Hintergrund: Warum kann man Postkarten nicht mit In-App-Käufen bezahlen?

Wenn Apple eines nicht mag, dann sind es alternative Zahlungsmöglichkeiten innerhalb von Apps. Aber warum geht es gerade bei Postkarten nicht anders?

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Bis zu den Sommerferien ist es nicht mehr besonders weit hin. Wer aus dem Urlaub Postkarten an die Daheimgebliebenen senden will und lieber auf eigene Motive als auf vorgefertigte Karten setzt, ist mit einer passenden App für das iPhone oder iPad bestens bedient. Doch in unserem Vergleich von acht Postkarten-Apps haben wir festgestellt: Mit In-App-Käufen kann man in keiner App bezahlen.


Das hat uns doch sehr verwundert, denn immerhin verpflichtet Apple die Entwickler doch sonst, genau diese Möglichkeit einzubauen. Nicht ohne Grund bietet Amazon in seiner Kindle-App zum Beispiel keine direkte Kaufmöglichkeit für eBooks an. Nicht ohne Grund gab es schon etliche Diskussionen über die Abgabe des üblichen 30-Prozent-Anteils an Apple. Aber warum gibt es bei keiner der zahlreichen Postkarten-Apps eine Möglichkeit, komfortabel per In-App-Kauf zu zahlen?

„Apple verbietet den Einsatz von In-App-Käufen für materielle Güter“, sagte uns Entwickler Oliver Kray in einem Gespräch über seine App MyPostcard (App Store-Link), die wir euch in den kommenden Tagen noch genauer vorstellen werden. „Mit der Abgabe von 30 Prozent könnten wir sehr gut leben, aber Apple will diese Möglichkeit einfach nicht in seinen Apps sehen.“ Stattdessen müsste man auf Alternative Dienste wie PayPal, Lastschrift oder Kreditkarte zurückgreifen.

Wir können also festhalten: Virtuelle Güter wie Schatztruhen voller Münzen, Wagenladungen mit Goldbarren oder ein Lastwagen voller Donuts im Wert von bis zu 89,99 Euro sind für Apple kein Problem. Bei einer Postkarte für 1,99 Euro schrillen dagegen die Alarmglocken. Selbst bei der eigenen und mittlerweile eingestellten App zum Versand von Grußkarten verzichtete Apple auf eine Integration von In-App-Käufen. Glücklicherweise muss man nicht alles verstehen.

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Kommentare 26 Antworten

    1. Das bezweifle ich! Wenn ich auf Aruba bin und eine Postkarte verschicken will, welcher Steuersatz soll dann gelten? Hat Software echt eine andere Besteuerung? Dachte dies gilt nur für Lebensmittel und Bücher!

  1. Ganz ehrlich.. ihr habt doch nicht mal versucht das zu verstehen. Ich denke es gibt es eine Menge plausible Gründe eben keine materiellen Güter über diesen Kanal zu vertreiben. Rechtlich hätte das sicher viele weitere Implikationen.

    1. Virtuelle Güter bleiben doch immer im Besitz des Vertreibers oder? Einem selbst gehören sie nicht (oder gehört Dir Dein WoW-Char, WoT-Panzer etc.). In den AGBs steht doch, dass der Vertreiber sich jederzeit das Recht vorbehält, irgendwas ändern zu dürfen. Ich denke, dass Apple deshalb den Erwerb materieller Güter per In-App-Kauf verbietet. Die Güter gehören Apple (oder der jeweiligen Softwareschmiede) nicht.

  2. Alleine das da Gewährleistungsgründe auftreten könnten.
    Schließlich kauft man da direkt über den App Store.
    Beim Umtausch oder Reparatur geht man im Normalfall doch auch zuerst an den Händler.
    Es liegt doch auf der Hand das Apple in jedem Fall vermeiden will das Sie da wegen einem nationalen Recht erfolgreich verklagt werden.
    Und wenn ich an das US Recht mit seinen Präzedenzfällen Denke weis ich auch vor welchem Rechtssystem Apple da am meisten Angst hat .., ^^

    1. Wenn Du mit Kreditkarte online bezahlt wendest Du Dich bei Gewährleistungsansprüchen dann an Visa oder Mastercard? Wohl eher nicht.

      Alles eine Frage der AGBs.

    2. Das ist der unwahrscheinlichste Grund! Du wendest dich bei Problemen ja auch nicht an Ebay und Amazon usw. Dies wird in den AGBs genau geregelt, dass Online-Händler quasi nur Zwischenhändler sind.

      1. Deswegen habe ich ja auf US Recht hingewiesen …. Ich denke, wenn überhaupt dann dort kann es zu solchen Klagen kommen. Klar, es wäre offen wie entschieden werden würde.
        Aber in den USA würde ich es nicht auf mögliche Schadensersatz klagen kommen lassen.

  3. Außerdem ist doch Porto auch eine steuerfreie Dienstleistung. Jedenfalls muss man bei Briefmarken keine Mehrwertsteuer zahlen.

  4. Ich find das gut, dass es auf materielle Güter nich angewendet werden kann. Denn dann wären wir im „realen“ Lebensbereich und wir hätten mit steigenden Preisen zu kämpfen, da die 30% auf den Verbraucher umgelegt werden würden, wie immer!

    1. Was mir so am Rande einfällt, man kann ja Tickets für den Bus und Zug via InApp Kauf erwerben.

      Gut, das Ticket bekommt man nie in die Hand, es bleibt letztlich virtuell.
      Aber dennoch ist es auch eine reale Ware. Man bekommt ja eine reale Gegenleistung dafür.

      Und bei Ebay kann man via App kaufen und bezahlen, auch wenn da der AppStore außen vor ist. Vermutlich gilt die Ebay App da als Browser, was aber quatsch ist da man ja nur Ebay damit durchsuchen kann.

      Also ist es möglich, nur hat Apple seltsame Regeln. da behält der Artikel dann schon recht.

  5. Mir fällt eine zunehmend kritischere Haltung gegenüber Apple hier auf. Sowohl in den News als auch in den Kommentaren.
    Festzuhalten gilt, dass Apple ein Hausrecht genießt, und machen kann, was sie wollen, sofern sie sich an geltendes Recht halten. Ob man das versteht oder nicht, das ist okay.

    1. Natürlich hat Apple Hausrecht … Darf man Sie deswegen nicht mehr kritisieren?
      Apple ist ja kein Gastgeber, sondern einfach nur ein Anbieter.
      Den kann ich selbstverständlich kritisieren, solange ich Ihn nutze wird die Kritik schon nicht so schlimm sein.
      Und wenn ich Ihn nicht mehr nutze hat er halt einem Kunden weniger.
      Wird ihn genauso wenig kratzen wie meine Kritik.

      Festzuhalten bleibt das Du ein seltsames Verhältnis zur Kritik hast.

  6. Schätze das hängt vor allem mit dem seit langem diskutierten alternativen Bezahlsystem zusammen, was Apple ja auf den Markt bringen soll.
    Apple ist auch ein Gewinn orientiertes Unternehmen und wenn die ein System einführen, was Kreditkarten und paypal etc. ablöst, machen die deutlich mehr Gewinn, als an diesen 30%. So lange interessieren halt keine Postkarten für 1,99€

  7. Würde mich interessieren, ob folgendes funktionieren würde… Ich lasse den User per InApp-Kauf Mega-Dollar kaufen (Kurs 1:1) und lasse ihn die Postkarten danach mit dieser virtuellen Währung bezahlen. ;0)

  8. Interessanter Artikel, habe mich schon gewundert warum das manchmal nicht geht – komischerweise geht es bei einem FAX tatsächlich, habe CamScanner auf meinem iPhone und kann dort per in-App kaufen.
    Im übrigen finde ich die MyPostcard App wirklich toll, danke für den Tipp!

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