VanMoof: E-Bike-Hersteller kann Rechnungen nicht mehr zahlen und erwägt Verkauf

Kooperation mit niederländischem Gericht

Der auch bei uns im Blog wohlbekannte E-Bike-Hersteller VanMoof aus dem niederländischen Amsterdam scheint offenbar in argen finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Hatte man einst damit geprahlt, „das bestfinanzierte E-Bike-Unternehmen der Welt“ zu sein, hat man sich nun an die niederländischen Gerichte gewandt, um Rechtsschutz zu erhalten und damit mehr Zeit zu bekommen, Rechnungen bezahlen zu können. So berichtet The Verge.

Laut The Verge und der Berufung auf einer „mit der Angelegenheit vertrauten Quelle“ prüfe VanMoof derzeit alle möglichen Auswege aus den angehäuften Schulden, einschließlich eines Verkaufs. „Alle Optionen sind auf dem Tisch, während das Unternehmen nach einem Weg zum Überleben sucht“, erklärt Thomas Ricker von The Verge.


„Außerdem schließt das Unternehmen vorübergehend seine Markengeschäfte. Inmitten von Gerüchten über Probleme stürmten verärgerte Kunden am Mittwoch den Amsterdamer VanMoof-Flagship Store und das Servicecenter (und den ehemaligen globalen Hauptsitz), um ihre Fahrräder einzufordern, die vor Wochen zur Wartung gebracht worden waren. Die Schließungen dienen dem Schutz der VanMoof-Mitarbeiter.

Die so genannte vorläufige ‚surseance van betaling‘ (was übersetzt ‚Zahlungsaufschub‘ bedeutet), die VanMoof eingegangen ist, wird normalerweise für einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten gewährt und soll – das ist wichtig – Unternehmen helfen, den Konkurs zu vermeiden. Allerdings ist dies oft auch der erste Schritt zu einem Konkursverfahren. Nach niederländischem Recht können Gläubiger ihre Forderungen während des Zahlungsaufschubs nicht geltend machen. Dieser endet, sobald alle Gläubiger bezahlt sind, eine endgültige Einigung mit den Gläubigern (privat oder gerichtlich) erzielt wurde oder das Unternehmen für insolvent erklärt wird.“

Verkauf der E-Bikes wurde eingestellt

Die beiden VanMoof-Gründer Taco und Ties Carlier werden weiterhin das Unternehmen leiten, wobei Taco nach wie vor als CEO tätig sein wird. Der Führungsetage wird allerdings ein gerichtlich bestellter Verwalter zur Seite gestellt, der mit einem Vetorecht bezüglich finanzieller Entscheidungen ausgestattet sein wird, und auch Verhandlungen mit Gläubigern führen wird. Die Angestellten des Unternehmens wurden laut The Verge per E-Mail über die aktuelle Situation informiert – während des Zahlungsaufschubs soll es aber für sie wie gewohnt weitergehen.

VanMoof hatte noch bis Montag mit externen Parteien Gespräche geführt, um die Aussetzung des Zahlungsverfahrens zu verhindern. Der Verkauf des gesamten E-Bike-Portfolio, darunter auch die neuen Modelle SX4 und SA5, wurde kurzfristig eingestellt. Bislang ist unklar, wann der Verkauf wieder starten wird.

Die Nachrichten um die finanziellen Schwierigkeiten des E-Bike-Herstellers machten auch in der beliebten Facebook-Gruppe von VanMoof die Runde. Beteiligte User forderten sich gegenseitig dazu auf, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, wie etwa ihren Bluetooth-Sicherheitsschlüssel zu exportieren. „Wenn VanMoof nicht mehr in der Lage ist, seine Serverkosten zu decken, könnten diese Schlüssel für immer verloren gehen und zahllose Fahrräder als Elektronikschrott ohne Rückgabemöglichkeit zurückbleiben“, hieß es in einem Beitrag. Bislang ist noch unklar, wie mit bereits getätigten Bestellungen und sich in Wartung befindlichen E-Bikes verfahren wird. Auf der deutschen VanMoof-Website gibt es zwar derzeit keine Möglichkeit, die E-Bikes zu kaufen, weitere Hinweise auf die aktuelle Situation des Unternehmens finden sich allerdings nicht.

Fotos: VanMoof.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 34 Antworten

  1. Ich warte seit mehr als zwei Monaten darauf dass der E-Shifter wieder verfügbar wird um es reparieren zu lassen weil mein Fahrrad nicht mehr schaltet. Ich hoffe für alle Fahrer dass Vanmoof es schafft, wieder auf die Beine zu kommen.

    1. So ein Blödsinn.
      Das kann jederzeit mit jedem Unternehmen passieren was nicht Apple, Google, Microsoft, Meta heißt…
      Zudem ist ja vanMoof nun schon paar Jahre auf dem Markt, da ist das Wort Hype wohl nicht mehr angebracht.

      1. Naja, Apple hat vor Jahren, noch zu Steve Jobs Zeiten, eine stramme Kapitalspritze von Microsoft bekommen, damit die nicht den Bach runtergehen. Wäre Apple eingegangen, hätte Microsoft evtl. die Zerschlagung gedroht.

      2. So ein Blödsinn passt auch zu deine Antwort. Jeder darf seine Meinung offen sagen, passt dir das nicht kannst ja auswandern!

        Er hat Recht und auch hier bei Appgefahren wurde immer wieder ein nicht nachvollziehbarer Hype losgetreten für diese Marke. Für mich kommt das nicht überraschend, die Räder weisen viele Mängel auf und der Service ist nicht wirklich praktikabel (wenige Standorte = Fahrrad einsenden). Zum Design hat jeder seine eigene Meinung, aber auch dadurch gibt es ganz klar Nachteile und auch hier hat der Hersteller wenig auf die Kundschaft gehört. Man hat versucht die Marke (künstlich) zu pushen, Appgefahren auch ganz vorne mit dabei, ich kann für mich nur sagen, das ich in den Jahren die Anzahl der gesehenen Räder auf der Straße an einer Hand abzählen kann. Da wir viele Städtereisen (letztes Jahr auch Holland inkl. Amsterdam und Co.) machen, kann ich mir da schon ein gutes Bild von machen. Am WE waren wir wieder 4 Tage lang in Berlin, auch dort kein Fahrrad dieser Marke gesehen bzw. bewusst wahr genommen und wir waren sehr viel unterwegs.

        Man sollte auch mal abseits der „Werbeplattformen“ (aktuell ist ja Jackery bei Appgefahren hoch im Kurs) sich bilden, dann wird man auch viel negatives (was auch berechtigt ist) an Meinungen finden.

        Wie immer ist es für die Mitarbeiter sehr unschön in eine ungewisse Zukunft zu blicken, aber wenn das Ende kommt, dann ist es nicht mehr überraschend und man kann sich vorher anderweitig umschauen.

          1. Schon früher sagte man, lesen und nachdenken, dann antworten. Zusammenhänge zu verdrehen macht es nicht besser. Einfach noch einmal in Ruhe lesen, dann wirst du mit deiner „überdurchschnittlichen“ Intelligenz (im beleidigen bist ja ganz vorne mit dabei) bestimmt auch erkennen, worauf sich diese Aussage bezieht. Vermutlich bist du sogar Kluivert selber und die Anzahl hintereinander folgender Ausrufezeichen verleiht dem Satz keine zusätzliche Aussagekraft.

        1. Du warst in Amsterdam und hast die VanMoofs an einer Hand abzählen können? Okay. Dann hast du sehr viele Finger an der Hand.

          Ich persönlich finde die Sache mit der fehlenden Reparatur-Möglichkeit vor Ort übrigens auch nicht toll. Für mich persönlich der größte Kritikpunkt.

          Für mich käme ein eBike nur als Zweitrad in Frage, dafür ist es mir aber zu teuer und mir fehlt der Platz zuhause.

          1. Warte mal … zähle gerade … also 4 Finger + Daumen an jeder Hand … sollte Standard sein 👍

            Ob du es glaubst oder nicht, ich habe die Dinger tatsächlich sehr sehr wenig gesehen. Selbst in den riesigen Fahrradparkhaus am Bahnhof waren sie nicht der Rede wert und im VanMoof Store in Amsterdam war ich nicht, wahrscheinlich hätte ich dann dort mehr als auf der Straße gesehen 😊

        2. Danke Cintana. Genau so sehe ich das auch. Endlich ein weiteres unnötiges Unternehmen bald weg vom Markt. Es ist zwar Geschmackssache und ein bisschen böse, aber dieser Firma, mit deren unsäglich hässlichen Rädern und einer mehr als lächerlichen Preispolitik gönnt man den Untergang:-) Hugh – der Markt hat gesprochen😉

          1. Ganz so „böse“ würde ich das nicht sagen, optisch für meinen persönlichen Geschmack sind die Räder zwar eine Vollkatastrophe, aber genug Kundschaft gibt/gab es trotzdem. Wenn es letztendlich zum Untergang kommt, hat dies ausschließlich das Management zu verantworten, die sich aber finanziell schon lange abgesichert haben. Leid tun mir die „normalen“ Angestellten.

  2. LOL, für ein aktuelles Modell (S5) wollen die mittlerweile 3500 €, beim S3 waren‘s mal 2000 €. Vor über einem Jahr hatten die auch mal ein S-Pedelec angekündigt (Vanmoof V). Hab mich damals für die Pre-Order „beworben“. Ein Satz mit X. Meinetwegen können die gerne den Arsch zukneifen.

      1. Deiner trägt auch nichts nennenswertes bei (mein Kommentar steht schon da, schreibe ich hier nicht noch einmal). Wenn dir die Ausdrucksweise bzw. seine Meinung zu dem Thema nicht gefällt, dann must du trotzdem wohl oder über damit leben. Immerhin trägt sein Kommentar, auch wenn du das anders siehst, mehr zum Artikel bei als deiner. Welcher von beiden überflüssiger ist, sollte klar sein.

        Hört auf immer die Leute bevormunden zu wollen, wenn es nicht dem eigenen Gedankengut entspricht.

    1. naja, ein vernünftiges sportliches rad beginnt in der preisklasse 3.500 EUR (ohne motor natürlich) – was erwartest du? da darf auch schonmal der eshifter n paarmal kaputt gehen

  3. Wie man liest war die Qualität wohl nicht der Preislage entsprechend.
    Mal schauen wer sich den Markennamen krallt, dürfte das Wertvollste sein.

  4. Die Dinger sehen einfach hässlich aus, sind falsch konzipiert und Ende. Preislich total überteuert. Netter Versuch aber mehr auch ne.

    Und ich kann mit reden, ich selbst habe 9 Bikes.

    1. Thema Umwelt lassen wir mal außen vor, sonst solltest du direkt deine kompletten Geräte (Handy und Co) ausschalten. Bedenke bitte auch, das für Menschen mit Behinderungen, gesundheitlichen Einschränkungen und auch altersbedingt der Einsatz eines „normalen“ Fahrrades nicht immer in Frage kommt. Die Zeiten wo eBikes als Oma/Opa Fahrrad verspottet wurden sind vorbei und es liegt nicht immer an der Faulheit. Es gibt auch z.B. in der Familie unterschiedliche Leistungsstufen, die dadurch ausgeglichen werden und sich somit keiner unter-/überfordert füllt. Ich würde vielmehr sagen, das gerade durch die eBikes und deren Entwicklung der letzten Jahre viel mehr Möglichkeiten für jeden einzelnen geschaffen wurde und das Fahrrad fahren für viele somit neu entdeckt wurde.

      Daher würde ich es nicht so pauschalisieren.

    2. Mit Pedelec(!) fahren auch Leute Fahrrad, die sonst das Auto nehmen würden. Und gestrampelt werden muß trotzdem. Nur die Berge werden platt gemacht. Nicht durchgeschwitzt auf der Arbeit ankommen. Davon profitieren auch die Kollegen.

    3. Van Moof hat ursprünglich auch nur Fahrräder gebaut. Ohne Motor, aber mit fantastischem Design und netten Gimmicks wie z. B. dem im Rahmen integrierten ABUS-Kettenschloss.

      Schade, wenn es zuende gehen sollte. Ich war schon vor zehn Jahren ein großer Fan des VanMoof-Designs.

    4. Du hast keine Ahnung. Ich fahre mit meinem E-Bike pro Arbeitstag 35km. Glaube mir, da bin ich auch am strampeln, wenn ich die 25 km/h halten möchte. Ich spare mir dafür die Öffentlichen oder die Autofahrt.

  5. Schade. Die Bikes sind echt nett für die Stadt. Für mich mich finde ich die zu unpraktisch. Ich brauche keinen Motor außer am Lastenrad.

  6. Ich konnte den Hype nicht nachvollziehen. Man sollte ja vorsichtig mit Meinung sein, die bekommt man an jeder Straßenecke. Also hab ich mir eine Testfahrt gebucht und war schlicht entsetzt. Was für eine ungemützliche Möhre. Aber ok, erstmal weiterfahren. Der Boostknopf, ok. Macht Laune, das muss man Vanmoof lassen.

    Dann diese Schaltung, OMG. Ja, kann man sich dran gewöhnen, aber warum sollte ich das tun? Es gibt wesentlich bessere Systeme auf dem Markt, die man z.B. selbst schalten kann. Die Rennräder machen es ja vor.

    Fazit: nur die smarten Features haben den Hype für mich gerechtfertigt. Das Fahrrad an sich fand ich uninteressant.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de