Netflix: Bald Serien in schnellerer Geschwindigkeit und schärfere Kontrollen?

Hollywood ist nicht begeistert

Der Video-Streaming-Dienst Netflix (App Store-Link) ist einer der großen Stars der Branche. Auch ich habe jüngst am Wochenende die neue Staffel von Bojack Horseman in einem Rutsch geschaut. Neben Cartoon-Serien mit einem Pferdemenschen hat Netflix aber auch allerhand mehr zu bieten, und sorgt mit dem breit gefächerten Programm für zahlreiche Abonnenten.

War es bis vor einiger Zeit noch ein Coolness-Faktor, das Passwort für den eigenen Netflix-Account mit Partner oder Freunden zu teilen, scheint sich das Blatt zumindest aus Sicht des Streaming-Anbieters deutlich gewendet zu haben. Vor etwa zwei Jahren schickte Netflix selbst einen Tweet mit den Worten „Love is sharing your password“ in die Weiten des Internets – mittlerweile denkt man angesichts zahlreicher geteilter Accounts wohl anders. 


Netflix erwägt aktuell, drastischere Kontrollen durchzuführen, um das sogenannte Account-Sharing zu unterbinden. Zwar gibt es die Möglichkeit, über ein Familien-Abo den Dienst auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen zu können, allerdings beschränkt sich diese Nutzung ähnlich wie beim Musik-Dienst Spotify auf eine Familie, die unter einem Dach lebt. Wer also seinen Account mit anderen Kollegen oder Freunden teilt, könnte bald ins Visier von Netflix genommen werden. 

Wie genau diese Kontrollen aussehen könnten, ist bisher noch nicht bekannt. Erst kürzlich ist Spotify mit einer geplanten Maßnahme, den Standort von Nutzern für eben solche Kontrollen abzufragen, aus datenschutzrechtlichen Gründen gescheitert. Der Aufschrei im Netz war groß – und auch Netflix dürfte kaum Chancen haben, sich einer solche Methode zu bedienen. Der Streaming-Anbieter begründet die geplanten Kontrollen mit Sicherheitsrisiken, die durch das Teilen eines Accounts entstehen würden. Viel eher dürften hier jedoch Einnahmeverluste im Vordergrund stehen – schließlich entgehen dem Videodienst dadurch zahlreiche zahlende Abonnenten. 

Filme und Serien mit bis zu 1,5-facher Geschwindigkeit abspielen

 

Auch eine weitere Maßnahme, die aktuell bei Netflix zur Debatte steht, sorgt nicht unbedingt für Begeisterung – vor allem nicht in Hollywood und bei weiteren Produzenten. Derzeit testet der Streaming-Anbieter ein Feature, mit dem sich Filme und Serieninhalte im Zeitraffer oder verlangsamt abspielen lassen sollen. So soll man umfangreiche Staffeln schneller ansehen können, mit bis zu 1,5-facher Geschwindigkeit.

„Mit der Neuerung zielt Netflix offenbar auf Nutzer mit geringer Aufmerksamkeitsspanne ab“, berichtet dazu auch das Magazin t3n. „Wer beispielsweise einen mehrstündigen Film wie das bald startende Mafiadrama ‚The Irishman‘ (210 Minuten) in deutlich weniger Zeit streamen kann, könnte womöglich eher zum Abruf bewegt werden. Netflix wertet einen Film als gesehen, wenn mindestens 70 Prozent der Spieldauer absolviert ist – der Zeitraffer könnte diesen Wert bei vielen Inhalten deutlich erhöhen. Dabei ist die Funktion eigentlich keine neue Erfindung: Diverse Podcasts- und Videoplayer etwa ermöglichen das 0,5- bis 1,5-fache Abspieltempo von Inhalten seit Jahren.“

Dass dieses Vorhaben bei Filmemachern nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt, dürfte klar sein. Der Regisseur Peter Ramsey („Spider-Man“) beispielsweise twitterte empört: „Wollen die Kunden jetzt auch 1,5x schneller Sex haben oder essen? Sind sie im Recht? Muss wirklich alles an die Faulsten und Geschmacklosesten angepasst werden?“ Netflix reagierte in einer Stellungnahme auf die Kritik und betont, dass das Feature keinesfalls zeitnah ausgerollt werden würde. Wenn es soweit kommen sollte, wäre die Funktion zudem nicht voreingestellt. 

Was haltet ihr von der Vorgehensweise von Netflix hinsichtlich Abspielgeschwindigkeit und drastischeren Kontrollen? Könntet ihr euch vorstellen, Filme und Serien in schnellerer Geschwindigkeit anzusehen, oder käme eine solche Option für euch nicht in Frage? Wir sind gespannt auf eure Meinungen zu diesen Themen.

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Kommentare 13 Antworten

  1. Müssen nur aufpassen , das mit den drastischen Kontrollen nicht die Kunden weglaufen. Besonders wenn jetzt einige Schwergewichte mit anderen Preisen in den Ring steigen.
    Preiserhöhungen scheinen damit erstmal passè sein.

    1. Welche Kunden sollen denn weglaufen? Wenn da einer kündigt, können gleich vier weitere nicht mehr schauen ^^ die Chance, dass dann wenigstens einer wieder abonnierte ist doch sicher recht hoch.

      Alle die nichts zu befürchteten haben, kündigen doch nicht wegen den Kontrollen.

  2. Klingt ein wenig, wie damals, als gegen Raubkopierer vorgegangen wurde.
    Nur weil einer die CD gebrannt hat, heißt das nicht im Umkehrschluss, dass er diese auch gekauft hätte.

    So auch hier. Einige der Leute, die ich kenne, und die einen geshareten (:-)) Account nutzen, behaupten zumindest, definitiv nicht zu abonnieren, sollte es mal überprüft werden.

  3. Ich gebe dem Herrn Ramsey absolut recht. Ich denke schon länger darüber nach, wann der Zeitpunkt wohl erreicht sein dürfte, an dem ich Netflix den Rücken kehren werde.
    Ich finde den deutschen Katalog durchaus nicht beeindruckend, es ist zwar noch immer der umfangreichste, aber immer noch kein wirklich guter für das verlangte Geld.
    Und die Tatsache, daß Netflix immer mehr auf Quantität statt auf Qualität setzt, macht es nicht besser.
    Auch gebe die inzwischen 12 Euro für zwei Accounts aus. An mir hat Netflix keinen Verlust gemacht, denn der ääh Shareholder (sozusagen) würde selbst nichts für Netflix ausgeben.
    Der Trend wird im Zweifel ohnehin dahin gehen, daß man sich möglichst günstige Accounts beschafft und den Rest wieder klaut. Daran sind die Gierschlünde der Konzerne schuld, die mit einfachen Lizenzeinnahmen mal wieder nicht zufrieden sind. Selbst schuld.

    1. Liegt das nicht aber auch an den geizigen Nutzen? Ob einem das Angebot gefällt sei mal dahingestellt. Aber wer nicht einmal 12€ im Monat für sowas ausgeben will… das hat dann nichts mehr mit Gier zu tun.

  4. Also ich finde es richtig, dass sie das kontrollieren wollen, wenn es die Leute ausnutzen. Das sind wirklich keine Wucherpreise die da verlangt werden. Das kann sich eig. jeder leisten. Je nach Stadt/Tag ist das ein Kinobesuch…

    Und die Kritik an der Geschwindigkeitsoption verstehe ich nicht. Wird doch bloß eine Option. Ist kein Muss. Wie viele Optionen gibt es denn bei irgendwelchen Diensten die mir nichts bringen oder die ich blöd finde? Und genau die nutze ich dann einfach nicht. Kein Grund ein Buch darüber zu schreiben ^^

  5. Wenn Netflix irgendwann nicht mehr nach meinen Vorstellungen agiert und mir zu sehr auf die Pelle rückt bei den Persönlichen Daten, sag ich meiner Freundin sie soll Kündigen. ? Dann schauen wir eben Apple TV+
    Und wenn die Streaminganbieter alle nur noch Unfug anbieten, wird gelesen. Die Jahre ohne TV ? Gerät habe ich durchaus gut in Erinnerung. Kino etc gibt es ja auch noch.

  6. Es wäre nett, wenn jemand erklären könnte, wie sie/er das beschleunigte Sehen im Filmerlebnis wahrgenommen hat. Ich hätte da ein vorgefasstes Urteil (wie eine hektische Notaufnahme im KH), daher wüsste ich gern mehr darüber, wie man es tatsächlich sieht.

  7. Ich möchte Filme und Musik in 1,0 und arbeiten in 6,0 macht mehr Freizeit … gerne essen in 0,5 … Sex in 0,1 genießen und Autofahren (zu viel Stress) lieber in 8,0 hinter mich bringen … lesen in 1,8 für mehr Input … Sport (anstrengend) lieber in 5,0 … shoppen und Urlaub dann in 0,2

    Geht meine Rechnung langsam auf oder muss ich noch irgendwo schneller oder langsamer werden ?

    Es gibt da Dinge zwischen Himmel und Erde, die braucht echt kein Mensch ?

      1. Huch, wenn man erst gar nicht kommentieren will, dann statt dem „Abbrechen“ Button einen Wortvorschlag trifft und der „Abbrechen“ Button plötzlich zum „Senden“ Button wird ?

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