High-End-Gaming auf dem Mac: Apple liefert Hinweise in neuem Interview

Marketing-Führungskräfte von Apple äußern sich

Resident Evil 4 auf verschiedenen Macs

Immer wieder werden Fragen in den Raum gestellt, welche Pläne Apple im Gaming-Bereich verfolgt. Vor allem beim Gaming auf dem Mac hat man in diesem Jahr einige Schritte vorangetrieben und so unter anderem das Premium-Spiel Resident Evil 4 für macOS und iOS veröffentlicht – weitere Top-Titel sollen in Zukunft folgen.

In einem neuen Interview mit Raymond Wong von Inverse gibt es nun einen ausführlichen Überblick über Apples zunehmenden Vorstoß in Richtung High-End-Spiele auf dem Mac. Der Artikel enthält Kommentare der beiden Apple Marketing-Manager Gordon Keppel und Leland Martin.


Einer der wichtigsten Gründe für die Verbesserung der Spiele auf dem Mac in den letzten Jahren ist der Wechsel von Intel- zu Apple Silicon-Prozessoren. Dieser führte dazu, dass MacBooks eine branchenführende Leistung pro Watt bieten. Darüber hinaus sind die neuesten M3-, M3 Pro- und M3 Max-Chips für den Mac mit hardwarebeschleunigtem Raytracing und Mesh-Shading für ein verbessertes Grafik-Rendering ausgestattet, was insbesondere für High-End-AAA-Spiele von Vorteil ist.

„Jetzt kann jeder Mac, der mit Apple Silicon ausgeliefert wird, AAA-Spiele auf fantastische Weise spielen“, berichtet Gordon Keppel gegenüber Inverse. „Apple Silicon hat unsere Mainstream-Systeme verändert, die mit M1, M2 und jetzt mit M3 einen enormen Schub in Sachen Grafik erhalten haben.“ Der Wechsel zu Apple Silicon-Chips führe auch dazu, dass der Mac über dieselbe zugrunde liegende Hardware-Architektur verfügt wie das iPhone und das iPad, was den Entwicklungsprozess vereinfacht. Leland Martin berichtet:

„Wenn man sich die Mac-Produktpalette vor ein paar Jahren ansieht, gab es eine Mischung aus integrierten und diskreten GPUs. Das kann bei der Entwicklung von Spielen für zusätzliche Komplexität sorgen. Denn man muss mehrere verschiedene Hardware-Permutationen berücksichtigen. Heute haben wir dies mit Apple Silicon-Chips praktisch vollständig eliminiert und eine einheitliche Spieleplattform für iPhone, iPad und Mac geschaffen. Sobald ein Spiel für eine Plattform entwickelt wurde, ist es ein unkomplizierter Prozess, es auf die anderen beiden zu übertragen. Wir sehen das bei Spielen wie Resident Evil Village, das zuerst [auf dem Mac] und dann auf dem iPhone und iPad veröffentlicht wurde.“

Windows-Titel können leichter auf den Mac portiert werden

Spiele-Hauptseite im deutschen Mac App Store

Auch auf der Softwareseite hat Apple Verbesserungen für Spiele vorgenommen: macOS Sonoma bietet einen neuen Spiele-Modus, der die Prozessor- und Grafikleistung für Spiele vorübergehend priorisiert. Der Spiele-Modus senkt auch die Audio-Latenz der AirPods und reduziert die Eingabe-Latenz bei beliebten Spiele-Controllern von Drittanbietern durch Verdoppelung der Bluetooth-Abtastrate.

Zu Beginn dieses Jahres hat Apple darüber hinaus ein neues Toolkit veröffentlicht, das es Entwicklerteams von Spielen erleichtert, Windows-Titel auf den Mac zu portieren. Das Toolkit bietet eine Emulationsumgebung, die es ermöglicht, bestehende, nicht modifizierte Windows-Spiele auf dem Mac auszuführen und schnell zu beurteilen, wie gut das Spiel auf macOS laufen könnte, bevor man Code schreibt. Dazu erklärt Leland Martin:

„Wir haben definitiv Interesse von Entwicklern und Publishern wie Kojima Productions und Annapurna Interactive Games daran gesehen, wie sie die Vorteile beider Teile des Game Porting Toolkit nutzen können. Wenn man das Toolkit herunterlädt, besteht es eigentlich aus zwei Teilen. Da ist zum einen die Emulationsumgebung, die bei der Demonstration des heutigen Spiels geholfen hat – man kann ein bestehendes Windows-Spiel einfügen und sehen, wie gut es auf dem Mac laufen könnte. Der zweite Teil ist der Metal-Shader-Konverter, der den Entwicklern hilft, ihren zehntausenden von Shader-Code in Metal zu konvertieren. Und sie haben gelobt, wie unglaublich nützlich das ist und wie viel Zeit sie dadurch in ihrer Entwicklungszeit sparen konnten.“

In diesem Jahr wurden bereits mehrere hochkarätige Spiele für den Mac veröffentlicht, darunter das bereits erwähnte Remake von Resident Evil 4, aber auch Resident Evil Village, Stray und Baldur’s Gate 3. Death Stranding Director’s Cut und Assassin’s Creed Mirage werden voraussichtlich nächstes Jahr ebenfalls für den Mac erscheinen. Das vollständige Interview bei Inverse lässt sich hier einsehen und ist vor allem für Mac-Gaming-Fans eine spannende Lektüre.

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Kommentare 13 Antworten

  1. Leistung pro Watt mag zwar besser geworden sein – aber der Preis pro Frame ist der schlechteste der gesamten Industrie.

    Die paar Frames, die man mit den teuersten Upgrade Paketen bekommt, stehen in keinem Zusammenhang mit einer lohnenswerten Anschaffung.
    Das heißt, wer die Maschine auf so schon hat/braucht/gestellt bekommen hat, kann eventuell mit Abstrichen ein paar Spiele darauf laufen lassen.
    Gaming Maschinen ersetzt es jedoch nicht im Geringsten.

    1. Mit welchen Apple Silicon Prozessoren hast du denn welche Spiele unter Sonoma getestet um zu so einem vernichtendem und absolut formuliertem Urteil zu kommen?
      Ich war beeindruckt von Asphalt 9 unter Sonoma (schon auf meinem M1-Mini) und die aktuelle Ausgabe des Magazins Mac & i erläutert Apples (weitere) Aktivitäten um mittels ToolKit Windows-Spiele auf Silicon zu portieren. Auch das las sich sehr beeindruckend.
      Und es kommt noch etwas hinzu. Lange nicht jeder „Gamer PC“ der sich so nennt, ist ein Frame-Monster. Die 800- Euro „Gamer PC‘s“ sind es jedenfalls nicht. Und die überflügelt ein M1 still und heimlich ohne großes Marketing-Getöse selbst ein M1 schon jetzt.

      Und wenn ich ein PC-Rennmonster haben will, muß ich schon deutlich über 2000 Euro hinlegen und siehe da… plötzlich bin ich in dem Preisgefüge in dem Apple gar nicht mehr so überteuert erscheint. Wir warten mal ab was in den nächsten Monaten 2024 noch in Sachen Hard- und vor allem Software alles passiert. Ich sehe es dann auch eher so: Apple hat ganz leise Anlauf genommen in Sachen Gamer-Szene…und sind gerade erst gestartet… in Kürze werden die Vollgas geben und meine Prognose ist mindestens eine solide Markt-Etablierung mit den Vorteilen die man bei Apple schon immer schätzt: Hard- und Software aus einer Hand… das Zeug läuft einfach…

      1. Es existieren praktisch keine modernen Gaming PCs unter 1000€. Allerdings sind die im 1000-2000€ Segment allen Apple Modellen (in allen Preisspannen) vielfach überlegen.

        Ich selbst habe kein einziges Spiel auf keinem einzigen Mac getestet, weil meine Software nicht mit Macs genutzt wird.
        Deswegen besteht für mich kein Bedarf an Macs.

        Jedoch gibt es dazu genug aktuelle Laborergebnisse um dieses Fazit da oben zu untermauern.
        Stromersparnis is das einzige, was man als „beeindruckend“ durchgehen lassen kann – der Rest ist mager und im Hinblick auf den Preis sehr schlecht.

          1. Ich habe überlegt, ob ich dir da etwas heraussuchen sollte oder auch nur auf die üblichen Schlagwörter der populären Channels à la MKBHD oder Linus hinweisen kann.
            Aber da absolut alle Ergebnisse ohne Ausnahme das selbe bestätigen, kannst du dir deine Quelle selbst nach Belieben auswählen.
            Suche wie gehabt nach „Gaming, Mac, M3, Performance, price“.

          2. Danke dir schonmal. Leider finde ich weder bei MKBHD noch bei Linus einen aktuellen Vergleich Mac vs. PC in Bezug auf (native) Gaming.
            Auch sonst finde ich jenseits der entweder sehr alten (klar war der Mac 2021 und früher ganz sicher kein Gaming-Gerät) oder super oberflächlichen Beiträge bzw. meist Videos, nichts. Auch nicht mit den von dir genannten Begriffen.

            Vielleicht bin ich grad Mega unfähig das zu finden, schließe ich nicht aus 😀
            Aber wenn es da doch einiges geben sollte und du das gefunden hast, kannst du es vielleicht doch posten. Ein sinnvoller Beitrag würde mir auch ausreichen 🙂
            Danke vorab!

          3. Im Test des Apple Game Porting Toolkit vom Linus, haben sie auch die native Performance verglichen. Der Test ist 6 Monate alt und kam nach Release aller neuen Gaming Tools und Optimierungen.

            MKBHT hat es in seiner Erklärung erwähnt, warum er seine Bestellung des M3 Max storniert hat. In seinem Podcast hat sein Labor bestätigt, dass sie die Tests bereits gemacht haben, aber es kein Video wert war, da nicht genug Interesse.

            Ansonsten ist das was du wahrscheinlich suchst sowas wie „Mac Can Game. But Apple Can’t“ von Snazzy Labs. Dort findest du die Tests wie auch die bestehenden Probleme.

            Die übliche Gaming Experience ist von Dawid gut zusammengefasst (I Bought A 16inch Macbook Pro For Gaming).

            Wie erwähnt, alles unter den Suchbegriffen zu finden.

        1. Super, danke für die Mühe, das schau ich mir mal an. Finde aber nicht, dass man das meiste so einfach hätte finden können, wie du meintest 😄

    2. Ich würde mir ja auch keinen Mac nur fürs Gaming kaufen. Aber wenn on-top zu dem, was ich gerne möchte, noch gutes Gaming möglich ist? Ich bin weiterhin sehr beeindruckt von Grid Legends auf meinem MacBook Pro M1 Pro (das ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat). Das Spiel ist 2022 für andere Plattformen erschienen, also jünger als mein Mac. Und es sieht aus meiner Sicht (kein Gaming-Experte) einfach klasse aus.

      Ich würde mich freuen, wenn mehr Spiele für den Mac erscheinen würden.

      1. Das mit den Releases von relevanten Spielen, ist grundsätzlich das größte Problem im Hintergrund der Debatte. Selbst mit allen zur Verfügung gestellten Tools sieht es aktuell eher schlecht aus…

  2. Gute Gaming Performance hätte man auch schon zu Zeiten von Intel und Nvidia/AMD GPUs haben können, wenn man nicht auf Gedeih und Verderb die MacBooks immer dünner mit einer unzureichenden Kühlung hätte bauen müssen.

    Selbst die aktuellen Macs mit Apple Silicon drosseln nach einigen Minuten den SoC.

    Leistung pro Watt ist in der Tat sehr gut. Die gesamte Rohleistung hängt Notebooks mit dedizierten GPUs der z.B. RTX 3000 Reihe noch deutlich hinterher, ganz zu schweigen von der RTX 4000 Reihe.

    Macs sind schon lange keine Gaming Hardware und daran wird auch Apple Silison so schnell nichts ändern. Als kleine Beigabe zu einem Arbeitsgerät sicher ganz nett? mehr aber auch nicht.

    Unabhängig von der Leistung sehe ich zwei weitere Negativpunkte:

    1. Hat Apple das Thema Gaming in der Vergangenheit kaum ernsthaft verfolgt. Die Umsetzung auf dem Apple TV mit der Pflicht die Siri Remote zu unterstützen war Schwachsinn und ansonsten ungenügend. Die Unterstützung für vorhandene Controller von Microsoft, Sony und Nintendo kam viel zu spät. Bis dahin war die Plattform für die Softwarehersteller schon zu uninteressant.

    Desweiteren hat man Dienste wie Nvidia Geforce Now oder Xbox Cloud Gaming aktiv von den eigenen Plattformen verdrängt, statt mot Kooperation eine Plattform für Kunden zu schaffen.

    2. Hat Mac oder allgemein die Apple Plattformen die Relevanz für die Gaming Industrie verloren. Damit meine ich vor Allem Gaming wie man es von Konsole und PC kennt. Dass gerade die mobilen Plattformen als Cashcow mit mobile games a.k.a. Schlimpfbeerenspiele lukrativ sind ist unbestritten, hat aber nichts mit klassischem Gaming zu tun.

    Die handvoll Spiele, die nun auf den Macs halbwegs OK laufen überzeugen mich jedenfalls nichts, dass die Plattform in naher Zukunft für Gaming relevant wird, zumal ich Apples Motivation in dem Markt kaum ernst nehmen kann. Zu oft haben sie schon ihre Chance sich da zu etablieren verspielt.

  3. Seit jeher hat Apple sich schwer getan, in den Gaming-Markt einzusteigen und mit Gaming meine ich gerade nicht sämtliche Mobile-Games. Die sind per se nicht schlecht, haben aber mit den großen Titeln quasi nichts gemeinsam. Ich habe alle Kommentare gelesen und wie Paul richitg schrieb, hat Apple diesen Markt stets stiefmütterlich behandelt. Und die Rechnung geht für Apple auch nur dann auf, wenn sie die großen Entwickler und Puplisher mitnehmen. Und die werden sich denken, warum sie in einen Nischenmarkt (und aktuell ist Apple da nichts anderes) jede Menge Knatter reinstecken sollen. Der PC, XBox, PS und last but not least Nintendo haben sich den Markt im Grunde aufgeteilt. Und wie schlecht manche PC-Titel auf Konsolen umgesetzt wurden zeigt ja deutlich, wie schwer es sein kann, Spiele vernünftig zu portieren. Da hilft es Apple auch nix, wenn sie Klassenbester bei Leistung/ Watt sind.

    Ein anderes Beispiel wäre die Vision Pro. 7x so teuer wie die aktuelle Metaquest, die natürlich sicher nicht so gut ist wie die Vision pro. Jedoch hat sie in punkto Gaming schon jetzt einen Riesenvorteil. Sie hat Steuerungspads mit Vibrationsfeedback. Wenn ich ein virtuelles Lichtschwert in der Hand hab, ist das haptische Feedback extrem wichtig für das Spielgefühl. Ich hab die Brille bei nem Freund ausprobiert und war echt begeistert, wobei noch gut Luft nach oben in Sachen Graphig übrig bleibt. Apple hat sich da unfassbar viel Arbeit mit gemacht, dass die trölfhundert Cameras und Sensoren in der Vision alle Fingerbewegungen erkennen, aber fürs Gaming ist das ziemlich blöd weil ich nix in der Hand halten kann. Wenn ich mir die Brille kaufen sollte, dann nur als krasser TV-Ersatz und Kinoerlebnis vom feinsten (hoffentlich).

    1. Auch bei der XR-Brille sieht man wieder, wie egal Apple das Thema Gaming ist. Es hat in der Vorstellung der Vision Pro keinerlei Erwähnung gefunden und wird mangels Controller/Eingabegeräte auch kein Thema sein.

      Auch preislich wird man mit der Vision Pro gegenüber der Konkurrenz da ohnehin keine Chance habe. Da fangen die brauchbaren VR-Headsets mit einer Pico 4 bereits bei 350€ an, gehen über 550€ für eine Quest 3 hin zu High End Modellen für 1200-2000€. Das sind dann auch Modelle mit entsprechend hochaufgelösten Displays etc.

      Wo Apple da mit seiner Brille gegen ankommen möchte bleibt daher fraglich, der Gaming Markt wird es sicherlich nicht sein.

      Ich bleibe daher skeptisch was das Thema Apple und Gaming angeht.

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