Invoxia Cellular: Unabhängiger GPS-Tracker mit LTE-M ausprobiert

Mit integrierter SIM-Karte

Mit den AirTags hat Apple vor einigen Wochen eine Möglichkeit geschaffen, verlorene Gegenstände schnell wieder auffinden zu können. Das hat in einem wochenlangen Test mit einem Schlüssel samt AirTag, der in einer Ritze eines Bochumer Linienbusses abgelegt worden ist, beim Kollegen Fabian auch perfekt geklappt. Seinen Erfahrungsbericht könnt ihr hier noch einmal nachlesen.

Einen Nachteil haben die AirTags von Apple jedoch: Sie sind auf ein funktionierendes Netzwerk von anderen Apple-Usern angewiesen, um geortet werden zu können. Komplett unabhängig davon agieren GPS-Tracker, die über eine eigene verbaute SIM-Karte verfügen, und so ihren Standort über das Mobilfunknetz mitteilen können. Ein Beispiel für ein solches Gerät ist der Invoxia Cellular GPS-Tracker, der aktuell zum Preis von 129 Euro bei Amazon erhältlich ist. Im Kaufpreis enthalten ist die verbaute SIM-Karte und eine einjährige kostenfreie Nutzung des LTE-M-Dienstes. Möchte man den GPS-Tracker auch nach dem ersten Jahr weiter verwenden, fällt ein Jahrespreis von 39,90 Euro an.


Mit Maßen von 10,5 x 2,7 x 0,95 cm und einem Gewicht von 30 Gramm ist der GPS-Tracker des französischen Unternehmens Invoxia kein Vergleich zum ultra-kompakten AirTag von Apple. Das Design erinnert ein wenig an einen etwas zu dünn geratenen Textmarker oder eine kompakte Powerbank. Im Lieferumfang enthalten ist ein schwarzes Lederband, das in meinem Fall einen sehr durchdringenden Geruch ausströmte und sich selbst an seinen Tracking-Orten im Rucksack und Handschuhfach des Autos bemerkbar machte. Das Lederband kann leider nicht abgenommen werden, sondern muss, sofern es wirklich als störend empfunden wird, vom User zerschnitten werden. Eine andere Befestigungsmöglichkeit gibt es für den Invoxia GPS-Tracker nicht, auch ein Karabiner kann in der schmalen Öse nicht eingehakt werden. Hier ist also gegebenenfalls etwas Bastelarbeit seitens des Besitzers bzw. der Besitzern vonnöten, um das Gadget sicher anzubringen.

Der Invoxia Cellular GPS-Tracker verfügt neben der integrierten SIM-Karte samt LTE-M-Konnektivität auch über Bluetooth 4.0 LE und Low Energy-GPS zur Outdoor- und Indoor-Positionierung. Der eingebaute Akku kann über das beiliegende USB-A-auf-MicroUSB-Kabel binnen 1 1/2 Stunden voll aufgeladen werden und soll dann je nach GPS-Aktualisierungs-Häufigkeit zwischen 2 Wochen und 4 Monaten halten. Mit IP33-Zertifizierung ist der GPS-Tracker leider nicht wasserdicht und sollte daher nicht dauerhaft der Witterung ausgesetzt werden. Er ist bestenfalls gegen Sprühwasser geschützt. Der Hersteller gibt an, dass der GPS-Tracker für Autos, Motorräder, Wertsachen, Taschen und Personen eingesetzt werden kann.

Schnelle Einrichtung und Verwaltung über Invoxia-App

Über die kostenlose Invoxia-App (App Store-Link) für iOS und Android lässt sich der GPS-Tracker nach dem erstmaligen vollen Aufladen in kurzer Zeit einrichten und verwalten. Nach der Erstellung eines Nutzer-Accounts wird das Gerät schnell gefunden und kann dann weiter personalisiert werden: Die Vergabe eines eigenen Icons und einer Bezeichnung ist möglich, und auch Geofencing-Zonen und die Aktualisierungs-Häufigkeit des GPS kann individuell festgelegt werden, ebenso wie Neigungs- und Bewegungs-Alarme. Bringt man den Tracker beispielsweise am Motorrad als Diebstahlschutz an, und jemand wirft das Zweirad um oder versucht, es zu schieben, meldet sich nach kurzer Zeit der Bewegungs- und Neigungs-Alarm auf dem verbundenen iPhone. Bei meinen Versuchen mit dem GPS-Tracker in meinem Rucksack funktionierte dieses Feature einwandfrei.

Möchte man beispielsweise das eigene Kind virtuell auf dem Weg zur Schule begleiten, kann ein Geofencing-Alarm – in der App als Zonenalarm bezeichnet – eingerichtet werden, der sich dann meldet, wenn das Kind den Schulbereich erreicht oder verlassen hat bzw. wieder zuhause angekommen ist. Hier kann auch der Radius der Zone definiert werden. Ist der Tracker an einem Gegenstand angebracht, der gesucht werden soll, kann ab einem Umkreis von knapp 20 Metern eine Bluetooth-Suche inklusive Annäherungsradar gestartet werden.

Einen Nachteil gibt es, wenn sich der Invoxia GPS-Tracker nicht mehr in unmittelbarer Nähe des verbundenen iPhones befindet, aber nicht bewegt wird – beispielsweise bei der Ablage meines Geräts im Handschuhfach meines Autos, das im Hinterhof in der Garage steht, während ich im 2. Stock mit meinem iPhone in meiner Wohnung sitze. In einem solchen Fall, wenn auch keine Bluetooth-Verbindung mehr möglich ist, wird nur noch der zuletzt vorhandene Standort angezeigt, und auch der Akkustand des Trackers in der App nicht mehr aktualisiert. Invoxia gibt an, dass sich nicht bewegende Tracker nur alle 24 Stunden aktualisiert werden. In bestimmten Fällen kann dies ein zu langer Zeitraum sein, zudem lässt sich so nicht mehr überprüfen, ob der Tracker überhaupt noch genügend Akkukapazität hat. Auch einige Einstellungen können nur über die App vorgenommen werden, wenn sich das Gerät in unmittelbarer Nähe zum verbundenen iPhone befindet.

Nutzung leider nur auf Deutschland beschränkt

Das GPS-basierte Tracking habe ich während meiner kleinen Testphase unter anderem auch auf Spaziergängen und Radtouren ausprobieren können. Möchte man ein möglichst akkurates Tracking, sollte man die Aktualisierungs-Häufigkeit auf 5 Minuten einstellen. In diesem Fall hält der Akku des Trackers aber maximal 2 Wochen lang, ehe er wieder ans Stromkabel muss. Je nach Häufigkeit der Anbindung an das verbundene iPhone kann sich diese Zeit auch nochmals verringern, wenn der Tracker fast ausschließlich „auf sich allein gestellt“ ist und nicht zusätzlich auf die Ortungsmöglichkeiten des iPhones zugreifen kann.

Auch hier gilt: In einigen Fällen kann selbst das Aktualisierungs-Intervall von 5 Minuten schon zu lang sein – gerade, wenn man den GPS-Tracker an sich schnell fortbewegenden Gegenständen wie einem Auto oder Motorrad anbringt und die Route möglichst genau verfolgen möchte. Auf der Karte bekommt man so lediglich Eckpunkte präsentiert, wo sich das Fahrzeug bewegt hat, allerdings keinen genauen Track. Möchte man das Gerät möglichst lange an seinem Bestimmungsort verbleiben lassen, muss die Aktualisierungs-Häufigkeit auf 30 Minuten eingestellt werden. Im Falle des oben beschriebenen Trackings des Schulkinds ist dies nicht umsetzbar und wohl auch für die meisten Einsatzgebiete deutlich zu wenig.

Wer sich für den Invoxia Cellular GPS-Tracker entscheidet, muss darüber hinaus wissen, dass das Tracking immer nur so zuverlässig ist wie die Netzabdeckung. Gerade im „Neuland“ Deutschland kommt es auch im Jahr 2021 vor allem in ländlichen Gebieten immer wieder zu Netzabbrüchen, in denen es keine Mobilfunk-Netzabdeckung gibt. Was für den GPS-Tracker mit seiner LTE-M-Funktionalität auch heißt: Keine Übermittlung des Standortes. Ein nachträgliches Einreichen der Route ist nicht vorgesehen. Darüber hinaus kann das Gerät nur in Deutschland verwendet werden. Fährt man also mit dem Auto samt GPS-Tracker für einen Einkauf ins schöne Nachbarland der Niederlande, verliert sich die Spur. Gerade im Hinblick auf internationale Flugreisen mit einem GPS-Tracker im Koffer, oder einen Diebstahlschutz eines Autos oder Motorrads und eine Verschleppung des Fahrzeugs ins Ausland wäre zumindest eine EU-Abdeckung mehr als wünschenswert. In Zeiten von EU-Roaming dürfte dieses Anliegen nicht utopisch sein.

Der Hersteller hat uns in einer Stellungnahme bezüglich des EU-Roamings geantwortet. Dort heißt es von Seiten Invoxias: „Der Tracker funktioniert in Deutschland, aber wird auch im Ausland funktionieren, da die Netzwerke LTE-M weiterentwickeln werden (die Abdeckung ist die gleiche wie 4G). Im Moment gibt es beim Passieren der Grenze eine Verzögerung (deshalb ist der Diebstahlalarm in Echtzeit wichtig), und nach 48 Stunden sind die Chancen, ein Fahrzeug wiederzufinden, stark verringert.“

Insgesamt ist der Invoxia Cellular GPS-Tracker ein praktisches Gadget, das sich vor allem bei der Nutzung im städtischen Bereich mit guter LTE-M-Netzabdeckung durchaus bezahlt machen kann. Die Zonen- und Bewegungs- bzw. Neigungs-Alarme werden zügig abgesetzt. Allerdings stoßen zumindest bei mir die verhältnismäßig großen Ausmaße, die kurze Akkulaufzeit bei häufiger GPS-Aktualisierung und die Beschränkung auf Deutschland doch sauer auf. Mit einem Preis von 129 Euro plus 39,90 Euro Folgekosten ab dem zweiten Nutzungsjahr ist der GPS-Tracker zudem kein günstiges Vergnügen. Weitere Infos zum GPS-Gadget findet ihr auch auf der Produktseite von Invoxia.

‎Invoxia GPS
‎Invoxia GPS
Entwickler: invoxia
Preis: Kostenlos
Invoxia Cellular GPS-Tracker - für alle Autos, Motorräder, Fahrräder sowie für...
113 Bewertungen
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Kommentare 2 Antworten

  1. Danke für die Vorstellung dieses Produkts.

    Aber wo ist er jetzt, der Aufschrei, dass Stalking möglich ist?
    Hier wird offenbar nichts dagegen unternommen – im Gegensatz zu Apple.

    Die Sau ist wohl nicht groß genug, um durchs Dorf getrieben zu werden.

  2. Invoxia hatte mit Voice Bridge ein Gerät im Sortiment, das eingehende Anrufe vom festnetz über deren Server auf ein Mobilgerät umgeleitet hat (http://www.appgefahren.de/invoxia-voice-bridge-im-test-184104.html).
    Gute Sache, aber von einem Tag auf den anderen wurde der Dienst abgeschaltet und es funktionierte nicht mehr. Der Support hat noch Tickets verteilt, aber halt nicht mehr bearbeitet. Funkstille.

    Wenn der GPS-Tracker sich nicht ordentlich verkauft, dürfte ihm dasselbe überraschende Ende blühen.

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