Das Unternehmen Sonos ist bisher vor allem mit Multiroom-Lautsprechern und -Soundbars in Erscheinung getreten. Nun scheint Sonos aber auch an einem eigenen TV-Streaming-Gerät zu arbeiten: Ein bisher nicht veröffentlichter Patentantrag zeigt ein Produkt namens „Sonos TV“, wie das Produkt in den Zeichnungen zum Antrag genannt wird.
Wie LowPass berichtet, soll Sonos TV in hohem Maße Smartphones für die Einrichtung, Steuerung und Inhaltssuche nutzen. Der Patentantrag deutet auch darauf hin, dass Sonos möglicherweise eine Geheimwaffe in petto hat, um User von Sonos-Soundbars davon zu überzeugen, sich auf die geplante Vision für die Zukunft des Fernsehens einzulassen. Von Sonos heißt es in einer Stellungnahme gegenüber LowPass:
„Wir bei Sonos sind ständig am Erfinden und bauen auf den über 3.000 Patenten auf, die wir bis heute besitzen. Sie werden auch weiterhin neue Erfindungen von uns sehen, einige in Kategorien, in denen wir bereits tätig sind, andere in Kategorien, die wir uns für die Zukunft vorstellen können. Wir geben keine Details zu unseren Patenten oder unserer zukünftigen Roadmap bekannt.“
Gerüchte über ein von Sonos entwickeltes Streaming-Gerät gibt es schon seit einiger Zeit. Schon vor zwei Jahren wurden Personen eingestellt, um ein „Heimkino-Betriebssystem“ zu entwickeln. Das Unternehmen soll zudem bereits seit einigen Jahren nach Wegen suchen, um eine direktere Integration mit Fernsehgeräten zu erreichen.
Ende des letzten Jahres enthüllte Bloomberg-Redakteur Mark Gurman, dass Sonos Ende 2024 oder Anfang 2025 eine Streaming-Box mit dem Codenamen „Pinewood“ auf den Markt bringen will. Die Box soll laut Gurman zwischen 150 und 200 US-Dollar kosten und auf Android basieren. Gurman erwähnte in seinem Bericht auch, dass das Streaming-Gerät sowohl per Sprache als auch über eine neue Sonos-App gesteuert werden würde. Der jetzt aufgetauchte Patentantrag zeigt, welch große Rolle Telefone und Tablets bei der Steuerung von Sonos TV spielen werden.
Sonos TV ohne physische Fernbedienung?
In dem Antrag betont Sonos immer wieder, dass die herkömmliche Steuerung von Streaming-Geräten – mit einer Fernbedienung, um durch die Bildschirmanzeigen zu navigieren – umständlich sei. „Die Verwendung eines Smartphones […] ist weitaus einfacher als die Navigation durch ein herkömmliches Fernsehmenü“, heißt es in der Anwendung, und es wird hinzugefügt, dass die Verwendung von Telefonen anstelle von Fernbedienungen „ein verbessertes Benutzererlebnis bei einer Vielzahl von Aktivitäten bieten kann.“ Laut Sonos reicht es jedoch nicht aus, die Fernbedienung einfach auf dem Telefon zu replizieren. Im Patentantrag heißt es:
„Während die Verwendung eines Smartphones als virtuelle Fernbedienung gewisse Vorteile gegenüber herkömmlichen Fernbedienungen bietet, ist die über solche virtuellen Fernbedienungen angebotene Funktionalität spärlich und schlecht in die Erfahrung des Benutzers über das primäre Display integriert. […] Im Allgemeinen wird das sekundäre Display des Steuergeräts des Benutzers wie ein nachträglicher Gedanke behandelt, und die über solche Displays verfügbaren Inhalte sind unzureichend, um den Aufwand für die Verwaltung einer weiteren Fernbedienung zu rechtfertigen.“
Ob Sonos daher überhaupt eine physische Fernbedienung für ein eigenes Streaming-Gerät mitliefern wird, steht in den Sternen. In der Patentanmeldung sieht es nicht danach aus. Wie die Zeichnungen des Patents andeuten, soll zudem eine Verbindung mit anderen Apps wie Netflix oder Apple TV+ in Sonos TV möglich sein, ebenso die Vernetzung mit anderen Personen aus den Kontakten, um so beispielsweise Empfehlungen austauschen zu können. Auch ein nahtloses geräteübergreifendes Streaming soll Sonos TV beinhalten, und auch eine „Browse Together“-Funktion zur Entscheidungsfindung bei Filmabenden mit mehreren Personen.
Schlussendlich wird sich aber auch Sonos etwas einfallen lassen müssen, um Sonos TV von der Konkurrenz abzuheben – wenn man ernsthaft im TV-Bereich Fuß fassen will. Lediglich eine andere Benutzeroberfläche oder eine Empfehlungs-Funktion anzubieten, wird wohl dauerhaft nicht ausreichen, um Kundschaft an sich zu binden.