Opel OnStar ist in Europa gestartet. Wir stellen euch das Assistenz-System mit App-Anbindung vor.
Nein, wir sind nicht unter die Auto-Blogger gegangen. Allerdings konnten wir uns vor wenigen Wochen einen genauen Eindruck des in Europa startenden Systems Opel OnStar verschaffen, das schon seit vielen Jahren in den USA erfolgreich im Einsatz ist. Ein Blick über den Tellerrand kann sicherlich nicht schaden, außerdem gibt es ja auch eine Smartphone-App, mit der man Fahrzeugdaten abrufen kann.
Unterwegs in London durfte ich das System im Live-Test ausprobieren. Mit meinem Beifahrer Daniel von automobil-blog.de, der übrigens auch zufällig aus Bochum kommt, haben wir das System getestet. Damit OnStar überhaupt funktioniert, benötigt man einen WLAN-Hotspot, der mit dem System integriert wird. Über die LTE-Verbindung werden nicht nur alle Anfragen abgewickelt, auch die Kids auf der Rückbank können sich ins Internet einloggen. Opel wird hier in Kooperation mit Mobilfunkanbietern das Netz europaweit ausbauen. Der Speed-Test im Auto hat übrigens ein richtig gutes Ergebnis erzielt. Mit 10 Mbit/s Download und 6,90 Mbit/s Upload kann man sogar auf der Autobahn gut surfen – natürlich hängt hier alles vom Empfangsgebiet ab. Kein Empfang, kein Internet.
Automatische Zieleingabe
Mit einem Druck auf den OnStar-Knopf könnt ihr euch mit einem Service-Mitarbeiter verbinden lassen. Wer eine Zieladresse nicht per Hand eingeben möchte oder nach einem bestimmten POI (Hotel, Sehenswürdigkeit und mehr) sucht, kann sich das Ziel direkt auf sein Navi programmieren lassen. Das funktioniert gut, einfach und schnell.
Unfallhilfe & Notfallservice
Neben dem OnStar-Knopf findet sich zudem ein roter SOS-Knopf, der im Notfall hilft. Wenn bei einem Unfall die Airbags ausgelöst werden, wird der Unfall sogar automatisch gemeldet. Alle relevanten Fahrzeugdaten wie Position, Fahrtrichtung, Wagenfarbe und sogar die Schwere des Unfalls werden übermittelt. Ein Mitarbeiter analysiert die Situation und leitet weitere Maßnahmen ein.
Neben der automatischen Unfall-Meldung, könnt ihr den SOS-Knopf natürlich auch manuell betätigen. Wenn ihr ärztliche Hilfe benötigt, könnt ihr den Knopf drücken und der Opel-Mitarbeiter schickt sofort einen Krankenwagen direkt zu eurer Position. Testen konnte und wollte ich aber weder die Unfallhilfe noch den Krankenwageneinsatz.
Ebenfalls praktisch: Wird das Auto gestohlen, könnt ihr euren Wagen automatisch verriegeln lassen. Liegt der Polizei eine Anzeige vor, kann der Service-Mitarbeiter die Zündung sperren und so ein Start verhindern. Eine Weiterfahrt ist somit unmöglich und die Polizei kann das Auto schneller sicherstellen.
Fahrzeugdiagnose & Smartphone-App
Was soll mir eigentlich diese gelbe Warnlampe sagen? Kann ihr beruhigt weiter fahren oder sollte ich schleunigst eine Werkstatt aufsuchen? Wer nicht im 500 Seiten dicken Handbuch blättern will, kontaktiert einfach den Service-Mitarbeiter, der direkt sehen kann, um welche Störung es sich handelt.
Die myOpel-Smartphone-App ist nicht wirklich innovativ, sondern lediglich ein nettes Zubrot. Per App könnt ihr ebenfalls Kontakt zum OnStar-Center aufnehmen, Daten wie Reifenluftdruck und Ölrestlebensdauer auslesen oder eine Fahrzeugortung starten. Wer möchte kann sein Auto auch per Fernsteuerung öffnen und schließen, auch die Hupe lässt sich aktivieren oder das Licht anschalten. Die Zieleingabe kann auch über die App an das Navi weitergereicht werden.
Die myOpel-App bietet grundlegende Basis-Funktionen. Wirklich wohl fühle ich mich aber nicht dabei, mein Auto per App abzuschließen, wenn ich es nicht mit eigenen Auge sehen. Was ist, wenn im System ein Fehler passiert? Hier muss man sich wohl auf die Funktionalität und Sicherheit des Systems verlassen.
Was kostet Opel OnStar?
Opel OnStar ist in den ersten zwölf Monaten kostenlos, danach werden pro Jahr 99 Euro fällig. Leider lässt sich das System nicht in älteren Autos nachrüsten, bestellbar ist OnStar für alle Neuwagen. Der Optionspreis für die Einstiegsvarianten liegt bei 490 Euro, bei höherpreisigen Modellen ist das System serienmäßig mit an Bord.
Und wie ist das mit dem Datenschutz?
In den USA verzichtet Opel komplett auf diesen Aspekt. In Deutschland ist der Datenschutz aber nicht zu vernachlässigen. Wer möchte kann die Privat-Taste betätigen und verbietet den Zugriff auf den eigenen Standpunkt. Bei einem Unfall werden trotzdem alle Daten übermittelt, hier hat die Lebensrettung Vorrang.
Mein Fazit
Als „Laie“ im Automobil-Bereich hat mir das System gefallen. Allerdings muss ich auch sagen, dass das System zwar ein „Nice to have“ ist, aber wirklich notwendig ist es nicht. Das SOS-System kann im Notfall Leben retten und ist hingegen wirklich klasse. Die zugehörige App ist kein großer Wurf und bietet einfache Fahrzeug-Infos und eher unnötige „Ich lasse mein Auto hupen“-Funktionen.
Zum Abschluss die Frage in die Runde: Braucht man wirklich einen solchen Assistent? Habt ihr vielleicht ähnliche Systeme im Einsatz? Wir sind auf eure Meinung gespannt.
Ein solches System gibt es seit über 10 Jahren bei BMW (BMW Assist). Für normale Autofahrer ggf. Unnötig ist es für berufliche Fahrer durchaus interessant, da dort auch Restaurant- oder Hotelreservierungen etc. durchgeführt werden können.
Die Notfall-Alarmierung habe ich selbst 2x aktiv genutzt (um Hilfe zu rufen) und ein Bekannter musste die automatische Alarmierung ausprobieren. Es hat immer sehr gut geholfen.
Ich hätte mich gefreut, wenn das IntelliLink meines Opels mehr Update bekommen hätte und somit für mich im normalen Alltag einen noch besseren Nutzen. Aber es scheint so, dass mit dem neuen System, was Opel einführt, hier einfach alles liegen gelassen wird und nichts neues nachkommt, Zumindest ist mir nichts bekannt. Schade. Wenn man jede Technologie kauft und sie nach ein paar Jahren durch neue ersetzt wird und das bestehende nicht gepflegt wird, überlegt man sich, bei der Neuanschaffung überhaupt darauf zu setzen und zu kaufen.
Neben Opel OnStar gibt’s inzwischen auch eine neue IntelliLink-Generation, welche u.a. für Phone Projection mit Apple CarPlay ausgelegt ist, hier am Beispiel des neuen Opel KARL vom Opel-Chef vorgeführt: https://www.youtube.com/watch?v=GFvdCzqnUS0. Auch für bestehende Modelle wie den Insignia sind inzwischen Updates über die Händler erhältlich.