Aus dem Postfach: Die unfreundlichste Mail der Woche

So geht Marketing nicht

Mit vielen Herstellern und Agenturen pflegen wir ein ziemlich gutes Verhältnis. Es gibt sogar einige Ansprechpartner, mit denen wir uns so gut verstehen, dass wir sogar mal in der Freizeit etwas unternehmen, beispielsweise zusammen ins Stadion fahren und uns ein Fußball-Spiel anschauen.

Ein guter Draht kann wirklich hilfreich sein, beispielsweise bei konkreten Fragen zu einem Produkt oder der Bereitstellung eines Testgeräts noch vor dem Marktstart. So können wir dann ja auch für euch noch schneller guten Content erstellen.


Es geht aber auch anders – wie jetzt ein Zubehör-Hersteller unter Beweis gestellt hat. Namen nenne ich vorsichtshalber Mal nicht, denn es wurde ja bereits mit rechtlichen Schritten gedroht. Komplett zitieren möchte ich die E-Mail ebenfalls nicht. Stellt euch einfach vor, sie würde wie folgt lauten:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir fordern Sie dazu auf, den Testbericht über unser Produkt aus Ihrem Blog zu entfernen. Denn wir sind die Inhaber der Wort- und Bildmarke.

Dafür geben wir Ihnen 5 Tage Zeit. Wenn die Inhalte bis dahin nicht gelöscht sind, werden wir einen Anwalt einschalten.

Nun habe ich ehrlicherweise keine Ahnung, wie die Rechtsgrundlage aussieht. Eigentlich gehe ich nicht davon aus, dass uns jemand dazu zwingen kann, einen redaktionell erstellten Beitrag von unserer Webseite zu entfernen. Mir geht es am Ende aber gar nicht darum, ob der Artikel noch auf unserer Webseite zu finden ist oder nicht. Es geht um die Art und Weise der Kommunikation. Ich jedenfalls hätte die E-Mail eher so verfasst:

Hallo appgefahren-Team,

vor einiger Zeit habt ihr einen Bericht über unsere Produkte veröffentlicht, vielen Dank dafür. Nun haben wir uns umbenannt und die Produkte werden so nicht mehr verkauft. Wir würden euch daher bitten, den Artikel zu löschen.

Natürlich laden wir euch gerne dazu ein, unsere neuen Produkte zu testen. Schaut doch mal auf unserer neuen Webseite vorbei, ob etwas für euch dabei ist.

Mich hat die Sache seit gestern wirklich sehr beschäftigt. Ich habe mich mehrfach gefragt, wie man auf die Idee kommen kann, so eine E-Mail zu verschicken. Aus unserer Sicht ist die Sache klar: Wir werden keine Produkte des Unternehmens mehr auf unserem Blog vorstellen. Und noch nie ist es uns so leicht gefallen, einen Beitrag aus unserem Archiv zu entfernen.

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Kommentare 46 Antworten

  1. Hmm, vielleicht ein freundlicher Verfolger eurer Webseite könnte hier in den Kommentaren seine „Schätzung“ darüber schreiben, um welches Unternehmen handeln könnte 🤔 Mich würde es wirklich sehr interessieren😉

  2. Moin, unverschämt, fürwahr. Aber meines Erachtens überlasst Ihr den Leute so „den Sieg“. Scheinbar ist der Beitrag ja nicht gut für die ausgefallen. Darüber zu berichten oder zu urteilen kann Euch m.E. kein Mensch verbieten – schon gar nicht mit Drohungen. Im Gegenteil: nicht nur würde ich gar nichts löschen, sondern erst Recht weiter Testberichte/Meinungen über die Leute veröffentlichen (es geht nicht ums Verunglimpfen), denn so: haben sie Ihr Ziel erreicht und womöglich tappen viele User eine „Produktfalle“, vor die Ihr sie mit Euren Berichten vielleicht bewahrt hättet.

    1. Der Artikel war positiv. Er hatte aber noch den alten Markennamen, nicht den neuen.

      Das Löschen oder ggf. auch Überarbeiten des betreffenden Artikels macht ja schon Sinn, da es die Produkte nicht mehr gibt und auch alle Links ins Leere laufen.

      1. Macht meinet Meinung nach nicht wirklich Sinn, in klassischen Printmedien wird Jahre später auch nichts geändert, nur weil ein Firmenname sich geändert hat. Warum sollte man sowas dann auf einen Blog machen? Nur weil es möglich ist?

        Die Art der Kommunikation Zeigt deutlich was für Leute bei Apfelband so waren und dass diese Firma bzw. die heue (die einen total dämlichen Namen hat) nicht unterstützen sollte.

        Entsprechend finde ich es sehr gut dass Ihr von denen nun nichts mehr hier postet. Hoffentlich waren sie entsprechend unprofessionell auch zu den anderen Blogs, dann wars das auch Bald mit dieser Dropshiping Firma.

  3. Lieber Fabian,
    konsequentes Handeln von Euch und vermutlich auch der sicherste Weg, bevor man sich noch anwaltlich auseinandersetzen darf und unnötige Kosten entstehen. Ich persönlich würde bei einem Blogbeitrag nicht von einer markenmäßigen Nutzung der Wort-/Bildmarke ausgehen und die Nennung dürfte doch eher beschreibend im redaktionellen Kontext erfolgt sein. Ob es dazu schon eine Rechtsprechung gibt, weiß ich nicht (und ich bin auch kein Anwalt). Trotzdem schon erschreckend, wie ihr hier vermutlich mit der Ton-/Wortwahl eingeschüchtert werden solltet. Macht weiter so.

  4. Jetzt muss man nur im Archiv vergleichen was fehlt 😉 Ne, ist mir die Mühe nicht wert. Ich hoffe nur, dass ich nicht zufällig ein Produkt von dieser Firma erwerbe. Aus welchem Bereich stammt den diese Firma?

    1. Es ging um ein Zubehör für ein Wearable von Apple. Die betreffende Marke hat in den letzten Monaten auch sehr stark auf Social Media für den neuen Markennamen geworben.

      Wenn jemand drauf kommt, gerne mal in die Kommentare schreiben. Ich kommentiere nur, wenn es nicht richtig ist 😉

        1. ist es sicher auch…macht mir den Laden total unsympathisch. Ich hab grad mal geschaut und konnte die Webseite kaum benutzen. Ich mußte erst Unmengen von Trackern zulassen. Es gibt ja da wirklich ein reichliches Angebot an Shops-

      1. Ach die nur China Dropshiping betreiben für die Apple Watch betrieben haben und nun für alle Uhren. Um die ist es nicht schade wenn die Artikel nicht mehr da sind und zukünftig nicht mehr beworben werden.

          1. Ja Ernsthaft, ist aber bei Apple Watch Armbändern nicht wirklich was neues. Da haben die wenigsten was eigenes und die was eigenes haben wollen auch entsprechende Preise bsp. Bandwerk.

            Sowie ich damals Apfelband kennen gelernt habe (aus Blog Artikeln) haben die Kopien von den Originalen Apple Watch Armbänder gehabt unter anderem auch die damaligen Exklusiven Nike Armbändern für die Nike Apple Watch. Diese ganzen Armbänder konnte man damals bei AliExpress auch kaufen und das für einen Bruchteil was Apfelband wollte.

  5. Aber damit scheint klar zu sein das euer Blog durchaus eine ernstzunehmende Reichweite hat. Ist doch auch schön das mal so mitgeteilt zu bekommen.

  6. Wie es im gewerblichen Bereich aussieht, kann ich nicht sagen. Für Privatleute gibt es eine recht einfache Regel die man sich auch merken kann, wenn man nicht seitenweise juristische Findigkeiten auswendig lernen will und die lautet: Ich darf nicht schreiben: „Das Produkt der Firma XY ist der Vollschrott“. Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung und kann als geschäftsschädigend ausgelegt werden. Ich kann aber Schreiben: „Nach meiner Erfahrung mit dem Produkt X des Herstellers Y hat es Qualitätsmängel, die nach kurzer Zeit zum Ausfall führten“. Ich muß also deutlich machen, warum das Produkt X in meinem Nutzungs-Kontext nicht gut ist oder nicht funktioniert hat. Es ist folglich immer gut ein „bei mir….“ oder „nach dem 3-wöchigen Betrieb musste ich feststellen, daß….“ .

    Ich nehme mal an, und das solltet ihr mal juristisch prüfen lassen, daß es sich im Gewerblichen ähnlich verhält. Wobei die Deklaration eines Tests schon deutlich macht, daß es eure Erfahrungswerte sind, die ihr veröffentlicht. Die Formulierung „Das Produkt ist im Test 5 x ausgefallen und der Support konnte uns nicht weiterhelfen“ ist auf jeden Fall empfehlenswerter als „Die Dinger gehen scheinbar ständig kaputt und der Support glänzt durch Inkompetenz“. Diese Aussagen sind verallgemeinernd und absolut.

  7. Wann verstehe die Firmen endlich, dass ehrlicher Umgang mit Kritik besser ist als n Shitstorm zu kassieren? Gibt ja zig Beispiele für sowas..

    1. Da bin ich völlig bei dir. Das wäre echt wünschenswert. Dennoch gibt es leider Unternehmen oder Branchen, die ihr Produkt nicht verbessern wollen, sondern nur die Konkurrenz vom Markt verdrängen. Wir haben 1-4 Anwaltsschreiben pro Monat erhalten. Meist nach neuen Finanzierungsrunden. 😉

  8. Richtig gehandelt 👍🏼! natürlich ist man neugierig welcher Hersteller das genau war um diesen dann erst recht zu ignorieren.
    Aber das finde ich ja dann doch auch interessant und wurde unten schon erwähnt: ist auch eine Wertschätzung für euch welche Reichweite ihr habt! Also hat das negative auch was positives 😎

  9. Herr oder Frau Asshole ist nicht immer gleich das gesamte Unternehmen. Ich würde mich mal an eine höhere Instanz des Unternehmens wenden, um tatsächliche Klarheit zu schaffen.

    1. Steht weiter Oben. Wearable. Und vermutlich ist es Apfelband, die ja seit 6 Monaten ihre Schließung angekündigt haben und alle sollten nochmal schnell kaufen.

    2. Ich staune, denn wenn es sich um Apfelband dreht, dann habt ihr ja glaube den ein oder anderen Beitrag verfasst, was denen ja vielleicht zugute gekommen ist und nun das?! Wow!

  10. Ich würde da auf keinen Fall etwas löschen, sondern im Gegenteil ein Update herausbringen, um die Aktualität der Suchergebnisse zu erhöhen.
    Markenrechte spielen hier keinerlei Rolle, da sie nur für Mitbewerber gelten. Das ist reiner Rechtsunsinn als Einschüchterungsversuch.

  11. Eigentlich kaum vorstellbar,dass es heute noch Firmen gibt die so meinen agieren zu können.
    Ich erinnere mich noch an die Raiders/Twix-Umstellung oder als Stromerzeuger sich umbenannt haben.
    Tatsächlich hätte ich es darauf ankommen lassen,weil mich die weitere Eskalationsstufe interessiert hätte: Unterlassungserklärung,inkl Klageandrohung?

  12. Lieber Fabian,

    so wie einige Politiker werden wir ständig ing Angst versetzt, mit Androhungen wie diesen hier. Von Meinungsfreiheit oder freiem Journalismus sind wir leider weit entfernt. Ich finde das sehr erschreckend, lasst euch nicht einschüchtern!

    1. Bei 400 Abonnenten kann man sich das sparen 😄.

      Die Firma ist in Prinzip eh Geschichte, in paar Monaten wird man außer YouTube Werbespots von denen eh nichts mehr sehen.

  13. Das ist doch unglaublich, ihr habt doch nie etwas negatives über die geschrieben.
    Vor allen wie blöd, man hätte euch ja einen Beitrag mit der Namensänderung schreiben lassen können, und dann die alten Beiträge entfernen lassen.

    Was für ein widerliches Verhalten, wegen einer Namensänderung. Lasst euch von dem netten Start Up aus der Pfalz nicht unterkriegen!

  14. Manchmal hilft es, zum Telefon zu greifen und der Person, die das Mail geschrieben hat, zu beschreiben, welche Wirkung es auf den Empfänger hatte. Im persönlichen Gespräch lassen sich solche Dinge meistens besser klären. Ob das jetzt noch Sinn macht, ist eine andere Frage.

    1. Das was Fabian uns Sinngemäß aus der Mail mitgeteilt hat, sollte der CEO von Wristr (früher Apfelband) ganz genau wissen welche Wirkung es hat.

      Aber vermutlich wollen sie eh keine Werbung mehr auf Blogs, kaufen lieber Slots auf Youtube. Seit Monaten sehe ich dort die Werbung „Das Kapitel Apfelband ist fertig und machen nun mit Wristr ein neues Kapitel auf. Nun gibt’s unsere Armbänder für alle Uhren“

      Entweder will man noch größer werden oder die Kunden haben gemerkt das die Apple Watch Armbänder von denen man selbst billiger einkaufen kann bei AliExpress und entsprechend ist der Umsatz eingebrochen so dass man deswegen für alle Uhren nun Armbänder anbietet. Was nicht wirklich schwer ist, da die meisten anderen den Klassische Steh verbindet haben und da bekommt man deutlich bessere Qualität bei jeden Uhrmacher.

  15. Ich sehe die Sache aus anwaltlicher Sicht und erkenne keine Markenrechtsverletzung durch euch. Die Inbezugnahme auf die Marke im Rahmen eines (vermutlich neutral erstellten) Testberichts sehe ich als unproblematisch und darüber hinaus von der allgemeinen Pressefreiheit als umfasst an. Beseitigungs- und Unterlassungsansprüche dürften somit in rechtlicher Hinsicht nicht bestehen.
    Ich kann eure Reaktion jedoch aus mehreren Gründen nachvollziehen

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