ARD und ZDF: Engere Zusammenarbeit bei Mediatheken ab 2025 geplant

Neues Open Source-Projekt "Streaming OS"

ARD Mediathek auf einem iPad

Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sind eine hervorragende Quelle, wenn es um Serien, Filme und Dokus geht. In Zukunft wollen beide Anbieter ihre Mediatheken noch weiter verbessern und die Zusammenarbeit der beiden Medienanstalten noch vertiefen. Das teilt die ARD in einer Pressemitteilung mit.

Die beiden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bündeln ihre Kräfte und positionieren sich gemeinsam wirksamer im Wettbewerb mit den großen kommerziellen Anbietern im digitalen Markt. Dafür starten sie eine große Open-Source-Initiative und gründen eine gemeinsame Tochterfirma für den Betrieb ihrer Streaming-Angebote.


Mit dem ARD-ZDF-Streaming-Netzwerk wurde bereits die Grundlage für eine gemeinsame Plattform-Strategie gelegt. Jetzt gehen ARD und ZDF einen Schritt weiter und arbeiten beim Aufbau eines „Streaming OS“ technologisch und strategisch noch enger zusammen. „Streaming-OS“ steht für das Betriebssystem der gemeinsamen Streaming-Plattform von ARD und ZDF, also für all die technischen Komponenten, die es für ein modernes und komfortables Nutzererlebnis braucht. Dazu heißt es bei der ARD:



„Gemeinsame technische Bausteine des Streaming OS werden künftig arbeitsteilig entwickelt und gemeinsam wertschöpfend genutzt. Das gilt etwa für den Player, das Empfehlungs- oder das Designsystem. Eine enge Kooperation zwischen ARD und ZDF soll es auch bei einer übergreifenden Personalisierung und beim wechselseitigen Austausch von Daten geben, etwa zur Verbesserung der angebotsübergreifenden User Experience.“

Übergreifende Steuerung und gemeinsame Tochterfirma

Screenshot der Webansicht der ZDF-Mediathek mit ARD-Inhalten

Um das Streaming OS in die Tat umzusetzen, bauen ARD und ZDF ein gemeinsames Büro auf: Dort werden die Aufgaben und Ressourcen beider Häuser gesteuert und das Projekt nach außen vertreten, etwa gegenüber potentiellen Partnern. Die Federführung dafür liegt beim ZDF. Für den technischen Betrieb soll eine gemeinsame Tochterfirma in Mainz gegründet werden. Dort können dann etwa die IP-Verbreitung der Streaming-Angebote sowie administrative Aufgaben für beide Angebote liegen. Die Federführung für diese Einheit übernimmt die ARD. Nach Schaffung der gesetzlichen Grundlage für die gemeinsame Firma soll die Umsetzung im ersten Quartal 2025 erfolgen.

Die Zusammenarbeit von ARD und ZDF soll auch übergreifend Früchte tragen. So will man das Streaming OS im Rahmen des Open Source-Konzepts auch anderen Institutionen und Medienhäusern zur Verfügung stellen. Die Öffentlich-Rechtlichen können sich in fernerer Zukunft sogar eine größere gemeinwohlorientierte Plattform unterschiedlicher Anbieter vorstellen.

Bezüglich der Kostenfrage erklären die beiden Intendanten von ARD und ZDF (via Tagesschau), dass man diese durch Umschichtungen „aus dem Bestand stemmen“ wolle. „Nicht jeder wird weiter vor sich hinarbeiten mit jeweils eigenem Player und eigener Empfehlungslogik“, berichtet ARD-Chef Kai Gniffke. „Wir teilen uns die Arbeit.“ Und ZDF-Intendant Norbert Himmler pflichtet bei: „“Jeder ist zuständig für vorab definierte Komponenten der Mediathek, die dann wechselseitig ausgetauscht und jeweils im anderen System eingebaut werden.“

Schon in der Vergangenheit war von Seiten von Medienpolitikern und -politikerinnen eine engere technologische Zusammenarbeit von ARD und ZDF gefordert worden. Bereits seit Mitte des letzten Jahres hatten die beiden Medienanstalten an einer Vernetzung beider Mediatheken gearbeitet und ihre Streaming-Angebote verzahnt. Ganz egal, ob man die ARD- oder ZDF-Mediathek aufruft, bekommt man über die Suchfunktion und entsprechende Empfehlungen auch Inhalte der jeweils anderen Plattform präsentiert. Mit dem geplanten Streaming OS wird dann auch in Zukunft eine gemeinsame Plattform geschaffen.

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Kommentare 8 Antworten

  1. Ich bin für noch mehr Zusammenarbeit so das nicht mehr soviele Parasitensender gibt und wir dann weniger GEZ zahlen müssen.

    Die Eurovision können dann die Zuschauer selber finanzieren.

      1. Scroll mal wieviele mal WDR NDR RBB hast dann wirst du es merken. Bei allen läuft 1:1 das gleiche trotzdem wird als regionale Sender verkauft und saftig kassiert.

        Das kommt davon wenn man soviel macht an eine Selbsbedinungsladen gibt die nichts liefern musst.

        1. Ein Parasit – auch Schmarotzer genannt – ernährt sich von den Ressourcen eines größeren Wirtsorganismus. Beim ZDF und seinen Spartensendern könnte man so ein Konstrukt annehmen, wobei ich persönlich den Begriff Parasitensender als abwertend empfinde. Die ARD ist föderal aufgebaut. Dort liegt die Produktion bei den einzelnen Länderanstalten, die ihre gemeinsamen Aktivitäten in der ARD bündeln. Ob es noch notwendig ist, dass fast jedes Bundesland eine eigene Medienanstalt unterhält, kann ich nicht beurteilen. Ebensowenig will ich mir keine Aussage darüber erlauben, ob eine Straffung der öffentlich-rechtlichen Sendelandschaft zu einem geringeren Rundfunkbeitrag führt. Beides ist sicherlich auch eine Frage der Politik, so wie bei vielen anderen Aufgabenverteilungen in unserem förderalen System auch.

  2. Vielleicht noch komplett in Apple TV App integrieren. Im Moment ist dies integriert, aber wenn ich eine Doku schauen möchte, wechselt er direkt zur ZDF-App. Ich habe aber eigentlich keine Lust eine ZDF-App zu installieren. Player wäre somit eh schon vorhanden. Empfehlungen kann man auch durch Apple organisieren.

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