Ortlieb Vario: Die wohl beste Radtaschen- und Rucksack-Kombination am Markt

Wir haben ihn getestet

In der Vergangenheit hatte ich bereits einige Kombi-Produkte, die gleichzeitig Radtasche und Rucksack sein wollten, genauer unter die Lupe genommen. Zu diesen gehörten unter anderem der Zimmer Winnipeg oder auch der Valkental ValkOne, die sich sowohl auf dem Rücken, als auch am Gepäckträger tragen lassen. Vollkommen überzeugt war ich von beiden Lösungen nicht.

Daher war ich umso erfreuter, als ich in einem Outdoor-Laden vor Ort entdeckte, dass auch der deutsche Hersteller Ortlieb mit einem eigenen Produkt dieser Gattung am Start ist. Und wenn nicht Ortlieb, wem sollte dann eine optimale Lösung gelingen? Schließlich ist das Unternehmen schon seit Jahrzehnten für praktische, langlebige Radtaschen und Rucksäcke bekannt, und hat auch mich mit einigen Produkten bereits voll überzeugt.


Seit einiger Zeit liegt mir also der Ortlieb Vario vor, ein Zwitter aus Radtasche und vollwertig ausgestattetem Rucksack. „Der Ortlieb Vario ist die Lösung für alle, die mit dem Fahrrad zur Arbeit oder Uni pendeln – und in der Mittagspause oder am Abend gerne mal in die Stadt bummeln“, heißt es zum Produkt auf der Website des Herstellers. Der Ortlieb Vario ist dort aktuell in schwarzer und senfgelber Farbe zu Preisen ab 139,99 Euro erhältlich und kann wahlweise mit QuickLock 2.1- oder QuickLock 3.1-Haltesystem ausgeliefert werden.

Eigengewicht von 1.300 Gramm und 23 Liter Volumen

 

Ich habe den Ortlieb Vario nun seit einigen Wochen dauerhaft im Einsatz und möchte daher meine Erfahrungen mit der Rucksack-Radtasche teilen. In der Vergangenheit habe ich die Flexibilität, auch unterwegs zwischen Rucksack und Radtasche für den Gepäckträger auswählen zu können, immer wieder vermisst – beispielsweise bei kombinierten Rad- und Wandertouren, bei Einkäufen mit schwerer Last oder auch im Urlaub, bei dem auch das Fahrrad zum Einsatz kommen sollte. Umso gespannter war ich also auf den Ortlieb Vario, der mir in schwarzer Farbe samt dem mir wohlbekannten QuickLock 2.1-System für den Test geliefert wurde.

Der Rucksack selbst wird aus robustem Nylongewebe gefertigt, das zudem wasserdichte Eigenschaften aufweist. Der Rucksack wird mit einem Rolltop samt Klettverschluss-Lasche verschlossen, wiegt ohne Zulast 1.300 Gramm und weist ein Volumen von 23 Liter auf. Mit Maßen von 50 x 28 x 20 cm gehört der Vario in die Kategorie der mittelgroßen Rucksäcke, und wird mitsamt eines abnehmbaren Hüftgurts und einer optionalen Spanngurt-Halterung für einen Fahrradhelm ausgeliefert.

Das Besondere des Ortlieb Varios ist jedoch zweifelsohne das abnehmbare Rückenpolster, das über vier kreisrunde Haltepunkte einfach an die Tasche eingeklickt und ebenso auch wieder entnommen werden kann. Im Anschluss faltet man die Rücken-Tragekonstruktion einfach längs zusammen und verstaut sie in der leicht dehnbaren länglichen Reißverschlusstasche an der Frontseite. Über das QuickLock 2.1-System lässt sich die Tasche dann bequem an fast jeden Gepäckträger einhaken: Hier bietet Ortlieb die auch von den BackRoller-Radtaschen bekannten verstellbaren Haken und einen Tragegurt, der die Tasche beim Anheben automatisch aus der sicheren Arretierung löst.

Nutzung am Fahrrad: Das solltet ihr beachten

An das Anbringen, Abnehmen und Verstauen der Rückengurt-Konstruktion muss man sich zu Beginn etwas gewöhnen, denn ganz ohne Bastelei geht es auch bei diesem Modell nicht. Hat man den Vorgang aber einige Male absolviert, weiß man, wie die Gurte zu falten und in die Fronttasche einzulegen sind. So dauert dieser Prozess dann nur noch einige Sekunden, ehe man für die Radtour oder die Rucksack-Nutzung bereit ist.

Zu beachten gilt es bei diesem Exemplar jedoch, dass die Tasche etwas länger ist als die klassischen BackRoller-Taschen des Herstellers. Hier sollte man vorher Maß nehmen und schauen, dass die Tasche am Rad nicht mit der Hinterradnabe oder der Kassette der Kettenschaltung kollidiert. Ich habe aufgrund der rechtsseitigen Kettenschaltung an meinem Trekkingrad die Vario-Tasche immer auf der linken Seite des Gepäckträgers eingehängt und konnte sie dort ohne Probleme nutzen. Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass man die Radtasche möglichst weit hinten am Gepäckträger anbringen sollte: Die Länge der Tasche kann sonst dazu führen, dass man beizeiten beim Pedalieren mit dem Fuß von unten die Tasche streift. Praktisch hingegen sind aber wiederum die beiden Neopren-Seitentaschen, in die sich Wasserflaschen auch bei Radtouren schnell zugänglich verstauen lassen. Bei meinen Touren mit dem Ortlieb Vario und einer Aluflasche von Sigg in der Seitentasche saß diese auch bei unebenem Straßenbelag fest an ihrem Platz, konnte aber bei Bedarf schnell entnommen und wieder eingesteckt werden.

Vollwertiger Rucksack mit Platz für 15″-MacBook

Für den Rucksack-Alltag bietet der Ortlieb Vario neben den Neopren-Seitentaschen auch natürlich noch die größere Fronttasche mit Reißverschluss als zusätzliches Staufach – denn die Rückenkonstruktion trägt man dann ja bekanntlich auf selbigem und hat somit weiteren Platz freigemacht. Zudem gibt es im Inneren neben dem Hauptfach auch noch ein Ortlieb-typisches Netzfach mit Reißverschluss sowie einen Einschub auf der Rückenseite. Der Rucksack erlaubt es problemlos, ein MacBook bis 15 Zoll Größe – oder einen Laptop anderer Hersteller – unterzubringen. Nur auf eine entsprechende Zusatzpolsterung sollte man selbst achten, hier bietet Ortlieb leider kein weiches, gepolstertes Laptopfach an.

Während meiner mehrwöchigen Testphase kam der Ortlieb Vario unter anderem auch bei einem neuntägigen Urlaub in Dänemark zum Einsatz, wo unter anderem längere Spaziergänge und Wanderungen sowie ausgedehnte Radtouren auf dem Plan standen. Hier konnte der Vario seine Flexibilität unter Beweis stellen: Wo sich die Begleitung entweder für Radtasche ODER Rucksack entscheiden musste, hatte ich mit meinem Kombi-Produkt beides in einem und war mit einer einzigen Tasche für alles gerüstet. Selbst ein Platzregen während einer Radtour konnte dem Inhalt der Tasche rein gar nichts anhaben. Und darüber hinaus ist der Rucksack trotz seiner Fahrradhalterung am oberen Rand sehr bequem: Die Rückengurte und -polsterung sind so angebracht, dass man die Führungsschiene und ihre Haken rein gar nicht merkt.

Von mir bekommt der Ortlieb Vario daher eine uneingeschränkte Empfehlung, die sich vor allem für Rucksack-Fans eignet, die zwischendurch auch gerne aufs Rad umsteigen wollen. Wer Großeinkäufe mit dem Fahrrad erledigen oder ganze Radreisen unternehmen möchte, ist mit den Ortlieb BackRoller-Radtaschen weiterhin gut bedient. Für den Alltag mit MacBook, iPad, iPhone und Co. in der Uni, im Büro oder bei Freunden ist der Vario jedoch ein ideales Produkt, das zumindest ich definitiv nicht mehr missen möchte.

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Kommentare 9 Antworten

    1. Aber nur auf dem ersten Blick. Das Volumen ist mit 18l viel geringer und vor dem Regen muss man einen lästigen Regenschutz überziehen. Wenn die Tasche am Fahrrad hängt nützt der Überzug gar nichts, weil das Fahrwasser den Rucksack von hinten durchnässt.

    2. Das ist ein ähnliches Prinzip wie bei der Zimmer Winnipeg. Da wurden die Rucksackgurte auch einfach nach vorne geklappt. Finde ich persönlich allerdings weder schön noch praktisch. Denn die Rucksackriemen flattern dann auch ganz gerne zwischen den Speichen herum – und das kann sogar gefährlich werden. Ansonsten schließe ich mich Micha an: Lieber gleich eine komplett wasserdichte Tasche als ein Regenüberzug, der nur halbherzig schützt.

  1. Hätte dieser Rucksack ein besseres Tragesystem (z.B. das von Deuter),- ich würde ihn empfehlen. Gleiches gilt für den u.a. optisch sehr ansprechenden Arc teryx Arro (ganz in schwarz) Rucksack. Sowohl bei Ortlieb als auch bei Arc teryx drücken sich aber leider Gegenstände wie z.B. Wasserflaschen o.ä. durch das Rückenpolster durch und sind so nicht nutzbar! Ich hatte beide Backpacks und weiß wovon ich spreche!

    1. Ich hab den Ortlieb Vario auch schwer beladen mit MacBook, iPad und einer größeren Wasserflasche auf Reisen verwendet. Zu keinem Zeitpunkt, egal was sich im Inneren befand, drückte da bei mir etwas durch. Die Tragekonstruktion liegt ja auch nicht direkt an der Rucksack-Rückwand auf. Den Arc’Teryx Arro kannte ich noch nicht, allerdings scheint mir das auch ein reiner Rucksack zu sein, ohne Fahrradhalterung?

      1. Danke, sehr nachvollziehbarer Testbericht. Könnte auch bei meinen Wohnmobilreisen eine Alternative zu dem bisherigen Rucksack + Ortlieb-Fahrradtasche sein.

  2. Ich besitze den Vario jetzt seit ca. 1 Jahr und nutze ihn täglich am Rad. Grundsätzlich gut, aber auf Dauer mit einigen Abzügen:

    Das Tragesystem ist OK, aber das ranbasteln ist auf Dauer nervig, weil es doch leicht umständlich ist, obwohl es recht fix ist. Da finde ich die „von hinten nach vorne klapp-systeme“ etwas komfortabler.

    Mein Größter Kritikpunkt ist allerdings der Platz innendrin. Wenn man einen RUCKSACK bewirbt, der Laptops etc befördern soll, darf der im Jahr 2021 durchaus gerne mehr Innenausstattung haben als Ortlieb bietet. Dieses sinnfreie (und auch noch fest eingenähte)Taschen-innending hilft wenig bis nicht. Wer gerne bisschen Ordnung in seinem Kram hat, oder nicht will dass der Laptop drin rum „fliegt“ braucht also ein Inlay. Das von den Variotaschen passt (gerade so), ist eigentlich sehr geil, nimmt aber unfassbar die Platz weg, weil es halt nur grade so passt. Und Platz ist leider in dem Rucksack eher nicht so viel. Zumal die Öffnung oben auch noch enger wird, was zwar nachher schick ausschaut, aber wenn man im Rucksack rumkamen muss ist das mehr als hinderlich.

    Und ich habe (weils ein Geschenk war nicht umgetauscht) „leider“ die alte Variante, wo unten nur ein Haken zum einhängen dran ist – zwar verstellbar, aber wirklich viel Halt gibt das nicht. Da muss man unbedingt die „neue“ Version kaufen, auch wenn die 15 Euro oder so mehr kostet.

    Die Idee ist super, aber da gibts noch einiges zu verbessern.

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