Neues Interview mit Jonathan Ive: Über das Design und die Philosophie des neuen iPad Pro

Apples Design-Chef Jonathan „Jony“ Ive hat der Zeitung The Independent ein Interview gegeben.

Jonathan Ive Brian Bowen Smith

Nach dem Launch des neuen iPad Pro und MacBook Air während der Apple-Keynote der letzten Woche setzte sich The Independent-Redakteur David Phelan mit dem britischen Chefdesigner Apples, Jonathan Ive, zusammen, und sprach mit ihm über die Designs der just vorgestellten Produkte. Das gesamte Interview kann in englischer Sprache auf der Website von The Independent nachgelesen werden. Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen.

Jonathan Ive, meist nur liebevoll „Jony Ive“ genannt, ist seit 1992 bei Apple tätig, hat entscheidend an einigen Design-Ikonen des Konzerns mitgearbeitet und schon so einige Generationen von iMacs, MacBooks, iPhones und iPads kreiert. Gerade jedoch im Hinblick auf das neueste und radikal veränderte Design des iPad Pro – mit fast randlosem Display und einem Verzicht auf den Homebutton – ist es interessant zu wissen, wie Jonathan Ive über diesen Einschnitt denkt. 


Ich denke, die Verantwortung geht tatsächlich weiter zurück als das“, erklärt Ive. „Es beginnt mit der Entschlossenheit, nicht in die Falle zu geraten, nur etwas anders machen zu wollen. Denn wenn ein Produkt angesehen ist, besteht oft der Wunsch der Menschen, es neu zu gestalten. Eines der wichtigsten Dinge ist, dass man etwas ändert, um es besser, nicht anders zu machen. Wenn man Änderungen vornimmt, um etwas besser zu machen, muss man die Menschen nicht überzeugen, sich neu in das Produkt zu verlieben. […] Wenn ich sehr bemüht bin, Materialverbesserungen zu erreichen, werden diese meiner Erfahrung nach schnell erkannt: Es wird eine Art Verbindung hergestellt, die die Menschen zuvor mit dem Produkt hatten.“

iPad Pro: „Es ist ein einziges klares Produkt“

ipad pro 11

Mit dem neuen iPad Pro soll vor allem auch die Unterscheidung zwischen Hoch- und Querformat mehr verwischen. Jonathan Ive attestiert den bisherigen iPad-Generationen eine Tendenz zum Hochformat, die nun mit dem iPad Pro aufgehoben werden sollte. „Was das iPad Pro so speziell macht, ist das Fehlen einer bestimmten Orientierung“, berichtet Apples Chefdesigner. „Die Lautsprecher sind überall angeordnet. Mit dem Weglassen des Homebuttons und der Integration von Face ID kann mit dem iPad Pro in verschiedenen Formaten gearbeitet werden.“

Auch am Design von bisherigen Tablets hat sich Jonathan Ive immer gestört: Ein rechteckiges Display mit scharfen Ecken in einem abgerundeten Rahmen. „Wenn man sich jedoch das iPad Pro ansieht, erkennt man, wie der Radius in der Ecke des Displays konzentrisch ist und identisch zum tatsächlichen Gehäuse. Man hat ein authentisches Gefühl, dass es authentisch ist, dass es sich nicht um eine Zusammenstellung aus verschiedenen Komponenten handelt: Es ist ein einziges klares Produkt. […] Ich glaube, das iPad Pro ist etwas so Einzigartiges und Integriertes, dass es sich von 99 Prozent der anderen komplexen Technologie-Produkte unterscheidet.“

Ive glaubt auch, als Designer in der Verantwortung zu stehen, mit seiner Arbeit in Menschen erst neue Bedürfnisse zu wecken, von denen sie zuvor nicht wussten, dass sie existieren. „Das ist ein großer Teil meines Berufs, eine wichtige Aufgabe“, so Ive. „Wenn du über die Zukunft sprichst, und als Designer beschäftige ich mich damit primär, kommt es tatsächlich nur sehr selten vor, dass ich daran arbeite, ein vorhandenes Problem zu lösen. Ich kann diese Situationen in den letzten 25 Jahren an einer Hand abzählen.“

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Kommentare 7 Antworten

  1. Die hätten die FaceID Sensoren an die Längsseite packen sollen, dann sind auch keine Hände im Weg. Was ja schon bemängelt wurde. Vielleicht ändern die das ja beim nächsten „Pro“. Dann wäre es interessant.

  2. Du alleine bist nicht die Zielgruppe. iOS weiß wie oft man sein iPad quer und wie oft hochkant hält und kann dies an Apple kommunizieren.

  3. Ich halte mein iPad immer quer und mich stört es nicht in geringsten, es mit dem Daumen zu entsperren. Die Ränder ermöglichen es auch, das Gerät zu halten, ohne das man das Display verdeckt. Das alles wird beim neuen Pro nicht so einfach möglich sein!

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