Telegram: CEO Pavel Durow verspricht Nachbesserungen

Statement über Telegram veröffentlicht

Telegram-CEO Pavel Durow hat zwölf Tage nach seiner Verhaftung in Frankreich ein Statement auf Telegram veröffentlicht, in dem er sich zu seiner Verhaftung äußert und Fehler bei Telegram einräumt. Sein Statement in deutscher Übersetzung lest ihr in diesem Beitrag.

Nachdem die französischen Behörden Durow wegen mutmaßlicher Mitschuld an verschiedenen Straftaten festgenommen hatten, war es zunächst ruhig geworden um den Telegram-Chef. Nun hat der CEO auf seiner eigenen Plattform ein Statement veröffentlich, in dem er erklärt, dass es sein „persönliches Ziel“ sei, „Telegram signifikant zu verbessern“, und zwar in Sachen Moderation.


Hier lest ihr das komplette Statement in deutscher Übersetzung:

Danke an alle für eure Unterstützung und Liebe!

Letzten Monat wurde ich 4 Tage lang von der Polizei befragt, nachdem ich in Paris angekommen war. Mir wurde gesagt, dass ich persönlich für die illegale Nutzung von Telegram durch andere Personen verantwortlich sein könnte, da die französischen Behörden keine Antworten von Telegram erhalten haben.

Dies war aus mehreren Gründen überraschend:

1. Telegram hat einen offiziellen Vertreter in der EU, der EU-Anfragen annimmt und beantwortet. Seine E-Mail-Adresse ist für jeden in der EU öffentlich zugänglich, der nach „Telegram EU address for law enforcement“ googelt.

2. Die französischen Behörden hatten zahlreiche Möglichkeiten, mich zu erreichen und um Unterstützung zu bitten. Als französischer Staatsbürger war ich ein häufiger Gast im französischen Konsulat in Dubai. Als ich vor einiger Zeit darum gebeten wurde, half ich ihnen persönlich bei der Einrichtung einer Telegram-Hotline, um der Terrorgefahr in Frankreich zu begegnen.

3. Wenn ein Land mit einem Internetdienst unzufrieden ist, besteht die gängige Praxis darin, rechtliche Schritte gegen den Dienst selbst einzuleiten. Die Anwendung von Gesetzen aus der Vor-Smartphone-Ära, um einen CEO für Verbrechen anzuklagen, die von Dritten auf der von ihm verwalteten Plattform begangen werden, ist ein falscher Ansatz. Die Entwicklung von Technologien ist so schon schwierig genug. Kein Innovator wird jemals neue Tools entwickeln, wenn er weiß, dass er persönlich für den möglichen Missbrauch dieser Tools verantwortlich gemacht werden kann.

Es ist nicht einfach, das richtige Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Sicherheit zu finden. Man muss die Datenschutzgesetze mit den Anforderungen der Strafverfolgung und die lokalen Gesetze mit den EU-Gesetzen in Einklang bringen. Sie müssen die technologischen Grenzen berücksichtigen. Als Plattform will man, dass die eigenen Prozesse weltweit einheitlich sind und gleichzeitig sicherstellen, dass sie in Ländern mit schwacher Rechtsstaatlichkeit nicht missbraucht werden. Wir haben uns verpflichtet, mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um das richtige Gleichgewicht zu finden. Ja, wir stehen zu unseren Grundsätzen: Unsere Erfahrung ist geprägt von unserer Mission, unsere Nutzer in autoritären Regimen zu schützen. Aber wir waren schon immer offen für den Dialog.

Manchmal können wir uns mit der Regulierungsbehörde eines Landes nicht über das richtige Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Sicherheit einigen. In solchen Fällen sind wir bereit, das Land zu verlassen. Das haben wir schon oft getan. Als Russland von uns die Herausgabe von „Verschlüsselungscodes“ verlangte, um die Überwachung zu ermöglichen, haben wir uns geweigert – und Telegram wurde in Russland verboten. Als der Iran von uns verlangte, Kanäle friedlicher Demonstranten zu blockieren, weigerten wir uns – und Telegram wurde im Iran verboten. Wir sind bereit, Märkte zu verlassen, die nicht mit unseren Prinzipien vereinbar sind, denn wir machen das nicht des Geldes wegen. Uns treibt die Absicht an, Gutes zu bewirken und die Grundrechte der Menschen zu verteidigen, insbesondere an Orten, an denen diese Rechte verletzt werden.

All das bedeutet nicht, dass Telegram perfekt ist. Auch die Tatsache, dass Behörden verwirrt sein könnten, wohin sie Anfragen schicken sollen, ist etwas, das wir verbessern sollten. Aber die Behauptungen in einigen Medien, Telegram sei eine Art anarchisches Paradies, sind absolut unwahr. Wir entfernen jeden Tag Millionen von schädlichen Beiträgen und Kanälen. Wir veröffentlichen täglich Transparenzberichte (wie diesen oder diesen). Wir haben direkte Hotlines mit NGOs, um dringende Moderationsanfragen schneller zu bearbeiten.

Wir hören jedoch Stimmen, die sagen, dass das nicht genug ist. Der abrupte Anstieg der Nutzerzahl von Telegram auf 950 Millionen hat zu Wachstumsschmerzen geführt, die es Kriminellen leichter gemacht haben, unsere Plattform zu missbrauchen. Deshalb habe ich es mir persönlich zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass wir die Dinge in dieser Hinsicht deutlich verbessern. Wir haben intern bereits mit diesem Prozess begonnen, und ich werde euch bald weitere Einzelheiten über unsere Fortschritte mitteilen.

Ich hoffe, dass die Ereignisse im August dazu führen werden, dass Telegram – und die gesamte Social-Networking-Branche – sicherer und stärker wird. Nochmals vielen Dank für eure Liebe und Memes

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Kommentare 13 Antworten

  1. Das ist alles nur keine Entschuldigung und Einräumung von Fehlern. Welche Fehler überhaupt? Hier hat sich Frankreich bis auf die Knochen mit diktatorischen Methoden blamiert. Dies ist Fakt. Telegram wird Frankreich eventuell verlassen. Das mag sein. Eventuell komplett EU. Aber Schandfleck auf der gesamten EU bleibt. Diese Festnahme hätte niemals geben dürfen. In Russland gab es ähnliche Probleme, aber es gab keine Anklage und keine Festnahme. Telegram existiert auch bis heute in Russland. An seiner Stelle würde ich zurück nach Russland gehen. Da ist er wenigstens frei und kann die Blamage für Frankreich und EU so richtig in die Höhe treiben. EU wird ihn sicher aus Verzweiflung direkt zum Verbrecher oder Terroristen erklären. Das macht aber nichts, jeder wird die Verzweiflung der EU erkennen. Durov wird schönes Leben in Moskau führen, während die EU zurecht ausgelacht wird.

      1. Egal welche die Dosierung stimmt jedenfalls nicht, wie man sich nur jedes mal so in Rage schreiben kann bei den Thema.

        Von mir aus kann Telegramm ruhig weg, dann gibt’s kurzzeitig eine Plattform weniger wo so viel Mist verbreitet werden kann, was immer als Fakt/Wahrheit gelten soll.

          1. Wäre mir neu das im
            Fernsehen oder auf normalen Interner Plattformen die rechtsradikalen oder die linksradikalen oder alle anderen radikalen einfach so ihren Mist verbreiten dürfen. Auf Telegramm aber eben schon.

      2. Mal so nebenbei. Durov wurde für Friedensnobelpreis nominiert, wegen seinem Kampf für Meinungsfreiheit. In EU aber festgenommen. Ist dir das als EU-Bürger nicht peinlich? Also mir schon. Und wenn ich sehe Elon Mask und Mark Zuckerberg sind in USA frei, Durov wird hier festgenommen. Elon Mask hatte absolut Recht, als er sagte, 2030 wird man in EU für Likes Leute verhaften. Er will EU jetzt auch meiden. Ein Kanadischer Milliardär hat EU wegen dieser Verhaftung auch schon verhaftet. Wie stehen wir jetzt da? Als eine Gesellschaft die nicht kompatibel mit Meinungsfreiheit ist? Lies hier die Kommentare durch. Wir sind in der Tat nicht für Freiheit gemacht. USA dagegen irgendwie schon.

        1. Mir ist bewusst dass es dort auch verirrte Seelen gibt in den Plandemie Gruppen oder den Impfnebenwirkungsgruppen, aber um die geht es mir nicht.

          Dort existiert zahlreiche Gruppenchats wo eine Reichsrede nach der andern verteilt wird und auch die Gegenseite ist gut vertreten in diversen Gruppen (extrem Linksgruppe , extrem Islaministen, usw. usw.). Was dort gepostet hat, möge der ein oder andere zwar freie Meinung nennen aber Hass und Hetze bleibt Hass und Hetze.

  2. Vor allem wird er aber Makron verdammen, dass er ihm den französischen Pass zugeschoben hat ;).
    Der wird wahrscheinlich verbrannt und das Land ab da auf die schwarze Liste gestellt.

  3. Frankreich und Durow haben jetzt ein Präzedenzfall geschaffen.
    Jetzt stehen alle CEOs von allen anderen Messengern und auch anderen Unternehmen als gefährdeten Spezies dar.
    Und dabei sollte man global denken. Die Gerichtsbarkeit endet nicht an den Grenzen von westlichen Ländern,
    Chinesen, Russen, Brasilianer usw. werden jetzt auch, genauso handeln.
    Ob Musk oder Zuckerberg oder CEO von Google, der für Inhalte bei YouTube die Verantwortung trägt, die stehen jetzt alle auf Abschussliste.
    Soll man jetzt Rheinmetall oder besser gesagt CEO von Rheinmetall zur Verantwortung ziehen, für all die Verbrechen, die mit deren Waffen begangen wurden?
    Macron hat ein Bärendienst der ganzen Welt erwiesen.

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