Eine erste Einschätzung: Nuki Smart Lock oder Aqara U200?

Zwei smarte Türschlösser im Vergleich

In dieser Woche hat Aqara die Kickstarter-Kampagne für das neue U200 Smart Lock gestartet, ab April soll mit der Auslieferung begonnen werden. Bereits seit der ersten Vorstellung rund um die IFA im vergangenen Jahr wird das Aqara U200 als das absolute Top-Modell auf dem Markt angesehen – es sei doch viel besser als das Nuki Smart Lock.

Aber ist das wirklich so? Diese Frage werden wir wohl erst klären können, wenn das Aqara U200 ausgeliefert wird. Bisher wurde es noch nicht von Medien getestet, anders als viele andere Smart Locks und natürlich auch das seit Jahren erhältliche Nuki Smart Lock, das mittlerweile in der vierten Generation erhältlich ist. Eine erste neutrale Einschätzung wollen wir aber trotzdem schon liefern.


Der Preis: Klarer Vorteil für das Aqara Smart Lock

Los geht es mit dem Preis – und hier hat Aqara auf dem Papier ganz klar die Nase vorn. Auf Kickstarter wird das U200 mitsamt dem zusätzlichen Keypad für 209 US-Dollar angeboten, der eigentliche Verkaufspreis wird später bei 249,99 US-Dollar liegen, in Deutschland vermutlich irgendwo zwischen 220 und 250 Euro.

Für das Nuki Smart Lock zahlt man in der Basis-Variante 169 Euro, für das Pro-Modell 279 Euro. Hier ist dann im Vergleich zum Aqara Smart Lock noch ein Akku-Pack mit USB-C im Lieferumfang enthalten. Für das Keypad 2 mit Fingerabdrucksensor kommen allerdings noch einmal 159 Euro dazu. Damit ist Nuki, zumindest was den Listenpreis anbelangt, deutlich teurer.

Nuki hat 10 Jahre Erfahrung in der Hinterhand

Hinter Aqara steht mit Xiaomi einer der größten chinesischen Elektronikhersteller überhaupt. Auf der anderen Seite sehen wir mit Nuki ein ehemaliges Start-Up aus Österreich, das mittlerweile weit über 100 Angestellte hat und seinem Standort in Graz treu geblieben ist.

Nuki steckt seit fast zehn Jahren sämtliche Energie in das Projekt Smart Lock. Das System ist ausgereift, die App läuft absolut zuverlässig und der Datenschutz wird groß geschrieben. Auch was den Support angeht, hier habe ich bereits mehrfach telefonisch und per Mail eigene Erfahrungen sammeln können, ist Nuki ganz weit vorne mit dabei.

Wie der Start des Aqara U200 laufen wird, steht dagegen noch in den Sternen. Natürlich wünschen wir uns, wenn alles reibungslos klappt. Der Start der Aqara Video Doorbell G4 verlief aber beispielsweise ein wenig holprig, es hat Wochen gedauert, bis kleinere und größere Kinderkrankheiten behoben waren. Bei einer Türklingel nicht unbedingt ein großes Thema, bei einem Smart Lock sieht das vielleicht schon anders aus. Hier müssen wir einfach abwarten.

Aqara SmartLock U200 mit Keypad vor dunkler Landschaft

Apple Home Key: Das große Thema in der Community

Mit Apple Home Key soll man sein iPhone oder seine Apple Watch verwenden können, um ein Smart Lock per NFC zu öffnen. Dazu muss man es einfach wenige Zentimeter an das Schloss halten. Das erste Problem: Dicke Türen. Nur mit einem auf der Außenseite montierten Modul wird Apple Home Key mit nachgerüsteten Smart Locks überhaupt funktionieren. Wie gut diese Technik funktioniert, steht noch in den Sternen. Das Aqara U200 wird das erste Schloss dieser Art sein, das mit Apple Home Key kompatibel ist.

Aber auch hier heißt es einmal mehr: Es ist Geduld gefragt. Bislang hat Aqara noch keine Zertifizierung von Apple erhalten und verspricht, dass das Feature später nachgereicht wird. Wenn es euch unbedingt drauf ankommt, solltet ihr erst noch warten.

Auch Nuki hat sich bereits mit dem Thema beschäftigt und sich Ende 2022 bei der Einführung des Nuki Keypad 2 bewusst gegen die Integration eines NFC-Moduls entschieden. Damals teilte man mit: „Bei Apple HomeKey gibt es jedoch Voraussetzungen, die das Nuki Smart Lock derzeit nicht erfüllen kann – das ist auch bei den meisten anderen nachrüstbaren Smart Locks in Europa der Fall.“ Ich habe aber gehört, dass sich der Hersteller bald erneut zu dem Thema Home Key äußern will.

Ich persönlich halt Apple Home Key nicht unbedingt für die beste Lösung, die Haustür zu öffnen. Der Auto-Unlock funktioniert sowohl bei mir Zuhause mit dem Nuki Smart Lock als auch im Büro mit dem Tedee Smart Lock wunderbar, schnell und zuverlässig, ohne dass ich mein iPhone aus der Hosentasche holen oder meine Apple Watch an das Keypad halten muss. Alternativ kann ich auch einfach meinen Finger auf den Sensor legen – und die Tür öffnet sich.

Ich sehe bei Home Key leidlich einen Vorteil: Das einfache Teilen eines Zugangscodes für Gäste. Die müssen dann aber auch ein Apple-Gerät haben. Alternativ kann man auch einfach einen klassischen Code für das Keypad teilen.

Mein Fazit: Spannende Konkurrenz, die sich aber erst beweisen muss

Für mich ist Home Key jedenfalls kein Killer-Feature – und das Aqara U200 kommt ja eh erst einmal ohne diese Funktion. Das Gesamtpaket scheint bei Aqara trotzdem sehr reizvoll, das Nuki Smart Lock bekommt damit auf jeden Fall einen neuen Herausforderer.

Am Ende kommt es aber nicht nur auf die technischen Spezifikationen und den Preis an, sondern vor allem um die Handhabung im Alltag. Hier ist das Nuki Smart Lock mit seinem absolut spezialisierten Ökosystem bisher der klare Spitzenreiter und kann selbst von Neulingen problemlos installiert werden. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das Aqara U200 in der Praxis schlagen wird.

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Kommentare 5 Antworten

  1. Für mich das Killerfeature:

    The U200 smart lock offers a unique feature allowing for slow and silent locking and unlocking, which ensures that the lock sound is minimized, allowing you to operate it without disturbing your sleeping family members.

    Das U200 Smart Lock bietet eine einzigartige Funktion, die eine langsame und leise Verriegelung und Entriegelung ermöglicht, die sicherstellt, dass das Schlossgeräusch minimiert wird, so dass Sie es bedienen können, ohne Ihre schlafenden Familienmitglieder zu stören.

  2. Wie ich bereits geschrieben habe, vertraue ich in Sachen Sicherheit eher den Österreichern, als den Chinesen. Das mag nicht vorurteilsfrei sein, ändert aber an der einung nix.
    Ansonsten teile ich die hier getroffene Einschätzung im Vergleich von Nuki und Aquara. Außen wäre mir das angebotene Keypad von Aquara zudem zu klotzig-klobig und damit recht auffällig.
    Und es ist ein schätzbarer Vorteil, wenn sich meine Tär öffnet, ohne dass ich in die Tasche greifen muss um mit NFC und ähnlichem zu hantieren 🤷‍♂️

  3. Ich bin da tatsächlich etwas Markentreu, denn Nuki versucht ja auch europäische Türen in den matter Standard aufzunehmen.

    Die ersten Generation war noch super laut, ich habe die Mechanik komplett zerlegt und mit Silikonhaltigen Schmierfett tatsächlich leiser bekommen. Ab der dritten ist es schon besser geworden. Matter würde mich reizen, aber viel wichtiger ist der opener! Hier habe ich keinen Fortschritt in den letzten Jahren verfolgen können, aber gerade der als matter und HomeKit gerät wäre für mich wirklich interessant!

  4. Aqara hat es noch nicht einmal geschafft dass Keypad als Lieferumfang zu führen.

    Wie kann man so versagen? Ich hätte es mir zu dem Preis einmal gekauft und wollte direkt um 14 Uhr zuschlagen. Da aber das Keypad in der Auflistung fehlte, habe ich nicht zugeschlagen.

    Unbegreiflich wie man so eine wichtige Information auslassen kann. Wenn so eine Kampagne Monate vorbereitet wird. Im Text und FAQ steht ja, dass zu jedem Lock ein Keypad enthalten ist …

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