BlueMail zurück im Mac App Store: Entwickler klagen noch immer gegen Apple

Achtmonatige Abwesenheit im Store

Die Apple Mail-Alternative BlueMail für macOS (Mac App Store-Link) hat eine längere Leidensgeschichte hinter sich: Im Oktober des letzten Jahres verklagten die Entwickler Apple aufgrund eines verletzten Patents beim „Anmelden mit Apple“-Prozesses. Die Beschwerde von BlueMail wirft Apple zudem wettbewerbswidriges Verhalten vor, unter anderem durch das Entfernen von BlueMail aus dem Mac App Store.

Erst in der letzten Woche wandten sich die Macher der Mail-App, Ben und Dan Volach, über einen offenen Brief in der Community an andere Developer und ermutigten sie, ihre Geschichten mit ihnen zu teilen, falls auch sie das Gefühl hätten, von Apple unberechtigt aus dem App Store geworfen oder auf andere Art und Weise unfair behandelt worden zu sein.


Nur wenige Tage später war BlueMail dann zurück im Mac App Store. Über das Mutterunternehmen Blix äußerte man sich in einer Pressemitteilung, dass man nicht plane, die Klage gegen Apple fallen zu lassen. Nach BlueMails Aussage erstreckt sich die Anklage weit über „die Entfernung von BlueMail im Mac App Store hinaus auf die Unterdrückung der eigenen iOS-App und die Verletzung der patentierten Technologie von Blix durch ‚Anmelden bei Apple‘.“ In der Nachricht von BlueMail heißt es weiter:

„Wir sind froh, dass Benutzer BlueMail wieder über den Mac App Store erhalten können, aber wir wissen, dass dies nicht das Ende ist. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass bis der App-Überprüfungsprozess effektive Prüfungen und Abwägungen umfasst, Apple zu viel Macht über kleine Entwickler hat. Eine Lösung könnte darin bestehen, externe unabhängige Mitglieder und Beobachter in Apples App Review Board einzubeziehen, so wie der Verwaltungsrat einer Aktiengesellschaft ihre Aktionäre vertritt. Als wir im November an Tim Cook schrieben, antwortete er uns in wenigen Stunden. Als wir an Apples Entwickler-Community schrieben, war BlueMail innerhalb einer Woche wieder im App Store. Wenn ihr als Entwickler zu viel Angst habt, eure Stimme zu erheben, solltet ihr dies als Beweis dafür ansehen, dass es funktioniert. Gegenüber Apple möchten wir bekräftigen, dass wir als Entwickler nur die Möglichkeit haben wollen, fair behandelt zu werden.“

Die Kollegen von MacRumors haben eine Stellungnahme zu diesem Thema von Apple erhalten, in dem erklärt wird, dass BlueMail jegliche Hilfe Apples „abgelehnt“ habe und die App Store Review Guidelines gleichermaßen für alle Entwickler gelten würden. 

„Die Mail-App von Blix ist derzeit im iOS App Store erhältlich und im Mac App Store gibt es eine neue App. Wir haben mehrfach versucht, ihnen dabei zu helfen, ihre BlueMail-App wieder in den Mac App Store zu bringen. Sie haben unsere Hilfe abgelehnt. Der App Store verfügt über einheitliche Richtlinien, die für alle Entwickler gleichermaßen gelten und die Benutzer schützen sollen. Blix schlägt vor, grundlegende Datensicherheitsmaßnahmen außer Kraft zu setzen, durch die die Computer der Benutzer Malware ausgesetzt werden, die ihren Mac schädigen und ihre Privatsphäre gefährden kann.“

Apple gibt weiterhin an, dass Blix in der letzten Woche eine überarbeitete Version von BlueMail für den Review-Prozess freigegeben hat, in der die Sicherheitsmechanismen von Apples Gatekeeper eingehalten worden seien. Aus diesem Grund habe man die App wieder für den Mac App Store zugelassen, da sich diese Version von den bisherigen eingereichten Varianten unterschieden hat. 

Wie steht ihr zu diesem schwierigen Thema? Sollte Apple seine strengen Regularien für die eigenen App Stores beibehalten, seht ihr die Entwickler in der Verantwortung, oder könnt ihr die Kritik der BlueMail-Entwickler nachvollziehen? Wir sind gespannt auf eure Meinungen in den Kommentaren.

‎BlueMail
‎BlueMail
Entwickler: Blue Mail Inc.
Preis: Kostenlos
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Kommentare 5 Antworten

  1. Grundsätzlich sind Regeln erstmal Regeln. Man weiß als Entwickler, woran man sich zu halten hat. Wenn man das nicht tut oder die Regeln missverstanden hat, dann muss man sich wohl oder übel fügen. Dass es manchmal ärgerlich sein kann, wenn man damit sein Geld verdient und es einem übel aufstößt, dass Apple damit die eigene Zukunft und den Geldbeutel torpedieren kann, verstehe ich vollkommen. Aber so ist das Spiel nun mal. Es müssen sich alle Entwickler daran halten!
    Ob Apple nun seine Stellung missbraucht, bewerte ich hiermit nicht. Es geht mir hiermit nur um das prinzipielle Einhalten von Regeln für ein Spiel, an dem ich teilnehme.

  2. Ein großer Vorteil des Mac App Store ist doch nun einmal, dass der 08/15-User die darin verfügbaren Apps im Grunde guten Gewissens herunterladen und sich dabei sicher sein kann, dass sie einem gewissen Standard entsprechen.
    Es steht Entwicklern frei, den Kanal zur Vermarktung ihrer Software selbst zu wählen. Jeder Kanal hat gewisse Regeln, so auch der Mac App Store.

  3. Apples App Store ist in D. klar gesetzeswidrig: Ein Software-Monopol für eine weit verbreitete Hardware-Plattform, das alle Regeln, angefangen beim Quellcode bis zu erlaubten Features und zur Höhe der Provision selbst festlegen kann, verstößt gegen Verbraucherrecht und Unternehmensrecht. Ein Hardware-Produkt zu verkaufen, das zuerst als offen für kompatible Software vermarktet wird (macOS) wird stufenweise zu einem geschlossenen System (iOS/ipadOS), in dem die kleinen externen Entwickler nicht mehr Rechte haben, als bei der Leibeigenschaft im Mittelalter. Verträge und AGBs sind klar sittenwidrig. Unglaublich, dass sie immer noch damit durchkommen. Die kleinen Programmierfirmen sind zu nützlichen Idioten geworden, die durch die Fülle an Software für die Attraktivität der margenstarken Hardware sorgen, aber nur Krümel bekommen und Apple den Kuchen. Die Margen der Software liegen weit niedriger. Wer klagt, gewinnt.

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