Langenscheidt Expert: Das Wörterbuch-Flaggschiff im Test

Als Anglistin ist mir ja generell kein englisch-deutsches Wörterbuch groß genug.

Wenn man sich allerdings das neue Langenscheidt Expert EnglischDeutsch-Dictionary (App Store-Link) ansieht, kann einem bei den Zahlen schon schwindelig werden. Die Entwickler geben in der App-Beschreibung an, dass dieses Wörterbuch sage und schreibe 1.180.000 Stichwörter beinhaltet – selbst andere Konkurrenzprodukte wie das PONS Premium-Wörterbuch können „nur“ mit 980.000 Stichwörtern glänzen. So viel geballtes Wissen hat natürlich auch seinen Preis: 79,99 Euro müssen im Geldbeutel und 178 MB auf dem iDevice freigeschaufelt werden. Dafür bekommt der Nutzer allerdings auch eine Universal-App geboten, die sich ohne zusätzliche Kosten auf allen iDevices installieren lässt.


In unserem kleinen Redaktionstest wollen wir feststellen, ob sich die umfangreiche Investition von 180 MB und vor allem knapp 80 Euro lohnt. Vorweg sei gesagt: Dieses Wörterbuch richtet sich aufgrund seines Umfanges vermehrt an professionelle Anwender, die auf Fachtermini angewiesen sind, so zum Beispiel Naturwissenschaftler, Mediziner, Wirtschaftswissenschaftler oder Techniker. Für den normalen Schul- oder Freizeitgebrauch sollten auch kleinere Wörterbuch-Apps ihre Dienste vollkommen erfüllen.

Hat man die 179 MB-Installation erst einmal hinter sich gebracht, erwartet einen das typische gelbe Farbschema des deutschen Wörterbuch-Herstellers. In einer Menüleiste am unteren Bildrand kann man entweder direkt ins Dictionary einsteigen, sich bereits markierte Favoritenbegriffe ansehen, aber auch ein eigenes Vokabelquiz spielen, oder die Einstellungen verändern.

Das Wörterbuch selbst – übrigens vollständig offline nutzbar – verfügt selbstverständlich über beide Übersetzungsrichtungen, also von Englisch nach Deutsch, und von Deutsch nach Englisch. Diese Option kann über der Suchleiste mit einem kleinen Button verändert werden. Interessierte Nutzer finden dazu auch die Lautschrift für die richtige Aussprache des Begriffs, passende Verbformen, Konjugationen, Anwendungsbeispiele, Bedeutungsdifferenzen und grammatische Erläuterungen. Auch die Unterschiede zwischen britischem und amerikanischem Englisch werden differenziert. In der Sprachausgabe für viele Begriffe finden sich sogar oft die zwei verschiedenen Möglichkeiten zur Aussprache. Leider lassen die Sprecher jedoch des öfteren jeglichen Enthusiasmus bei der Aussprache vermissen – hatten sie schlechte Laune beim Einsprechen?

Auch wer sich der Schreibweise eines Wortes nicht ganz sicher ist, kann über verschiedene Suchoptionen trotzdem zum Ziel kommen. So lässt es sich zum Beispiel über Platzhalter (volu*e oder volu?e für mehrere oder einen Buchstaben), und auch über eine Ähnlichkeitssuche („anasthesia“ findet trotzdem „anaesthesia“) das passende Wort finden. Ein integrierter Suchverlauf und Multitasking erleichtern die Rückkehr zur App, sollte man zwischendurch seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt haben.

Jeder Suchtreffer kann auch als Favorit markiert oder in eine Vokabelliste integriert werden, um dann ein Vokabelquiz zu bestreiten. Letztere Funktion bietet allerdings noch jede Menge Luft nach oben: Zwar lassen sich einzelne Wörter zur Abfrage aus- und auch abwählen, aber gerade aus didaktischen Gründen macht das Quiz schon nach kurzer Zeit keinen wirklichen Spaß mehr. Selbstbetrug ist vorprogrammiert, denn der Nutzer muss selbst die Lösung herausfinden, und dann angeben, ob er richtig oder falsch lag. Einige Zusatzoptionen wie ein Quiz gegen die Zeit, oder ein Eins-aus-Drei-Quiz würden sicherlich die Motivation heben.

Trotz alledem hat Langenscheidt mit dieser App erneut bewiesen, dass sie auch in digitaler Form ansprechende Wörterbücher publizieren können. Sicherlich muss man sich fragen, ob man wirklich 79,99 Euro für eine solche App ausgeben möchte. Für einige Nutzergruppen, die beruflich jeden Tag ein umfassendes Nachschlagewerk benötigen, kann sich der Download jedoch sehr schnell rentieren. Wenn auch kleine Verbesserungen möglich wären, insbesondere im doch eher nüchternen Design und beim Vokabelquiz, kann man auf eine grundsolide und zuverlässige Wörterbuch-App bauen – sofern man zur Zielgruppe gehört.

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Kommentare 12 Antworten

  1. Für professionelle Nutzung im beruflichem Bereich oder Studiumszwecke sicher eine gute Wahl, vor allem als Universalapp auf’m iPad. Druckausgaben mit vergleichbarem Umfang dürften mindestens 80€ oder mehr kosten.
    Für den „Hausgebrauch“ genügt auch schon dict.cc oder leo.

  2. Mal eine Off-topic Frage… Warum ist bei manchen Apps diese Zusammenfassung unten drunter und bei manchen nicht?
    Ich finde die ganz gut und wundere mich immer, dass sie eben mal da ist, meistens aber nicht.

    1. Weil das Texte aus dem Bereich appTest sind – die Testberichte sind immer etwas umfangreicher und kommen mit einer entsprechenden Bewertung, die es bei „normalen“ News nicht gibt.

      1. wäre es vielleicht möglich, sowas bei jeder app zu machen, die ihr vorstellt?
        weil man da halt auch bei runtergesetzten apps sehen kann, was gut und schlecht ist!!

      2. Aaah, ich verstehe. Vielleicht wäre ein kleiner Info Kasten für die einfachen News auch gut? Da stehen dann nur die Fakten drin, aber eben an zentraler Stelle. Jetzt suche ich manchmal sehr nach der Preisangabe oder Dateigröße.

        1. Muss man denn alles vorgekaut bekommen? Wenn man den Link zum Store drückt, hat man dort alle Informationen zur Hand. Das ist doch nicht so schwer, oder?

          1. natürlich nicht, doch warum sollte so eine tolle, übersichtliche funktion nicht bei allen app-vorstellungen sein?

            man kann natürlich auch den artikel lesen, aber so hat man nochmal alles wichtige auf einen blick und kann dann vielleicht besser entscheiden, ob sich ein kauf lohnt!

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