In den letzten Wochen sorgte der Messenger Telegram (App Store-Link) für allerhand mediales Aufsehen: CEO und Mitgründer Pavel Durov wurde in Paris aufgrund eines Haftbefehls wegen mutmaßlicher Mitschuld an verschiedenen Straftaten und illegalen Aktivitäten auf der Plattform festgenommen. Knapp zwei Wochen später äußerte sich Durov über den eigenen Messenger und räumte Fehler bei Telegram ein: Es sei sein „persönliches Ziel“, „Telegram signifikant zu verbessern“, und zwar in Sachen Moderation.
Darüber hinaus hat Telegram nun eine Änderung in den eigenen Datenschutzbestimmungen vorgenommen. Ab sofort wird man die Telefonnummer und IP-Adresse eines Nutzers bzw. einer Nutzerin weitergeben, wenn eine entsprechend gültige Anordnung von den zuständigen Justizbehörden vorliegt. In der aktualisierten Datenschutzbestimmung heißt es von Seiten Telegrams:
„Wenn Telegram eine gültige Anordnung von den zuständigen Justizbehörden erhält, die bestätigt, dass Sie ein Verdächtiger in einem Fall von kriminellen Aktivitäten sind, die gegen die Telegram-Nutzungsbedingungen verstoßen, werden wir eine rechtliche Analyse der Anfrage durchführen und können Ihre IP-Adresse und Telefonnummer an die zuständigen Behörden weitergeben.“
Pavel Durov erklärte in einem eigenen Beitrag bei Telegram (via The Verge), dass sein Unternehmen die Anpassungen vornehme, um „Kriminelle vom Missbrauch abzuhalten“, der über die integrierte Suchfunktion des Messengers ermöglicht wird. Kriminelle hatten die Suche, die eigentlich nach öffentlichen Kanälen und Bots Ausschau hält, missbräuchlich verwendet, um „illegale Waren zu verkaufen“. Weiter heißt es von Durov:
„Wir haben klargestellt, dass die IP-Adressen und Telefonnummern derjenigen, die gegen unsere Regeln verstoßen, auf Anfrage an die zuständigen Behörden weitergegeben werden können. Wir werden nicht zulassen, dass schlechte Akteure die Integrität unserer Plattform für fast eine Milliarde Nutzer gefährden.“
Bislang galten die Richtlinien von Telegram lediglich für die Strafverfolgung von Terrorverdächtigen, wie das Magazin 404 Media entdeckte. Vor den neuen Änderungen hieß es in der Datenschutzrichtlinie von Telegram: „Wenn Telegram einen Gerichtsbeschluss erhält, der bestätigt, dass Sie ein Terrorverdächtiger sind, können wir Ihre IP-Adresse und Telefonnummer an die zuständigen Behörden weitergeben.“
Telegram will nun in vierteljährlichen Transparenzberichten offenlegen, ob man Nutzerinformationen an Justizbehörden weitergegeben hat. Die bisher sehr laxe Moderationspolitik von Telegram hatten den Messenger zu einer beliebten Plattform für Kriminelle gemacht. Erst kürzlich deckte ein Bericht der New York Times tausende Telegram-Kanäle auf, die mit Terrorismus, Drogenhandel, Kindesmissbrauch und Extremismus in Verbindung stehen. Um dem eigenen zweifelhaften Ruf entgegenzuwirken, wird es wohl auch in Zukunft weitere Änderungen auf der Plattform geben, die illegale Inhalte und Moderationstechniken betreffen.
Schau an, was so ein paar Tage Haft doch für einen positiven Gesinnungswandel erzeugen können.
Positiv?
Da momentan nur die entsprechenden Daten weitergegeben werden bei Terrorverdächtigen ist es definitiv positiv.
Da hat jemand den Beitrag nicht richtig gelesen 😎 …bei Terrorverdacht hat Telegram schon vorher Daten rausgegeben. Nun werden bei allen Anfragen (wagrscheinlich richterlich beschlossen) due Daten rausgegeben. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Da hab ich in der Tat nicht aufmerksam genug gelesen und statt „galten“ einfach mal „gelten“ gelesen.
Ja dann muss man mal abwarten was sie genau reinschreiben.
Längst gelöscht den Messenger – kann absolut nicht verstehen wie man dem Dienst trauen kann – da geb ich lieber Zuckerberg meine Daten.
Es genügt ein totalitärer Macron, schon knickt so ein Dienst ein. Nichts mit Datenschutz und User schützen.