Mahlzeit 🙂

  2. Hab mir die App mal geladen. Ein erster Vergleich von Mineralwasser mit Cola Zero zeigt, dass beides mit „B“ bewertet wird. ?
    Ich denke aber, dass mir Mineralwasser mehr gut tut als Cola mit künstlichem Süßstoff?
    Alles sehr verwirrend.

    1. Hallo „Dwell“,
      ich bin vom Entwickler-Team der App. Danke für das Testen und das Feedback! Die App hat im Moment noch Schwierigkeiten, ein Lebensmittel als Getränk zu erkennen und im Speziellen dann als Wasser. Aus diesem Grund wurde die Cola so bewertet, wie sie vom Nutri-Score bewertet werden würde, wenn sie ein essbares Lebensmittel und kein Getränk wäre. (Der Nutri-Score wird je nach Lebensmitteltyp zum Teil anders berechnet). Wasser ohne Aromen oder Zucker wird vom Nutri-Score grundsätzlich mit A bewertet. Wir sind dabei, diese Erkennung zu verbessern.
      Süßstoffe werden beim Nutri-Score grundsätzlich nicht berücksichtigt. Dafür gibt es in der App die Rubrik „umstrittene Zutaten“. Dort werden unterschiedliche Erkenntnisse von namhaften Quellen zu Zusatzstoffen und anderen bedenklichen Zutaten angezeigt.
      Vielen Dank für’s Testen!
      Johannes

  3. Hab die App mal ausprobiert. Habe weder Angaben zu Gesunden Fetten, Nüssen oder grichischen Joghurt bekommen. Üner 20 Produkte gescannt…Nix!

    Der Nutriscore soll den Verbrauchern mit einem einfachen Ampelsystem helfen, auf einem Blick zu erkennen, ob ein Lebensmittel gesund (grün) oder oder ungesund (rot) ist. Auch wenn der Nurtiscore in Deutschland noch auf wenig Produkten zu finden ist, schließen sich inzwischen einige Hersteller dem System an und bilden die „Ampel“ auf ihren Verpackungen ab.

    Die meisten Nahrungsmittelhersteller (vor allem die der Süßwaren und der hoch verarbeiteten Lebensmittel) wehren sich verständlicherweise gegen das Ampelsystem, da ihre Produkte überwiegend im roten Bereich landen würden. Mit Apps wie: „Open Food Facst“ lassen sich aber schon heute viele Lebensmittel über das Ampelsystem darstellen.

    Das große Problem ist, dass viele gesunde Produkte wie Nüsse oder Öle im roten Bereich wiederzufinden sind, währen Tiefkühlpizza und manch andere Fertigprodukte, sowie Säfte mit ordentlich Fruchtzucker im günen Bereich landen. Hier muß das System noch deutlich überarbeitet werden, denn so wird dem Kunden suggeriert, dass eine Fertigsalampizza gesünder sei als Walnüsse.

    Wichtige Ballaststoffe, Nährstoffgehalt und zugesetzten Konservierungsstoffe werden nicht optimal gegeneinander abgewogen, so dass Produkte die viele Zusatzstoffe enthalten „grün“ bewertet werden, weil sie wenig Fett, Zucker und Salz beinhalten. Zu sehr orientiert sich der Nutriscore noch an dem veralteten Ernährungspyramindesystem, in dem kohlenhydratreiche Getreidenahrung die Basis bildet und die lebenswichtigen Fette als „böse“ dargestellt werden. Der Nutriscore ist ein Ampelsystem, dass in seiner momentanen Bewertungsform in vielen Bereichen richtig liegt aber in anderen noch deutlich dazu lernen muß. Daher kann ich den Nutriscore in seiner momentanen Form noch nicht empfehlen.

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