Aus für Pebble Smartwatch: Produktion gestoppt & Support eingestellt

Was in den letzten Tagen noch ein Gerücht war, wurde mittlerweile offiziell von Pebble bestätigt. Das Smartwatch-Unternehmen wurde von Fitbit gekauft.

Pebble Smartwatch

Ich erinnere mich noch sehr gut an das Frühjahr 2012. Damals war die Pebble Smartwatch das erste Crowdfunding-Projekt, das regelrecht durch die Decke gegangen ist. Das Ziel von 100.000 US-Dollar wurde innerhalb von Minuten übertroffen, am Ende sorgten knapp 70.000 Unterstützer für einen Betrag von 10.266.845 US-Dollar, mit denen das Team rund um Eric Migicovsky die Produktion der smarten Uhr mit dem praktischen eInk-Display starten konnten.


Danach hat es fast ein Jahr gedauert, bis ich die Pebble Smartwatch an meinem Handgelenk tragen konnte. Es gab Probleme mit dem Zoll, zwischenzeitlich wurde die Einfuhr nach Deutschland sogar komplett unterbrochen. Immerhin hat das Team aus den Problemen gelernt und zwei weitere erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen gestartet: Die Pebble Time sammelte über 20 Millionen US-Dollar, die dritte Generation in diesem Jahr immerhin über 12 Millionen US-Dollar.

Kommende Pebble-Modelle werden nicht mehr produziert

Soweit wird es aber nicht mehr kommen: Wie Pebble heute offiziell bekannt gab, werden die Pebble Time 2 und die Pebble Core nicht mehr produziert und dementsprechend auch nicht mehr an die Besteller ausgeliefert. Krumme Geschäfte werden aber immerhin nicht gemacht: Das bereits gezahlte Geld sollen die Unterstützer innerhalb der nächsten Wochen automatisch zurückerstattet bekommen.

Pebble Time 2

In diversen Internet-Medien wird eine Summe von 40 Millionen US-Dollar genannt, für die Pebble samt seiner Mitarbeiter und seiner Software-Entwicklungen von Fitbit gekauft wurde. Was die Experten für Fitness-Tracker damit erreichen wollen, sollte klar sein: Ein Konkurrent weniger auf dem Markt und zeitgleich noch ein paar nette Technologien mitnehmen.

Für den Nutzer hat das aber einen mehr als faden Beigeschmack, denn es ist nicht nur so, dass bereits angekündigte und quasi bezahlte Produkte nicht mehr ausgeliefert werden. Auch der Support für sämtliche bisher auf dem Markt erschienenen Pebble-Produkte wird eingestellt. Technische Probleme in der Garantielaufzeit? Pech für den Kunden. Probleme mit dem nächsten Smartphone-Update? Pech für den Kunden. Weiterentwicklung des Betriebssystems? Daran ist erst recht nicht mehr zu denken.

Ein Unternehmen knapp fünf Jahre nach der ersten Idee für einen zweistelligen Millionenbetrag zu verkaufen, kann man dem Gründer Eric Migicovsky am Ende aber wohl auch nicht vorwerfen. Wer von uns hätte in einer solchen Situation nicht ähnlich gehandelt? Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack und der Gedanke daran, dass man die Sache auch kundenfreundlicher hätte lösen können.

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Kommentare 18 Antworten

  1. „…und dementsprechend auch nicht mehr an die Besteller ausgeliefert…“ -> bekommt aber jeder sein Geld zurück 🙂

    „…Wer von uns hätte in einer solchen Situation nicht ähnlich gehandelt?…“ -> Vor einem Jahren schlug Pebble eine Übernahme durch Citizen für 740 Millionen (!!!) US-Dollar aus. Klingt für mich daher doch mehr wie ein „Notverkauf“ bevor der Laden gar nichts mehr wert ist 😉

  2. Das ist echt traurig. Hatte mich schon sehr auf die Pebble Time 2 gefreut. Warum hat Eric die Firma nicht schon vor einem Jahr verkauft? Da hätte er für 740 Millionen an Citizen verkaufen können. Er hätte mehr Kohle gehabt und uns wäre eine weitere, sinnlose Kickstarter-Blase erspart geblieben.

  3. Schade, hatte nach der erfolgreichen Kampagne gedacht das es weiter geht.
    Habe jetzt sogar eine Pebble 2 SE (ohne Pulssensor) bestellt und geliefert bekommen. Mal sehen ob die dann auch mit iOS 11 funktioniert.
    Seufzt.

  4. Hab eben die Email bekommen und schwups macht heute mein Account bei pebble und meine Steel totale Probleme. Ob das zusammenhängt?
    Ich finde es doof, weil es ein sinnvolles Ding zu einem bezahlbaren Preis war. Habe mich an eine smartwatch gewöhnt, die jetzt nicht mehr repariert werden kann. Die Apple Watch ist mir zu protzig und zu teuer.

  5. „Ein Unternehmen knapp fünf Jahre nach der ersten Idee für einen zweistelligen Millionenbetrag zu verkaufen …“
    Kann man nicht, wenn es über einen herkömmlichen Weg finanziert wurde. Bei Crowdfunding erwarte ich aber mehr. Hier haben zukünftige Kunden die Entwicklung und die Profuktion mitgetragen und vorfinanziert. Sie bleiben nun auf dem Produkt sitzen. Das stärkt nicht gerade das Vertrauen in solche Projekte. Das schreckt in meinen Augen sogar ab …

    1. thats tech industry 4.0
      es geht keiner firma oder startup um das erschaffen etwas großartigem, sondern darum aus der unternehmensidee möglichst hohes kapital zu generieren. und das hat pebble at its best geschafft.
      der nerd- oder alternative-gedanke viele kunden und unterstützer dabei ist reine industrieromantik… ja, ja schade, dass es sowas nicht mehr gibt… aber verabschiedet euch endlich davon…
      realität ist gewinnmaximierung im augenblick des momentums. und pepples momentum ist seit den launch der apple watch permanent schlechter geworden…
      vlt. werden die steels der ersten generation ja mal was wert… in 20j?

  6. 1x Schrott günstig von Markt genommen. Der „Markt“ bereinigt auf Dauer jeden Mist 😉

    Die Pebble hatte die Romantik eines Klapp-Plastik-Eimers für Aschenbecher mit „Retro-Display“ für Augenkrebs.

    Die Apple Watch lebt nur weil Apple sie am Leben hält, auch wenn sie damit keinen Verlust generieren.

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