YouTube: Werbung in der App wird noch penetranter

Seitenpanel mit Werbeanbieter lässt sich nicht mehr schließen

15 Kommentare zu YouTube: Werbung in der App wird noch penetranter

Ein MacBook mit geöffneter YouTube-Website

YouTube macht es Gratis-Usern des eigenen Videodienstes immer schwerer, Inhalte ohne nervtötende Werbeunterbrechungen anzusehen. Erst im Juni dieses Jahres hatte die mittlerweile zu Google gehörende Videoplattform 30-sekündige, nicht überspringbare Werbespots in einer Betaphase getestet.

Für Werbetreibende bedeutet das: Premium-Reichweite, ohne an ein spezielles Buchungsmodell gebunden zu sein. Google Ads führte die 30-Sekunden-Spots ein, die bisher exklusiv für sogenannte „YouTube-Reservierungen“ vorgesehen waren, also vorab gebuchte Premium-Platzierungen. Jetzt können auch klassische Auktionskampagnen davon profitieren. Darüber hinaus gibt es ja auch noch die 15-sekündigen, nicht überspringbaren In-Stream-Anzeigen sowie 6-sekündige Bumper-Ads. Für das YouTube-Publikum bedeutet das: Mehr Wartezeit vor dem eigentlichen Video – es sei denn, sie zahlen für YouTube Premium.


Dieses jüngste Beispiel zeigt: YouTube arbeitet immer wieder daran, es Gratis-Usern deutlich zu erschweren, die eigenen Inhalte ohne Werbeunterbrechungen ansehen zu können. Auch gegen Werbeblocker, die bei vielen Nutzern und Nutzerinnen zum Einsatz kommen, geht die Videoplattform massiv vor. Nun hat man sich erneut etwas Neues ausgedacht, um Werbung noch penetranter auszuspielen: Die Seitenpanel, die bei vielen Werbespots erscheinen und zu den Anbietern weiterleiten sollen, lassen sich nicht mehr ausblenden bzw. schließen.

Seitenpanel-Werbung nimmt viel Platz auf Mobilgeräten ein

Vergleichsgrafik von unterschiedlich ausgespielter YouTube-Werbung
Das Beispiel zeigt die Unterschiede in der YouTube-Werbung. Foto (c) Anthony Higman/X.

Auch der User Anthony Higman machte jüngst bei X (ehemals Twitter) auf die Änderung aufmerksam. Ihm fiel auf, dass die seitlich neben dem Werbevideo eingeblendeten Panel, die zum Werbeanbieter weiterleiten, nicht mehr mit einem Klick auf „x“ beendet werden können. Gerade auf mobilen Geräten nehmen die Seitenpanel gleich den halben Bildschirm in Beschlag, so dass wohl viele bereits nach kurzer Zeit den „x“-Button zum Schließen betätigen.

Dies ist im Rahmen des neuen Betatests von YouTube nun offenbar nicht mehr möglich. Bislang ist noch nicht klar, wie viele Nutzer und Nutzerinnen von diesem neuen Test betroffen sind, und ob YouTube plant, diese Änderung dauerhaft vorzunehmen. Offenbar will man mit den jüngsten Aktionen die User immer mehr dazu drängen, ein kostenpflichtiges YouTube Premium-Abonnement abzuschließen – dieses geht unter anderem mit Werbefreiheit und einer Offline-Funktionalität zum Preis von 12,99 Euro/Monat in Deutschland einher.

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Ich bin seit 2011 Teil des appgefahren-Redaktionsteams und war schon immer an Innovationen im Tech-Bereich und Gadgets interessiert. Wann immer es praktisches Outdoor-Zubehör oder interessante Foto-Apps gibt, bin ich Feuer und Flamme, denn auch in meiner Freizeit bin ich gerne mit dem Rad oder der iPhone-Kamera unterwegs. Seit einiger Zeit nutze ich aktiv das Fediverse und berichte über neue Apps, Dienste und Entwicklungen.

Kommentare 15 Antworten

  1. Nutze Youtube auch nur noch sehr gezielt und wenn, dann über Hilfsmittel, die es werbefrei machen.
    Kurze Werbeschnipsel hier und da sind ja ok. Aber ich zahle bestimmt nicht Geld dafür, das ich auch noch meine Daten zur Verfügung stelle.

  2. Gerade vor einem Monat habe ich meinen YT–Channel gelöscht, die History offline gesetzt und schaue so gut wie gar nichts mehr an. Scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Ich vermisse gar nichts. Mehr „Quality Time“ für gute Bücher.

  3. Für eine Leistung, die andere für mich erbringen, sollte man auch zahlen. Einmalig und nicht im Abo.
    Das hier geht einfach zu weit. Aber das wird Google sicher selber merken, wenn die Zahlen des Zugriffs zurückgehen. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Hier wird es wie jedem gehen, der den Hals nicht voll bekommt. ✊

    1. Leider zeigen andere Beispiele wie Spotify und Netflix das die Kunden sehr viel mit sich machen lassen.
      Aber Youtube schießt sich hier ins eigene Knie, weil jetzt er recht die Nachfrage nach Adblockern massiv steigen wird.

    2. Ich bezweifle dass da der Krug brechen wird, welche Alternative zu YouTube gibt es denn? Höre ich mich bei den jüngeren Kollegen (Gen Z) oder gar mehr den Azubis (auch Gen Z) um, so ist das was bei meiner Generation (Gen Y auch bekannt als Millennials) ProSieben / RTL (samt deren ganzen anderen „Nebensendern“) war, nun YouTube mit diversen Channels. Entsprechend glaube ich nicht dass sich da was so schnell ändern wird, wenn überhaupt. ProSieben / RTL gibt es ja auch noch, auch wenn es eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen ist.

  4. Meine Premiumaccounts über Nigeria und Türkei wurden gesperrt. Somit bin ich wieder mit Werbeblocker unterwegs. Tja. Verdient Google halt nichts an mir.

  5. Das ist ja schon dreist vom YouTube-Betreiber! Da stellt der weltweit Infrastruktur für Millionen von Videos bereit, die jederzeit nahezu verzögerungsfrei abgerufen werden können und dann will der auch noch Geld damit verdienen! Schließlich leben wir in einem kommunistischen Idealsystem, in dem jeder nur für den anderen, das Beste will, aber nicht für sich selbst! Also wirklich!

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