Apple arbeitet schon seit geraumer Zeit an einer neuen und leistungsfähigeren Version des eigenen Sprachassistenten Siri. Immer wieder gab es bei der Entwicklung Verzögerungen und zahlreiche Bäumchen-wechsel-dich-Spiele im zuständigen Ingenieurteam. Wie ein neuer Bericht von Bloomberg nun nahelegt, wird die neue Siri-Version von Googles eigener KI, Gemini, betrieben.
Laut des Artikels von Mark Gurman soll eine Abmachung zwischen Apple und Google kurz bevorstehen, in dessen Rahmen Apple jährlich rund eine Milliarde US-Dollar an Google für ein von ihnen entwickeltes KI-Modell mit 1,2 Billionen Parametern zahlen. Letztere sind ein Maß dafür, wie ein Modell Anfragen versteht und darauf reagiert. Das Prinzip lautet grundsätzlich: Mehr Parameter, mehr Leistungsfähigkeit. Hinzu kommen Faktoren wie KI-Training und -Architektur. Wie Gurman für Bloomberg berichtet, soll das Modell von Google die Parameter der aktuellen Apple-Modelle „in den Schatten stellen“. Zum Vergleich: Apples aktuelle cloudbasierte Version von Apple Intelligence verwendet 150 Milliarden Parameter.
„Die beiden Unternehmen stehen kurz vor dem Abschluss einer Vereinbarung, wonach Apple jährlich rund eine Milliarde US-Dollar für den Zugang zu Googles Technologie zahlen würde, wobei das Google-Modell die Zusammenfassungs- und Planungsfunktionen von Siri übernehmen würde. Apple beabsichtigt, das Google-Modell als Zwischenlösung zu nutzen, bis seine eigenen Modelle leistungsfähig genug sind, und arbeitet an einem cloudbasierten Modell mit einer Billion Parametern, das bereits im nächsten Jahr für Verbraucheranwendungen bereitstehen soll.“
So heißt es im Bloomberg-Artikel. Das KI-Modell, das Google für Apple entwickelt, wird auf den Private Cloud Compute-Servern von Apple laufen, so dass Google keinen Zugriff auf Apple-Daten haben wird. Google Gemini nutzt eine Mixture-of-Experts-Architektur, bei der zwar insgesamt über eine Billion Parameter vorhanden sind, aber nur ein Bruchteil davon für jede Abfrage aktiviert wird. Diese Architektur ermöglicht eine große Gesamtrechenkapazität bei geringen Verarbeitungskosten.
KI-Modell von Anthropic war zu teuer
Während der Entwicklungsarbeit hat Apple auch in Betracht gezogen, eigene KI-Modelle für die LLM-Version von Siri oder andere Dritt-KI-Modelle von OpenAI und Anthropic zu verwenden. Da Anthropic allerdings zu hohe Gebühren einforderte, entschied sich Apple für Google Gemini. Die Zusammenarbeit mit Google ist für Apple übrigens nicht die erste: Google zahlt bereits jährlich rund 20 Milliarden US-Dollar an Apple, um die Standard-Suchmaschine auf Apple-Geräten zu sein.
Die aktualisierte Version von Siri sollte eigentlich bereits mit iOS 18 Einzug auf Apple-Geräten halten, allerdings wies diese so große Mängel auf, dass man die Veröffentlichung verschob und die zugrundeliegende Siri-Architektur grundlegend überarbeitete. Die intelligentere Siri in Apple Intelligence soll nun mit dem Update auf iOS 26.4, das voraussichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres erscheinen wird, vorgestellt werden.

