Canva: Webbasierte Design-Plattform übernimmt Affinitys Software-Suite

Neuer Fokus auf Kreativprofis

Affinity Creative Suite auf einem MacBook, unter Windows und auf einem iPad

Die webbasierte Design-Plattform Canva hat die Kreativsoftware-Suite Affinity übernommen und positioniert sich damit als Herausforderer von Adobe in der digitalen Designbranche. Canva gab die Übernahme am heutigen Dienstag auf der eigenen Website bekannt. Damit ist das Unternehmen Eigentümer von Affinity Designer, Photo und Publisher – drei beliebten Kreativanwendungen für Mac, iPad und Windows, die ähnliche Funktionen wie die Adobe-Software Illustrator, Photoshop und InDesign bieten.

Offizielle Zahlen für den Deal wurden nicht bekannt gegeben. Bloomberg berichtet, dass die Akquisition mit „mehreren hundert Millionen [britischen] Pfund“ bewertet wird. Die Übernahme ergibt durchaus Sinn, da das in Australien ansässige Unternehmen versucht, mehr kreative Fachkräfte anzuziehen. Im Januar dieses Jahres hatte die Design-Plattform von Canva rund 170 Millionen monatliche User weltweit. Das ist zwar eine große Nutzerbasis, aber im Gegensatz zu Adobe verfügt Canva nicht über eigene Design-Anwendungen, die sich an Kreativprofis aus dem Bereich Illustration, Fotografie und Videobearbeitung richten. In der Pressemitteilung erklärt Canva:


„Während wir uns in den letzten zehn Jahren bei Canva stark auf die 99 Prozent der Wissensarbeiter ohne Design-Ausbildung konzentriert haben, gehört zur wirklichen Befähigung der Welt zum Design auch die Befähigung professioneller Designer. Durch den Zusammenschluss mit Affinity freuen wir uns darauf, das gesamte Spektrum der Designer auf allen Ebenen und Stufen der Designreise zu erschließen.“

Canva-Integrationen in Affinity-Apps möglich

Screenshot zeigt Affinity Photo 2

Nach Angaben von Canva werden die Affinity-Anwendungen von über drei Millionen Menschen weltweit verwendet. Das ist zwar nur ein Bruchteil der Nutzerbasis von Adobe, aber Affinity sollte keinesfalls unterschätzt werden. Die Entscheidung, die Affinity-Anwendungen als einmaligen Kauf ohne laufende Abonnementgebühren anzubieten, hat dem Unternehmen eine treue Fangemeinde eingebracht, insbesondere bei Kreativen, die aktiv nach Alternativen zu Adobes abonnementbasiertem Design-Ökosystem suchen. Auch bei uns in der Redaktion kommt insbesondere Affinity Photo immer wieder gerne zum Einsatz.

In einem Interview mit einer australischen Zeitung, dem Sydney Morning Herald, sagte Canva-Mitbegründer Cameron Adams, dass die Affinity-Anwendungen von der Canva-Plattform getrennt bleiben werden, aber im Laufe der Zeit einige kleine Integrationen zu erwarten sind. „Unsere Produktteams haben bereits Gespräche aufgenommen und wir haben einige unmittelbare Pläne für eine leichte Integration, aber wir denken, dass die Produkte selbst immer getrennt bleiben werden“, so Adams.

Mit Affinity und seinen 90 in Großbritannien ansässigen Angestellten hat Canva nun mehr Möglichkeiten, mit Adobe auf dem breiteren Markt für kreative Software zu konkurrieren. Und wenn man bedenkt, wie attraktiv die auf Einfachheit ausgerichtete Plattform von Canva bereits für Kreative ist, könnte sie eine echte Chance haben, Kreativprofis anzulocken, die Adobe den Rücken zukehren wollen.

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Kommentare 3 Antworten

    1. Das befürchte ich langfristig leider auch. Zumindest für Affinity Photo gibt es mit Apps wie Pixelmator Pro zum Glück auch gute Alternativen für macOS.

  1. Ich nutze seit langem Affinity Photo, Designer und Publisher auf dem Mac und iPad. Ich schließe mich den Vorrednern bzgl. der Bedenken an. Ich allerdings habe schon länger den Gedanken wieder bei Adobe einzuziehen. Das Gesamtpaket ist für den Preis einfach sehr gut, wenn man es auch nutzen kann. Preiswerte Alternativen verlangen zu viele Kompromisse und mir geht es auf die Hörner ständig wieder neue Anbieter von z. B. PDF-Tools auszuprobieren um dann festzustellen, dass dies oder dass fehlt.

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