Sushi Maki M2: Das taugt das E-Bike für nur 999 Euro

Joko Winterscheidt ist prominentes Gesicht

Seit ein paar Jahren fahre ich fast täglich mit dem VanMoof S2 ins Büro. Auch andere, kürzere Strecken fahre ich gerne mit dem smarten E-Bike. Mit rund 2.200 Euro ist das neuste VanMoof S3 mit Apples Wo ist?-Anbindung doppelt so teuer wie das Sushi Maki M2. Vergleichbar sind die Ränder nicht, denn das Sushi-Rad ist ein Einsteiger-E-Bike mit günstigen Komponenten und nicht ganz so viel Komfort. Starten wir aber ganz am Anfang.

Lieferung und Montage

Das Sushi Maki M2 wird im großen Karton geliefert und muss manuell aufgebaut werden. Natürlich sind die meisten Teile schon vormontiert. Unter anderem müsst ihr den Lenker anschrauben, den Sattel einschieben und fest schrauben, die Pedale montieren sowie das Vorderrad und die vordere Scheibenbremse anbringen. Das geht einfach von der Hand, mit der beiliegenden Werkzeugkiste und Anleitungsvideos auf YouTube ist man in rund 15 Minuten startklar.


Design und Verarbeitung

Das Maki M2 ist in verschiedenen Ausführungen und Designs erhältlich. Gut: Ihr könnt sogar aus verschiedenen Rahmenhöhen wählen, hier stehen 50, 55 und 60 Zentimeter zur Auswahl. Außerdem stehen zwei Modelle, Maki M1 und Maki M2, zur Verfügung. Einmal gibt es ein komplett schwarzes Bike, die M2-Version kommt mit braunen Akzenten daher.

Optisch finde ich das Rad ansprechend, ich konnte für zwei Wochen das Maki M2 ausprobieren. An dieser Stelle muss man aber auch sagen, dass man den günstigen Preis an der preiswerten Verarbeitung sieht. Die Schweißnähte sind wulstig und nicht gerade schön, außerdem kommen günstige Komponenten zum Einsatz, unter anderem mechanische Scheibenbremsen von Tektro. Außerdem sind die Reifen mit 28 Millimeter Breite doch relativ schmal, was bei einem unebenen Untergrund zum Nachteil wird. Auf rutschigem Kopfsteinpflaster muss man wirklich gut aufpassen.

Fahrkomfort ist wirklich in Ordnung

Insgesamt ist der Fahrkomfort aber in Ordnung. Negativ fällt allerdings der bockharte und schmale Sattel auf, der längere Fahrten nicht zulässt. Hier kann man natürlich auch einen neuen Sattel kaufen, muss dafür aber wieder extra Geld in die Hand nehmen. Ein optionales Zubehör wäre wünschenswert. Und wenn wir schon beim Thema sind: Die Griffe sind leider auch recht hart und wenig ergonomisch, einen Ständer gibt es nicht. Auch hier muss man selbst nachhelfen. Immerhin: Schutzbleche können bei der Bestellung für 49 Euro mitbestellt werden.

Antrieb und Akku

Das ganze kommt nicht von ungefähr: Bei dem Preis muss man einfach Abstriche machen. Dennoch macht das Sushi Maki M2 Spaß und der Antrieb fällt gut aus. Hier kommt ein Akku mit 125 Wh zum Einsatz, der bis zu 45 Kilometer für Rückenwind sorgt. Der Akku ist in etwas so groß wie eine Trinkflasche und ist auch am Trinkflachenhahlter montiert. Mit einem Schlüssel kann der Akku gesichert und vor Diebstahl geschützt werden. Praktisch: Ihr könnt den Akku entnehmen und entspannt in der Wohnung aufladen. Gleichzeitig fungiert der Akku auch als Powerbank, ihr könnt zum Beispiel euer Smartphone über USB anschließen.

Der Akku ist zudem mit 800 Gramm sehr leicht, eine farbige Anzeige (Grün, Blau, Rot) gibt an, wie viel Restkapazität noch vorhanden ist. Gleiches kann man aber auch an der Bedieneinheit am Lenker ablesen, an der man auch zwischen den drei Stufen wählen kann. Auf Stufe 1 gibt es nur wenig Unterstützung, auf Stufe 3 hingegen viel. Der Motor ist 200 Watt stark und schiebt gut an. Bei kleinen Steigungen ist das überhaupt kein Problem, bei steilen Wegen ist es aber echt schwer mit einem Single-Speed-Bike am Hang anzufahren.

Da es hier nur einen Gang gibt, macht mir persönlich das Fahren ohne Antrieb nicht so viel Spaß. Es ist möglich, aber einfach nicht so spaßig. Auf Stufe 3 kommt man insgesamt gut vorwärts und beim Anfahren muss man aufpassen, das man vor sich fahrende Radfahrer nicht in den Hinterreifen fährt.

Die Bedieneinheit am Lenker ist funktional. Optisch sicherlich kein Highlight, dafür aber gut und fest verbaut. Hier rappelt nichts und man muss auch keine Angst haben, dass das Panel in der nächsten Kurven abfällt. Über die Plus-Minus-Tasten könnt ihr zwischen den drei Modi schalten und seht zudem, wie viel Restkapazität der Akku noch hat.

Schiebehilfe ist ein praktisches Extra

Wenn ihr mal ein Stück schieben wollt, zum Beispiel weil der Anstieg einfach zu steil ist, könnt ihr eine Schiebehilfe aktivieren, wenn ihr lange auf die Minus-Taste drückt. Bei 6 km/h wird diese aktiv und ihr könnt euer Bike einfacher schieben. Das ist eine echt tolle Funktion.

Smarte Funktionen gibt es leider nicht

Die Schiebehilfe ist wohl die einzige smarte Funktion. Eine App-Anbindung vermisse ich gar nicht, aber integrierte Lichter und ein Schloss schon. Hier müsst ihr die mitgelieferten Anklipp-Leuchten anbringen. Diese erfüllen voll und ganz ihren Zweck, optisch schön sind die ins Rad aber nicht integriert. Gleichzeitig müsst ihr bedenken, dass es hier kein Schloss gibt und ihr ein eigens mitführen müsst, wenn ihr euer Rad mal in der Stadt oder anderswo sicher abstellen wollt. Ein Tracking über GPS ist nicht vorhanden.

Praxis-Einsatz ingesamt gut

Das Fahrgefühl an sich ist gut und man fühlt sich wohl auf dem Rad. Auf Stufe 3 kommt man rund 35 Kilometer weit, was im Vergleich mit höherpreisigen E-Bikes wirklich wenig ist. Für kurze Strecken und kleine Touren ist das in Ordnung, für mich ist das Sushi Maki M2 sowieso eher ein solides Stadtrad. Optional kann man die Reichweite mit einem Zusatzakku für rund 200 Euro erweitern.

Fazit

Das Sushi Maki M2 ist ein gutes E-Bike für Einsteiger, die nicht mehr als 999 Euro ausgeben wollen. Dass es zu diesem Preis nicht die besten Komponenten und die edelste Verarbeitung gibt, sollte klar sein. Ein paar Abstriche muss man schon machen, insgesamt, und vor allem mit Bezug auf den Preis, gibt es ein vernünftiges E-Bike, mit dem man viel Spaß haben kann. Wenn man selbst noch an den ein oder anderen Stellen Hand anlegt, kann man das Bike schnell, einfach und kostengünstig aufwerten.

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Kommentare 17 Antworten

  1. Danke für den Testbericht! Für den Preis ein faires Angebot. Sozusagen der Dacia unter den E-Bikes – tut, was es soll und verzichtet auf unnötigen Schnickschnack.

    1. Sind die mitgelieferten Anstecklampen überhaupt für deutsche Straßen zugelassen die Katzenaugen in den Speichen sind zu wenige laut deinem Bild.

        1. Mal ein bisschen auf der Seite surfen hätte alle deine Fragen beantwortet:
          – „… Hinterrad. Es ist ein kräftiger 24 V / 200 W Nabenmotor, …“
          – Tektro M280 Scheibenbremsen (mechanisch)

          Und wen interessieren Katzenaugen und Lampen. Mich hat noch nie ein Polizist danach gefragt.

          1. Danke für die Infos. Wir sind ja hier auch kein Fahrrad-Blog, der bei so etwas bis ins letzte Detail geht. Dafür aber ein Technik-Blog, der auch mal so etwas einwerfen kann 🙂

          2. Ich empfinde solche Artikel auch schön, etwas über den Tellerrand drüber hinaus ist gut

          3. Schön das du noch nicht angehalten wurdest, ich kenn aber sowas. Wozu auf die Website des Herstellers wenn ich hier einen Artikel lese der genau solche Fragen beantworten kann

  2. Ja,
    Das Sushi war einmal ganz ganz anders angedacht. Und wäre es so produziert wie angedacht, hätte es gute chancen im verkauf. Das trifft auch auf das Modmo zu, welches eigentlich meinen hintern tragen sollte…
    So blieb mir dann das vanmoof S3; nicht als notersatz, sondern als solides rad für einen supertollen preis von 1998,-€, der jetzt bei 2.198,- € liegt.

    Durch den zusatzakku beim S3 kommt man doppelt so weit 2x 60 bis 150km) wie vorher und hat einen abnehmbaren akku.

    Das heute (!) beste rad sehe ich im cowboy c4. Hier auch mal ohne mittelstange, – also als tiefeinsteigerrad. Früher nannte man das noch damenrad. Und in drei modernen farben.
    Google-t mal.

  3. Ich kann nur allen Empfehlen zum Höndler vor Ort zu gehen und dort auch mit kritischen Fragen ins Thema zu gehen. Oder auch nicht vor Ort wenn ich ein Rad für mehrere Jahre haben möchte.
    Es ist bei Rädern solcher Hersteller oft nämlich schnell vorbei wenn mal ein Elektronik defekt ist. Die Hersteller sagen gehen sie in den Handel, wir erstatten/beteiligen uns an den Kosten, der Händler kann aber die Ersatzteile nirgendwo bekommen.
    Zumal ich keinerlei Vertrauen in ein Rad habe das in Summe so viel kostet wie bei renommierten Herstellern nur der Akku.
    Bosch , Panasonic, Brose, Shimano etc nehmen für einen Akku inkl. Motor ca 1200-1900€ wie soll denn das restliche Rad da etwas taugen?
    Jeder der sich so ein Rad zulegt sollte aber alle 500-1000km mal einen Check in der Werkstatt anstreben, damit die simple Technik im Auge behalten wird. Es springen seit einigen Jahren alle möglichen und unmöglichen Unternehmen auf den Pedelec Zug auf.

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