Der Vorteil der Balkonkraftwerke ist schnell erklärt: Es ist eine steckerfertige und einfache Lösung, um seinen eigenen Solarstrom zu produzieren. Halterungen und Module sind schnell montiert, Kabel problemlos verlegt. Selbst einen eigenen kleinen Speicher kann man im Handumdrehen selbst installieren und das alles ohne großen Papierkram. Aber was ist, wenn man auf den Geschmack gekommen ist? Heute möchte ich euch erklären, wie man zwei Balkonkraftwerke als PV-Anlage anmelden kann.
Das sind die aktuellen Regeln für Balkonkraftwerke in Deutschland
In Deutschland dürft ihr nach aktuellem Stand pro Stromzähler nur ein Balkonkraftwerk mit einer maximalen Ausgangsleistung von 800 Watt verwenden. Die maximale Modulleistung beträgt 2.000 Watt Peak, das sind bei normaler Größe vier oder fünf Solarmodule. Nach der Installation müsst ihr das Balkonkraftwerk dann noch im Marktstammdatenregister eintragen, jedoch nicht mehr bei eurem Netzbetreiber anmelden.
Was muss man für ein zweites Balkonkraftwerk beachten?
Ein zweites Balkonkraftwerk darf nicht einfach irgendwo im Haus in die nächstbeste Steckdose gesteckt werden. Das könnte im Zweifel dazu führen, dass einzelne Leitungen zu stark belastet werden.
Üblicherweise verteilt sich der Strom im Haus vom Hausanschlusskasten auf drei verschiedene Phasen. Die zwei (oder theoretisch auch drei) Balkonkraftwerke müssen auf die Phasen verteilt werden. Alternativ kann eine Elektrofachkraft auch eine eigene Leitung nur für das Balkonkraftwerk bereitstellen, um Engpässe zu vermeiden.
Bei mir war die Geschichte kein großes Problem: Ein Balkonkraftwerk steht auf der Dachterrasse, das andere auf der Garage. Zwei Phasen, es kann losgehen.
Wie läuft die Anmeldung des zweiten Balkonkraftwerks?
Beim zweiten Balkonkraftwerk ist leider keine vereinfachte Anmeldung mehr möglich. Die Sache wird automatisch zu einer großen PV-Anlage und muss damit von einem Elektriker „angeschlossen“ und vor allem angemeldet werden. Aber woher bekommt man so jemanden? Im besten Fall natürlich aus der Familie oder dem Bekanntenkreis, das war bei mir aber nicht der Fall.
Ich habe es zunächst mit Elektrobetrieben aus der direkten Umgebung probiert. Nach knapp zehn Telefonaten musste ich aber feststellen: Auf Balkonkraftwerke haben die irgendwie alle keine Lust.
Im Anschluss habe ich auf Kleinanzeigen nach „PV Anlage anmelden“ gesucht und zeitgleich bei My-Hammer ein Inserat mit meinem Anliegen online gestellt. Auf beiden Plattformen bin ich innerhalb weniger Tage fündig geworden und habe mich letztlich für einen Elektriker von My-Hammer entschieden. Der Kostenpunkt für die Anmeldung: Etwa 400 Euro.
Der Elektriker hat sich meine vorbereitete und zur Hälfte schon in Betrieb genommene Installation genau angesehen, den Sicherungskasten im Haus überprüft und dann mit dem Papierkram für den Netzbetreiber begonnen. Neben einigen Formularen wurde auch ein Schaltplan erstellt. Nach einigen Wochen haben die Stadtwerke dann einen Termin für einen Zählerwechsel und den Einbau des Smart-Meter-Gateways vereinbart und die gesamte Anlage durfte endlich in Betrieb genommen werden.
Zwei Balkonkraftwerke sinnvoll miteinander kombinieren
Wie sieht die Installation nun im Detail aus? Auf der Dachterrasse werkelt die Anker Solix Solarbank 3 Pro, die ja mit bis zu acht Solarmodulen bestückt werden kann. Rund 3,5 Kilowatt Peak liegen hier an, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Ins Hausnetz eingespeist werden natürlich nur bis 800 Watt, der Rest fließt in den 8,6 Kilowattstunden fassenden Akku. Gesteuert wird dieser Teil der Anlage automatisch über das Anker Solix Smart Meter. So wird die Ausgangsleistung automatisch an den aktuellen Hausbedarf angepasst.
Auf der Garage sind weitere vier Solarmodule installiert und mit einer EcoFlow Stream Ultra X mit 3,84 Kilowattstunden Kapazität verbunden. Bei dieser Anlage verzichte ich auf eine automatische Steuerung der Ausgangsleistung. Stattdessen werden kontinuierlich 175 Watt ins Hausnetz abgegeben. Einige leistungshungrige Geräte, wie etwa Spülmaschine, Trockner, Waschmaschine oder das TV-Regal im Wohnzimmer, sind mit Smart Plugs ausgestattet. So kann die Ausgangsleistung der Stream Ultra automatisch erhöht werden. So ergänzen sich die beiden Systeme ziemlich gut.
Was hat der ganze Spaß gekostet und wann rechnet sich die Sache?
Am Ende soll die ganze Sache ja nicht nur Spaß machen, sondern sich auch finanziell lohnen. Schauen wir zunächst einmal, wie hoch die Kosten der gesamten Installation waren.
- 12 Solarmodule für 840 Euro
- Flachdachhalterungen für 1.360 Euro
- Kabel für 200 Euro
- Anker Solix Solarbank 3 Pro für 1.100 Euro
- Anker Solix Zusatz-Akkus für 1.700 Euro
- Einbau Anker Solix Smart Meter für 100 Euro
- EcoFlow Stream Ultra X für 1.200 Euro
- EcoFlow Smart Plugs für 125 Euro
- Anmeldung der Anlage für 400 Euro
- Gesamtkosten rund 7.025 Euro
Einsparpotenzial ist bei den Zusatz-Akkus der Anker Solix Solarbank 3 Pro möglich. Allerdings kann ich euch nicht sagen, wie viel Papierkram notwendig ist, wenn man die bereits angemeldete Anlage später um einen Speicherblock erweitern möchte.
Aber wie viel wird nun gespart? Da die gesamte Anlage noch nicht lange in Betrieb ist, kann ich euch an dieser Stelle nur Hochrechnungen liefern. Ich rechne pro Jahr mit einer (vorsichtig gerechneten) Produktion von rund 2.500 Kilowattstunden Solarstrom, was einer Ersparnis von 750 Euro bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde entsprechen würde. Damit hätte sich die ganze Geschichte für mich in weniger als zehn Jahren rentiert.
Vergleich mit einem einfachen Balkonkraftwerk und einer großen PV-Anlage
Natürlich würde sich ein einfaches Balkonkraftwerk ohne Speicher bereits in drei oder vier Jahren rentieren, das Einsparpotenzial wäre in den folgenden Jahren aber auch bedeutend geringer. Hier dürfte die jährliche Ersparnis pro Jahr bei rund 250 bis 350 Euro liegen.My-Hammer
Ich habe vor dem Start des ersten Balkonkraftwerks auch von zwei Anbietern eine große PV-Anlage planen lassen. Selbst ohne Speicher lagen die Angebote hier weit über 12.000 Euro. Der einzige Vorteil: Ich hätte auch mehr als 1.600 Watt ins Hausnetz einspeisen können. Am Ende habe ich mich dann für ein Balkonkraftwerk entschieden und dieses mit der Zeit weiter ausgebaut.
Für mich war das die richtige Entscheidung und ich würde es genau so wieder machen. Solltet ihr Ähnliches vor haben, empfehle ich euch allerdings, bereits vor dem Kauf des zweiten Systems mit der Suche nach potenziellen Elektrikern für die Anmeldung zu beginnen.



Wie wissen die Speicher, dass sie Strom ins Hausnetz liefern sollen? Und können die alles im Haus versorgen oder nur das was direkt in sie eingesteckt ist?
Der Anker Smart Meter sagt der Solarbank, was das Haus gerade verbraucht. Entsprechend wird die Ausgangsleistung angepasst. Das zweite Balkonkraftwerk hat eine fest eingestellte Ausgangsleistung, plus die Smart Plugs zur Messung von bestimmten Geräten.
Es werden alle Geräte im Haus gleichermaßen mit dem Solarstrom „versorgt“. Man könnte direkt an beide Speicher noch direkt Geräte anschließen, das habe ich aktuell aber nicht gemacht.
Servus,
wie konntest du 3,5 Kilowatt Peak installieren? Limit ist doch 2 Kilowatt für BKW. Ist dass dann die“angemeldete“ Anlage?
Das geht, wie im Artikel beschrieben, nur durch die Anmeldung als PV-Anlage.