Tim Cook zu seinem Outing: „Ich habe es keine Minute bereut“

Interview über Diversität mit People en Español

Apples CEO Timothy „Tim“ Cook hat kürzlich dem Magazin People en Español ein Interview gegeben. Darin berichtet er unter anderem über Diversität bei Apple, sein privates Leben und auch über die Entscheidung, seine sexuelle Orientierung publik zu machen. Im Jahr 2014 hatte Tim Cook sich in einem Brief an Bloomberg Businessweek als homosexuell geoutet, um „Menschen dazu zu inspirieren, weiter auf ihrer Gleichberechtigung zu bestehen“.

Eine der wohl wichtigsten Aussagen des aktuellen Interviews mit People en Español bezieht sich auf Cooks Outing. Der heute 59-jährige Apple-CEO war seinerzeit der erste und bisher einzige Chef eines Fortune 500-Unternehmens, der diesen Schritt gewagt hat. Nach nunmehr fünf Jahren erklärt Tim Cook gegenüber seinem Interviewpartner Armando Correa, „Ich habe es keine Minute bereut. Absolut nicht.“ Im Interview nennt er erstmals auch Gründe für diesen mutigen Schritt.


„Was mich angetrieben hat, waren Notizen, die ich von Kindern bekommen habe, die mit ihrer sexuellen Orientierung zu kämpfen haben. Sie waren depressiv. Einige sagten, sie hätten Selbstmordgedanken. Einige waren von ihren eigenen Eltern und ihrer Familie verstoßen worden. Es belastete mich in Bezug auf das, was ich tun konnte. Natürlich konnte ich nicht mit jedem Einzelnen sprechen, aber Sie wissen immer, dass es noch viele andere gibt, die sich fragen, ob sie eine Zukunft haben und ob das Leben besser wird… Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich entschieden. Es gab eine Menge Leute vor mir, die es mir ermöglichten, heute hier zu sitzen, und ich musste etwas tun, um den Menschen zu helfen, die einer jüngeren Generation angehören. Es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich die genauen Worte gefunden hatte, und dann den richtigen Zeitpunkt für das Unternehmen ausgewählt hatte, weil ich nicht wollte, dass es ablenkt […].“

Cook machte sich vor allem Gedanken, wie sein Outing außerhalb von Apple aufgenommen werden würde. „Nicht so sehr, ob mich das Unternehmen unterstützen würde, weil wir einen sehr offenen Mitarbeiterstamm haben. Darüber habe ich mir keine Sorgen gemacht. Aber außerhalb von Apple, ja, weil die Welt in vielen Ländern, auch in unserem Land, immer noch nicht Schwulen- oder Trans-freundlich ist. Schau es dir an: Noch in etwa der Hälfte der Staaten kannst du gefeuert werden, weil du schwul oder trans bist.“

„Die einfache Botschaft: Seid freundlich“

Vor seinem Outing sprach Tim Cook lange mit dem CNN-Nachrichtenmoderator Anderson Cooper über seine Entscheidung. „Ich habe mich an Anderson Cooper gewandt, weil ich nach Beispielen für Menschen gesucht habe, die sich so geoutet haben, wie ich es mir vorgestellt habe, und er war einer dieser Menschen“, so Cook. „Ich habe ein Treffen mit ihm vereinbart, und er wusste nicht, worum es ging. Wir hatten uns noch nie getroffen. Es war eine interessante Diskussion, um es gelinde auszudrücken. Ich habe in dem Jahr mehrmals mit ihm gesprochen, um seinen Rat zu verschiedenen Dingen einzuholen. Mittlerweile sind wir Freunde geworden.“

Neben weiteren Ausführungen zu Apples Unterstützung einer DREAMers-Petition, „Diversity is important for creativity“ und weiteren Maßnahmen zum Umweltschutz bei Apple, hat Tim Cook auch eine finale Nachricht für alle Jugendlichen, die sich outen wollen. 

„Willst du dich outen? Nun, es ist so, dass das Leben besser wird und du ein großartiges Leben voller Freude führen kannst. Homosexuell zu sein ist keine Einschränkung. Es ist ein Merkmal, von dem ich hoffe, dass es jeder genauso sieht wie ich – dass es Gottes größtes Geschenk ist. Das ist meine Hoffnung: Diese Nachricht all den jungen Kindern mitzugeben, die mit ihrer Identität zu kämpfen haben und sich nicht sicher sind, ob sie belastbar oder gut genug sind, oder ob sie sich in irgendeiner Weise minderwertig fühlen oder schlimmer, geächtet werden […]. Das Leben muss nicht so sein. Und für Menschen, die sich fragen, wie sie schwule Menschen behandeln sollen, ist die einfache Botschaft: Seid freundlich. Behandelt euch gegenseitig mit Freundlichkeit, Würde und Respekt. Und wenn man das tut, muss man sich keine Sorgen machen und sich auf dünnes Eis begeben. Wir sind wie alle anderen. Wir möchten nur mit Würde und Respekt behandelt werden.“

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Kommentare 16 Antworten

  1. Aha: Homosexualität soll also „Gottes größtes Geschenk“ sein? Dann sind demnach alle Heterosexuellen nur mit zweitgrößten Geschenken bedacht?! Nein! Das stellt die Wirklichkeit auf den Kopf. Bitte mal in der Bibel nachlesen, was Gott über Sexualität sagt.

    1. Was sagt Gott über Sexualität? Nichts. Das sind alles Interpretationen der Kirche. Ich denke, er meint das anders. Und dann muss man ja auch noch altes und neues Testament unterscheiden. Für mich ist jedenfalls Kirche nicht gerade kompetent in Sachen Sexualität. ?

    2. Man darf auch an Gott glauben ohne die Bibel ernst zu nehmen. Außerdem hat er hier keine Wertung reinbringen wollen. Heterosexualität steht für ihn nicht an zweiter Stelle…wie kann man sowas nur so falsch und nach eigenem Ermessen interpretieren.

  2. Er sagt, dass es für IHN Gottes Geschenk ist. Und genau darum geht es: Leben und Leben lassen. Darüber muss man nicht diskutieren, weder über Religiosität noch Sexualität. Es sind beides ganz höchstpersönliche Orientierungen und als solche nicht zu bewerten.

  3. Mir ist das völlig egal, mit wem er Sex hat. Nicht egal ist mir, zu was er Apple gemacht hat. Null Innovation, schlechte Software (iOS 13 wäre unter SJ so nie passiert), sinnlose Produktpolitik (wozu braucht man 4 verschiedene iPads? 4 iPhones?). Einfach ein sinnloser Typ.

    1. Die Idee, dass Cook allein Apple zu etwas gemacht hätte, verkennt die Realität ebenso wie die Idee, dass Homosexualität allein einen Menschen zu irgendwas machen würde.

    2. Es gibt 4 iPhones? Derzeit ja eher iPhone 11 und das Pro in 2 Größen. Irgendwann kommt vielleicht noch ein SE Nachfolger, aber ist sie Diversität nun schlimm im Produktportfolio?

  4. Hat in der Tat etwas schlechte Worte gewählt (bzw vllt nicht sachgemäß übersetzt worden). Irgendwelche Ideologien als Rechtfertigungen hineinzuschmeißen ist mehr als sinnlos.
    _____
    Es ist ein biologischer Fakt in der hormonellen Entwicklung des Gehirns eines gewissen Teils der Population und damit basta.
    Mehr sollte ein moderner Mensch nicht brauchen, um damit klarzukommen.

    Ideologien sind an der Stelle genauso störend und fehlgerichtet wie die Traditionen, welche zur Verfolgung dieser Minderheiten geführt haben.

  5. Den ganzen Artikel lang habe ich mich schon auf die Kommentare gefreut – nun bin ich sauer!

    Scheinbar habt Ihr alle die Ereignisse 2008 vergessen! Noch immer laufen in Deutschland ca. 60 Schwerverbrecher, ich meine Pädophile, also Kack-Pfaffen frei herum. Leben besser als jeder H4-Empfänger. Die Kirche schafft es das unantastbare Kirchenrecht über das Grundgesetzt zu stellen so das jene nicht Ihrer gerechten Strafe zu geführt werden können. Sie, die Kirche, versteht es nicht das das Zölibat und Nicht-Ficken krank ist. Und schon wieder laufen sie mit Kindern rum, siehe arte – der Regensburger Knabenchor in Israel. Sie sprechen von Opfern (!) und finden 3,2 Mio (!) als Wiedergutmachung (!) für alle Betroffenen als Sühne!!! Während gleichzeitig seit 200 Jahren ein althergezogener und überdurchschnittlicher Steuerübertrag an jene läuft!?!
    In Forbes reichen Liste wäre die Kirche an erster Stelle.

    Und kein aufgeklärter Europäer interessiert sich für gesunde Sexualmoral anderer – daher großes Lob an Tim Cook.

    Aber dann über Islamisten wundern. Der ganze Dreck an Kirchen, Moscheen, etc. einfach abschaffen – Religion ist was ganz privates, legitimes und wunderbares. (Paulus: Jesus wollte keine Kirche aus Stein).

    Das sollte natürlich bei der schon ohnehin fehlgeleiteten Interpretation unbedingt gesagt werden.

    In Gedenken der Toten der Odenwaldschule, Canasius-Kolleg uvm..

    Ein Agnostiker

  6. Als Multimillionär kann man sich manche Luxus leisten. ?

    Manche Menschen werden total diskriminiert wegen solche Aussagen.

    Mir egal eure sexuelle Orientierung… wenn ich sogar ehrlich bin…

    *ICKT EUCH ALLE!

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