Signal: Messenger veröffentlicht Kosten und kritisiert Daten-Geschäftsmodell

Neuer Blogeintrag von Signal

iPhone-Ordner mit verschiedenen installierten Messenger-Apps wie Signal und WhatsApp

Die gemeinnützige Signal Foundation, die hinter dem Messenger Signal (App Store-Link) steht, hat in einem neuen Blogbeitrag auf der eigenen Website detailliert aufgelistet, wie viel es pro Jahr kostet, um Signal zu entwickeln.

So betragen die jährlichen Kosten für die technische Infrastruktur mit Server, SMS-Registrierung, Bandbreite und mehr 14 Millionen US-Dollar pro Jahr. Die derzeitigen Personalkosten belaufen sich auf 19 Millionen US-Dollar jährlich. Durch die wachsenden Userzahlen rechnet Signal für das Jahr 2025 mit einem Anstieg der gesamten Kosten auf 50 Millionen US-Dollar pro Jahr. Signal schlüsselt die Kosten wie folgt auf:


  • Speicher: 1,3 Millionen USD pro Jahr
  • Server: 2,9 Millionen USD pro Jahr
  • Registrierungsgebühren: 6 Millionen USD pro Jahr
  • Gesamtbandbreite: 2,8 Millionen USD pro Jahr
  • Zusätzliche Dienste: 700.000 USD pro Jahr
  • Gesamte Infrastrukturkosten: Ungefähr 14 Millionen Dollar pro Jahr (Stand Nov. 2023)

Obwohl Signal als Non-Profit-Organisation agiert, ist die Entwicklung eines weltweit genutzten Messengers für Signal also keineswegs günstiger. Im Gegenteil: Durch den konsequenten Fokus auf Datenschutz und Sicherheit hat Signal teilweise sogar wesentlich höhere Entwicklungskosten. Mit dem Blogbeitrag will Signal transparenter werden und außerdem ein größeres Bewusstsein für die verschiedenen Geschäftsmodelle der Tech-Branche schaffen.

Signal-Banner mit Geldscheinen statt Messenger-Bubbles

Im Blogbeitrag heißt es:

„Die meisten Technologieunternehmen sammeln und erstellen so viele Daten wie möglich. Sie bauen große Datenlager auf und erfinden später neue Begriffe wie ‚data lake‘, wenn ihr unstillbarer Durst nach immer mehr privaten Informationen nicht mehr in die Grenzen eines einzigen Lagers passen kann. Sie speichern alles so lange wie möglich in einem leicht zugänglichen und unverschlüsselten Format und erleiden eine Datenpanne nach der anderen, in der Hoffnung, diese Daten zu Geld zu machen, indem sie sie indirekt (oder direkt) an Werbetreibende verkaufen oder zum Trainieren von KI-Modellen verwenden. Auch hier gilt: Daten sind profitabel.

Im Gegensatz dazu verschlüsselt Signal standardmäßig alles, was möglich ist, und speichert so wenig wie möglich – und stellt gleichzeitig sicher, dass deine Nachrichten umgehend zugestellt werden und deine Anrufe klar und ohne Verzögerungen sind. Wir tun dies, indem wir die Vorteile einer weltweit verteilten Hosting-Infrastruktur nutzen und für erhebliche Mengen an Bandbreite von einigen der besten Anbieter der Welt bezahlen.“

Signal zeigt mit dem Artikel auch, wie Mitbewerber für diese in der Regel viel höheren Kosten aufkommen: Durch die Verwertung und den Verkauf der Daten ihrer Nutzer und Nutzerinnen. Im Gegensatz dazu verschlüsselt Signal alle Daten der eigenen User und setzt – ähnlich wie Wikipedia – auf freiwillige Spenden. Den sehr ausführlichen und interessanten Blogpost könnt ihr in englischer Sprache auf der Signal-Website nachlesen.

‎Signal – Sicherer Messenger
‎Signal – Sicherer Messenger
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Kommentare 25 Antworten

    1. @mau: Ersetze Signal durch Threema, dann passt die Aussage.

      „Signal – Preis: Kostenlos“
      Kostet es nichts, bist du die Ware. Bewahrheitet sich immer wieder.
      Wenn Signal doch ach so viel Wert legt auf Datenschutz und angeblich so wenig Daten haben möchte wie nötig, warum muss man denn überhaupt eine Telefonnummer angeben? Dass es auch ohne geht, zeigt Threema.
      Signal begnügt sich nicht mit der einmaligen Entscheidung des Nutzers zum Installationszeitpunkt, der App keinen Zugriff auf die Kontakte zu gewähren. Nein, Signal fragt mich regelmäßig(!), ob ich nicht doch möchte. Das macht nicht mal WhatsApp!
      Angesichts dessen mit dem Finger auf den Datenhunger der anderen mit dem Finger zu zeigen, empfinde ich als dreist und unverschämt.

        1. @kaix: Ja, das weiß ich. Aber selbst wenn das schon flächendeckend bereits ausgerollt wäre, was nicht der Fall ist, wäre die Kampagne gegen den Datenhunger der Konkurrenz immer noch heuchlerisch.

        2. Hätte vor zig Jahren WhatsApp nicht die Telefonnummer verwendet sondern Benutzernamen, wäre es nicht so erfolgreich gewesen. Daher kapiere ich bis heute nicht, warum die Leute es gut finden sich wieder Benutzernamen anlegen zu müssen, wie bei MSN, ICQ, Skype etc. etc. das war auch der Grund warum diese Dienste sich zu den Anfangs Smartphone Zeiten nicht auf den Smartphone durchsetzen konnten.

          1. @ichy: Du sprichst von Bequemlichkeit. Wer es gerne bequem hat, der nutzt WhatsApp. Dann aber bitte nicht wundern, dass man selbst die gehanddlte Ware ist.
            Ich spreche über Sicherheit und Datenschutz. Eine anonyme Nutzung ist bei Verknüpfung mit der Telefonnummer nicht möglich. Bei Threema kann man die Telefonnummer angeben, muss man aber nicht. Einen Code-Review durch einen unabhängigen Dritten hat m. W. auch nur Threema durchführen lassen.

          2. Stimmt vollkommen, ich spreche da von Bequemlichkeit, aber die Mehrheit ist nun mal bequem. Da bringt es mir nichts, als Technikaffiner einen Dienst zu nutzen der zwar sicher ist aber ich dann niemanden erreiche.

          3. @ichy: Naja, das war meine Antwort auf Dein „kapiere ich bis heute nicht warum die Leute Brnutzernamen anlegen wollen“. Das ist eben der Preis den man bezahlen muss wenn man dieses Konto nicht von einer Trlefonnummer abhängig machen möchte.
            Auf Dein „bringt mir nichts, wenn ich als technikaffiner niemanden erreiche“ gibt es auch eine Antwort. Es ist DEINE Verantwortung die nicht-Technikaffinen auf die helle Seite der Macht zu bringen. 😉 Von alleine tut sich nichts, Du musst aktiv werden.
            Meine „komplett affinen“ habe ich alle bei Threema drin. Natürlich sind es nicht so viele, aber inzwischen doch schon einige und es werden immer mehr. Als Datenschutzbeauftragter eines Vereins habe ich inzwischen die komplette IM-Kommunikation des Vereins mit mehreren aktiven Gruppen auf Threema umgestellt.
            Die „semi-affinen“ WhatsApp-Genervten sind bei mir bei Signal drin. Sie mögen zwar diesbezüglich den Schlaf der Gerechten schlafen, aber so viel besser dran sind sie dennoch nicht.
            Und die Fraktion bequem und/oder unbelehrbar mit etlichen KiTa-, WEG-Gruppen und Gruppen anderer Vereine in denen ich bin, sind halt alle bei WhatsApp.

          4. Ja gut @zeroG so gesehen macht es dann schon Sinn warum auch heute es immer noch User gibt die Benutzernamen anlegen wollen.

            Uns, den Technikaffinen, ist es aber zu Verdanken dass WhatsApp sich überhaupt so verbreiten konnte! Wer hat den als erstes ein Smartphone gehabt, sowie WhatsApp und es anschließend den ganzen nicht Technikaffinen (die sich peu à peu ein Smartphone dann auch gekauft haben) empfohlen? Wir waren das. Auch damals hätten wir andere Messenger empfehlen können, gab auch damals entsprechend andere (Skype, MSN, ICQ etc.) alles Messenger die mit irgendeiner Mail Adresse eingerichtet werden konnten aber wir haben uns für das Empfehlen der Bequemen Variante entschieden (WhatsApp mittels Telefonnummer).

          5. @ichy: Das stimmt auch wieder, wobei die Verbreitung von WhatsApp nichts ist, worauf man stolz sein kann. Aber ich weiß was Du meinst.
            Ich habe übrigens in meiner Multiplikator-Rolle von WhatsApp immer nur vehement abgeraten, und zwar seit es WhatsApp gibt. Hat nur bei den meisten nichts genützt und sie haben es doch installiert, weil „alle anderen“ es auch haben. Ich habe WhatsApp nur seit kurzem und auch nur, weil ansonsten für mich relevante Infos komplett an mir vorbeigehen würden. KiTa, Vereins-Veranstaltungen, WEG-Ereignisse, etc. Aber davon abraten tue ich immer noch.
            Stattdessen habe ich schon vor 20 Jahren den Freunden und Bekannten gezeigt, wie sie mit Thunderbird und GPG kostenlos ihre Mails verschlüsseln können. Hat aus meinem Freundeskreis außer mir nur ein einziger getan.

      1. Ich bin noch nie von Signal diesbezüglich angefragt worden. 😳
        Weiß gar nicht, ob ich jetzt im 4. o. 5. Jahr bei denen bin. Ohne Quatsch.
        Auf Signal habe ich mich engelassen, weil die Leute nicht nur naiv, sondern auch noch stock-geizig sind und Treema die damals noch sehr günstigen 3,99 einfach nicht gegönnt haben.
        Ich würde auch den jetzign Preis ausgeben, aber wenn die alle lieber bei WhatsApp sind, ist Signal immer noch besser als Nix (dachte ich mir so).
        Aber bisher hab ich selbst da auch nur einen einzigen Kontakt, der ebenfalls nicht auf WhatsApp ist. Also… „regen Austausch“ würde ich das nicht nennen. Viellicht liegt es daran, dass Signal mich in Ruhe lässt.
        Alle Anderen müssen sich „Oldschool“ mit SMS und Mail zufrieden geben.
        Das Meiste findet bei mir über Message statt – ich hoffe, dass die EU nicht so selten dumm ist und Goole die Tür öffnet. Es gibt Menschen, die genau das nicht wollen und genau deshalb bei Apple und Message sind.

        1. @hape: Das könnte evtl. daran liegen, dass Du Signal von vornherein den Zugriff auf die Kontakte erlaubt hast.
          Ich habe fiesen Zugriff nicht erlaubt, und zwar weder Threema, noch Signal, noch WhatsApp.
          Einzig Signal fragt mich regelmäßig, ob ich den Zugriff nicht doch noch gewähren möchte.
          Nein, möchte ich nicht. Und ich möchte auch nicht permanent danach gefragt werden. 👎🏻

          1. @hape: Ist ja kein Problem. Wenn Du auch in den Genuss dieser speziellen „Benutzererfahrung“ kommen möchtest, leg einfach den Schalter um bei Kontaktzugriff. Dann abwarten und schauen was passiert. 😉
            Ob dadurch die einmal übertragenen Nummern (bzw. hoffentlich nur deren Hashwerte) jemals wieder gelöscht wurden, darf bezweifelt werden.

          2. Is ja verrückt- auf das Offensichtliche komme ich auch nicht mehr. 😅
            Oh Mann – ich mache mir in dieser Beziehung gerne Ärger und noch ist es ja seit Jahren nur ein konstanter Kontakt. Danke Dir für den „Schubser“ in die richtige Richtung.

    1. Ich meine die Kosten von SIGNAL >>>
      Das ist doch ne Menge Geld was da weg ist.

      Speicher: 1,3 Millionen USD pro Jahr
      Server: 2,9 Millionen USD pro Jahr
      Registrierungsgebühren: 6 Millionen USD pro Jahr
      Gesamtbandbreite: 2,8 Millionen USD pro Jahr
      Zusätzliche Dienste: 700.000 USD pro Jahr
      Gesamte Infrastrukturkosten: Ungefähr 14 Millionen Dollar pro Jahr (Stand Nov. 2023)

      13,7 Millionen USD pro Jahr.
      … Wer hat da Daten von den anderen Anbietern? Man muss das in Relation setzten.

    2. Auch hier, ich verstehe nicht so ganz wie dass immer noch Leute gut finden können. Das habe ich Anfang der 00er Jahre gehabt, mit ICQ, MSN, Skype etc. etc. all diese Dienste gab es auch Anfangs fürs iPhone und die ganzen Androiden, genutzt hat es aber fast keiner, da der entsprechende Benutzername oder ID Austausch einfach den ganzen nicht Technisch affinen Leuten zu kompliziert war und dass hat sich bis heute nicht geändert.

  1. Steter Tropfen höhlt den Stein. Bei uns: Kita-Kommunikation: Signal, Schul-Chat: Signal, Verein: überwiegend Signal, die meisten Freunde: Signal oder iMessage.

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