Organspende-Register: Digitale Version startet am 18. März 2024

Langfristiger Ersatz für Organspendeausweis

Anatomie-Modell eines menschlichen Herzens vor weiß-grauem Hintergrund

Schon vor vier Jahren wurde über ein zentrales Organspende-Register entschieden – nun soll es bald soweit sein und Erklärungen zur Spendenbereitschaft gesammelt werden. Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Rheinischen Post mitteilte, wird „das digitale Organspende-Register am 18. März nun endlich an den Start gehen“.

Auch wenn die Einführung des digitalen Organspende-Registers den derzeitigen Organspende-Mangel nicht sofort beheben werde, sei damit aber ein wichtiger Schritt nach vorn gemacht worden. Lauterbach erklärt, die Eintragung erfolge „völlig freiwillig, hilft aber den Kliniken, schneller zu handeln“. Laut der Tagesschau soll das zentrale Register für Organspende-Erklärungen „für alle Seiten mehr Rechtssicherheit bedeuten und den Informationsfluss mit den Kliniken verbessern, um dadurch die Zahl der Spenden zu erhöhen“.


„Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation ist Deutschland im internationalen Vergleich Schlusslicht bei der Organspende. Es bestehe ein erheblicher Mangel an Spenderorganen. Mitte Januar warteten demnach rund 8400 Menschen bundesweit auf ein oder mehrere Organe. Im vergangenen Jahr hätten 965 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, 96 mehr als im Jahr zuvor.“

Im Zuge der Digitalisierung des Projektes soll es dann zum Start möglich sein, eine verbindliche Erklärung zur Organ- und Gewebespende mit Hilfe der eID-Funktion zu hinterlegen. Dies kann über ein modernes Ausweisdokument erfolgen, indem man sich über die AusweisApp identifiziert und die eigenen Präferenzen im Register vermerken lässt. Ab dem Sommer dieses Jahres sollen auch Krankenhäuser in der Lage sein, auf die im Register hinterlegten Daten zugreifen zu können. Für den Herbst dieses Jahres ist zudem eine weitere Authentifizierungs-Möglichkeit über die GesundheitsID geplant, mit der Versicherte Apps der Krankenkassen nutzen können. Anfang 2025 sollen „behördlich zugelassene Gewebeeinrichtungen“ eine Anbindung an das Register bekommen.

Eine Person hält einen Organspendeausweis in der Hand

Vom zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte heißt es auf der offiziellen Website zum Organspende-Register:

„Das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende (Organspende-Register) ist ein zentrales elektronisches Verzeichnis, in dem die Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende festgehalten werden kann. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos. Er kann jederzeit geändert oder widerrufen werden. Das Register befindet sich zur Zeit im Aufbau.“

Ab dem 18. März dieses Jahres wird man sich auf der oben eingebundenen Website einloggen und freiwillig und kostenlos eine Erklärung zur Organ- und Gewebespende abgeben können. Langfristig soll das digitale Organspende-Register die bisher verfügbaren Organspendeausweise in Papierform überflüssig machen und ersetzen. Organspendeausweise sind unter anderem beim Hausarzt, in Apotheken oder auch bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kostenlos erhältlich.

Foto 2: BZgA.

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Kommentare 24 Antworten

      1. Ja. Die Hemmschwelle ist weit niedriger. Und das ist genau das, was behoben werden muss.

        Aber da die entsprechenden Stellen ebenfalls eine Anbindung bekommen werden, können ältere Menschen sich bestimmt bald auch an diese wenden, um das Profil anzulegen.

        1. Jemand der diese Ausweise nicht mitnimmt, da wo sie öffentlich ausliegen und man eh immer wieder mal sogar ist. Der wird auch diese App nicht installieren und ausfüllen.

          So Sinnvoll es sein kann, diese App samt der Anbindung ist mal wieder ein Millionen Grab.

          1. ??? Es geht nicht um die App. Es geht um das zentrale Register. Es muss nur ein einziges Mal gemacht werden und jeder hat sofort schnellen Zugriff darauf (denn die Möglichkeit von Transplantationen sind oft eine Frage von wenigen Stunden).
            _______
            Die Realität ist enttäuschend, wenn man gegen die Faulheit von Menschen ankämpft.

            – Ausweise werden trotz vagen Hilfsbekundungen nie ausgefüllt. Das ist insbesondere ein spezifisches Problem von Deutschland.
            – Die meisten Ausweise werden nie mitgeführt, da eine „unnötige“ Karte mehr in der Geldbörse.
            – Geldbörsen und selbst Kartenhalter fangen an auszusterben. Die Leute nehmen selbst die nicht mehr immer mit.
            – Karten werden oft nicht gefunden – insbesondere in den jeweiligen Notfällen.
            – Angehörige werden fast nie von Betroffenen informiert. Das Thema scheint noch immer tabuisiert zu sein. Dadurch fällen die meisten eine falsche und egoistische Entscheidung, die von deplatzierten Emotionen getrieben wird.

            Wie im Artikel hingewiesen, geht es um Schnelligkeit und Rechtssicherheit der Ärzte. Damit die unnötigen Opfer fehlender Transplantationsorgane vermieden werden können.

            Zumindest bis wir Organe nachzüchten lernen, verlangt unser Grundgesetzeigentlich eine opt-out Lösung.

          2. Das Zentrale Register wird da nicht viel ändern, die bis jetzt keinen Ausweis ausgefüllt haben werden sich dort nicht Registrieren. Einzige was vielleicht besser daran ist, auch wenn der Ausweis nicht mit geführt wird, wissen die Ärzte Bescheid aber das war es dann auch schon, das ist aber nur der Tropfen auf den heißen Stein.

            Man müsste es schon machen wie bei unsren Nachbarn, den Österreichern, da ist jeder Automatisch Spender außer man ist explizit dagegen. Einfach die Typische Faulheit, man muss ja was machen, ausnutzen.

          3. Doch doch. Das wird es. Erstens wird es alle bereits bestehenden Spender endlich als solche sicher kennzeichnen.
            Allein das ist schon für Deutschland eine kleine Revolution.

            Und zweitens wird es ermöglichen die Schwelle für neue Spender so niedrig und kurzweilig zu halten, dass auch moderne Aufmerksamkeitsspannen damit zurechtkommen. Man wird keine Gedanken an irgendwelche Karten mehr verlieren müssen.

            In den Schulen wird spätestens in den Erste Hilfe Kursen/Sani-Training oder in Biologieunterricht das Thema angesprochen und entsprechende Ausweise verteilt. Ich meine früher war es ab 16 Jahren. Später wird es dann halt digital sein.

            Du unterschätzt die Faulheit des Menschen gewaltig. Sobald man die Anlaufreibung reduziert, erreicht man exponentiell mehr Personen, die sich dann aufraffen.

            Wie gesagt, opt-out ist natürlich die weit bessere Option, wie unsere Nachbarländer zeigen. Aber man muss hierzulande auch mit Krümmeln zufrieden sein.

          4. Wie gesagt die Schwelle ist jetzt schonend niedrig und sie wird nicht ausreichend genutzt. Einfach in der Apotheke den Ausweis mitnehmen oder beim Hausarzt. Jeder ist dort oft genug im Jahr.

          5. Nein, die Schwelle ist für die meisten Menschen viel zu hoch in Deutschland. Und es liegt nicht an mangelnder Information.
            Es ist auch nicht so, als ob wir zu wenige Statistiken oder Systemvergleiche hätten. Wir wissen, warum es in Deutschland so schlecht läuft.

          6. Ja wir können uns einig sein dass wir uns nicht einig sind.

            Du siehst eine Schwelle als niedrig an, wenn man sich über ein Zentralregister registrieren muss, ob das mittels App oder Internet Seite geschieht ist da nun egal, wobei bei der App sogar noch mehrere Schritte Notwendig sind als wenn man es über die Webseite macht.

            Ich sehe es als niedrig an, wenn man nur ein fetzen Papier oder Plastikkarte beim Hausarzt/Apotheke mitnehmen und ausfüllen muss.

    1. Opt-Out ist gar keine Option. Der Staat hat nicht das das Recht sich in dieser invasiven Weise in das Leben eines Menschen einzumischen. Es geht hier darum, ob ein lebender Organismus getötet wird um seine Organe zu entnehmen.

      Diese immer wiederkehrende Diskussion um Opt-Out hat mich bewusst zum Nicht-Organspender werden lassen. Denn Opt-Out ist letztlich eine Verzweiflungstat, weil man keine besseren Argumente hat, dass die Menschen ihre Organe spenden. – Was aber nicht heißt, dass nicht nicht alle, die ihre Organe spenden wollen, für ihre Entscheidung voll und ganz respektiere.

      Man erinnere sich an die ganzen Organspendeskandale der letzten Jahre. Und da wundert man sich ernsthaft, dass die Menschen abgeschreckt werden? Der Ball, die Menschen von der Organspende zu überzeugen liegt in der Seite derjenigen, die die Organe wollen. Diese müssen andere überzeugen.

      Aber genau das ist der momentane Zeitgeist: statt andere zu Überzeugen wird per Gesetz invasiv in ihr Leben eingegriffen und sich dann gewundert, dass die Menschen auf die Barrikaden gehen.

      Ich empfehle trotzdem jedem sich mit dem Thema Organspende zu befassen: Auch wenn einem das vielleicht selbst egal ist, aber allein schon, weil man seine Angehörigen, die in der Situation, in der man selbst zu potentiellen Organspender wird, emotional genug zu verarbeiten haben, dadurch nicht vor eine so existenzielle Entscheidung stellt.

      1. Er greift ja nicht in das Leben ein, sondern erst nach dem Tod!. Und die Skandale betrafen nur, wer hinterher die Organe bekommt und das ist egal, weil nötig waren sie immer.
        Zitat meiner Mutter: Ausschlachten und den Rest auf den Misthaufen

        1. Da ist schon der erste Satz falsch. Auch ein hirntoter Mensch ist ein lebender Organismus. Das Stadium „Hirntod“ wurde auch nur wegen der Organspende eingeführt. Das heißt im Umkehrschluss, dass im Fall der Fälle eine Entscheidung, ob die Geräte abgeschaltet werden sollen oder nicht, allein auf der Basis getroffen werden, ob man Organspender ist oder nicht.

          1. Auch das ist mal wieder nur leere Strohmänner.

            Nein der Hirntod hat nichts mit Organtransplantationen zu tun.
            Es wird als sicheres Zeichen des Individualtods VERWENDET. Allerdings nicht umgekehrt als Basis für dessen Definition.

            Der Hirntod als Diagnose geht geschichtlich zurück auf über 2500 Jahre.
            Als klare Rechtseinordnung für die Medizin ist es seit über 200 Jahren fester Standard. Die Mittel zur Bestimmung haben sich in der Zeit ausschließlich verfeinert.

      2. Es wurde rechtlich geprüft. Opt-out ist nicht nur rechtlich vollkommen zulässig, laut den meisten Verfassungsrechtlern verpflichtet unsere Verfassung sogar dazu diese Methode anzuwenden.

        Der Tod ist fest als Hirntod definiert. Damit überwiegt das Recht auf Leben von Mitbürgern jegliche Rechte von Hinterbliebenen über menschliches Gewebe zu entscheiden.
        ______

        Und im übrigen, da du hier über „töten“ sprichst, disqualifizierst du dich automatisch selbst von jeglicher Diskussion. Der einzige, der hier aktuell getötet wird, ist derjenige, der auf die Organe wartet.

        1. Man sollte doch bitte sachlich bleiben! Jemanden nur wegen einer anderen Meinung das Recht auf die Beteiligung an einer Diskussion abzusprechen, ist nicht nur undemokratisch, sondern anmaßend und frech.

          1. Nein. Das hier ist keine demokratische Frage. Wissenschaft kennt keine Demokratie – ausschließlich nachvollziehbare Fakten.
            Und wir basieren unsere modernen Gesetze eben auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen.

            Und wer diese nicht kennt (oder sogar absichtlich zweckentfremdet/missbraucht) wird ausgeschlossen.

          2. Wissenschaft kennt keinen Hirntot. Der Hirntot ist eine Willkürliche Definition, ab der man festgelegt hat, dass Organe gespendet werden dürfen. Auch ein Körper, bei der ein Hirntot diagnostiziert wird, ist ein lebender Organismus. Atmen, Herzschlag – alles funktioniert. Natürlich spreche ich da von töten. Denn dieser lebende Organismus wird zerstört. Wie soll man das sonst nennen?

          3. Wie ist das dann bei toten Toten? Person X erleidet einen Schlaganfall und stirbt. Da helfen keine Maschienen mehr.

          4. Mal als kleine Anmerkung zu Wessalius:
            Körper von Organspendern in einer Spende-tauglichen Situation werden im Übrigen Tage bis hin zu Wochen länger versorgt, als die der verweigerten Toten.

            Mit anderen Worten, sind die „toten Toten“ länger Zelltot als „toten Spender Toten“.
            ____
            Also falls jemand abstruses Mitleid mit seinen Überresten hat, sollte er wohl lieber spenden.

          5. Ich bin gerade hungrig, also kannst du von mir keine falschen Nettigkeiten erwarten.

            Was du hier verbreitest ist absoluter Nonsens.
            In der Wissenschaft ist der Tod des Organismus mit dem Hirntod festgelegt. Wenn du hübsche Worte magst, nennt sich das die Supravitalphase.

            Das Individuum, welches die Menschenrechte trug und ausüben konnte, ist damit verwirkt. Es bleibt nur noch menschliches Gewebe. Selbst die Menschenwürde gilt ab dem Zeitpunkt nicht mehr – es gibt hierzu eine gesonderte Norm für würdigen Umgang mit menschlichen Überresten. Nach dieser Norm ist das Entnehmen von Organen zur Rettung von Leben in kleinster Weise unwürdig oder unsachgemäß.
            _____
            Ein hirnloser Körper besteht natürlich aus menschlichen Zellen, die je nach Zellenart bis zu 2 Wochen nach dem Tod des Menschen weiterhin halbwegs die Integrität behalten. Man transplantiert lebendes GEWEBE eines TOTEN Menschen. Etwas andere wäre ja auch selbstredend unsinnig.

            Der partikuläre Zelltod hat jedoch absolut nichts mit Individualtod zu tun.
            Weder rechtlich, noch in der Wissenschaft.

        2. Diese Reaktion zeigt wunderbar, dass man sich von Seiten der Widerspruchs-Befürworter die Sache so einfach machen will wie möglich und eben gar nicht überzeugen will.

          Ich fühle mich in meiner Position bestätigt: meine Organe bekommen solche Leute nicht!

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