Spotify klagt über Apples Provisions-Forderung außerhalb des App Stores

Eine ungeheuerliche Forderung

Nach einer Gerichtsentscheidung muss Apple es Entwicklerteams in den USA gestatten, aus Apps heraus auf eine externe Zahlungsmöglichkeit für In-App-Käufe hinweisen zu dürfen. Das würde es Spotify (App Store-Link) beispielsweise erlauben, einen entsprechenden Link zu seiner eigenen Webseite zu integrieren, damit die Nutzer und Nutzerinnen direkt aus der Spotify-App einen Kauf außerhalb des App Stores abschließen können.

Allerdings macht Apple diesen Weg so ungemütlich wie nur irgendwie möglich: Es gibt einen Warnhinweis, der auf die „Gefährlichkeit“ von Käufen außerhalb des App Stores hinweist. Noch viel krasser allerdings: Apple fordert für Käufe außerhalb des App Store eine Provision von 27 (statt 30) Prozent und eine monatliche Abrechnung.


„Wieder einmal hat Apple bewiesen, dass es vor nichts zurückschreckt, um die Gewinne zu schützen, die es auf dem Rücken von Entwicklern und Verbrauchern im Rahmen seines App-Store-Monopols erzielt“, schreibt Spotify in einer offiziellen Mitteilung. „Ihr jüngster Schritt in den USA (…) ist ungeheuerlich und steht im Widerspruch zu den Bemühungen des Gerichts, mehr Wettbewerb und Wahlmöglichkeiten für die Nutzer zu ermöglichen.“

Welche Lösung wird Apple in Europa präsentieren?

Zumindest für Europa sieht Spotify aber ein wenig Hoffnung: „Das EU-Gesetz über die digitalen Märkte (DMA) wird diesem falschen Verhalten, bei dem es sich im Wesentlichen um eine Nachahmung der Apple-Gebühren handelt, jedoch endlich ein Ende setzen. Wir fordern die Europäische Kommission nachdrücklich auf, schnell und entschlossen zu handeln, um Apple an der Einführung ähnlicher Gebühren zu hindern, die nach dem DMA verboten sind.“

Die Geschichte dürfte also spätestens Anfang März, wenn das neue Gesetz über digitale Märkte in Europa in Kraft treten wird, in die nächste Runde gehen. Und auch in den USA glauben wir, dass die Sache noch nicht endgültig beendet ist. Schließlich dürfte die „Lösung“ von Apple nicht das sein, was das Gericht sich vorgestellt hat. Wir bleiben für euch dran und werden euch über neue Geschehnisse informieren.

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Kommentare 13 Antworten

  1. „Eine ungeheuerliche Forderung“? Wohl eher eine ungeheuerliche Verdrehung der Tatsachen. Spotify wickelt seine In-App-Käufe längst ausschließlich außerhalb des App-Stores ab, ist also gar nicht betroffen. In Wirklichkeit sind Anbieter wie Facebook, Netflix, Spotify u.a., die keine In-App-Käufe in Apples App-Store abwickeln, nicht berechtigt an diesem Verlinkungsprogramm teilzunehmen.

    1. Das mit Spotify stimmt. Aber die dürfen nichtmal einen Link in der App zur Webseite anbieten. Als neue User siehst du nur ein Login. Spotify würde sicher liebend gerne einen Links zum Abschluss auf der Webseite anbieten, aber das ist bis jetzt nicht erlaubt und kostet mit der Neuregelung halt Provision..

      1. Tja, man kann nicht alles haben. Spotify sind unverschämte Schmarotzer, die, genau wie Epic oder Hey, von Apples App-Store, dessen Reputation, Sicherheit und Service profitieren wollen, ohne dafür zu zahlen. Falls es jemals alternative Store gibt, sollt Apple diese Bagage umgehend rausschmeißen.

  2. Ich muss sagen ich finde daran nichts „ungeheuer“. Apple stellt den Zugang zu Milliarden-Kunden zur Verfügung. Ohne iPhone auch kein Spotify oder ähnliches beim Nutzer. Das Apple ein Stück vom Kuchen abhaben möchte, kann ich mehr als nachvollziehen. Alternativ könnte Apple auch Spotify aus dem AppStore nehmen und dann?, dann hätte Spotify mit Zitronen gehandelt. Und nein, auch wir Apple-Nutzer, würden dennoch nicht zu anderen Anbietern wechseln.

    1. Das sind Provisionen wie sie im Einzelhandel genutzt werden, nur das Apple keine teuren Immobilien für den Vertrieb braucht, keinen Ladenmitarbeiter, keine Logistik, keine Werbemaßnahmen für ein breites Angebot anbietet. Also wesentlich weniger Kosten dafür hat.
      Wo genau liegt der Mehrwehrt des App Stores der es rechtfertigt 30% Provision zu verlangen? Spotify, Netflix, Instagram, Duolingo und Co sind ja nicht wegen Apple bekannt geworden, also warum sollten sie Apple 30% ihrer Gewinne abgeben? Apple stellt eine Plattform bereit, für die haben aber die Nutzer mit der Hardware bereits kräftig gezahlt. 10-15% Provision wären also auch mehr als genug.

      Wie in einem anderen Kommentar auch erwähnt wurde, müsste Apple alle Entwickler eigentlich hofieren, stattdessen werden sie gegängelt.

      1. Über die Höhe, ob nun 30% oder 19% oder what ever lässt sich streiten. Aber für die Dienstleistung die Apple anbietet sollte es auch honoriert werden!
        AppStore, Speicherplatz, Downloadfunktion, Plattform, Prüfung etc
        Das kommt zum Schluss ja vor allem uns Endnutzern zugute!!!

  3. Es sind beide Parteien keine fairen Player ! Spotify versucht gerade ohne Ende auf allen Wegen seine Verluste zu kompensieren – angefangen von steigenden Beiträgen , massivst gekürzte Monetarisierung von „nicht Major Label künstler’innen, neuen Investoren etc. Die sind auch nicht anderes als Apple.

  4. Früher einmal hat Apple gesagt, dass es sein Geld mit dem Verkauf von guter Hardware verdient. Diese Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen konzentriert Apple sich massiv darauf, Gewinne mit Dienstleistung und Software Provisionen zu generieren. Ich kann niemanden verstehen, der Apples Position rechtfertigt. Hier geht es nur um Gewinnmaximierung auf Kosten der Endverbraucher, denn niemand anderes als der Endverbraucher zahlt dieses Geld als unnötigen Aufpreis an Apple. Das paradoxe daran, wer würde schon ein iPhone oder iPad kaufen, wenn es nicht die Apps der Entwickler dafür geben würde. Aus meiner Sicht ist Apple viel mehr auf die Entwickler angewiesen als umgekehrt. Das ganze haben wir ja bereits erlebt. Die Verkäufe von Huawei Handys sind massiv eingeboren, als Google den Playstore und somit auch Apps nicht mehr zur Verfügung gestellt hat. Das Problem ist nur, dass Apple als großer Konzern sehr viel mehr Macht hat als die vielen kleinen Entwickler, die sich dem Diktat von Apple beugen müssen.

  5. Beide spielen hier nicht fair, Apple verlangt zwar Branchentypsche abgaben, ist zeitgleich aber auch ein Mitbewerber aufm Streaming Markt und kann durch diese Provision Seine Dienstleistungen Querfinanzieren.

    Spotify hingen setzen alles daran um Positive zahlen zu schreiben und zahlen den Künstlern mit Abstand an wenigsten pro Stream. Nur hört man da nicht so oft die Künstler bzw. die Labels rumjammern wie es Spotify ständig macht.

    Vorallem sehe ich das Problem nicht, sollen sie halt rein schreiben „Abo abschließen nur über die Webseite möglich“ oder sie schreiben hin „Abo über die Webseite 30% günstiger, als hier in der App“. Sollen sie die Kunden halt schröpfen die alles übern AppStore abwickeln wollen. Es ist kein Hexenwerk ein Abo direkt beim Anbieter abzuschließen und die das nicht hinbekommen oder daher kommen mit „aber dann sind die Abos überall verteilt“, ihr habt ganz andere Probleme eigentlich. Notizen-, Kalender-, Erinnerungs-, Passwortmanager/ oder Abomanager-Apps gibt es und über all könntet Ihr es euch notieren, wo eure Abos sind und bis wann sie gekündigt werden müssen.

  6. „Ungeheuerlich“ ist, was Spotify den Musikern von den Einnahmen zukommen lässt. Glaubt man einen aktuellen Tagesschau-Beitrag, so werden 20% der Einnahmen an die Musiker weitergeben. Von den 20% gehen 90% an 1% der Musiker und 99% der Musiker teilen sich sagenhafte 2%. Das nenne ich ungeheuerlich.

    Als Musiker, der ich bin, würde ich meine Musik eher auf der Straße verkaufen als sie bei diesen Verbrechern anzubieten. Ich kaufe meine Musik grundsätzlich, damit mein Geld dort ankommt, wo es hingehört – auch wenn die Verteilung dort schon schwierig genug ist.

  7. Schon beim Homepod und der eingeschränkten Schnittstelle damals hat Spotify eine riesige Kampagne gegen Apple gefahren mit eigener Website und pipapo. Als die Schnittstelle dann für Dritte freigegeben wurde, hat Spotify allerdings (bis heute) keine Anstalten gemacht, diese auch zu nutzen. Auf Airplay 2, das es seit Jahren gibt, wurde im Übrigen auch nicht umgestellt.
    Spotify macht gerne Welle, aber leider nicht aus Gründen der Kundenorientierung oder weil ihnen die Künstler/-innen am Herzen liegen.

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