Hipstamatic Oggl: Neue Social-Foto-App mit merkwürdigem Gesamtkonzept

Ich selbst bin ja schon seit langem ein bekennender Hipstamatic-Fan. Mit der neuen App Oggl wollen die Menschen von Synthetic nun auch im Social-Foto-Bereich Fuß fassen – ich habe sie natürlich gleich geladen.

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Nachdem die Hipstamatic-Macher im vergangenen Jahr schon eine herbe Schlappe mit ihrer nicht ganz durchdachten App Hipstamatic Disposable erlebt haben, und sich auch Instagram dank einiger Datenschutz-Querelen eher unbeliebt gemacht hat, sah man anscheinend den Zeitpunkt gekommen, sich mit einem neuen Konzept im App Store zu versuchen.


Hipstamatic Oggl (App Store-Link), das gratis auf das iPhone und den iPod Touch geladen werden kann, kann man als eine Mischung aus tadaa und der „normalen“ Hipstamatic-App bezeichnen. Bevor es mit der etwa 14 MB großen Applikation aber losgehen kann, darf man sich in eine Invite-Warteliste einreihen.

Ja, richtig gehört. Die Macher von Hipstamatic sehen ihr Produkt wohl als so exklusiv an, dass sie gönnerhaft Einladungen an die Menschen verschicken, die sich Oggl heruntergeladen haben. Mit dem sonst üblichen Prozedere Download-Öffnen-Knipsen wird es daher leider nichts. Ich musste nach Erstellung eines Oggl-Accounts etwa 12 Stunden auf eine E-Mail mit einem Einladungs-Code warten. Glücklicherweise gab es da einen Freund von mir, der bereits zuvor seinen Eintritt in die Elite-Hipstamatic-Welt gestattet bekommen hatte. Und da jedes aktivierte Mitglied Invite-Codes an bis zu drei weitere Freunde verschenken kann, kam ich doch eher zu meinem Oggl-Erlebnis als zuvor ausgemalt. Danke an Alex.

Ist man erst einmal „drin“, stellt sich ein wenig Enttäuschung ein. Die App wirkt insgesamt unübersichtlich, und bietet neben einer Kamera-Ansicht zum direkten Knipsen von Fotos einen eigenen Profilbereich sowie eine Fotogalerie mit Bildern von Nutzern aus der ganzen Welt. Dabei kann nach verschiedenen Kriterien ausgewählt werden, beispielsweise „Editor‘s Picks“ (Lieblingsbilder des Hipstamatic-Teams), „San Fransisco“ (Bilder der Stadt), „Global“ (alle Fotos) oder auch „What‘s Hot Today“ (neue Bilder). Auch wenn man der Hipstamatic-Community nachsagt, dass sie zu Kreativität neigt, finden sich auch hier schon nach kürzester Zeit die obligatorischen „Ich-knipse-meine-frisch-lackierten-Zehennägel“- oder „Mein-Coffee-to-go-zeigt-wie-beschäftigt-ich-bin“-Fotos. Zugegebenermaßen gibt es aber auch einige wirkliche Perlen, die es sich anzuschauen lohnt.

Ganz wie bei Instagram und Co. können die vorgestellten Bilder geliked werden, außerdem erfährt man beim Antippen des jeweiligen Fotos mehr über die verwendete Linsen- und Film-Combo, sowie den Profilnamen des Fotografen. Will man selbst aktiv werden, schießt man in der Kameraansicht selbst ein Bild. Anders als in der Original-Hipstamatic-App lassen sich hier die Linsen und Filme nachträglich auf das Foto anwenden – man hat so zwar noch mehr Bearbeitungsmöglichkeiten, dafür geht aber auch der Überraschungseffekt der klassischen Hipstamatic-App gänzlich verloren. Oggl stellt derzeit 5 Linsen und ebenso viele Filme zur Verfügung. Der Import von gekauften Filmen und Linsen aus der Original-App ist bislang nicht möglich.

Ver-Oggl-ed? Kostenpflichtiges Abo für ein soziales Fotonetzwerk?

Was allerdings möglich ist, ist für 2,69 Euro bzw. 8,99 Euro ein Drei-Monats- oder Jahresabo für Oggl zu erstehen. Die Macher preisen damit an, alle bereits vorhandenen Hipstamatic-Linsen und Filme auf einen Schlag zugänglich zu machen, jeden Monat neues Zubehör zur Verfügung zu stellen, sowie den Super-Premium-Elite-Nutzer von Werbung zu verschonen. „Get it all & Feel good“ lautet die Devise. Angesichts der Tatsache, dass man seine bereits vorhandenen (und gekauften!) HipstaPaks der Original-App, und auch Fotos aus der Camera Roll nicht importieren kann, wird es sicher einige Hipsta-Nerds geben, die trotzdem bereit sind, für ein soziales Foto-Netzwerk auch noch bereitwillig in ein Abo-Modell einzuzahlen. Ein Rundum-Foto-Sharing ist aber auch schon als Medium-Member ohne Abo möglich: Facebook, Twitter, Flickr, tumblr, Instagram und Foursquare stehen zur vollkommenden Vernetzung der eigenen kreativen Ergüsse bereit.

Ich kann daher Oggl nur allen empfehlen, die weder die originale Hipstamatic-App besitzen, noch die gut gemachte Alternative tadaa nutzen, aber trotzdem auf ein soziales Fotonetzwerk nicht verzichten wollen. Mit jeweils 5 Linsen und Filmen ist die Auswahl für kreative Fotografie nicht gerade groß, aber immerhin lassen sich so zum Nulltarif die beliebten – und wirklich hochwertigen! – Hipstamatic-Effekte erzielen. Ich jedenfalls werde weiterhin bei meiner klassischen Hipstamatic-App und tadaa als Alternative bleiben, und Oggl zunächst weiter skeptisch beobachten. Mal sehen, was man sich dort noch für die Zukunft ausgedacht hat. Für ein soziales Fotonetzwerk zahlen werde ich allerdings auf keinen Fall.

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Kommentare 8 Antworten

  1. Wie bei allen Sozialen Netzwerk-Geschichten eine Frage der Größe Erreichbarkeit von Mitgliedern.
    Da ist Instagram sicher immer noch das Non-plus-ultra.
    Ein Interessantes Netzwerk ist auch Eyeem. Die App bietet auch einiges an Nachbearbeitungsmöglichkeiten. Tadaa bietet wohl mehr Filter.

    Aber warum sollte ich für einen solchen Service bezahlen? Im Zweifelsfall kann man ja auch Flickr nutzen.

    1. Bei Oggl?
      Einfach im Profil oben auf den Kreis tippen, wo das Profilbild angezeigt werden soll, und dann ein Foto aus der Oggl-Bibliothek auswählen. Ein Import von anderen Fotos aus der Camera Roll ist nicht möglich.

  2. Danke für den Bericht. Interessiert hat es mich schon, jetzt bleibe ich aber erst einmal Old-School mit Hipstamatic-only.

    Wegen dem Preis: Grundsätzlich ist es ja ungewöhnlich, dass soziale Netzwerke etwas kosten. Aber warum sind die anderen kostenlos? Weil sie Geld über deine Daten, ihre Weitergabe und Werbung verdienen. Oder sie werden irgendwann, wenn das Startkapital ausgeht, eingestellt. Oder sie werden verkauft und in irgendwas anderes umgewandelt/eingebunden.

    Daher finde ich es grundsätzlich positiv, wenn es ein ehrliches, nachvollziehbares Geschäftsmodell gibt. Das ist bei den Jungs von Hipstamatic immer der Fall. Viele kritisieren ja das Geschäft mit den 89 Ct-Filtern, aber ich habe lieber einen langfristigen Support und stetige Weiterentwicklung, als verkalkulierte 89-Ct-Apps, die nach einem Jahr tot sein, weil der Entwickler kein Geld hat. Und was sind schon 89 Ct alle paar Monate? Bei der Gegenleistung! Ne Packung Kippen oder nen Bier am Späti sind weitaus mehr rausgeschmissenes Geld und wir machen es trotzdem.

  3. Ich bin damals bei Tadaa „hängen“ geblieben und bleibe auch dort. Nette Community, tolle Fotos und eine App., die echt mal Spaß macht. Hipsta und Co. sind schon lange von meinem Device geflogen….

  4. Von Synthetic halte ich ja mal gar nichts, die sind mindestens genauso dreist mit Abo-Modellen wie die RTL-Gruppe. Geschenkt bekommste von denen garantiert gar nichts.

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