Insiderbericht von CNBC: So arbeitet Apples Team zur Freigabe von App Store-Apps

Etwa 40 Prozent der Apps oder Updates werden zunächst abgelehnt

CNBC hat kürzlich unter Zurhilfenahme von Personen, die mit Apples Prüfungs- und Freigabe-Prozess für Apps im App Store vertraut sind, berichtet, welche Schritte notwendig sind, um eine App oder ein Update im App Store zu platzieren. „Der App-Überprüfungsprozess hat an Bedeutung gewonnen, da Apple die eigenen App Store-Dienste zunehmend als Einnahmequelle und die iPhone-Sicherheit als Haupt-Verkaufsargument hervorhebt“, heißt es im Bericht von CNBC. 

Apple habe diesen beizeiten strengen Review-Prozess, den alle Apps und Updates für bestehende Anwendungen durchlaufen müssen, kreiert, so dass iOS-Nutzer den Inhalten, die sie aus dem App Store laden, vertrauen können. Die Apps sollen stabil in ihrer Performance und ohne Malware sein, heißt es von Seiten Apples zu diesem Prozedere. So werde jede einzelne App und jedes Update, das im App Store erscheinen soll, von einem Apple-Mitarbeiter aus dem Bereich App Review geprüft, wie die Vertrauensperson CNBC gegenüber erklärte. 


Bei schwierigen Freigabe-Entscheidungen werde das sogenannte Executive Review Board (ERB) hinzugezogen, das von Apples Marketing-Chef Phil Schiller geleitet wird. Das Executive Review Board trifft sich in jeder Woche, um „kontroverse Apps oder andere iPhone-Software zu diskutieren, die gegen die App Store-Richtlinien von Apple verstoßen könnten“, wie es im Artikel heißt. Die finale Entscheidung, ob eine solche App im Store erscheint, liegt beim ERB. Im letzten Jahr traf es unter anderem die Infowars-App, die aufgrund von Drohungen gegen einen Reporter gegen die Richtlinien verstieß.

Da der Prüfungs- und Freigabeprozess für Apps immer wichtiger wird, wurden erst kürzlich neue App Review-Standorte in Cork, Irland und Shanghai, China, eröffnet, und in den vergangenen Jahren weitere Mitarbeiter eingestellt. Jede App und jedes Update muss die Freigabe von einem Mitarbeiter erhalten – trotz automatisierter Filter, auf die auch Apple bei solchen Maßnahmen zurückgreift. Alle Mitarbeiter aus dem über 300 Personen starken App Review-Team sind offiziell bei Apple angestellt, werden auf Stundenbasis bezahlt, tragen ein Apple-Namensschild und bekommen alle Apple-Vorteile wie eine Krankenversicherung. Laut Apple sprechen die Prüfer 81 verschiedene Sprachen, um der sprachlichen Vielfalt im App Store gerecht zu werden.

Prüfer begutachten täglich zwischen 50 und 100 Apps

Wer eine App im App Store einreicht, muss damit leben, dass Apple eine Kommission von 15 bis 30 Prozent der Umsätze für sich einfordert. „Die Prüfer erhalten ihre zu untersuchenden Apps über ein Webportal auf einem Mac-Rechner, das App Claim genannt wird“, berichtet CNBC. „Sie untersuchen die App häufig auf einem angeschlossenen iPad, auch wenn es sich um eine iPhone-App handelt. Es gibt jedoch Möglichkeiten, dass Prüfer Watch- und TV-Apps auf diesen Geräten bewerten können. […]  Die Prüfer vergleichen die App mit den öffentlichen App Store-Richtlinien von Apple. Sie stellen auch sicher, dass sie ohne Abstürze ausgeführt wird und keine illegalen Inhalte enthält. Anschließend können die Prüfer angeben, ob die App angenommen, abgelehnt oder im Standby gehalten werden soll. Die meisten Prüfer verbringen nur ein paar Minuten mit einer App: Viele Apps sind einfach gehalten und benötigen nur eine kurze Evaluierungszeit.“

Zwischen 50 und 100 verschiedene Apps nimmt ein App-Prüfer täglich unter die Lupe, was von einer Software namens Watchtower überwacht wird. Die Prüfer werden zudem qualitativ bewertet, unter anderem, ob ihre Entscheidungen richtig getroffen worden sind. Besonders vor neuen iOS-Updates sind die Arbeitstage der Prüfer lang, da besonders viele Entwickler Updates herausgeben wollen. Die sogenannte SLA (Service Level Agreement)-Zahl ist außerdem wichtig für die Prüfer: Apple strebt an, 50 Prozent aller Apps zwischen 24 und 48 Stunden zu prüfen. Bei großen Warteschlangen heißt es dann für die Mitarbeiter, länger zu arbeiten – bis zu 12 Stunden am Tag.

Wird die eigene App von einem Prüfer abgelehnt, beispielsweise aufgrund von Bugs, Spam-Inhalten oder Verletzung der Privatsphäre von Nutzern, hat der Entwickler die Möglichkeit, das Executive Review Board hinzuzuziehen und damit andere Prüfer, die bereits über gute Leistungsnachweise verfügen, mit der Aufgabe zu betrauen. Nachhaltige Beschwerden können die App ebenfalls vor das ERB bringen. Oft behandelt das ERB Apps, die Apple in Bezug auf Werbung gefährlich werden könnten, oder auch solche, die rechtliche Grauzonen betreffen oder für die Öffentlichkeit bedenklich sein könnten. Die Entwickler werden dann auch oftmals angerufen: Bis zu 1.000 Anrufe tätigt das Prüferteam pro Woche, wie Apple berichtet. Extrawürste für große Entwickler wie Netflix oder Spotify gibt es übrigens nicht – im App Store sind alle Entwickler gleich.

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