EcoFlow Stream Serie im Test: Strom im ganzen Haus?

Das bisher innovativste Balkonkraftwerk

April und Mai waren bisher wunderbare Monate, um eigenen Solarstrom zu produzieren. Und seit ich meinen Plug-in-Hybrid abgegeben habe und (leider) wieder ausschließlich mit einem Verbrennungsmotor durch die Gegend fahre, erreiche ich mit meinem Balkonkraftwerk problemlos einen Autarkie-Grad von 80 Prozent. Nur besonders leistungshungrige Geräte wie etwa die Waschmaschine oder der Trockner sorgen noch dafür, dass ich trotz der vielen Sonnenstunden ein paar Kilowatt vom Netzbetreiber beziehen muss. Genau hier setzt die neue EcoFlow Stream Serie an, die ich euch heute noch einmal im Detail vorstellen möchte.

Die Grundidee der Satelliten-Batterien

EcoFlow hat sich für den Nachfolger des Powerstream-Systems, bei dem die hauseigenen Powerstations im Mittelpunkt standen, eine recht innovative Lösung einfallen lassen. Neben einem Hauptmodul, im aktuellen Fall der EcoFlow Stream Ultra, basiert das System auf Satelliten-Speichern, die frei im Haus platziert und dort mit einer Steckdose verbunden werden: Der Stream AC Pro.


Mit diesem Extra-Speicher, der ebenfalls über ein Fassungsvermögen von 1,92 Kilowattstunden verfügt, will EcoFlow die 800-Watt-Grenze umgehen, auf die Balkonkraftwerke in Deutschland begrenzt sind. Alle Stream-Geräte verfügen über zwei AC-Steckdosen, an die man einfach elektrische Geräte wie etwa die Waschmaschine anschließen kann. Auf diesem Weg können bis zu 2.300 Watt Leistung direkt aus dem Akku genutzt werden.

Die Stream-Magie in der Praxis erklärt

Aber wie genau funktioniert der ganze Spaß in der Praxis? Das grundlegende Setup ist schnell erklärt: Der Outdoor-geeignete Stream Ultra ist mit bis zu vier Solarmodulen und optional einem zusätzlichen Mikro-Wechselrichter verbunden und erzeugt eine Solar-Eingangsleistung von bis zu 2.800 Watt (in Deutschland sind aktuell 2.000 Watt mit einfacher Anmeldung erlaubt). Mit dieser Solar-Energie wird zunächst der Strombedarf im Haus gedeckt, wobei dieser entweder mit einem Smart Meter oder über eine fest eingestellte Last plus den Verbrauch von Smart Plugs ermittelt wird.

Mit der überschüssigen Solar-Energie wird dann zunächst der Akku des EcoFlow Stream Ultra geladen, um bis zu 1,92 Kilowattstunden auf Reserve zu halten. Sobald der Akku voll ist, werden 800 Watt in das Hausnetz eingespeist – und genau hier beginnt die Magie.

Mit diesem überschüssigen Strom, der sonst ins öffentliche Netz verschenkt wird, lädt sich der EcoFlow Stream AC Pro auf. Auch hier ist ein Akku mit 1,92 Kilowattstunden verbaut, wobei ein zusätzliches Stream-Modul einfach per Kabel angeschlossen werden kann. Genau diese Energie kann dann auf zwei unterschiedliche Arten genutzt werden.

Zunächst einmal kann der gespeicherte Strom zu einem späteren Zeitpunkt, etwa in der Nacht, wieder in das Hausnetz eingespeist werden. In diesem Fall arbeiten Stream Ultra und Stream AC Pro gemeinsam und speisen bis zu 800 Watt ein. Alternativ können, wie eingangs bereits erwähnt, die beiden Steckdosen der Stream AC Pro genutzt werden. Und auch hier hat EcoFlow einige magische Dinge integriert.

1.200 Watt können direkt aus dem Speicher bezogen werden, bei zwei miteinander verbundenen Stream-Modulen sind es sogar 2.300 Watt. So kann beispielsweise eine Waschmaschine komplett mit dem eigenen Solarstrom betrieben werden, den man sonst verschenkt hätte. Ist der Bedarf der angeschlossenen Geräte höher als die zur Verfügung stehende Leistung aus dem Speicher, oder sinkt die Kapazität des Speichers an die eingestellte Entladegrenze, dann wird automatisch Strom aus dem Hausnetz bezogen. Und der kann ja, zumindest bis zu 800 Watt, auch von der Stream Ultra kommen.

Die Sache mit den Umwandlungsverlusten

Über eine Sache wurde im Vorfeld viel spekuliert und prinzipiell ist das auch richtig: Um die EcoFlow-Magie möglich zu machen, muss der Strom gleich mehrfach umgewandelt werden. Zunächst wie bei jedem normalen Balkonkraftwerk von DC auf AC, um in das Hausnetz einzuspeisen. Wenn dann ein Stream AC Pro geladen werden soll, wird wieder von AC auf DC umgewandelt, für die spätere Nutzung geht es dann erneut von AC auf DC. Pro Umwandlung verliert man rund 3 bis 5 Prozent der zuvor erzeugten Energie, bei der Nutzung der Stream AC Pro gehen auf dem Papier also rund 10 Prozent flöten.

Allerdings: Der Stream AC Pro wird ja mit der Energie aufgeladen, die man ohnehin nicht benötigt und stattdessen ins öffentliche Netz verschenkt hätte. Genau diese Energie kann man dann trotzdem – und dank der Steckdosen-Idee noch umfangreicher nutzen.

Die EcoFlow Stream Serie kann mit der Zeit wachsen

Eine Sache habe ich in den letzten zwei Jahren schnell festgestellt – sowohl bei mir als auch in verschiedenen Solar-Communities auf Social Media: Das eigene Balkonkraftwerk soll immer weiter wachsen. Und genau das macht EcoFlow mit der Stream Serie möglich.

Das System mit den Satelliten-Speichern kann auf bis zu sechs Einheiten ausgeweitet werden, um nicht nur Waschmaschine und Trockner, sondern vielleicht auch das Heimkino-Setup oder den Home-Office-Platz mit einem eigenen Akku auszustatten. Und das alles ohne komplizierte Technik, sondern mit einfachem Plug-and-Play.

Nur eine Sache darf nicht unerwähnt bleiben: Wenn ihr zwei Akkus direkt miteinander verbinden wollt, dann ist dafür ein zusätzliches Kabel notwendig. Unverständlicherweise führt dieses Kabel nicht von DC- zu DC-Anschluss, sondern von DC zu AC. Auch zwischen zwei direkt miteinander verbundenen Stream-Akkus muss der Strom also zwei Mal umgewandelt werden.

„Beim Parallelbetrieb mit dem Stream Ultra erfolgt die Stromübertragung zwischen den Einheiten im Bypass-Modus, wodurch die Übertragungsverluste vernachlässigbar gering bleiben“, hat uns EcoFlow mitgeteilt. „Obwohl eine gewisse Umwandlung stattfindet, bleibt der Gesamtwirkungsgrad sehr hoch, und das Design sorgt für minimale Verluste im realen Betrieb.

Deutlich aufgewertete EcoFlow-App

Positiv überrascht hat mich die Gestaltung der EcoFlow-App, die im Vergleich zum Powerstream-System bedeutend moderner wirkt und mehr Informationen auf einen Blick anzeigt. Unter anderem gibt es ein schickes Häuschen mit Solar-Modulen, das den aktuellen Energiefluss visualisiert.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleine Widgets, die interessante Daten anzeigen. Beispielsweise die Solarerzeugung des aktuellen Tages, die Effizienz des Systems oder den Verbrauch. Ebenso stehen Daten rund um den Bezug aus dem Netz oder die Ersparnisse bereit. Leider lassen sich diese Widgets zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht auf dem Homescreen ablegen, ich gehe aber stark davon aus, dass hier noch weiter an der Software geschraubt wird.

Zusätzlich bietet EcoFlow mit einem Premium-Plan, den ich in diesem Artikel schon genauer vorgestellt habe, weitere dieser kleinen Widgets bereit. Aktuell ist das ausschließlich eine Prognose der zu erwartenden Solarerzeugung. Komplett entfernen kann man die Premium-Kacheln zwar nicht, sie lassen sich in der App aber immerhin nach ganz unten verschieben. Prinzipiell glaube ich, dass man den kostenpflichtigen Premium-Plan für ein Balkonkraftwerk nicht benötigt. Hätte man ihn daher nicht lieber gleich weglassen sollen?

Eine Sache hat mich an der EcoFlow Stream Serie dagegen besonders gefreut: Die Speicher-Module sind nicht nur schick gestaltet und erfreulich leise, sondern lassen sich auch spielend einfach installieren. Etwas handwerkliches Geschick benötigt man nur für die Installation der Solar-Module, hier sind aufgrund der Größe ohnehin zwei helfende Hände sehr ratsam. EcoFlow bietet für alle erdenklichen Orte passende Montage-Lösungen an, ihr seid beim Kauf allerdings nicht an Module oder Halterungen des Herstellers gebunden.

Was ich bisher nicht testen konnte

Eine noch größere Ersparnis soll mit dynamischen Stromtarifen möglich sein. Wenn der Strom besonders günstig ist, kann man damit automatisch seinen Speicher aufladen. Zumindest im Sommer ist das so eine Sache, denn dann ist der Strompreis an der Börse meist bei Sonnenschein günstig – und dann kann man ihn ja auch selbst produzieren. Interessant wird dieses Feature wohl eher im Herbst und Winter, wenn es zum Beispiel sehr windig ist, aber keine Sonne scheint.

Bislang habe ich keinen dynamischen Stromtarif und kann euch daher auch nicht sagen, wie einfach oder gut die EcoFlow-App und die Stream Serie damit funktionieren. Mittlerweile bieten allerdings alle bekannten Balkonkraftwerk-Hersteller eine Lösung für die Aufladung aus dem Hausnetz an, daher ist das ohnehin kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Ebenfalls noch nicht ausprobiert habe ich die alleinige Nutzung des Stream AC Pro, der sich prinzipiell auch mit anderen Balkonkraftwerk-Systemen oder großen Solar-Anlagen nutzen lassen soll. Hier werde ich euch später noch einmal mit eigenen Eindrücken versorgen.

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So viel kostet die EcoFlow Stream Serie

Auf dem stark umkämpften Markt der Balkonkraftwerke mit Speicher ändern sich die Preise quasi wöchentlich. Aktuell verkauft EcoFlow den Stream Ultra inklusive Smart Meter für 999 Euro. Für die Kilowattstunde Speicher zahlt man aktuell also rund 520 Euro. Wie sieht es bei der Konkurrenz aus? Die Anker Solix Solarbank 3 Pro kostet 485 Euro pro Kilowattstunde und der technisch nicht so stark ausgestattete Jackery HomePower 2000 Ultra liegt bei 449 Euro. Hier tut sich insgesamt also nicht sonderlich viel.

Richtig spannend wird die Stream Serie von EcoFlow aber wohl ohnehin erst mit mindestens einem zweiten Modul. Im Bundle mit der Stream AC Pro bezahlt man derzeit 1.699 Euro, womit wir schon bei 442 Euro pro Kilowattstunde landen. Dazu kommen noch zwei, besser vier Solarmodule. Bekommt man das Geld überhaupt wieder rein?

In den Rechnungen der Hersteller ist das natürlich kein Problem, in der Praxis wird die Ersparnis deutlich geringer ausfallen. Mit vier Modulen und knapp vier Kilowattstunden Speicher habe ich im vergangenen Jahr eine Ersparnis von rund 400 Euro erzielen können. Das Bundle aus Stream Ultra und Stream AC Pro hätte ich also nach rund vier Jahren abbezahlt, im fünften und sechsten Jahr rechnen sich Solarmodule samt Halterungen, solltet ihr diese noch nicht installiert haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die Ersparnis mit den Satelliten-Speichern und direkt angeschlossenen Großgeräten noch ein wenig höher ausfallen kann, hier fehlen mir aber noch längerfristige Erfahrungen aus der Praxis.

EcoFlow Stream Serie: Ziemlich innovativ
Mein Fazit
Die EcoFlow Stream Serie ist die bisher innovativste Lösung für Balkonkraftwerke. Sie umgeht die eigentlich übliche 800-Watt-Grenze mit einer pfiffigen Idee, darüber hinaus punktet der Hersteller mit einem tollen Design. Kleine Punktabzüge gibt es für das optionale Premium-Abo.
Installation
97
Leistung
90
Design
95
Preis
80
Pro
einfacher Aufbau
spannende AC-Nutzung
tolles Design
Kontra
teils unnötige Wandlungsverluste
alle Features nur mit Abo
91
Testergebnis
EcoFlow Stream Serie kaufen
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Ich bin seit dem Start dieses Blogs im Jahr 2010 dabei und schreibe weiterhin gerne informative Artikel über Apps und Gadgets. Besonders freue ich mich neben neuen Smart Home Geräten auch immer wieder über kleine Spiele für iPhone und iPad, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann.

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