Beyerdynamic Aventho Wireless: HighEnd-Bluetooth-Kopfhörer mit persönlichem Klangprofil

Erst vor kurzem haben wir euch mit dem Soundcore Vortex einen sehr erschwinglichen Bluetooth-Kopfhörer präsentiert. Audiophile Nutzer, die erstklassigen Klang einfordern, könnten mit dem Beyerdynamic Aventho Wireless glücklich werden.

Beyerdynamic Aventho Wireless 1

Mit Kopfhörern ist es wie mit vielen anderen Dingen des täglichen Lebens: Modelle für den alltäglichen Gebrauch, die über ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügen, gibt es viele. Wenn es aber ein wenig mehr sein soll – bessere Verarbeitung, stilvolles Design, hochklassiger Sound, zusätzliche Extra-Funktionen – heißt es auch, entsprechend mehr zu investieren. Ein Beispiel aus dem gehobenen Bereich der OnEar-Kopfhörer mit Bluetooth-Konnektivität hat vor einiger Zeit der deutsche Hersteller Beyerdynamic mit dem Aventho Wireless auf den Markt gebracht. Mit Preisen von etwa 450 Euro ist dieses Exemplar eindeutig im HighEnd-Sektor anzusiedeln. Wir hatten die Gelegenheit, den Beyerdynamic Aventho Wireless ausprobieren zu können, und wollen euch unsere Eindrücke mitteilen.


  • Beyerdynamic Aventho Wireless in Braun und Schwarz für 449 Euro (Amazon-Link)

Die Verpackung des Aventho Wireless kommt, gemessen am Kaufpreis dieses geschlossenen OnEar-Modells, relativ schlicht daher – aber schließlich zählt ja die Qualität des Inhalts, nicht die der Umverpackung. Im Lieferumfang enthalten ist neben dem Kopfhörer selbst auch noch ein USB-auf-USB-C-Ladekabel, ein 3,5mm-Klinkenkabel zur kabelgebundenen Nutzung, sowie ein grauer Stoffbeutel mit Zugband, in dem der Kopfhörer samt Zubehör aufbewahrt und transportiert werden kann.

Der erste Eindruck nach dem Auspacken hinterlässt gleich einen Wow-Effekt. Schon auf den Produktbildern sieht der Beyerdynamic Aventho Wireless sehr hochwertig aus – hält man ihn dann jedoch zum ersten Mal in den Händen, ist die Begeisterung noch größer. Der komplett in Deutschland gefertigte Kopfhörer wirkt stabil, aber trotzdem filigran, bis ins kleinste Detail durchdacht und ist aufgrund des dünnen Kopfbands, den kreisrunden Ohrpolstern und der klassischen Ohrhörer-Aufhängung auch ein echter Hingucker. Freunde von mir, die den Aventho neugierig begutachteten, bescheinigten einen gewissen Retro-Charme aus den 1960er Jahren und auch kleine Steampunk-Anleihen.

Beeindruckende Akkulaufzeit von etwa 30 Stunden

Bei der Einrichtung des Aventho Wireless mit meinem iPhone 8 gab es keinerlei Probleme: Hat man den Kopfhörer in den Pairing-Modus gebracht, verbindet sich dieser problemlos und schnell mit dem iOS-Gerät. Dank einer Multi-Pairing-Option können auch mehrere Geräte gleichzeitig mit dem Aventho Wireless verbunden werden, zudem verfügt der Kopfhörer über das aktuelle Bluetooth 4.2-Protokoll und die Audio-Codecs aptX, aptX HD sowie AAC und SBC. Nach einer etwa zweistündigen Ladezeit kann der Kopfhörer dann für mehr als unglaublich lange 30 Stunden ohne weitere Verbindung zur Steckdose genutzt werden. Je nach gewählter Lautstärke variiert diese Angabe natürlich, aber auch ich konnte geschätzt 25 Stunden Musik hören, ohne wieder aufladen zu müssen. 

Die Bedienung des Beyerdynamic Aventho Wireless erfolgt praktischerweise über einen einzigen simplen An-/Aus-Button sowie im folgenden über ein touchsensitives Bedienfeld am rechten Ohrhörer. Damit lassen sich unter anderem Anrufe annehmen, die Lautstärke der Musik regeln und der abgespielte Track pausieren. Zu Beginn ist die Bedienung des Touchpanels noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber bereits nach kurzer Zeit möchte man diese Option nicht mehr missen. 

Beyerdynamic Aventho Wireless 2

An diesem Punkt soll auch eines der wichtigsten Zusatzfeatures des Aventho Wireless nicht unerwähnt bleiben: Die Integration der MIY („Make It Yours“)-App von Beyerdynamic, die sich kostenlos aus dem App Store auf iPhones und iPads laden lässt (App Store-Link) und neben der Einrichtung eines personalisierten Klangprofils auch eine Möglichkeit zur Justierung der Touchpad-Empfindlichkeit sowie ein Musikgenuss-Tracking beinhaltet. Letzteres analysiert die tägliche Hördauer und -lautstärke und gibt dem Nutzer Rückmeldung, wie viel des maximalen Tagespensums bereits absolviert worden sind, ohne dass es zu Hörschäden kommt. 

Möchte man den Aventho Wireless mittels der MIY-App klanglich an das eigene Hörvermögen anpassen, wird zunächst das Geburtsdatum des Nutzers sowie ein etwa sechsminütiger Hörtest, bei dem bestimmte Frequenzen abgespielt werden, benötigt. Im Anschluss folgt eine kurze Analyse, und der Kopfhörer wird dann ausgehend von den erhobenen Daten ausgerichtet. Im Hauptmenü der App lässt sich das persönliche Klangprofil dann nicht nur aktivieren bzw. deaktivieren, sondern auch die Intensität von 20 bis 100 Prozent anpassen. Ich habe mit der App ein eigenes Klangprofil erstellt, und konnte akzentuiertere Höhen sowie eine minimal erhöhte Lautstärke feststellen. Bei einigen musikalischen Genres erwies sich diese Charakteristik als positiv, bei anderen wiederum nicht – hier kommt es natürlich auch auf den eigenen Geschmack und die verwendete Musiklautstärke an. Generell ist die Erstellung eines persönlichen Klangprofils jedoch eine gute Sache – schließlich ist das Hörvermögen jedes Menschen höchst unterschiedlich.

Bisher noch kein Mac-Firmware-Tool vorhanden

In Bezug auf die MIY-App gibt es jedoch auch kleine Kritik am Hersteller zu üben. Wie viele Nutzer berichten, ist nach dem Update der Kopfhörer-Firmware mit häufigen Abstürzen der Anwendung zu rechnen. In meinem Fall war es mir leider nicht einmal möglich, die aktuelle Aventho-Firmware überhaupt aufzuspielen, denn Beyerdynamic bietet bisher nur ein Update-Tool für Windows-Rechner auf der Website an – Mac-User wie ich, die derzeit keinen Zugriff auf einen Windows-PC haben, können ihren tollen Kopfhörer daher leider nicht auf den neuesten Stand bringen. Es wäre daher unbedingt wünschenswert, schon bald auch ein entsprechendes Mac-Tool anzubieten oder es alternativ zu gestatten, die Firmware über die MIY-App aktualisieren zu können.

Beyerdynamic MIY

Und auch wenn dies kleine negative Aspekte sind, so entschädigt der Sound des Beyerdynamic Aventho Wireless mehr als alles andere für diese Unstimmigkeiten. Klanglich ist der Kopfhörer eine echte Wucht und zählt definitiv zu den besten Modellen, die ich in dieser Hinsicht jemals auf meinem Köpfchen tragen durfte. Im Inneren des Aventho Wireless werkeln dynamische Tesla HighEnd-Treiber mit einem Übertragungsbereich zwischen 10 und 40.000 Hz und einer Impedanz von 32 Ohm. Egal, welches musikalische Genre man diesem Kopfhörer vorsetzt – der Aventho holt aus allen Bereichen das Beste heraus. Ein schöner, knackiger, aber nicht zu kraftvoller Bass, gut definierte Mitten und kristallklare, aber niemals klirrende Höhen sorgen für ein großartiges Klangerlebnis. 

Wenn man möchte, lässt sich der Kopfhörer auch überraschend laut aufdrehen: Mir reichte es häufig, den Aventho bei etwa 50-60 Prozent der Maximallautstärke zu nutzen. Und auch wenn das Modell im OnEar-, und nicht OverEar-Design daher kommt und über keine aktive Geräuschunterdrückung verfügt, ist die Abschirmung von der Außenwelt für diese Bauweise überraschend gut. Leben muss man aber auch damit, dass bei Lautstärken ab etwa 80 Prozent leise Musikgeräusche nach außen dringen. Im Vergleich zu meinem Urbanears ADV Wireless, dessen Ohrhörer nahezu identisch groß sind, konnte der Beyerdynamic Aventho Wireless definitiv mehr überzeugen, was die Regulierung von Außengeräuschen angeht. Für eine ANC-Funktion hat man sich beim Hersteller bewusst nicht entschieden, um die Klangqualität des Kopfhörers nicht negativ zu beeinflussen. 

Als Fazit bleibt daher nur festzuhalten: Wer bereit ist, den nicht gerade günstigen Kaufpreis für diesen wunderschönen, stilvollen und klanglich absolut überzeugenden Kopfhörer zu investieren, wird nicht enttäuscht werden. Wenn Beyerdynamic nun noch das Aktualisieren der Firmware für Mac-Nutzer vereinfacht, steht dem perfekten Musikerlebnis eigentlich nichts mehr im Weg. Weitere Informationen zum Aventho Wireless findet ihr auch noch auf der Produktseite von Beyerdynamic.

‎MIY
‎MIY
Entwickler: Beyerdynamic
Preis: Kostenlos
Beyerdynamic 717440 Aventho wireless on-Ear-Kopfhörer mit Klang-Personalisierung in...
342 Bewertungen
Beyerdynamic 717440 Aventho wireless on-Ear-Kopfhörer mit Klang-Personalisierung in...
  • Beste Klangqualität dank Tesla-Technologie für iPhone, Apple, Sony, Samsung etc
  • Erstklassige Bluetooth-Übertragung (Qualcomm aptX HD und AAC) sowie dynamische Klang-Personalisierung
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Kommentare 10 Antworten

  1. Kein Firmware-Update über die App, kein ANC, Over-Ear-Design. Für den gleichen Preis bekommt man dafür auch den B&O H9i – der mit verbessertem ANC selbst den Bose QC35 schlägt und damit der wohl beste BT Kopfhörer auf dem Markt ist.

  2. Wer hier Beyerdynamic mit Bose vergleicht hat noch nie einen besessen… jedes Musikstudio Weltweit benutzt Beyerdynamic… sind mit Abstand die Besten Kopfhörer… meinen ersten BD DT920 hatte ich 22 Jahre…

    1. Wer lesen kann ist klar im Vorteil: der Vergleich war mit B&O. Und den Traum, dass ALLE Musikstudios Beyerdynamic Kopfhörer haben, können Sie ruhig weiterträumen. Es gibt im auch kabelgebundenen Bereich viel bessere – dafür braucht man selbst keinen besitzen, sondern einfach mal Probehören. Im Privatgebrauch kommt es zudem meist nicht auf realitätsgetreue Musikwiedergabe an, sondern darauf, die Lieblingsmusik möglichst eindrucksvoll wiederzugeben. Das ist auch der Grund, warum so viele Hip-Hop-Fans von Beats (und ggf. Bose) begeistert sind, da diese den Bass überbetonen. Und ist das schlimm? Nö!

      1. Habe auch einen Studiokopfhörer und muss sagen Beyerdynamic ist Mega. Und wer sagt es gibt bessere. Es wird immer bessere geben. Einfach mal anhören denn nur dann kann man sich ein Urteil erlauben

      2. Mit kommt es auch im privatbereich vor allem darauf an dass ein Kopfhörer neutral und natürlich klingt – Bose, Beats sind furchtbar… und ein Kopfhörer der selbst Bose schlägt, denn will ich erst gar nicht hören… und ANC … bisher noch keinen Kopfhörer gefunden bei dem ANC transparenz und abbildung nicht massiv beeinträchtigt, das feine Grundrauschen das ANC verursacht nervt mich mehr wie jedes Umgebunsgeräusch, zudem nimmt der Eindruck des Eingeschlossenseins zu. ANC ist überhaupt keine Option für mich.

        Natürlich sind das persönliche Vorlieben, entsprechend gibt es auch nicht DEN besten Kopfhörer. Den Beyerdynamic schlecht zu machen weil es einen B&O gibt der einen Bose schlägt ist jedenfalls genause quatsch wie einem Hip Hop Fan seinen Beats zu verbieten…

        Firmware Upgrade könnte Beyerdynamic noch verbessern, der rest passt für mich genau so wie es ist.

  3. Bei solchen kleinen Kopfhörer-Muscheln mache ich als Brillenträger immer einen riesen Bogen rum, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass ein solcher nach 5-6 Stunden nicht irgendwann anfängt zu schmerzen?.

    1. Da sich bei dem Aventho die Hörmuscheln sowohl um 90 Grad nach vorn als auch nach hinten drehen lassen, kann man den Druck auf die Brillenbügel durch etwas Drehen schnell vermindern. Ich habe damit locker 2-3 Stunden am Stück gehört und trotz Nasenfahrrad keine Probleme gehabt. 😉

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