App Store: Raubkopie-Film-App tarnte sich als Sehtest-App

"Kimi"-App überlistete Apple Review-Prozess

3D-App Store-Icon vor blauem Hintergrund

Eine Sehtest-App namens „Kimi“ mit einer nicht ganz so versteckten Funktion für Raubkopien von Filmen hat es kürzlich an Apples Review-Team vorbei geschafft. Die App landete sogar auf Platz acht der Liste der besten kostenlosen Unterhaltungs-Apps.

Wie The Verge berichtet, hieß es in Kimis App Store-Beschreibung, dass es sich um eine App handelt, die „Ihre Sehkraft testet“. Wenn sie jedoch heruntergeladen und installiert wurde, öffnete sie sich direkt zu einer klaren TV-Serien- und Film-Schnittstelle zum Herunterladen und Ansehen von raubkopierten Inhalten. Es wurde dabei nicht einmal versucht, den wahren Zweck der App hinter einer Art Sehtest-Schnittstelle zu verbergen – was die Frage aufwirft, wie die App am App Store-Prüfungsteam vorbeigekommen ist.


Mac App Store-Screenshot der Betrugs-App Kimi

In der Beschreibung im App Store wurden der Vergleich zweier Bilder als Sehtest, das Betrachten von Landschaften und das Spielen von Spielen erwähnt, aber keine dieser Funktionen war in der App vorhanden. Für eine App, die sich auf raubkopierte Inhalte konzentriert, hatte Kimi einen umfangreichen Funktionsumfang: Sie bot Top-Filme, Suchoptionen, empfohlene Vorschläge, Spiele und vieles mehr und enthielt Werbung zur Monetarisierung. Die App wurde erstmals im September genehmigt und war mehrere Monate lang in den iOS- und macOS-App Stores verfügbar, ohne dass Apple darauf aufmerksam wurde.

Nachdem der Artikel von The Verge veröffentlicht wurde, hat Apple die App am heutigen Morgen zurückgezogen: Sie ist nun nicht mehr im App Store verfügbar. Dies ist bereits das zweite Mal in der letzten Woche, dass Apples App Store wegen fragwürdiger App-Zulassungen in die Schlagzeilen geraten ist. Letzten Donnerstag schlug die beliebte Passwort-Verwaltungs-App LastPass Alarm wegen einer gefälschten „LassPass“-App, die das Design und die Funktionen der App imitierte. Apple zog die App etwa einen Tag nach Bekanntwerden der Nachricht durch mehrere Medienpublikationen zurück.

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Kommentare 14 Antworten

  1. was die Frage aufwirft, wie die App am App Store-Prüfungsteam vorbeigekommen ist.
    >Es zeigt halt einfach mal wieder dass die Prüfung von Apple nicht wirklich was taugt, auch wenn Apple und diverse Apple-User es sich immer wieder einreden.

    Klar wir brauche nicht drüber reden dass solche Apps im Sideloading sicherlich auch drinnen sein werden, aber die Nutzer die dass wohlen installieren es ja bewusst übers Sideloading dann. Hier hingegen wird vermutlich nicht jeder User es bewusst installiert haben, sondern ein paar werden sicherlich einfach nur einen Sehtest App gesucht haben und waren dann Überrascht was sie bekommen haben.

    1. @ikke: Glaubst Du wirklich, dass diese Story *zufällig* jetzt auftaucht? So kurz vor Veröffentlichung von iOS 17.4, was Sideloading erlaubt?
      Wer das glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
      Deine schnelle Schlussfolgerung „AppStore-Prüfung taugt halt nicht“ ist doch genau das gewünschte Ergebnis. Selbst Nachdenken unerwünscht, besser schnell schlussfolgern und noch schneller handeln.

      1. Also ich finde es ebenfalls bedenklich, wenn ich lese, dass die Prüfung doch nicht so genau ist, wie es uns Kunden verkauft wird. Sideloading interessiert mich nicht, aber wenn Apple mit der Prüfung im AppStore wirbt, aber es anscheinend nicht genau nimmt, dann stimmt hier etwas nicht. Da ist mir als Kunde der Zeitpunkt völlig egal.

      2. zeroG, es ist nicht das erste mal dass raus kommt dass die Prüfung nichts taugt. In all den Jahren sind immer wieder Emulatoren durch gekommen, die dann später wieder gelöscht wurden und ich wette wenn ich nun danach suchen würde, würde auch öfter wie 1x eine solche App schon durchgewunken und später dann wieder rausgeworfen.

        1. @ikke: Ganz genau. Es ist nichts neues. Es ist im Laufe der Jahre immer mal wieder gelungen, die Prüfung zu umgehen. Das macht sie aber noch lange nicht nutzlos. Du schließt doch auch Deine Haustür ab wenn Du das Haus verlässt, obwohl Du weißt, dass Regierungsbeamte trotzdem rein könnten, wenn sie wollten, oder?
          Dass diese Story genau jetzt hochkocht, ist hingegen kein Zufall. Gerade *weil“ es eigentlich nichts neues ist.
          Man muss sich immer fragen: cui bono?

          1. Stimmt ich schließe meine Haustüre ab aber kein Schlosshersteller wird sagen, sie haben ein zu 100% sicheres Schloss. Die sagen Maximal dass es das sicherste Schloss ist welches es zur Zeit gibt.

            Apple hingegen behauptet der ganzen Zeit aber andere App Store oder Sideloading sein unsicher, da es dort keine Prüfung geben würde.
            Aber Ihr eigener Store ist ja auch schon nicht sicher und da gibt es eine Prüfung.

          2. @ikke: Du hast Recht, das würde kein Schlosshersteller, der noch bei Verstand ist, sagen. Denn wie jeder weiß, 100% sicher gibt es nicht. Das sagt Apple übrigens auch nicht. „Sicher“ bedeutet nicht automatisch„100% sicher“. „Sicher“ bedeutet „hinreichend sicher“.
            Mein Punkt war: Nur weil es keine 100% gibt, ist eine Sicherheitsmaßnahme nicht nutzlos! Daher meine Analogie mit der Haustür.

  2. Es ist schon sehr verwunderlich, wie sich die „Fanboys“ das zurecht argumentieren, dass dies ausgerechnet jetzt herauskommt und man sollte doch mal überlegen und und und (s. Oben: ZeroG).
    Und ein Beispiel der Türschließung hinkt nicht nur, es fährt im Rollstuhl.

    Wie bereits erwähnt spielt es gar keine Rolle, WANN es rauskommt. Das es passieren kann ist bedenklich genug. Vor allem, wenn sich Apple mit ihrer Sicherheit soweit aus dem Fenster hängt.

    1. In der heutigen Zeit kann man durch kleine Updates vieles verändern. Wenn heute ein Vorfall von vor X-Jahren ausgebreitet wird, der längst mit Updates repariert wurde, dann sind Fälle wie der in diesem Beitrag schlecht einzuordnen. Hier sehe ich die Berichterstatter in der Verantwortung Informationen abzugleichen, sodass solche Verwirrung wie hier erst nicht entstehen.

    2. @mau: Hach ist die Welt schön einfach, wenn du nur 2 Schubladen hast.
      Nur weil du jemandem mit Partikularinteressen, der „zufällig“ jetzt seine Propaganda-Kampagne platziert, auf den Leim gegangen bist, bedeutet das nicht, dass die anderen alle Fanboys sind.
      „Denken ist allen erlaubt. Den meisten bleibt es erspart“. (Goetz)

  3. Der Schiedsrichter hat falsch entschieden. Wir sollten ab jetzt ohne Schiedsrichter spielen – der will nur abkassieren!!1!

    Ich finde, man kann aus einem solchen Fall lernen, die Prüfung zu verbessern. Aber gleich alles zu verdammen erscheint mir etwas übertrieben.

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