Bose Headphones 700 ausprobiert: Besser oder schlechter als der Vorgänger?

Vergleich mit dem Bose QuietComfort 35

Man kann für einen Kopfhörer wirklich viel Geld ausgeben. Zumindest im Bereich der aktiven Geräuschunterdrückung lohnt sich das aber durchaus, wie ich in den vergangenen Jahren mit insgesamt drei verschiedenen Bose QuietComfort Modellen herausgefunden habe. Zuletzt habe ich das 35er-Modell genutzt, von dem mittlerweile nur noch die zweite Generation mit Sprachassistent für knapp 300 Euro verkauft wird.

Vom Namen QuietComfort hat sich Bose mit den neuen Bose Headphones 700 verabschiedet. Das neue Top-Modell mit eingebautem Noise Cancelling bekommt nicht nur ein gänzlich neues Design, sondern ist auch noch mal ein Stückchen teurer geworden. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei stolzen 399 Euro. Dass sich der Straßenpreis nach unten orientieren wird, ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. Auch der Sony WH-1000XM3, aktuell wohl der größte Konkurrent von Bose, ist seit November von ursprünglich 379 Euro auf rund 270 Euro gefallen. Und auch das ist noch viel Geld.


Neues Design der Bose Headphones 700 nicht immer von Vorteil

Aber zurück zu den Bose Headphones 700. Zunächst einmal fällt das komplett neue Design auf, das meiner Meinung nach etwas hochwertiger wirkt als noch bei den QuietComforts. Die beiden Ohrmuscheln lassen sich nun stufenlos verschieben, der Kopfbügel ist etwas schmaler geworden, aber immer noch sehr gut gepolstert. Auffällig: Die Tiefe der Ohrmuscheln wurde innen deutlich reduziert, was bei manchen Nutzern vielleicht negativ auffallen könnte.

Über ein Detail kann man sich dagegen ganz sicher ärgern: Die neuen Bose Headphones 700 lassen sich nicht mehr zusammenklappen, sondern nur noch flach legen. Das sorgt beim Transport für deutlich größere Ausmaße, während bei den Vorgängern eine Ohrmuschel in den nun leeren Raum zwischen dem Kopfbügel geklappt werden konnte. Ich habe den Bose QuietComfort 35 oftmals gerade so noch in den Rucksack bekommen – das könnte beim neuen Modell eben gerade so nicht mehr passen.

Machen wir gleich mit einem nächsten Knackpunkt weiter: Während man die QuietComfort 35, also die erste Generation ohne Sprachassistent, noch ganz normal per Bluetooth und ohne App nutzen konnte, kommt man bei den neuen Bose Headphones 700 nicht mehr um die Bose Music Anwendung herum. Für diese ist allerdings eine Online-Registrierung notwendig, selbst wenn man keine Extras wie die Sprachassistenten nutzen möchte.

‎Bose Music
‎Bose Music
Entwickler: Bose Corporation
Preis: Kostenlos

Allerdings muss man auch sagen: Über die App bekommt man viele spannende Extras geboten, die weit über einen einfachen Equalizer hinaus gehen. So kann man sich etwa für einen der drei Sprachassistenten entscheiden, per Knopfdruck werden dann entweder Siri, Alexa oder der Google Assistant aktiviert und warten auf eure Befehle und Fragen. Zudem lässt sich die Geräuschunterdrückung von insgesamt elf Stufen einstellen und sogar drei Einstellungen als Favoriten festlegen, zwischen denen man dann per Knopfdruck wechseln kann. Ebenfalls klasse: Hält man den Finger auf dem Noise Cancelling Knopf gedrückt, pausiert die Musikwiedergabe und die Geräuschunterdrückung wird deaktiviert. Perfekt, um einer Ansage im Zug oder Flugzeug zu lauschen.

Deaktiviert man das Noise Cancelling kurzzeitig oder dauerhaft, arbeiten die insgesamt acht Mikrofone in den Noise Cancelling übrigens weiter. Stimmen und Geräusche werden so nicht durch die Ohrmuscheln gedämpft sondern werden über Mikrofon und Kopfhörer übertragen – so fühlt es sich an, als würde man gar keine Kopfhörer tragen. Zusammen mit einer sehr guten Sprachqualität bei Telefonaten muss man Bose für dieses Setup definitiv ein Lob aussprechen.

Tolle Sprachqualität und Verbesserungen beim Klang

Das gilt auch für den Klang im allgemeinen. Es gibt nicht so viel Bass wie beim Sony WH-1000XM3, das muss es meiner Meinung nach aber gar nicht sein. Während die Musik bei den Bose QuietComfort 25 oder 35 aber tendenziell etwas dumpfer Klang, haben die Bose Headphones 700 einen klaren Schritt nach vorne gemacht. Die Musik klingt nun klarer und heller, zum Teil hört man Details heraus, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Für mich ist das eine deutliche Verbesserung im Vergleich mit dem Vorgänger.

Ebenfalls praktisch gelöst ist die Steuerung der Wiedergabe über eine Touch-sensitive Fläche auf der rechten Ohrmuschel, auch wenn hierfür sicherlich etwas Training notwendig ist. Bose erklärt die Steuerung wie folgt: „Eine Bewegung nach oben oder unten regelt beispielsweise die Lautstärke, mit einer Bewegung nach vorn oder zurück springen Sie zum nächsten oder zum vorherigen Titel. Durch zweimaliges Tippen lässt sich die Wiedergabe unterbrechen oder starten bzw. können Anrufe angenommen oder beendet werden.“

Leider gibt es aber auch viele Kleinigkeiten, bei denen man sich fragt, warum bei einem Kopfhörer für 400 Euro nicht zu Ende gedacht wurde. So wird nirgends in der Anleitung ein Schalter zum Ein- und Ausschalten benannt – die Kopfhörer lassen sich nur durch einen kurzen Druck auf die Bluetooth-Taste ein- und ausschalten. Hier fand ich den deutlich gekennzeichneten Schiebe-Schalter bei den Vorgängern einfach besser. Ein weiteres Detail, auf das man achten sollte: Verstellt man das Noise Cancelling per Tastendruck am Kopfhörer, überblendet die bestätigende Sprachansage sämtliche Inhalte für wenige Sekunden – sogar Telefonate. Und spätestens eine Sache kann ich absolut nicht nachvollziehen: Lädt man den Kopfhörer, der mit einer Laufzeit von bis zu 20 Stunden ausgestattet ist, mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel auf, ist eine gleichzeitige Nutzung via Bluetooth nicht mehr möglich. Warum?

Die Bose Headphones 700 sind letztlich wirklich tolle Kopfhörer mit einem verbesserten Klang und mit der besten Geräuschunterdrückung, die der Markt zu bieten hat. Der Komfort hat im Vergleich zum Vorgänger vielleicht ein wenig abgenommen, ist aber immer noch besser als beim großen Konkurrenten, den Sony WH-1000XM3. Neben vielen spannenden neuen Funktionen, etwa dem per App oder Knopfdruck verstellbaren Noise Cancelling, hat Bose aber auch einige Punkte eingebaut, die durchaus als störend empfunden werden können. Zumindest habe ich die Hoffnung, dass einige Punkte wie das Überblenden von Telefonaten durch Sprachansagen oder das noch nicht mögliche Nutzen der Kopfhörer während des Ladens, durch zukünftige Firmware-Updates behoben werden. Bei Kopfhörer, die mit 400 Euro einen stolzen Preis haben, muss Bose auch nach dem Kauf noch liefern.

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Kommentare 8 Antworten

  1. Der Bericht ist fair und für mich ausreichend. Technische Daten kann ich im Datenblatt nachsehen. Danke auch, dass Ihr den Größenvergleich gemacht habt. Für mich sticht nichts heraus, was ein Wechsel rechtfertigt. Die kurzzeitige Abschaltung von NC ist ganz nett, aber zu teuer für einen Wechselgrund. Aktuell nehme ich bei den Ansagen einfach den Hörer ab :-). Danke

  2. Hab die 700 heute im MM mal im direkten Vergleich mit den QC35 gehört und muss sagen, dass die 700 für mich schon deutlich besser klingen. Insbesondere dann, wenn NC ganz ausgeschaltet ist. Die Bedienung an der Ohrmuschel klappt gut und das Design ist klasse. Dass man die nicht zusammenklappen kann ist für mich verschmerzbar, da sie nur im häuslichen Umfeld genutzt würden. Preis ist allerdings happig – da werde ich noch was warten.

  3. Ich habe ihn auch getestet aber ich muss ihn zurück schicken: der Kopfbügel ist zu hart. Nach einer Stunde habe ich das Gefühl der der Kopf zerspringt. Den alten 35 II kann ich hingegen den ganzen Tag tragen.
    Schade.

  4. Der Unterschied mag da sein, aber nicht so stark, das ich sofort sagen könnte, dass es signifikant besser ist. Vielleicht ein wenig.. Vielleicht auch nicht…

  5. Mich würde ein Test des neuen Jabbra Kopfhörer sehr interessieren! Könnt ihr das auch in Angriff nehmen? Aktuelll gibts zur Markteinführung sogar eine kleine Soundbox gratis dazu! Lg

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