Deutschlandticket „ernsthaft gefährdet“: Preiserhöhung droht

Entscheidungen stehen schon im Oktober an

Regionalbahn der Deutschen Bahn auf einem Gleis im Bahnhof

Der indirekte Nachfolger des beliebten 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 drei Monate lang erhältlich war, wurde im Frühjahr dieses Jahres von der Bundesregierung endgültig abgesegnet: Ab dem 1. Mai wurde das bundesweit einheitliche und in ganz Deutschland nutzbare Ticket, genannt „Deutschlandticket“, für den regionalen ÖPNV zur Verfügung gestellt.

Doch nicht einmal ein halbes Jahr nach der Einführung des regulär für 49 Euro im Abo erhältlichen Deutschlandtickets steht die Fortführung schon wieder auf der Kippe, wie die Tagesschau berichtet. Wie die Landesverkehrsminister nun eindrücklich gewarnt haben, müsse es beim Deutschlandticket eine „deutliche Preissteigerung“ geben, wenn sich der Bund ab 2024 nicht zur Hälfte an den Mehrkosten beteiligen würde. Das Bundesverkehrsministerium um Minister Volker Wissing (FDP) habe bereits weitere Mittel abgelehnt.


Wichtige Entscheidungen müssten laut Tagesschau noch im Oktober getroffen werden. Ohne die unmittelbare und vollständige Klärung der Finanzierung sei eine Weiterführung des Deutschlandtickets nicht möglich. Ohne ein zügiges Bekenntnis des Bundes „ist und bleibt die Fortführung des Deutschlandtickets ab dem Jahr 2024 ernsthaft gefährdet“, hieß es.

„Ticket droht noch teurer zu werden oder sogar ganz zu scheitern“

Zwei iPhone-Screenshots der App Dein Deutschlandticket

Bisher teilen sich Bund und Länder die Kosten für das Deutschlandticket bis 2025 mit jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Der Streit entbrennt um die möglichen Mehrkosten, die das Ticket verursachen könnte. 2023 werden diese noch zur Hälfte geteilt, ab dem nächsten Jahr ist die „Nachschusspflicht“ aber nicht eindeutig geregelt. Laut Berechnungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen könnten Mehrkosten von rund 1,1 Milliarden Euro für 2024 anfallen.

Kritik an den Unstimmigkeiten hinsichtlich der Finanzierung gibt es auch von Organisationen wie dem Verkehrsclub VCD und der Kampagnenbewegung Campact. Sie fordern eine Lösung zum „Fortbestand des Tickets bei gleichem Preis“ und Vergünstigungen für Menschen mit wenig Geld. Der Verkehrsminister müsse bis Oktober die finanziellen Mittel für 2024 zusagen, „sonst droht das Deutschlandticket, mit dem elf Millionen Menschen täglich mobil sind, noch teurer zu werden oder sogar ganz zu scheitern.“

Das Deutschlandticket lässt sich aktuell über die deutschen Verkehrsverbünde sowie über verschiedene Apps wie dem DB Navigator (App Store-Link) oder auch die eigens dafür veröffentlichte Dein Deutschlandticket-Anwendung (App Store-Link) zum Preis von 49 Euro/Monat erwerben und kann monatlich gekündigt werden. Das Ticket ermöglicht die deutschlandweite Nutzung des regionalen ÖPNV, der Fernverkehr wie ICs und ICEs der Deutschen Bahn sind allerdings ausgeschlossen. Auf der Webseite www.d-ticket.info sind noch einmal alle wichtigen Informationen zum Deutschlandticket zusammengefasst.

‎Dein Deutschlandticket
‎Dein Deutschlandticket
Entwickler: Mobility Inside
Preis: Kostenlos
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 23 Antworten

  1. War doch sowas von klar. Auch 59,00 Euro werden da dann nicht reichen. Am Ende wird’s wieder so, wie’s auch schon nach dem 9,00 Euro Ticket war. Man kann gar nicht so viel Essen, wie man 🤮 möchte…..

  2. Man fragt sich immer, wie man solche Pläne machen kann, ohne die langfristige Finanzierung zu sichern. Wahrscheinlich hat schon die Entwicklung der Apps ne Menge Geld gekostet, bzw. die Umsetzung. Für Pendler mit Anblndung ne feine Sache, auf dem Land eher schwierig, so lange flächendeckend ein Nahverkehrsnetz fehlt.

  3. War schon von vorn herein zum scheitern verurteilt.

    Aber hey, mit der Bahn gibt es seit den 70er nur Theater.
    Wäre ein Wunder wenn mal was halbwegs klappen würde.

  4. BUnd und Länder teilen sich…..der Bund muss sich an den Mehrkosten beteiligen….. Das alles bezahlt der Steuerzahler, niemand anderes. Und ich als Steuerzahler frage mich warum ich für die Mobilität anderer Menschen zahlen soll während meine eigene Mobilität teurer und teurer wird.

    1. Was meinst du, wie teuer deine Mobilität ohne die Steuern von anderen wäre?! Wahrscheinlich könntest du dir dann deine Mobilität nicht mehr leisten. Gern geschehen.

      1. Wäre mir neu, dass die anderen mir mein Auto und Fahrrad finanzieren. Meine Steuern fließen aber in das Deutschlandticket was von Anfang an zum scheitern verurteilt war.

        1. Dein Auto ist sehr schwer subventioniert. Anfangen von der banalen Legierung in jeder Schraube bis hin zum Treibstoff, Parkflächen/-häuser und den verwendeten Straßen.

          Auch dein Fahrrad wird subventioniert. Auch hier angefangen bei den Materialien bis hin zu den Fahrradwegen. Zudem Steuerermäßigungen.
          Wegen den höheren Gewinnmargen von qualitativen Rädern zahlst du aber auch einfach freiwillig viel drauf.

          1. Das mit den Legierungen und der Subventionierung klingt interessant finde dazu aber nicht.

            Das der Treibstoff Subventioniert wird ist mir auch neu, gerade bei den dortigen Steuern.

            Unabhängig davon bringt, bringt die Automobilindustrie auch einiges Geld ein den Staat, das 9€ Ticket oder nun das Deutschland Ticket kosten den Staat nur Geld.

          2. Wenn du nach Subventionen suchst, dann ist deine erste Adresse immer das Bundesfinanzministerium und dort dann der aktuelle Subventionsbericht (bzw die Subventionsberichte etwa ein Jahrzehnt vor dem gekauften Erzeugnis, was du gerade betrachtest).

            Des Weiteren findest du in solchen wie den ifW Kieler Subventionsberichten weitere Kosten, die der Bund ausgibt, aber schlichtweg nicht als Subventionen deklariert (der Begriff ist erstaunlich schlecht definiert).
            ____
            Energievergünstigungen, Stromausnahmen, Dieselprivileg, Entfernungspauschalen sind nur die ersten Ansatzpunkte.
            Es gibt zudem schon seit Jahrzehnten direkte Förderungen der Metall- und Chemieindustrie, die oft als Modernisierungsmaßnahmen deklariert werden. Auch zahlreiche staatliche Kredite.
            ____
            Natürlich bringt die Automobilindustrie Geld ein. Allerdings kommt fast die gesamte Marge vom Auslandsumsatz und damit mit sehr fragwürdiger Zukunftsfähigkeit. Gegen Chinesen kommen wir aktuell nicht an.
            ____
            Allerdings bringt auch der Zugverkehr Steuern ein. Vergiss nicht, dass 20-25% der Logistik bei uns auf der Schiene läuft und auch einen Großteil der Rohstoff- und Schwerindustrie beliefert (samt Energiekraftwerken). Das Schienennetz ist nicht nur der Personaltransport.

            In Städteregionen erlaubt die Schiene die Mobilität eines substanziellen Anteils der Arbeitskräfte und damit auch der daraus resultierenden Steuereinnahmen der Wirtschaftszentren. Die 11% Anteil am gesamten Personalverkehr ist verzerrt, weil er eben in diesen konzentriert ist.

          3. Achja und da du dich über die allgemeine Treibstoffbesteuerung wunderst – die spielt angesichts der Steuern auf Fahrstrom, Ökosteuer, Schienenmaut und CO2-Zertifikate im Schienenverkehr kaum eine Rolle. Dort sind die Abgaben weit höher.

            Wie mit den Steuern später umgegangen wird ist aber mehr eine Frage an die Politik. Schließlich geben wir mehr aus als wir einnehmen und die 60%ige Verschuldung ist in der EU seit Corona eh Geschichte.
            Jetzt will keiner der letzte Gläuber unter Schuldnern bleiben.

          4. Danke für die Information wo man dass so nachlesen kann, eigentlich erschreckend was alles subventioniert wird.

  5. DB muss wieder verstaatlicht werden. Sie waren noch nie profitabel und jetzt so zu tun, als ob sie es seit den 90igern werden könnten, hilft keinem.

    Wenn man es schon versucht als allgemeine Infrastruktur zu führen, dann muss man es genau so finanzieren.

    1. Und was hat die DB in diesem Kontext damit zu tun? Es geht um eine Finanzierung eines äußerst subventionierten Tickets. Denn am Ende sind es ja die einzelnen Verkehrsunternehmen, denen die Gelder sonst fehlen. Und gerade diese kämpfen doch um gestiegene Kosten für Energie, Löhne etc. . Moderne Fahrzeuge möchte man ja auch anschaffen und vielleicht auch das Netz ausbauen. Das gibt es alles nicht für lauf. Wenn der Bund sich nicht dran beteiligt, dann wird es schwierig für das Deutschlandticket zu diesem Preis.

      1. Alle Tickets sind subventioniert. Insbesondere die der Verkehrsverbunde – dort sind sowohl die Zonen wie auch die Preise ein gänzlich politisches Konstrukt und hat nichts mit Gewinnmargen gemein.

        Den Großteil der Preise und Kosten macht die DB aus in diesem Fall – nicht die einzelnen kleinen lokalen Betriebe. Sie kämpfen unter anderem darum, weil DB ihnen kaum etwas übrig lässt.

        Und DB selbst ist nach 30 Jahren konstanter Abmagerungen am Ende.
        Rate mal wie der schwere Kontrast zu unseren deutschsprachigen Nachbarn entstand.

  6. Minister Volker Wissing (FDP) hat überschüssige Mittel um Klientel Politik zu betreiben, für die Hausbesitzer für die Gesellschaft vollkommen unnütze Solar/Akku/Heiminstallationen, somit wäre des Scheitern des Deutschlandtickets die nächste Ohrfeige durch die FDP. Ich glaube es ist Zeit für die Grünen die Ampel zu sprengen und auszusteigen. Wenn eine Partei wie die FDB, die aus allen Ländern immer mehr an der 5% Klausel scheitert aber noch Deutschland Politik betreiben kann und tut, dann ist es für die Grünen besser auszusteigen, die Dresche zu bekommen und dann in 10 Jahren die Regierungsführung zu übernehmen. Die `SPD wird bei den nächsten Wahlen sich so oder so in die grosse Koalition unter der Führung der CDU flüchten und immer mehr in die Belanglosigkeit verschwinden.

  7. Ich finde, statt subventionierter tickets hätte man langfristig dafür sorgen müssen, dass sich jeder mit dem Geld aus seiner Arbeit die Normalpreise leisten kann.

    Ganz nebenbei werden durch die 60 Euro Tickets die Nachteilsausgleiche für Schwerbehinderte geschmälert, weil deren Selbstanteil an der Wertmarke eben nicht gesenkt wurde

    Vom fehlenden Ausbau des ländlichen Raums, höhere Taktung usw. rede ich gar nicht erst.
    Der ländliche Raum hat nix davon und subventioniert die gut angebundenen Großstädte

  8. Der Staat hat doch fürs eigene Volk kein Geld. Hätte mich auch gewundert wenn es anders wäre. Aber erstmal die Kundschaft beruhigen 🖕🏻

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert