Brasilien: Geldstrafe für Apple aufgrund fehlender Ladegeräte beim iPhone

Apple muss rund 19,8 Millionen Euro zahlen

Ein brasilianisches Gericht hat gestern eine Geldstrafe in Höhe von rund 19,8 Millionen Euro (100 Millionen Real) gegen Apple verhängt, weil der Konzern nach wie vor iPhones ohne Ladegerät verkauft hat. So berichtet Reuters. Ein Gericht des Bundesstaates Sao Paulo habe entschieden, dass Apple bei in Brasilien verkauften iPhones Ladegeräte mitliefern muss.

Die Klage wurde von der brasilianischen Vereinigung der Kreditnehmer, Verbraucher und Steuerzahler (AMBCC) erhoben. Als Begründung nannte die klagende Partei, dass „das Unternehmen missbräuchliche Praktiken anwendet, indem es sein Spitzenprodukt ohne Ladegerät verkauft“, so Reuters. In der Urteilsbegründung hieß es von Seiten des brasilianischen Gerichts:


„Es ist offensichtlich, dass der Beklagte dem Verbraucher unter dem Vorwand einer ‚grünen Initiative‘ den Kauf von Ladeadaptern auferlegt, die zuvor zusammen mit dem Produkt geliefert wurden.“

Apple hat argumentiert, dass der Verzicht auf ein beigelegtes Ladegerät dazu dient, den CO2-Ausstoß zu verringern und zudem viele Kunden und Kundinnen bereits über Ladegeräte verfügen. Zudem biete man weiterhin Ladegeräte zum optionalen Einzelkauf an. Wie der Urteilsbegründung zu entnehmen ist, folgte das Gericht der umweltpolitischen Erklärung Apples nicht, sondern wertete das Ladegerät als wesentliches Zubehör-Bestandteil, ohne das das Gerät nicht ordnungsgemäß funktionieren könne.

Apple soll iPhone-Ladegeräte nachträglich zur Verfügung stellen

Die brasilianische Nachrichtenseite Estadão berichtet zudem, dass Apple zusätzlich zur verhängten Geldstrafe in Brasilien iPhones inklusive Ladegerät verkaufen muss, und allen brasilianischen Personen, die ihr iPhone nach dem 13. Oktober 2020 erworben haben, ein Ladegerät zur Verfügung stellen muss. Apple hatte erstmals mit der Einführung der iPhone 12-Modelle im Jahr 2020 begonnen, auf ein Ladegerät im Lieferumfang zu verzichten. In den meisten Ländern werden neuen iPhones auch keine EarPods, sondern nur noch ein USB-C-auf-Lightning-Ladekabel beigelegt.

Schon im September dieses Jahres wies das brasilianische Justizministerium Apple an, den Verkauf von iPhones ohne Ladegerät einzustellen, und verhängte eine Geldstrafe in Höhe von 2,43 Millionen Euro (12,275 Millionen Real). Apple ist dieser Anordnung nicht nachgekommen und hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Auch gegen die heutige Entscheidung aus Sao Paulo will das Unternehmen laut einer Stellungnahme Berufung einlegen.

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Kommentare 16 Antworten

  1. So unterschiedlich können die Gesetze sein. In Europa sollen alle Geräte einen einheitlichen Anschluss haben, damit man eben nicht immer ein neues Ladegerät braucht, so die Idee.

    1. Wofür? Um den 8. Stecker zu kaufen? Ich habe ne ganze Kiste voll, weil immer so n kack Stecker mit bei gelegt wird. Einer der besten Ideen eines Unternehmen, auf diesen absurden Stecker zu verzichten. co² ist ja nur einer der Gründe. Ein Gutschein löst das ganze also nicht.

      1. Und wo gehen eure alten Smartphones hin? Meine gehen komplett mit Netzteil weiter. Man muss ja nicht immer für sich selbst auf andere schließen. Nicht jeder hat 8 Netzteile zu Hause. Wenn du dann noch mit Kindern im Haushalt lebst die sowas gerne mal bei ihren Freunden vergessen hast du das Problem. Konsequenz? Extra Netzteile kaufen.

    2. Wenn ein Gutschein beigelegt wird, holen sich trotzdem alle den Stecker, weil er ja UMSONST ist 🤷‍♂️ Menschen halt.

      Konkretes Beispiel, wieso man aufhören sollte Stecker beizulegen: Ich habe hier etwa 3.000 5w Netzteile rumliegen, weil ich Geräte bei Kunden verbaue, die immer ein Netzteil beiliegen haben, welches man aber bei der Montage nicht benötigt.

      Und privat habe ich etwa 10 Stück, also auch mehr als genug.

        1. 😂😂😂 dass gleich Betrug erwartet wird.

          Wie wäre es mit: ich schenke ihnen die Geräte und arbeite umsonst. Wäre auch eine Option.

          Oder: Ich Samariter berechne ihnen keine Gebühr für die Entsorgung. Ist ja „Elektroschrott“, den sie irgendwie loswerden müssten. Und ich meine hier nicht Endverbraucher mit zwei/drei, sondern Gewerbekunden mit ein paar Hunderten Netzteilen.

          Ich verschenke die dann wo es geht (bisher kartonweise an wohltätige Organisationen), weil ich nicht einsehe, intakte Netzteile zu entsorgen 😉

        1. Mindestabnahme 30 Stück 🤣
          Schreib mir mal deine email hier, dann schreibe ich dich an. Kannst gerne welche Geschenk haben bei Übernahme Porto 👍

  2. Ja, rein markttechnisch ist das voll in Ordnung seitens Apple. Die Begründung mag hirnverbrannt an den Haaren herbeigezogen sein, ja,- aber man weiß es ja und kauft den Stecker dann extra.
    , wenn man ihn denn braucht.

    Was soll daran falsch sein ❓und wieso stellt man eine derartige Praxis unter Strafe ❓

    So manches Urteil anderer Staaten kann ich nicht nachvollziehen. So auch hier.
    Die europäische Lösung zur Ladesteckerfrage finde ich dagegen voll in Ordnung und sogar eine gute Idee von den Tünnessen in Brüssel.🫣

  3. Für den Preis könnte man es einfach optinal kostenlos mit anbieten. Wer eins braucht hat dann eins. Wer seinen Schrank voll hat wird sich keines mehr mit bestellen. Ironisch ist schon das man sein Handy nur mit einem original für das 14’er laden soll damit nichts mit dem Akku passiert 😅😅

  4. Also ich habe noch keinen Schrank voller Netzteile 😂 und es ist eine Frechheit nur noch Kabel von Lightning auf USB-C zu liefern und sich dann hinzustellen mit: Ihr habt ja alle eh genug Netzteile. JA… aber die enden alle auf USB-A 🙄
    Ich finde die angesprochene Idee mit einem Gutschein nicht schlecht. Die Verpackungen müssen aus logistischen Gründen klein und einheitlich bleiben, wer dennoch eins benötigt kann zum Store gehen und den zum Nulltarif einlösen oder sich den bestellen (und im schlimmsten Fall 3€ Versand bezahlen). Dann sind alle glücklich. Ein Problem mit „ich hole mir immer den Stecker, weil KOSTENLOS“… kann ich zT nachvollziehen. Ich denke aber auf der anderen Seite können viele Menschen inzwischen weit genug denken, darauf zu verzichten, wenn sie ihn nicht benötigen.

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