Alternatives Zahlungssystem: Apple will 27 Prozent Provision

Entwickler sind wütend

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Apple im App Store Südkoreas durch ein neues Gesetz verpflichtet wird, alternative Zahlungsmethoden anzubieten. Nun gibt es eine entsprechende Entwicklung auch in unserem Nachbarland, den Niederlanden. Im aktualisierten Support-Dokument geht Apple nun auf das Vorgehen ein.

Werden Zahlungen über alternative Zahlungssystem abgewickelt, und somit vorbei am App Store, müssen Entwickler und Entwicklerinnen auf alle getätigten Umsätze 27 Prozent Provision an Apple bezahlen. Am Beispiel von Dating-Apps in den Niederlangen ist das wohl ein Schlag ins Gesicht. Bisher mussten die Anbieter nämlich 30 Prozent abdrücken, wenn man Apples Zahlungssystem nutzt. Der Mehraufwand über Drittanbieter lohnt sich für 3 Prozent sicher nicht.


Demnach ist das Modell für alternative Zahlungen nicht wirklich attraktiv. Entwickler und Entwicklerinnen müssen alle Zahlungen an Apple melden, damit die entsprechenden Provisionen berechnet werden können – das klingt nach zu viel Mehraufwand für lediglich 3 Prozent weniger Provision. Gleichzeitig wird Apple nicht in der Lage sein, Nutzern bei Rückerstattungen, Kaufhistorie, Abonnementverwaltung und anderen Problemen zu helfen, da Apple keine direkte Kenntnis von getätigten Käufen hat.

Bisher gilt diese Regelung nur für Dating-Apps im niederländischen App Store. Unterm Strich werden sich Entwickler und Entwicklerinnen gut überlegen müssen, ob man diesem Umweg einschlagen möchte – letztendlich zahlt man hier nämlich drauf. Und genau das ist sicher auch Apples Intention.

Reaktionen aus der Entwickler-Community

Steve Troughton-Smith: Absolut abscheulich. Das sagt alles über @tim_cook’s Apple und was es von Entwicklern hält. Ich hoffe, das Unternehmen bekommt genau das, was es verdient. Jeder im Führungsteam sollte sich schämen, und einige von ihnen sollten nicht mehr hier sein, wenn das alles vorbei ist.

Marco Arment: Und nachdem Sie Ihre ~3 Prozent an Ihren Zahlungsdienstleister gezahlt haben, steigt die Provision von Apple mit 27 Prozent wieder auf 30 Prozent an. Herrlich. Komm schon, DAS ist Comedy. Erstaunliche, lächerliche Komödie. Ich wäre überrascht, wenn auch nur eine einzige App darauf eingehen würde. (Und das ist genau so gewollt.)

Dare Obasanjo: Apple hält sich an das niederländische Gesetz, das Dating-Apps die Verwendung alternativer Zahlungssysteme erlaubt, verlangt aber weiterhin 27 Prozent Provision. Nach den Gebühren von 2,9 Prozent wird es die Entwickler Geld kosten, wenn sie keine In-App-Käufe von Apple verwenden. Damit wird der Zweck des Gesetzes verfehlt. Ich bin wirklich beeindruckt, dass Apple jeder Regulierungsbehörde, die versucht, ihren 30-prozentigen Anteil zu verhindern, den Mittelfinger zeigt.

(via MacRumors)
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Kommentare 20 Antworten

  1. Niemand zwingt Entwickler für iOS zu entwickeln. Was soll also dieses Geschrei? Wie man durch einen App-Store, in dem es keine guten Apps gibt, ein eigentlich gutes Produkt hinhimmeln kann, hat Microsoft gezeigt. Wem also Apples Konditionen auf dessen eigener Plattform nicht gefallen, der soll seine Produkt nicht dafür entwickeln, Apple hat ein Einsehen und senkt die Gebühren – oder geht Pleite. Das nennt sich Kapitalismus. Bis jetzt spielen alle das Spiel mit. Dh die Gebühren scheinen doch genau richtig zu sein.

    1. Und nimmt Google nicht auch 30% im Store? Also demnach ist apple doch entgegenkommender. Aber ich denke, da ist mehr im Spiel. Als ich weiß. Denn sonst würde es weniger um apple sondern mehr allgemein um die Stores gehen (wie halt auch Google).

      1. @fussel: „demnach ist apple doch entgegenkommender“
        Artikel gelesen? Und verstanden?
        Apple nimmt zusätzliche 27%, nachdem derjenige woanders auch schon für die selbe Leistung bezahlt hat.

    2. Welch unsinnig Einstellung, wenn man jedesmal Kapitalismus als Argument bringt. Auch der Appstore lebt letzendlich von der Gemeinschaft. Und wenn Apple dann eine noch stärkere Monopolstelllung besitzt und 60 % verlangt ist dies auch noch fair? Aber dein Argument hinkt, da Kapitalismus auch Markt bedeutet, den verhindert ja Apple, in dem sie die alternativen nicht zulassen bzw. so unattraktiv machen, wie es in dem Fall eben geschieht.

      1. Na da muss man halt schauen. Deine Einwände sind verständlich – unter der Bedingung, dass die Gemeinschaft einen Anspruch auf dieses Netzwerk hat (was der AppStore ja jetzt ist).

        Apple is hier bisher voll im Hausrecht drin. Sollte aber von Gerichten ein public domain Charakter der Plattform zugesprochen werden, kann man all diese Diskussionen eröffnen. Dann kann man auch Wuchergesetze prüfen/anwenden.

        Bis dahin – nein. Es ist das Produkt von Apple und gehört den Regeln der freien Marktwirtschaft (in gesetzlichen Schranken).
        ______
        Was hier aber auch manche etwas unterschätzen, ist dass die Diskussion vor allem in USA geführt wird. Und dort (als dem einzigen Ort weltweit) hat Apple einen Marktanteil von ~75% in der u35 Gruppe.
        Da Android ja auch sehr fragmentiert und uneinheitlich ist, gibt es nirgendwo sonst ein solches Ungleichgewicht.

      2. Der Markt ist doch da: wem Apple nicht passt, der kann doch auch zu Google oder Huawei gehen. Oder sich ein altes Nokia zulegen. Damit kann man auch noch telefonieren. Wer Apple kauft und wer für Apple Programme entwickelt weiß, dass man nach Apples Spielregel spielen muss. Genauso hat Google seine Spielregeln und Huawei auch. Wer das alles nicht will, kann sich bei seiner Regierung bedanken, dass kein wirklich offenes Betriebssystem für Smartphones selbst entwickeln lässt.

  2. Also malmso gesehen:

    Wenn ich eine idee habe und sie umsetze, dann kann es doch nicht sein, dass von staatlicher seite verlangt wird, dass ich andere an dieser idee beteilige und zulassen muss, meine idee zu verbiegen.
    Ich denke, wenn ich dies muss, kann ich ja, die firma auch zumachen, sie verändern und auch immer machen damit, was ich will.
    Normalerweise regelt sowas der markt. Wer nicht mitmachen will zu meinen konditionen, kann seine eigene firma in konkurrenz aufmachen.

    Sicherlich, – das trifft auf manches geschäft SO EINFACH nicht zu. Hier jedoch sehe ich das anders.
    In mein geschäft hat mir niemand vorschriften zu machen, ganz einfach!

  3. Ich finds geil und ich hoffe Apple setzt sich damit durch! 👍
    Wer nicht will kann sich ja voll und ganz auf Google einlassen und sich von iOS zurück ziehen.

  4. Feiert ihr nur mal alle Apple…
    Am Ende bezahlt das der zahlende Kunde, also jeder einzelne App-User. Aber hey, Apple habt Hausrecht, sie haben die Aufwände für den Store, jaja, 30% sind da vollkommen in Ordnung… und wenn ein Drittsystem genutzt wird, sind 27% total fair. Total…

    Monopolstellung und so, schlagt ruhig mal nach.

    PS: Kapitalismus mag ja schön und gut sein, aber im Kapitalismus gibt es eben nun mal Gewinner und daneben die etwas anderen Gewinner. Ähnlich der deutschen Rechtssprechung, wo der eine gleicher vor dem Gesetz ist, als der andere.
    Hoffe ihr versteht, worauf ich hinaus will…

    Wer das fair finde, dem sitzt der Groschen wohl zu locker oder ist einfach nur verwöhnt.

    Aber keine Sorge, die zukünftigen Strom- und Gaspreise werden jeden einzelnen auch irgendwann zum Umdenken bewegen 😉

    1. Ich dachte schon, der nicht-zahlende Nicht-Kunde würde zahlen. Aber nach Ihrer sinnfreien Ausführung bin ich zumindest diesbezüglich beruhigt. Es gibt im Mobilfunkmarkt keine Monopolstellung. Wem das eine Smartphone nicht passt, greift zum nächsten (gibt bestimmt 50 Hersteller und mehr). Und wer Apple und Google nicht mag, der muss ist halt auch nicht gezwungen ein Smartphone zu kaufen. Monopolismus gibt es nur dort, wo wirklich lebenswichtige Güter einer künstlichen Verknappung unterliegen um die Profite zu erhöhen.

      1. Kennst du einen anderen Appstore auf dem iPhone?

        Nein?

        Sieh an, sieh an.

        Rede nicht von einer Monopolstellung im Smartphone-Markt (Hardware), sondern von der Möglichkeit Apps auf einem iPhone zu kaufen. Aber dazu müsste man meinen sinnbefreiten Kommentar auch verstehen. *winkewinke*

        1. Das ist doch vollkommen egal. Jedem, der ein iPhone kauft, ist bewusst, dass es Apps nur über den Store gibt. Außerdem ist das iPhone ein Telefon. Alle Grundfunktionen sind enthalten. Das Erweitern der Software ist ein Benefit, auf das man eben kein Anrecht hat. Das erste iPhone hatte keinen AppStore. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich da ein Entwickler beschwert hat. Da könnte man als Entwickler ja mittlerweile jeden Hersteller verklagen, wenn er keinen App-Store auf seine Smarten Geräte anbietet – und wenn es ein Heizkörperthermostat mit Display ist, für das man ein wie auch immer geartetes Spiel entwickeln will.

          1. Wenn du das so siehst.

            Ein EiPhone ist schon lange nicht mehr „nur“ ein Telefon. Gilt übrigens für alle Smartphones.

            Da spielst die Software sehr wohl eine übergeordnete Rolle.

            Ich wage sogar zu behaupten, dass das Telefonieren mittlerweile eher die „Zusatzfunktion“ ist und das Smartphone eher für andere Dinge genutzt wird. Aber da lege ich mich schon ganz, ganz weit aus dem Fenster…

            Natürlich sollte man vor dem Kauf wissen, auf was man sich Store-technisch einlässt, aber darum ging es mir ja auch nicht. Und auf meinem Thermostat habe ich nicht vor irgendwelche Apps zu installieren – wo kommen wir denn da hin? 😄

  5. Ich verstehe einfach nicht, weshalb Apple und die Entwickler es sich so schwer machen. Apple sollte meiner Meinung nach alternative Zahlungsweisen zulassen. Die Entwickler hingegen müssten den Kunden die Wahl lassen, ob sie über Apple zahlen wollen oder die Zahlungsweise von wem auch immer benutzen möchten. So hätten alle was davon. Apple müsste den Store nicht öffnen, die Entwickler können alternative Zahlungsweisen anbieten und die Kunden können entscheiden, wie sie zahlen möchten.

    1. Genau das wird ja jetzt gemacht. Nur dass Apple eben auch etwas vom Kuchen abhaben will, dafür, dass man die gesamte Infrastruktur und die APIs für Apps pflegt.

      1. Nicht ganz. Die Entwickler sagen, dass sie ihre eigenen Zahlungsweisen einbinden wollen, aber wer sagt, dass Apples Zahlungsweise dann noch unterstützt wird, wenn sie damit durchkommen? Außerdem verlangen die Entwickler ja auch, dass Apple den AppStore öffnet. Genau das müsste Apple dann eben nicht, wenn mein Vorschlag umgesetzt werden würde. So wie ich die Apfelkäufer einschätze, würden nur die aller wenigsten nicht über Apple zahlen. Davon gehen denke ich auch die Ganzen Entwickler aus, die nach anderen Zahlungsmöglichkeiten verlangen. Sonst würden sie nicht nach Sideloading verlangen.

        1. Das ist ist nicht nur Wirr, weil es einfach Mal Begriffe wie Sideloading mit Zahlungsmöglichkeiten vermischt (Why???), sondern auch auch nicht belegbare Prämissen aufstellt (Apple Käufer bezahlen sowieso per Apple – Wenn dem so wäre, warum wollen Entwickler dann andere Zahlungsmöglichkeiten? Wer nutzt sonst noch den App-Store außer Apple Käufer? Windows User?), dass ich jetzt schon mehr geschrieben habe, als es Wert wäre, darauf zu reagieren.

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