Erster Eindruck des Ecovacs Goat G1 Mähroboters

Navigation ohne Signaldraht

Ecovacs Goat G1 verlässt die Ladestation

Früher habe ich mir mein Taschengeld mit Rasenmähen aufgebessert. Gerade im Sommer hat sich das wirklich gelohnt, immerhin waren die Rasenflächen bei meinen Eltern und den Nachbarn ziemlich groß. Die Jugend von heute muss allerdings um ihre Jobs fürchten: Die Roboter sind auf dem Vormarsch. Ich durfte mir den 1.599 Euro (Amazon-Link) teuren Ecovacs Goat G1 genauer ansehen. Und da das in meinem kleinen Reihenhaus-Garten vermutlich nicht sehr viel Spaß gemacht hätte, ging es zurück in den Garten meiner Eltern.

Das wohl wichtigste Feature des Ecovacs Goat G1 ist der Verzicht auf einen Begrenzungsdraht, der bislang für Roboter dieser Art üblich war. Stattdessen helfen mindestens zwei der sogenannten Navigationsbaken, die an der Rasenkante platziert werden, dass der Roboter den richtigen Weg findet und nicht das Gelände verlässt. Darüber hinaus verfügt der Ecovacs Goat G1 über GPS, Ultrabreitband-Technologie und Trägheitsnavigation.


Ausgepackt: Das erwartet euch beim Ecovacs Goat G1

Bevor ich zur Einrichtung komme, möchte ich zunächst einen Blick auf den Lieferumfang werfen. Neben dem 13 Kilogramm schweren Roboter und der 7,5 Kilogramm schweren Ladestation sind zwei der Navigationsbaken im Lieferumfang enthalten. Je nach Größe und Form des Gartens können weitere Baken erforderlich sein, mit 99 Euro pro Stück sind sie aber auch nicht ganz günstig.

Außerdem bietet Ecovacs für seinen Mähroboter zwei Zusatz-Module an, die den Goat G1 per Mobilfunk mit dem Internet verbinden, sollte die Ladestation nicht innerhalb eures WLANs aufgebaut werden können. Für 99 Euro gibt es ein Mobilfunkmodul ohne SIM-Karte, für 249 Euro das Auto-Verbindungs-Modul mit integrierter SIM. Alle Infos zum Zubehör und die technischen Daten des Roboters könnt ihr auf der Hersteller-Webseite nachschlagen.

So sieht der Ecovacs Goat G1 von unten aus

Für die Ladestation muss im Garten ein wenig Platz reserviert werden, 85 x 46 Zentimeter Fläche sind erforderlich, nach Möglichkeit mit freier Rasenfläche nach links und rechts. Ist ein passender Ort gefunden und die wassergeschützte Ladestation mit dem Strom verbunden, kann es auch schon losgehen.

Ecovacs Goat G1 kommt ohne Kabel aus

Bisher kamen bei Mährobotern ja immer Signaldrähte zum Einsatz, die unter der Grasnarbe verlegt werden mussten und das Revier des Roboters markierten. Genau das ist beim Ecovacs Goat G1 nicht erforderlich, was die Einrichtung deutlich erleichtern soll. Aber stimmt das wirklich?

Stattdessen orientiert sich der Ecovacs Goat G1 über Ultrabreitbandfunk und die Navigationsbaken. Zudem sind mehrere Kameras verbaut, die in alle Richtungen und auch nach oben schauen können. So sollen beispielsweise Hindernisse mit einer Höhe zwischen 3 und 15 Zentimetern erkannt werden, dank KI sogar Igel und andere kleine Tiere. Hier gefallen mir einige pfiffige Ideen richtig gut: So wird das Kamera-Modul in der Ladestation beispielsweise automatisch mit einer Bürste gereinigt.

Ecovacs Goat G1 - die Einrichtung per Joystick

Während der Einrichtung in der Ecovacs-App steuert man den Roboter mit einem Joystick durch den Garten und fährt die Umrandung ab. Das klingt einfach und ist es wohl auch, wenn man denn einen herkömmlichen, rechteckigen Garten hat. Mein Vater hat sich während der Corona-Zeit einiges einfallen lassen, unter anderem einen Schotter-Weg quer über die Wiese, einen Hügel mit Wildblumen und einige wirklich enge Stellen.

Der erste Versuch ist nach zwei Dritteln daran gescheitert, dass ich vom Joystick abgerutscht und auf den Button für die Ladestation gekommen bin. Die Kartierung konnte danach nicht fortgesetzt werden. Der zweite Versuch schien erfolgreich, bis ich am Ende dann die Fehlermeldung „Kartierung fehlgeschlagen“ erhielt. Warum und wieso? Das wollte mir die Ecovacs-App nicht mitteilen. Im dritten Versuch hat es dann geklappt. Nach der Markierung der Sperrzonen innerhalb der Rasenfläche schaut sich der Ecovacs Goat G1 dann noch einmal eigenständig im Garten um, bevor er bereit für den ersten Einsatz ist.

Einrichtung in der Ecovacs App

So wird gemäht: Per App, Zeitplan oder manueller Bedienung

Mit den drei Fliehkraftmessern auf der Unterseite kann der Ecovacs Goat G1 den Rasen in einer Höhe von 3 bis 6 Zentimetern schneiden. Gestartet und getoppt werden kann der Mähvorgang dabei entweder über die Bedienung direkt am Gerät, manuell per App oder auch über einen automatischen Zeitplan. Dank Regensensoren unterbricht der Roboter seine Arbeit dabei selbstständig und kehrt auch nach einer möglichen Aufladung dorthin zurück, wo er aufgehört hat.

Die Navigation erfolgt dabei intelligent. Der Ecovacs Goat G1 fährt also nicht kreuz und quer durch den Garten, sondern verfolgt eine intelligente Routenführung. So ganz mit dem Garten meines Vaters kam er aber nicht zurecht – eine kleine Engstelle will er partout nicht befahren. Es gibt aber auch keine echte Möglichkeit, ihn irgendwie in diesen Bereich zu schicken und etwas dazu lernen zu lassen.

Der Ecovacs Goat G1 in der App

Und das ist aus meiner Sicht die größte Schwäche des Systems. Während man bei der Geschichte mit dem Draht im Anschluss an die Installation durchaus noch einmal reagieren konnte und die Schnur beispielsweise noch mal etwas näher zum Rand verlegen konnte, erfordert beim Ecovacs Goat G1 jede Änderung eine komplett neue Einrichtung. Eine Navigationsbake verschieben oder eine weitere hinzufügen? Eine Außenkante neu vermessen? Ladestation und Roboter nach dem Winter wieder neu aufstellen? Die Kartierung muss dann komplett neu erfolgen.

Und dann wäre da ja noch die KI-Hindernisserkennung, die beispielsweise auch Igel erkennen können soll. Ein Ball oder eine kleine Spielzeugangel hat der Ecovacs Goat G1 in unserem Test gekonnt umkurvt. Ein kleiner Plastikfisch wäre dagegen den Messern zum Opfer gefallen, wenn der Roboter etwas tiefer eingestellt gewesen wäre. Die größte Überraschung aber: Ein schnell gewachsener Löwenzahn wurde ebenfalls als Hindernis erkannt und vor den Messern verschont. Ganz optimal funktioniert die KI-Erkennung also noch nicht.

Viele Extras per App – vielleicht sogar zu viel?

In der Ecovacs-App sind nicht nur zahlreiche Einstellungen, sondern auch einige zusätzliche Funktionen zu finden. So kann man beispielsweise auf die Kameras des Roboters zugreifen und diese zur Überwachung nutzen. Auf Wunsch legt sich der Ecovacs Goat G1 sogar an einem bestimmten Ort im Garten auf die Lauer und meldet sich, sobald eine Person im näheren Umfeld erkannt wurde.

Die meisten Hindernisse erkennt der Ecovacs Goat G1 zuverlässig

Die Einstellungen sind zum Teil aber auch so verschachtelt, dass einige Details gar nicht mal so leicht zu finden sind. Das Mäh-Protokoll versteckt sich beispielsweise unter „weitere Einstellungen“, das muss man auch erst einmal finden.

Das Fazit: In Sachen Mähleistung macht der Ecovacs Goat G1 auf jeden Fall eine richtig gute Figur, auch die Hardware macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Hier gibt es aus unserer Sicht nichts zu bemängeln. In Sachen Software ist aber durchaus noch ein bisschen Luft nach oben. Die Einrichtung könnte ein bisschen weniger fehleranfällig sein, auch die KI-Hinderniserkennung darf noch ein bisschen dazu lernen. Klar ist nach unserem Test: Je weniger rechteckig und langweilig der Garten ist, desto mehr hat der Ecovacs Goat G1 mit der drahtlosen Navigation zu kämpfen.

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Kommentare 17 Antworten

          1. Ich finde das auch eine berechtigte Frage. Ist schon interessant, dass jedes mal, wenn man nachfragt nur “Blabla” kommt und man ausweicht. Entweder wissen die Leute das selber nicht oder es ist scheinbar doch nicht so einfach oder schwarz/weiß.

            Zumal: Klar wurde das schon anderen Firmen nachgewiesen. z.B. iRobot. Aber das ist doch gut. Die werden das nach dem Shitstorm damals sicher nicht nochmal versuchen. Oder glaubt ihr, dass das nun nie wieder geprüft wird?

      1. Bei Saugrobotern wurde es bereits nachgewiesen, dass sie nach Hause telefonieren.
        Nun hier bei den Rasenmähern mit Kamera ist es sicherlich ähnlich.

        Wieso gehen viele Menschen zu leichtgläubig mit ihren Daten um? Wieso kaufen so viele Menschen bei Schrotthändlern wie Temu&Co (zwar anderes Thema, aber ähnlich gelagert), nur weil über den Preis das Denken ausgeschaltet wird?

        Und dann kommt diese lapidare Bemerkung mit Aluhut. 🤬🤯👎🏼🤷🏼‍♂️

        1. Dann darfst du aber auch kein Smartphone, Tablet, PC usw. nutzen… Es gibt nur die zwei Möglichkeiten: nutzen und drauf vertrauen bzw. hoffen oder einfach nichts mit Kamera und Internetanbindung nutzen. 👍

    1. Der Datenschutz ist laut Hersteller-Angaben vom TÜV Rheinland zertifiziert worden. Ob das nun alles stimmt? Man muss es glauben. Falls nicht, muss man auch davon ausgehen, dass Apple über sämtliche iPhone-Kameras spioniert…

  1. Es geht nix über nen Spindelmäher – man bewegt sich und der Rasen sieht topp aus. Und für die gesparte Kohle wird lecker Gerstensaft geordert und nach getaner Arbeit zufrieden weggeschlürft.

  2. Ja, #nr69,- hinsichglich Umgang mit Daten gebe ich dir Recht. Es soll Menschen geben, die sehr leichtfertig mit ihren Daten umgehen. Soll es geben.
    In keinem anderen Land der EU ist die „Datenangst“ aber derart ausgeprägt wie in Deutschland. Da dürfen Ämter, die die Daten benötigen und brauchen, dieselben nicht untereinander direkt elektronisch austauschen, sondern müssen dies scbriftlich vornehmen. Da werden ganze Hauswände in einer Kartenapp (Google) verpixelt dargestellt, obschon ich sehenden Auges vorbeigehen kann u.ä.

    Ja und dann die gemeine Pusteblume, die in FVG (FabiansVatersGarten) nicht umgemäht wurde. Was werden die Chinesen mit dieser Erkenntnis nun anfangen und wem werden sie die Daten verkaufen❓Werden sie in einem Extraordner (Pusteblumen Deutschland) abgespeichert🤷‍♂️.
    Es si d immer die selben, welche warnend vor einem stehen und nach dem Datenschutz rufen und mit ihrem Handy winkend warnen und bloß kein WhatsApp installieren und lieber Telegram o.ä. nutzen. Und man erkennt die Leute nicht, weil sie keinen Aluhut tragen, während sie telefonierend mit dem Handrasenmäher ihre Bahnen laufen.

    Ja, brandgefährlich heutzutage sich ein elektronisches Gerät ins Haus zu holen. Mal sehen, ob die Chinesen nicht in 10 bis 20 Jahren den Verkäufen nach Deutschland einen Aluhut als Beilage legen…🙆🏻

    1. Ich glaube, wir haben es aufgegeben vorsichtig zu sein, sind geil auf neue Technik und somit bereit ein Stück Freiheit für ein schmuckes Handy oder andere Annehmlichkeiten zu opfern. Bevor du vorsichtige Menschen verurteilst, solltest du dich fragen, wozu ein Rasenmäher die erlangten Informationen in ein anderes Land zur Speicherung schickt. Wozu? Denn Grund verstehen wir ggf. nicht und das was uns nicht wichtig erscheint kann für die Firma umgekehrt sehr wertvoll sein. Wir wissen auch, dass viele Unternehmen Informationen sammeln und andere sie kaufen, mit den bereits gefundenen Information verschmelzen und wieder weiterverkaufen. Da wird viel, sehr viel Geld mit deinen Infos verdient und du bekommst davon nichts ab. Und auch hier reden wir noch nicht davon was dann wer mit den Daten macht und wie man sie für was nutzt. Auch sollte man vor Augen haben, dass Unternehmen sehr weit nach vorn denken. Sie sammeln heute Daten, die sie in vielen Jahren erst brauchen. Will ich dich morgen steuern, muss ich heute wissen wie du tickst. In 20 Jahren wird es Quellen geben, die alles und jeden z. B. bei einer Bewerbung komplett zerpflücken. Das wird der Zeitpunkt sein, an dem wir uns an heute und gestern erinnern werden und uns fragen werden, was wir falsch gemacht haben. Die Masse „vertraut“ oder besser glaubt dem neben sich und das da ab und an einer anderer Meinung ist, ist ja irgendwie normal und wird ausgeblendet.

      1. Aber diese ständige Diskussion ist doch kompletter Unsinn wenn wirklich alle diese Geräte weiter nutzen die mit allen Sensoren ausgestattet sind.

        Nach dieser Logik dürften gerade Personen die solche Thesen verbreiten, weder Smartphones (egal ob iOS oder Android), Computer, neuere TV’s oder gar moderne Autos nutzen.
        Weil derzeit quasi alles (Stichwort IOT) eine Internetverbindung hat.

        Man sollte sich mehr mit den Thema beschäftigen anstatt Gerüchte zu verbreiten.
        Kenne keine großen Firmen denen es nachgewiesen werden konnte Unrechtmäßig Daten abgegriffen zu haben die dann auch noch Zweckentfremdet worden sind.
        (das können sich bekannte Firmen heutzutage nicht mehr erlauben, weil ständig entweder von Konkurrenz oder von Freiwilligen nach Sicherheitslücken gesucht wird und sofort im Internet eskaliert wird sobald dies nachgewiesen werden kann)

        Und selbst wenn, dann soll der Hersteller meines Saugroboters ruhig meinen staubigen Boden sehen oder eine verschwommene Aufnahme meiner Einrichtung.

        So gut sind diese dort verbauten Kameras lange nicht das damit irgendwelche geheimen Daten spioniert werden können. (wir sind in keinem James Bond Film)

  3. Als Besitzer dieses Rasenmähers muß ich leider eindeutig dem Verfasser des Textes widersprechen. Die Mähleistung ist gegenüber unserem Gardena Mähroboter, welchen wir vorher verwendet haben, grottenschlecht. Und nur darauf kommt es im Endeffekt an. Die Mähkante ist keine Kante sondern ein Streifen, der einfach nicht gemäht wird, auch wenn man dem Mäher den Befehl dazu gibt, wird es nicht besser. Unser Grundstück hat nur knapp 400qm und es gibt nicht einen einzigen Mähtag, wo der liebe Mäher nicht irgend einen Grund findet, warum er einfach stehen bleibt. Manchmal nachvollziehbar meistens aber ohne erkennbaren Grund und dann wartet er einfach, bis sein Akku endlich komplett leer ist, damit man ihn auch ja nicht mehr neu aktivieren kann. Man kann also getrost in Urlaub fahren und muss sich keine Gedanken um den Mäher und den Rasen machen, denn der Rasen wächst auf jeden Fall in der Zeit und spätestens wenn man nach längerem Aufenthalt nachhause kommt, ist das Gras so hoch gewachsen, dass man einen zweiten Mäher braucht, weil der zweifelsfrei ohne Begrenzungsdraht funktionierende Rasenmäher dank KI eben keine Intelligenz besitzt sondern mit Schulnote 6 mitten im Garten steht und eingewachsen ist. Mein Tipp: Finger davon, es reicht, wenn ich auf den zweifelsfrei guten Werbefeldzug reingefallen bin.

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