5G-Ausbau: Bundesregierung schließt Huawei bisher nicht aus

Deutschland will gemeinsames Vorgehen der EU

Der Streit um das Equipment für den Ausbau des neuen 5G-Netzwerkes geht in die nächste Phase. Erst kürzlich hat Großbritannien verkündet, dass man beim eigenen Ausbau der kommenden Mobilfunktechnologie nicht auf die Unterstützung des chinesischen Großkonzerns Huawei setzen werde. Auch die USA hat sich im Rahmen des eigenen Handelsstreits mit China vehement gegen den Einsatz von Produkten Huaweis ausgesprochen.

Und eben die USA ist es, die derzeit auch Druck auf Europa ausübt und von den Bündnispartnern fordert, dass Huawei beim Ausbau des 5G-Netzwerkes innerhalb der EU außen vor bleiben solle. Die Regierung unter Donald Trump wirft dem chinesischen Unternehmen Spionage vor und kritisiert die Nähe des Konzerns zu den dortigen Behörden. Solle die EU nicht auf Huawei beim 5G-Ausbau verzichten wollen, droht man mit einer Begrenzung der Geheimdienstinformationen.


Der Konzern Huawei ist einer der größten Ausrüster für Telekommunikation und führenden 5G-Technik-Anbieter weltweit. Nichts desto trotz besteht in vielen Ländern Sorge, dass durch den Einsatz der entsprechenden Technik Tür und Tor für Spionage und Sabotierung aus China geöffnet werden würde. Großbritannien beispielsweise wollte noch im Januar auf die Produkte von Huawei beim 5G-Netzwerk setzen, ruderte kürzlich aber zurück. Nun sollen ZEIT-Angaben zufolge bereits Gespräche mit den südkoreanischen Herstellern Samsung und NEC laufen.

Großbritannien: Verzicht auf Huawei kostet weitere 2,5 Milliarden Euro

In Deutschland will man zunächst Huawei nicht kategorisch vom Ausbau der 5G-Netzwerktechnologie ausschließen, solange die entsprechend vorausgesetzten Sicherheitsanforderungen der Mobilfunkbetreiber erfüllt werden. „Diese Anforderungen gelten für alle Anbieter beziehungsweise Hersteller gleichermaßen“, so ein Regierungssprecher in Berlin. „Der Regierungssprecher in Berlin sagte auch, die Sicherheitsanforderungen für die Mobilfunknetzbetreiber sollten generell so festgelegt werden, dass Komponenten für zentrale Infrastrukturen nur von vertrauenswürdigen Lieferanten und Herstellern bezogen werden dürften“, berichtet Die ZEIT. „In der Bundesregierung wird noch darüber diskutiert, wie diese Vertrauenswürdigkeit überprüft werden soll.“ Ebenfalls diskutiert wird ein gemeinsames Vorgehen innerhalb der EU.

Der flächenweite Ausbau des neuen und schnellen 5G-Mobilfunknetzwerks ist auch ohne die nun entstandenen Diskussionen ein Kraftakt für die Betreiber. Sollte auch Deutschland auf die Technologie von Huawei verzichten, drohen weitere Verzögerungen im Netzausbau. In Großbritannien rechnet Kultusminister Oliver Dowden durch diese Entscheidung schon mit einem späteren Start der 5G-Technologie um zwei bis drei Jahre sowie zusätzlichen Kosten von bis zu 2 Milliarden Pfund (ca. 2,5 Milliarden Euro), wie unter anderem The Guardian berichtet. Netzwerkbetreiber müssen zudem bis 2027 bereits verwendete Huawei-Ausrüstung entfernen und ersetzen. Es bleibt daher spannend zu sehen, wie Deutschland sich in diesem zukunftsträchtigen Thema entscheidet – und ob sich Apple-Nutzer ab dem Herbst mit den neuen iPhone 12-Modellen erstmals auch über eine 5G-Kompatibilität freuen dürfen.

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Kommentare 6 Antworten

  1. Gerade die USA mischt sich überall in die internen Angelegenheiten anderer Länder ein, und wenn die Länder dem nicht folgen dann werden sie sanktioniert oder anderweitig erpresst. Natürlich will USA nicht dass Huawei zum Zuge kommt, denn als Alternative gibt es ausschließlich Equipment aus den USA, damit können deren Organisationen unsere Daten viel leichter abgreifen und uns ausspionieren! Ist jedem der denken kann sonnenklar!

      1. Nicht zu diesen Preisen und auch nicht auf diesem Level im Bereich der tatsächlich hohen Frequenzen (bei weitem nicht alles, was 5g im Namen trägt, behandelt auch den eigentlich interessanten Teil der Frequenzen).

        Derzeit ist Huawei (nicht zuletzt dank unbestimmter Hilfen und Subventionen der Regierung) im Vorsprung. Lässt sich nicht bestreiten.

        USA hat in dem Bereich genauso schlechte Datenschutzgesetze wie China – beide können sich problemlos in fremde Systeme einklinken. Die Frage ist bloß welchen Gerichten man mehr vertraut (da China keine unabhängigen Gerichte hat, ist die Wahl nicht schwer).

        Man muss halt schauen welche Kompromisse man bereit ist einzugehen. Wenn unsere Experten die Systeme für sicher einstufen, sollte die Politik nicht wirklich dagegen sein.

  2. Ich bin jetzt kein Hardware-Experte aber ist es wirklich so schwierig herauszufinden, ob Geräte unerwünscht Daten versenden?

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