Twitter: Update mit Features aus 2019 und Ankündigung einer höherpreisigen „Zero Ads“-Blue-Version

Lektionen in Selbstzerstörung

Nachdem Twitter (App Store-Link) letzte Woche allen Drittanbieter-Apps die Nutzung seiner API unmöglich gemacht und damit Apps wie Twitterrific und Tweetbot in die ewigen Jagdgründe geschickt hat – vermutlich, weil diese Apps es erlauben, Twitter werbefrei zu nutzen – kommt das Unternehmen nun mit weiteren „Neuerungen“ daher, die eher einem langsam fortschreitenden selbstzerstörerischem Manöver gleichen, als einer visionären Unternehmensführung: Der Ankündigung eines „Zero Ads“-Bezahlplans und der Veröffentlichung von Features, die es vor vier Jahren schonmal gegeben hat.

Ab sofort wieder anheftbare Listen

Seit letzter Woche steht ein App-Update von Twitter zum Download bereit, in dem der in zwei Timelines geteilte Home-Tab wieder enthalten ist. Nutzenden können nun ihre Lieblingslisten wieder an den Home-Tab anheften, wodurch diese Listen als alternative Timelines ausgegeben werden. Dieses Feature hatte Twitter bereits vor vier Jahren schon einmal veröffentlicht, es dann aber aufgrund mangelnder Akzeptanz durch die Nutzenden wieder zurückgefahren. Twitter-CEO Elon Musk verkaufte das Feature nun als „verbessertes Twitter-Erlebnis“. Problematisch an der Timeline ist dabei ohnehin, dass diese standardmäßig algorithmusbasiert und nicht chronologisch funktioniert.


Zusätzlich bringt das Update aber auch einen Fix für das vormals bestehende Problem der plötzlich nicht mehr vorhandenen Vollbild-Vorschau von Bildern. Diese ist ab sofort wieder möglich, sodass Bilder nicht mehr auf das 16:9-Format zugeschnitten werden.

Neuer Bezahlplan für „Zero Ads“-Version angekündigt

Wie Elon Musk verlauten ließ, werde Twitter zudem wohl eine „höherpreisige“ Bezahlvariante seines Blue-Abos ausrollen, in der Nutzenden dann gar keine Werbung mehr ausgespielt wird. Mit Einführung des aktuellen Twitter-Blue-Abos wurde bereits versprochen, dass Abonnentinnen und Abonnenten bis zu 50 Prozent weniger Werbung sehen würden. Allerdings warten die zahlenden Kunden immer noch darauf, dass diese Funktion ausgerollt wird. Bisher gibt es keine Informationen dazu, wann mit dem Rollout zu rechnen ist. Wann dieser höherpreisige Bezahlplan verfügbar sein wird, ist ebenfalls bisher nicht bekannt. Und da Twitter inzwischen auch kein „Communications“-Team mehr hat, gibt es auch niemanden mehr, den man dazu befragen kann.

Zusätzlich soll, laut Musk, auch an der Frequenz und der Größe der auf Twitter ausgespielten Werbung gearbeitet werden.

Da Twitter inzwischen mit enttäuschenden Nutzerzahlen zu kämpfen und deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen hat, könnte die „Zero Ads“-Idee als eine Möglichkeit gedacht sein, dem Zerfall des einstigen Giganten entgegenzuwirken.

Auch Android-Kunden zahlen Aufpreis für Twitter Blue

Twitter selbst kann weiterhin kostenfrei im App Store geladen werden. Wer ein Blue-Abo abschließen möchte, zahlt bei Kauf im Store 12 Euro pro Monat und erhält dafür den blauen „Verfizierungshaken“, die Möglichkeit, Tweets rückgängig zu machen, sowie längere 1080p-Videos hochzuladen. Ebenso sind ein Lese-Modus und das priorisierte Ranking in Unterhaltungen Bestandteil des Abos.

Vor einiger Zeit hatte Elon Musk bereits die Twitter-Blue-Kosten für iOS-Nutzer drastisch erhöht, wenn diese ihr Abo über den App Store abgeschlossen haben. Das gleiche Schicksal ereilt nun auch Android-Nutzer. Musk will damit der „hohen Provision“ entgegen wirken, die Apple und Google für In-App-Käufe einbehielten.

Seit der Übernahme Twitters durch Elon Musk hat das Unternehmen (oder vielleicht auch nur dessen CEO) einige Strategien gefahren, die Twitter langsam, aber sicher auf den Untergang zusteuern lassen. Es ist ja schön und gut, wenn man zum Mars fliegen möchte, aber ein irdisches Unternehmen sollte man vielleicht doch besser mit beiden Füßen auf dem Boden führen.

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Kommentare 3 Antworten

  1. Fun Fact:
    Das blaue Vögelchen hat Twitter von Twitterrific „übernommen“, die den Piepmatz als Logo hatten. Zum Anfang gab es nur einen Twitter-Schriftzug.

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