Netatmo June: Armband-Gadget soll SonnenanbeterInnen vor UV-Strahlung schützen

Was es mittlerweile alles an Gadgets auf dem Markt für Apple-Geräte gibt, ist faszinierend. Mit dem Netatmo June gibt es seit einiger Zeit ein Zubehörprodukt für ganz besondere Zwecke.

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Das June-Armband von Netatmo, dem Unternehmen, das auch für die WLAN-basierte Wetterstation verantwortlich ist, soll sonnenbewussten Menschen dabei helfen, ihre dem Körper ausgesetzte UV-Strahlung unter Kontrolle zu behalten. Damit das kleine Gadget nicht allzu auffällig wirkt, hat eine französische Schmuckdesignerin einen Sensor für das Handgelenk entwickelt, der einem etwas zu groß geratenen Juwel ähnelt, und in derem Inneren sich einiges an High-Tech-Funktionalität befindet. Wir haben das Netatmo June-Armband nun einige Zeit testen können und wollen euch unsere Erfahrungen mitteilen.


Lieferbar ist das Armband in drei verschiedenen Farben, Platin (Amazon-Link), Gold (Amazon-Link) und Anthrazit (Amazon-Link), die derzeit jeweils zu Preisen zwischen 95,00 Euro und 126,41 Euro bei Amazon erhältlich sind. Ein stolzer Preis für ein kleines Bändchen samt angeklipptem Sensor, der die UV-Strahlung messen soll.

Hochwertige Verpackung, lange Ladezeit des Sensors

Immerhin: Die Verpackung des Netatmo June wirkt dem Preis angemessen und bewahrt das glitzernde Schätzchen samt Zubehör in einer runden Schmuckbox mit weichem Veloursfutter auf. A propos Zubehör: Neben dem eigentlichen Sensor in Juwelenform, der dank seines rückseitigen Clips auch als Brosche an der Kleidung getragen werden kann, befindet sich ein schwarzes, doppelreihiges Lederband sowie ein designtechnisch identisches zweites Band aus Kautschuk ebenso wie ein kleiner USB-Ladestecker, der am Clip des June-Sensors befestigt wird, in der Verpackung. Eine umfangreiche Bedienungsanleitung oder zumindest eine „How to get started“-Broschüre gibt es nicht, lediglich ein kleiner, bebilderter Flyer liegt dem Döschen bei, um dem Kunden mitzuteilen, was sich in der Box befindet, wie der Akku aufzuladen ist und dass der June-Sensor nur spritzwassergeschützt, aber nicht vollkommen wasserfest ist. Zur Aufbewahrung des Sets gibt es noch einen kleinen grauen Veloursbeutel im Lieferumfang.

Vor der ersten Benutzung sollte das Netatmo June dann also erst einmal an eine Stromquelle angeschlossen werden, um für den Einsatz in der Sonne gewappnet zu sein. WIE lange der Sensor allerdings benötigt, um vollständig geladen zu sein, war zunächst nirgends herauszufinden. Dazu bedarf es eines Besuches der Website von Netatmo, auf der ich in den technischen Daten die Information eines 12-stündigen Ladevorgangs fand, mit dem der eingebaute Akku dann etwa einen Monat lang durchhalten soll.

Der Sensor des Netatmo June ist nicht wasserdicht

Für die Nutzung des Netatmo June legt man dann am besten eines der beigelegten Bänder um, die jeweils einem Handgelenkumfang zwischen 15,5 und 19 cm entsprechen, und an der der Sensor dank seines Clips einfach befestigt werden kann. Auch wenn das schwarze Lederband deutlich edler aussieht, hat sich bei mir das robustere Kautschukband durchgesetzt, das auch tägliche Duschen oder Schwimmen gehen klaglos überstand.

Für diese Aktionen ist der Sensor des Netatmo June allerdings nicht gedacht: Spritzwassergeschützt heißt nicht wasserfest, und so war ich fortan gezwungen, den Juwelensensor vor jedem größeren Kontakt mit dem Element Wasser abzunehmen. Aufgrund dieser Tatsache disqualifiziert sich das Netatmo June leider auch für die Nutzung am Strand oder im Freibad, wenn neben dem Sonnenbaden auch Besuche im kühlen Nass an der Tagesordnung sind. Gerade auf nasser Haut bedeutet Sonneneinstrahlung zusätzliche Gefahr für die Haut – das wurde anscheinend bei der Entwicklung des Produktes nicht berücksichtigt.

Kostenlose June-App und Account zwingend erforderlich

Will man den kleinen und kaum am Handgelenk bemerkbaren Sensor samt Bändchen dann beim Sonnenbad oder bei genereller Sonnenbestrahlung im Freien nutzen, wird neben einer aktiven Bluetooth-Verbindung auch der Download der kostenlosen Netatmo June-App auf das iDevice notwendig. Laut Angaben des Herstellers ist das Produkt mit dem iPhone 4S und seinen Folgemodellen, die mindestens iOS 7 installiert haben, kompatibel.

Ist die Verbindung zwischen iPhone und Netatmo June durch Aktivierung der Bluetooth-Funktionalität und Annähern des Sensors an das iPhone erfolgreich hergestellt worden, fordert die App gleich einen dauerhaften Zugriff auf die Ortungsdienste des Geräts, um den aktuellen UV-Index sowie Wetterdaten abrufen zu können. Zuvor muss auch zwingend ein Account samt E-Mail-Adresse und Passwort zur Nutzung erstellt werden – warum dieser Schritt notwendig ist, um ein per Bluetooth verbundenes Gerät nutzen zu können, ist fraglich. Immerhin: Neben meinem alten iPhone 5s funktionierte die Bluetooth-Kopplung auch mit dem neuen iPhone 6.

App zeigt aktuelle Sonnendosis und Vorhersagen an

Netatmo June 5Der App-Screen zeigt neben dem aktuellen UV-Index an, welche Art von Schutz erforderlich ist, beispielsweise eine Sonnenbrille oder einen Sonnenhut. Zudem lässt sich eintragen, ob bereits ein Sonnenschutz in Form von Sonnenspray oder -creme erfolgt ist – dieser wird dann in die Berechnung der maximalen Sonnendosis mit einbezogen. Über einen Vorhersage-Reiter werden Infos über den Sonnenauf- und Untergang, die notwendigen Utensilien, die man einpacken sollte (Sonnencreme, -hut, -brille) sowie den voraussichtlichen UV-Index des nächstgelegenen Ortes angezeigt. Im Reiter „Verlauf“ finden sich die letzten Ereignisse, die die App aufgezeichnet hat.

Während des Sonnenbadens, das ich unter anderem an einem warmen Nachmittag Anfang September im heimischen Garten bei wolkenlosem Himmel und 26 Grad Außentemperatur (laut WeatherPro und Netatmo Wetterstation) unternahm, war es von großer Wichtigkeit, den Netatmo June-Sensor direkt in die Sonne auszurichten, um Messwerte zu erhalten. Drehte ich das Handgelenk auch nur ein wenig zur Seite, wurde der UV-Index sogleich um einige Zahlen reduziert und auch die Aufzeichnung der Sonnendosis, die in einem Kreisdiagramm dargestellt wird, stagnierte.

Zwei unverzeihliche Faux-Pas bei der Alltagsnutzung

Die Sonnendosis wird in der App sowohl in Minuten als auch in Prozent angezeigt – und zeigte mir als Hauttyp vom Typ 2 bis 3 hochgerechnet eine ungeschützte Sonnendauer von sagenhaften drei Stunden an. Nachdem ich bei einer meiner Testsitzungen eine komplette Stunde in der Sonne verbracht hatte und bereits im Gesicht eine leichte Überhitzung spürte, habe ich wieder den Schatten gesucht, um einen Sonnenbrand zu vermeiden.

Neben diesem Faux-Pas fiel außerdem folgendes auf: Die Bluetooth-Verbindung zwischen Sensor und iDevice brach sowohl mit dem iPhone 5s, als auch dem iPhone 6 teils schon nach wenigen Zentimetern ab. Ein Beispiel: Wurde das iPhone rechts neben den Strandstuhl auf den Boden oder einen nahegelegenen Beistelltisch gelegt, während sich das Netatmo June an der linken Hand befand, brach die Verbindung zusammen und konnte nur wieder hergestellt werden, wenn das iPhone dem Sensor deutlich und bis auf ca. 10 cm angenähert wurde.

Nach diesen Erfahrungen bleibt daher als Fazit festzuhalten: Prädikat nicht empfehlenswert. Auch wenn aufgrund des schmuckartigen Designs sicher insbesondere sonnenbadliebende weibliche Kundinnen angesprochen werden sollen, macht das Netatmo June im Alltag leider nur mit einer schlechten Bluetooth-Verbindung, unverständlich berechneten Sonnendosis-Werten und dem Verzicht auf wasserfeste Eigenschaften auf sich aufmerksam. Schönheit ist in diesem Fall leider nicht alles – das gilt auch für den kostspieligen Juwelen des Netatmo June.

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Kommentare 6 Antworten

  1. Wenn trotz des Sensors eh auf Daten wie UV Index und Co im Internet zugegriffen wird, weshalb braucht man dann überhaupt noch den Sensor selbst? Ist das womöglich nur ein schmucker und teurer Drahtlos-Dongle? 🙂 zumal der Sensor ja weder wasserdicht ist noch halbwegs zuverlässig funktioniert… Danke fürs ehrliche Fazit übrigens. Immer wieder schön, wenn was nicht künstlich geschönt wird.

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