Jahr Eins nach Steve Jobs: Der Meister und seine Schüler

„Armselig der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft“, so sprach einst der gelehrte Mann Leonardo da Vinci.

Auch wenn in diesem Fall der Begriff Meister etwas zu übertrieben klingen mag – am heutigen Tag jährt sich der Todestag des Apple-Gründers Steve Jobs zum ersten Mal. Für uns ist diese Tatsache Anlass genug, eine kleine Retrospektive einzuleiten, und die Zeitmaschine etwas zurück-, gleichermaßen aber auch vor zu drehen.


Was im April 1976 mit dem Verkauf von Steve Jobs‘ VW-Bus und Steve Wozniaks Hewlett-Packard-Taschenrechner in einer Garage begann, ist heute zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Welt geworden. Waren es damals große, klobige und für heutige Verhältnisse hoffnungslos überteuerte Personal Computer wie der Apple I und II, fährt Apple heute seine Millionen und Milliarden an Jahresumsatz vermehrt mit den Verkäufen von Unterhaltungselektronik ein – namentlich iPhones, iPads und iPods.

Den Titel des „erfolgreichsten Unternehmens der Welt“ laut der Liste der Financial Times aus dem Monat Juni dieses Jahres hat sich Apple aber wohl nicht allein durch die Anwesenheit und die kreative Schaffenskraft von Steve Jobs erarbeitet. Zu viele kleine – und große – Helferlein, die über Jahre hinweg über Designskizzen und Beta-Versionen gebrütet haben, erreichen auch heute kaum das glänzende Licht des Ruhms, und hängen an einem der niedrigeren Äste des Apfelbaums. Jonathan Ive, Phil Schiller und Scott Forstall sollten jedem, der schon einmal eine Keynote verfolgt hat, bekannt vorkommen. Aber bei insgesamt 60.400 Mitarbeitern (Stand: September 2011), von denen etwa 36.000 in den Apple Retail Stores beschäftigt sind, bleiben immerhin 24.400 Menschen, die verstreut auf dem Apple Campus in Cupertino und sonstwo auf der Welt still ihre Dienste für das erfolgreichste Unternehmen der Welt verrichten.

Kleinreden sollte man trotzdem den Einfluss des letztjährig verstorbenen Steven P. Jobs nicht. Ohne Apple-typische Worte wie revolutionär, visionär und „the best… EVER“ in den Mund zu nehmen, muss man diesem Mann auch im Jahr Eins nach seinem Tod gehörig auf die Schulter klopfen. Wer die offizielle Biografie von Walter Isaacson (Amazon-Link) gelesen hat, wird aber längst wissen, dass der rollkragenpullitragende, hagere Ex-CEO mit John Lennon-Gedächtnisbrille kein Übermensch mit Heiligenschein gewesen ist. Und spätestens nach der Übergabe seines Amtes an Timothy D. „Tim“ Cook am 24. August 2011 wusste auch die große weite Welt, dass Steve Jobs mit weltlichen Übeln zu kämpfen hatte.

Nichts desto trotz gehen auf das Konto des Apple-Gründers einige zukunftsträchtige Technologien, Designs und Patente, die letztendlich von ihm mit erarbeitet und abgesegnet wurden – man denke nur an das Designobjekt iMac G4, der auch heute noch zu hohen Gebrauchtpreisen verkauft wird, oder die Einführung des iPhones im Jahr 2007, die selbst dem renommierten „TIME“-Magazin ein Titelblatt und die Bezeichnung „Invention of the Year“ abrung.

Ist es da nicht ganz natürlich, dass die Erwartungen der Apple-Liebhaber und Spezies Fanboys stetig wachsen, und simultan mit den Verkaufszahlen in die Höhe schnellen? Wie enttäuscht zeigte sich die Apple-Community, als das iPhone 4S im vergangenen Jahr auf den Markt geworfen wurde, hatte man doch eine eierlegende Wollmilchsau erwartet, und keine bloße, ach so langweilige Modellpflege. Wie blöd. Ein nagelneues iPhone, das sich optisch vom Vorgängermodell nicht unterscheidet – wie soll man denn damit bei Kollegen und Freunden Eindruck schinden?

Auch die Einführung des iPhone 5 vor etwas mehr als zwei Wochen ließ erneut die Kritiker aufheulen und aus ihren Löchern kriechen – Scuffgate und Mapgate sei Dank. Wer aber einen Blick in seriöse Fachmagazine wirft, wird schnell feststellen, dass Apple auch mit dem neusten Produkt – allen Unkenrufen zum Trotz – wieder ein großer Wurf gelungen ist. Mehr als zwei Millionen Vorbestellungen in den ersten 24 Stunden, das schaffen selbst Samsung, HTC und Nokia nicht. Die Apple-Aktie schraubte sich gleichermaßen in ungeahnte Höhen, und für kleinere Ungereimtheiten in der Karten-App (mein Gott, „Schöneiche bei Berlin“ ist doch so gut wie in Berlin…) kroch selbst CEO Tim Cook vor iOS-Nutzern auf die Knie. „Das hätte es unter Steve Jobs nie gegeben!“, zetern die ewigen Nörgler. Und ich wette, sie werden es auch beim nächsten neuen Apple-Produkt wieder tun. Und beim übernächsten. Zwar haben die Schüler ihren Meister noch nicht übertroffen – aber sie sind zumindest sehr nah dran.

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Kommentare 38 Antworten

  1. In der Tagesschauapp findet ihr auch noch nen guten Artikel. Die Tagesschau-Crew sieht die Entwicklung aber etwas kritischer..
    Ich persönlich teile aber eher eure Meinung!!

  2. Toller Artikel. Schön geschrieben. Allerdings gab’s ja auch unter Steve das ein oder andere Problem. Siehe Antennagate. Nichts desto trotz R.I.P Steve

  3. Schöner Artikel 😉
    Ich find immer interessant wie sich alle so für Apple interessieren und sofort nach jedem Release die noch so kleine Macke gesucht wird…warum?
    Ich persönlich interessier mich Null für irgend ein anderes Smartphone da ich seit 5Jahren mit dem iPhone unterwegs bin und keinen Grund sehe zum wechseln nur weil hier angeblich „alte langsame Hardware“ verbaut ist…das Gesamtpaket funktioniert Super und ich hab keine Lust mich wieder umzugewöhnen.
    Wäre Samsung vielleicht damals schneller gewesen hätte ich jetzt vielleicht eins, aber iPhone war nunmal das erste revolutionäre Smartphone auf dem Markt.
    Daher vermutlich auch der Hass einiger gegenüber Apple, was meine positive Einstellung nur noch mehr verstärkt 😀
    Also auf die nächsten Neuerungen

  4. Guter Artikel.
    Was ich aber bemerkenswert finde, ist dass ich allein am Schreibstil erkennen konnte, dass dieser Artikel nicht aus der Feder von Fabian oder Freddy stammt.
    Die Bestätigung bekam ich dann am Ende des Artikels 🙂

  5. Ganz nett aber jeder der die Karten-App geöffnet hat wird wohl sagen, dass es mehr als „kleinere Ungereimtheiten“ sind. Die Qualität ist ein Witz, da ist man auch eigentlich anderes von Apple als führender Hersteller gewöhnt. Wenn Apple unbedingt eine eigene Karten-App will, sollen sie bitte auch eine vernünftige Entwickeln.

    1. Das kann man so nicht sagen. Über die Qualität der Karten App kann man nicht streiten, das geb ich zu aber wenn man sich Siri anschaut, was noch unter Steves Hand entstanden ist, sind ähnliche Defizite zu erkennen. Ich vermute persönlich das Apple sich selber zu Horn Erfolgsdruck aussetzt und deshalb verfrüht Software auf den Markt schmeißt. Das hat nicht viel mit Steve Jobs zu tun! Sorry!

      1. Dafür war Siri revolutionär und nicht nur ein aufholen zur Konkurrenz.. Und inzwischen hat Siri auch deutlich mehr drauf als die Kartenapp. Aber ich denke, dass sie ständig an der Kartenapp arbeiten und verbessern werden, so wie Apple das auch mit ios 6 bei Siri gezeigt hat! Also einfach ein bisschen Geduld..
        Wobei es natürlich stimmt, dass Apple die Produkte zu früh auf den Markt wirft und das darf nicht sein, dann lieber Maps mit 6.1 und dafür deutlich besser nachreichen!

  6. Das mit der Karten-app und youtube ist und bleibt peinlich. Klar gab’s bei Steve Jobs auch schon pannen – auch wenn das Beispiel Siri nicht ganz passt, weil man ja ne funktionierende Alternative hat.
    Ich bin nach wie vor sehr angetan von den Apple-Produkten, beobachte die Entwicklung von Apple aber kritisch. Ios 6 war für mich ein Reinfall weswegen ich noch nicht sicher weiß, ob ich mir das ipad mini hole. Auch der neue ipod nano gefällt mir überhaupt nicht. Hoffe, dass dies nicht der Beginn eines Trends ist…

    1. Ich mag das mit der Kartenapp nicht mehr hören.
      Klar gubt es defizite. Wir sind damit aber sicher und schnell von Hannover nach Wien, 3 Tage in Wien und dann nach München und in München unterwegs gewesen. Sie langt alle mal. Und ich finde sie besser als die Googlemaps app je war. Sind halt nur manchmel noch nicht perfekte Karten. Und das kommt auf jeden Fall noch.
      Und Danke für den Schönen Artikel.
      Steve R.I.P.

      1. Das ist mir ziemlich egal, ob du das nicht mehr hören kannst. Bei mir in Köln sind z.B. manche U-Bahn-Haltestellen nicht eingezeichnet. Das nervt tierisch. Vorher konnte man das nutzen, jetzt nicht mehr. Das ist ein Nachteil, der nicht weg zu diskutieren ist.

        1. Ich stell mir grad vor wie du da durch Köln geisterst und nicht nach Hause findest 😀 oh man mit der ganzen Technik scheint man schon zu verblöden oder? 😀

  7. Riesen Problem also hab mich bei euch ewig her registriert und hab aber die zugangsdaten vergessen in nu beim Versuch auf Log in oder neuregistrierung kommt logischer weise Email bereits benutzt hab aber kein passw vergessen Button oder so gefunden :(( was tun ??

  8. Steve Jobs war immer daran interessiert die Technik Verbraucherfreundlich zu entwickeln, das ist ihm, wie keinem Zweitern gelungen.
    Einmal Apple, immer Apple!!
    Und da kann jeder schreien wie er will, da kommt halt nix ran.
    Er war ein Visionär. Punkt!
    Die nächste Generation hat halt das Problem den „tiefen Teller“ immer neu zu erfinden.
    Danke für den schön geschriebenen Artikel, wahrlich das Jahr ist schnell vergangen.

    Und das iPhone 5 ist einfach mal wieder das beste iPhone ever!!

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