Beeper Mini bringt iMessage zu Android: Es funktioniert wirklich

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und blaue Bubbles

Beeper Mini-Seite im Google Play Store auf einem Android-Smartphone

Gestern landete eine E-Mail in meinem Postfach, die bei mir gleich eine gewisse Skepsis aufkommen ließ: Mit Beeper Mini ist nun eine Android-App im Google Play Store erschienen, die eine Kommunikation per iMessage mit Apple-Geräten ermöglichen soll. Bequem, sicher und ohne großen Aufwand. Nach der großspurig angekündigten Nothing Chats-App vom gleichnamigen Smartphone- und Kopfhörer-Hersteller, die diese Funktion ebenfalls ermöglichen sollte, aber gleich zum Start aufgrund massiver Sicherheitsprobleme wieder aus dem Google Play Store entfernt wurde, war ich entsprechend vorsichtig.

Beeper Mini steht ab sofort im Google Play Store als kostenloser Download zur Verfügung und kann dort im Rahmen einer siebentägigen kostenlosen Testphase in vollem Umfang ausprobiert werden. Wer die App danach weiter verwenden möchte, zahlt monatlich 2,19 Euro und kann jederzeit kündigen. Kompatibel ist Beeper Mini mit allen Android-Geräten ab Android 8.0 oder neuer.


Nach dem Download ist die Einrichtung von Beeper Mini simpel und erfordert gerade einmal ein bis zwei Minuten Zeit. Neben einem Login mit einem Google-Konto wird nur die Apple ID samt Passwort benötigt. Im Einrichtungsprozess lässt sich ein Name und Avatar vergeben und optional Zugriff auf die Kontakte und Benachrichtigungen gestatten. Im Anschluss landet man in einer typischen Messenger-Umgebung und kann Personen in Einzel- oder Gruppenchats schreiben, Sprachnachrichten, Fotos, Videos und Dateien versenden. Das Interessante dabei: Die versendeten Nachrichten erscheinen bei Personen mit einem Apple-Gerät in iMessage nicht mehr als grüne SMS-, sondern als blaue iMessage-Bubble.

Nachrichten werden direkt an Apple-Server gesendet

Beeper Mini-Chat auf einem Android-Smartphone

Beeper Mini, das unter der Regie des früheren CEOs des Smartwatch-Unternehmens Pebble, Eric Migicovsky, entstanden ist, hat eine Möglichkeit gefunden, direkt iMessages an die Apple-Server zu versenden, ohne einen umständlichen und unzuverlässigen Umweg über einen in der Cloud gehosteten Mac nehmen zu müssen. Gegenüber The Verge berichtet Eric Migicovsky über diesen Prozess:

„Wir haben iPhones gejailbreakt und sind dann tief in das Betriebssystem eingetaucht, um zu sehen, wie alles funktioniert. Dann haben wir von Grund auf neuen Code geschrieben, um alles in unserer Android-App zu reproduzieren.“

Laut Migicovsky ist Beeper Mini eine Drittanbieter-Implementierung von iMessage, die tatsächlich sicher sei: Beeper sieht weder die eigenen Nachrichten noch die Kontakte oder das Apple-ID-Passwort. Um Beeper Mini unter Android zu verwenden, muss man sich nicht einmal mit der eigenen Apple-ID anmelden: Die App stelle lediglich eine Verbindung zu den Apple-Servern her, wie es ein iPhone tun würde, so Migicovsky. Neben einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will das Entwicklerteam die eigene App auch als Open Source-Code zur Verfügung stellen, um Reviews von Dritten zu ermöglichen.

Wie lange bleibt Beeper Mini verfügbar?

Eingehende Beeper Mini-Nachrichten auf dem Sperrbildschirm und in iMessage auf einem iPhone

Ich habe Beeper Mini auf einem Nothing Phone 2 installiert und damit einige Chats per iMessage gestartet. Zu meiner großen Überraschung kann ich bestätigen: Es funktioniert. Problemlos und ohne großen Aufwand. In einem Gruppenchat mit den Kollegen Freddy und Fabian wurden die Nachrichten und ein Screenshot binnen weniger Sekunden als iMessages hin- und hergeschickt. Push-Benachrichtigungen auf dem iPhone weisen die eingehenden Nachrichten als solche aus der iMessage-App von Apple aus, auch der Versand von Sprachnachrichten, Fotos und Reaktionen auf eine Nachricht funktionierte.

Wie lange Beeper Mini für Android verfügbar bleibt, ehe Apple auf die Anwendung aufmerksam wird, ist bisher noch nicht abzusehen. Eric Migicovsky betont, dass Beeper Mini keinen Apple-Code enthält, zudem gibt es mit Beeper schon seit knapp drei Jahren eine weniger sichere Art eines iMessage-Relays, zu der er bisher noch nichts von Apple gehört habe. Wer also bereit ist, 2,19 Euro pro Monat auszugeben, kann zumindest aktuell von einer Lösung, iMessage auch unter Android nutzen zu können, Gebrauch machen. Für 2024 hat Apple bereits eine Unterstützung für das RCS-Chatprotokoll angekündigt – dann dürften die Karten nochmals neu gemischt werden. Weitere Infos zur Einrichtung von Beeper Mini unter Android gibt es auf den Hilfeseiten von Beeper.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 13 Antworten

    1. Die würden auch noch viel mehr dafür zahlen. Locker >10$ pro Monat, um in USA nicht in den Schulen ausgeschlossen und gehänselt zu werden, dass man ein Android hat.
      Und in der Arbeitswelt sowieso.

      1. Niemand hänselt irgendwen irgendwo in den USA wegen der Farbe von Chatbubbles oder dem gewählten Mobil-OS. Das ist ein Medienhoax.
        Und wer > 10 $ pro Monat für so eine App abtrücken kann, ist auch in der Lage sich ein iPhone zu kaufen. Besonders angesichts der Tatsache, dass die meisten Smartphones dort über Mobilfunkverträge finanziert werden.

        1. Nicht alle wollen oder brauchen ein iPhone. Und nicht in allen Verträgen sind diese automatisch angeboten.

          Und ja das ist kein Medienhoax. Das ist Realität in USA. Selbst deine Jobchancen werden wegen dieser Farbe der Bubbles gesenkt.

          1. Dir ist aber schon klar, das fast 50% der Geräte in den USA Androiden sind? Du willst also damit sagen, dass 50% der Handynutzer gemobbt werden?
            Außerdem gibt es ja noch andere Messenger neben iMessage, die auch deutlich höhere Marktanteile haben…

          2. Ja. Die allermeisten Androidnutzer in USA sind Ausländer, Geringverdiener, Senioren und Rentner.
            Dort ist die Rate überrepräsentiert.

            Der Anteil von iPhones in jüngeren Populationen ist stark überdurchschnittlich und der Rest wird im besten Fall ignoriert und im schlimmsten gemobbt.
            Das findest du in allen Facetten des Lebens – selbst deine Dates werden wegen grüner Farbe der Antworten oft abgelehnt werden.
            ______
            iMessage ist das WhatsApp von USA. Mehr braucht man da nicht zu erklären.

          3. PS: Die „höheren“ Marktanteile sind falsch. Was dort untergeht, ist dass USA standardmäßig nie wirklich auf Messengerdienste umgestiegen ist, wie es in vielen anderen Regionen der Welt passiert ist.

            Dort herrscht nach wie vor die SMS. Weit abgeschlagen jeglicher anderer Dienste. Und wer ersetzt nebenbei die SMS automatisch? Korrekt – iMessage.

  1. Ja, der Begriff Medienhoax ist die beste Umschreibung. und wie man sieht (REG) wird der Irrtum ja auch gerne verbreitet.
    Nein,- auch AndroidHuser sind ja nicht plöd und zahlen mtl. Geld für ein WhatsApp-verschnitt. WhatsApp geht auch zwischen Apple und Android. Warum sollte man in Deutschland und in der Welt (und die Welt ist nicht USA) für Nachrichten Geld zahlen.

    …und das im Abo ⁉️🤣😂🤷‍♂️

    Und stimmt,- auf den USA-Schulhöfen werden Menschen gemobt, die mit einem Google Pixel Fold über die Turngeräte hüpfen, weil sie kein Apple haben…. 😂🤣

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de