Wie Apples lang erwartetes Mixed-Reality-Headset funktionieren soll

Wechsel zwischen AR und VR über iOS-ähnliches Interface

Die Gerüchte und Mutmaßungen zu Apples angekündigtem ersten Mixed-Reality-Headset mehreren sich. So wartet nun Bloomberg-Redakteur und Apple-Experte Mark Gurman mit weiteren Einblicken zu dem rund 3000 US-Dollar teuren Gerät auf, das vermutlich noch dieses Jahr auf den Markt kommen wird. So soll das Headset mit einer iOS-ähnlichen Benutzeroberfläche ausgestattet sein und über ein Eye- und Hand-Tracking-System verfügen.

Eintritt in ein unsicheres Marktsegment

Mit seinem Mixed-Reality-Headset, das Gurman zufolge wahrscheinlich den Namen „Reality Pro“ tragen wird, wagt Apple den Eintritt in ein unsicheres Marktsegment. Die Sparte der VR-Industrie wird derzeit noch vom Mitbewerber Meta dominiert, der allerdings mit seinen Produkten bisher Verluste in Milliardenhöhe verzeichnen musste. Mit einem Premiumprodukt will Apple nun sein Glück in dieser Produktkategorie versuchen.


Über sieben Jahre hat ein über 1000-Personen starkes Team an der Entwicklung des Headsets gearbeitet. Das Ziel: etwas Neues erschaffen. Mit dem verbauten Eye- und Hand-Tracking-System könnte das auch gelungen sein. Insider, die das Produkt bereits kennen, rechnen damit, dass dieses System zum Hauptverkaufsargument des Geräts wird – und das, obwohl das Reality Pro etwa doppelt so teuer ist wie seine Konkurrenzprodukte. 

Die Kernfeatures des Mixed-Reality-Headsets sollen im Bereich virtueller Meetingräume und Videokonferenzen liegen, beides basierend auf einer speziell optimierten FaceTime-Technologie. Darüber hinaus soll das Headset aber auch in der Lage sein, immersive Videoinhalte abzuspielen, als externes Display für verbundene Macs zu fungieren und viele Funktionalitäten von iPhone und iPad replizieren können.

So funktioniert das Mixed-Reality-Headset

Apples Mixed-Reality-Headset soll Angaben zufolge über diverse externe Kameras verfügen, die die Bewegungen der Hände analysieren können. Ebenso sollen Sensoren im Innern des Geräts verbaut sein, die die Augenbewegungen lesen können. Letzteres ermöglicht es den Nutzenden, das Gerät rein über „Blicke“ zu bedienen: Ein Blick auf einen auf dem Bildschirm sichtbaren Button beispielsweise soll dann genügen, um diesen auszuwählen. Wenn die Nutzenden dann noch Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, wird der Befehl (z. B. Button klicken) ausgelöst. Apples Mixed-Reality-Headset kommt also ohne Hand-Controller aus, was ein ziemlich starker technischer Fortschritt ist.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Apples Mixed-Reality-Headset um ein Gerät, das sowohl VR- als auch AR-fähig ist. Im VR-Modus sehen Nutzende demnach Bilder und Inhalte innerhalb der Brille. Im Augmented-Reality-Modus werden digitale Elemente über die reelle Sicht gelegt. 

Um beide Modi möglich zu machen, verfügt das Reality Pro zum einen über zwei Ultra-High-Resolution-Displays, die Apple in Zusammenarbeit mit Sony entwickelt hat, und zum anderen über weitere externe Kameras, die für den AR-Modus zuständig sind. Die Nutzenden sehen dabei die reale Welt durch die an der Brille montierten Kameras. Für Brillenträgerinnen und Brillenträger wird es es außerdem spezielle Linsen geben, die in das Gerät eingebaut werden.

Über die bereits an anderer Stelle mehrfach gesprochene digitale Krone können die Nutzenden zwischen VR und AR wechseln. Dieses Feature sieht Apple laut Gurmans Insiderinformationen als eines der Produkthighlights seines Geräts an.

Da der Produktlaunch allerdings noch mehrere Monate hin ist, könnten einige der genannten Features noch verändert werden oder es gar nicht ins Endprodukt schaffen, sagen die Insider.

Realistische Avatare in Video-Anrufen

Die verbaute FaceTime-Software soll in der Lage sein, den gesamten Kopf und Körper eines Nutzers realistisch in VR zu rendern. Die kreierten Avatare sollen dann dafür sorgen, dass zwei Personen, die jeweils ein Apple-MR-Headset tragen, den Eindruck gewinnen können, sie seien im selben Raum. Metas Headset arbeitet hier noch mit cartoon-ähnlichen Avataren, Apple würde also einen Schritt weitergehen. Die genannte Funktion wird aufgrund des hohen Rechenaufwandes allerdings nur bei Eins-zu-Eins-Anrufen möglich sein. In Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmenden greift das Headset dann auf Icons oder Apples Memojis zurück.

Produktlaunch im Laufe des Jahres

Angaben zufolge soll Apple das Headset frühestens im Frühjahr vorstellen, möglicherweise aber auch erst im Juni auf der jährlichen Apple-Konferenz. Ein Marktstart könnte dann im späteren Verlauf des Jahres erfolgen. Die Produktion des Geräts soll voraussichtlich im Februar in China beginnen und ein Verkauf zunächst nur auf dem US-amerikanischen Markt erfolgen. Da der mutmaßliche Preis von 3000 US-Dollar das Produkt nicht massentauglich macht, arbeite Apple den Insidern zufolge zusätzlich an einer abgespeckten Version, die für rund die Hälfte des Preises zu haben sein wird, die allerdings nicht vor Ende 2024, Anfang 2025 erscheinen soll.

Und obwohl das Reality Pro für einen so stolzen Preis verkauft werden soll, erwartet Apple laut den Insidern zunächst keine nennenswerten Gewinne aus dem Verkauf des Headsets. Das Unternehmen rechne damit, im ersten Jahr ungefähr eine Million Geräte zu verkaufen. Da Apple es aber wohl langsam angehen wolle, sei es auch kein erklärtes Ziel, hohe Gewinne in kurzer Zeit einzufahren.

Spezielle Videoinhalte für das Headset

Da immersives Video-Streaming zu einem der Kernfeatures des Reality Pro gehören wird, arbeitet Apple scheinbar auch an speziell entwickeltem VR-Content, unter anderem auch in Kooperation mit Disney und Dolby Laboratories. Die eigenen Apple-TV+-Inhalte sollen ebenfalls eine Überarbeitung dahingehend erfahren. Mit dem Kauf der Streaming-Firma NextVR hatte Apple bereits 2020 den Grundstein gelegt, um auch das Streamen von Sportveranstaltungen VR-fähig zu machen.

Um das Filmerleben aber tatsächlich immersiv zu machen, soll das Tragen von AirPods erforderlich sein, um tatsächlich einen Surround-Sound-Effekt erzielen zu können. Wir dürfen also nun gespannt sein, mit welchen der genannten Funktionen das technisch wohl fortschrittlichste MR-Headset zum Produktlaunch ausgestattet sein wird. 

Foto: Ian Zelbo
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Kommentare 9 Antworten

  1. Also, beim der Vorstellung vom iPad damals wusste ich nicht, warum ich es kaufen sollte, ich wußte nur das ich es haben wollte.
    Bei dem Teil bin ich Lichtjahre von diesem Gefühl entfernt…

      1. Mir geht noch nicht so richtig hervor was Apple damit vor hat.
        Die VR-Brille primär als Videoabspielgerät zu nutzen ist nicht sehr sinnvoll und andere wie Sony sind damit schon gescheitert.
        Sony hingegen hat es ja primär für Spiele entwickelt was wider rum kein Ziel von Apple ist.

        Und 3000,- Euro für eine VR-Brille im Videokonferenzen abzuhalten?
        Reallyund vorallem Why?

        Wie gesagt verstehe den Sinn dahinter noch nicht so richtig.
        Aber vll. überrascht Apple ja alle.

        Damals beim ersten iPhone hat auch keiner so richtig den Sinn dahinter verstanden.
        (ich weiß, ist ein harter Vergleich)

        1. Ich könnte mir das sehr gut im Militärischen Bereich vorstellen. Aber auch in der Medizin, Sicherheit, Architektur, Entwicklung usw. sehe ich großes Potenzial. Kurzfristig wird es vermutlich ein Nischenprodukt bleiben. Aber langfristig sehe ich auch im privaten Bereich sehr große Chancen dafür.

          1. Naja im militärischen Bereich wurde Microsofts HoloLens Military getestet und ist vorerst durchgefallen. Es sollten 6900 Stück für 400 Mio $ geordert werden. Macht Stückpreis von 58.000$ 🤪

  2. VR-Brille für Meetings und Videokonferenzen? Selten so gelacht. Eine VR-Brille für einen Markt zu entwerfen, der in größten Teilen meint er bekäme mit einer 30 Euro Webcam „Videokonferenz“, zeugt von viel Selbstvertrauen bei gleichzeitig maximaler Fehleinschätzung. Hahahahah….

  3. Also wir nutzen VR/AR aktiv seit Corona im Betrieb. Unseren Schlossern und Elektrikern werden Bilder von Schaltplänen, Reparatur Anleitungen direkt während der Reparatur angezeigt. Wir simulieren bei Muster Teilen eine Gesamtansicht. Beispiel: Flugzeugteil wird über einen Metall 3d Drucker als Muster erstellt, in einem Holo Raum gestellt und das Flugzeit wird eingefügt. So sieht der Kunde wie das Teil aussieht, ob was geändert werden muss, oder Ähnliches. Der Kunde muss weder vor Ort sein, wir benötigen keine Werkzeuge, Unterkunft, Logistik, reisen, alles gespart.

    Selbst Betriebsführungen werden bei uns versuchsweise über ar/vr durchgeführt. In Zukunft werden unsere Schulungen ebenfalls so ablaufen. Wir würden sofort 500 Stück kaufen, wenn die Qualität passt.

    Von den 500 Stück gehen alleine 150 an Kunden. Der Rest geht in Produktion, Konstruktion, Labor und unsere Schlosser/Elektriker/Ingenieure

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