Neues EU-Gesetz: Alternative App Stores und iMessage für andere Plattformen?

Apple könnte zu Öffnung gezwungen werden

Mit dem gestrigen 1. November 2022 sind neue EU-Gesetze in Kraft getreten, die sich möglicherweise auch auf Apple auswirken könnten. Unter dem sogenannten Digital Markets Act (DMA) sollen große Tech-Konzerne gezwungen werden, im Rahmen sogenannter „Gatekeeper“-Kriterien ihre Dienste und Plattformen für andere Unternehmen und Entwicklerteams zu öffnen. Laut MacRumors sei für Apple der Status als „Gatekeeper“ aufgrund mehrerer Kriterien erfüllt.

„Es ist so gut wie sicher, dass Apple aufgrund der Höhe seines Jahresumsatzes in der EU, seines Besitzes und Betriebs von Plattformen mit einer großen Anzahl aktiver Nutzer und seiner ‚gefestigten und dauerhaften Position‘, die sich aus der Dauer der Erfüllung dieser Kriterien ergibt, als ‚Gatekeeper‘ eingestuft wird und somit den im DMA festgelegten Regeln unterliegt.“

Mit dieser Einstufung könnte die EU Apple zwingen, größere Änderungen am App Store, bei iMessage, FaceTime und Siri in Europa zu unternehmen. Wie diese aussehen, hat MacRumors ebenfalls skizziert.


„So könnte das Unternehmen beispielsweise gezwungen werden, den Nutzern die Installation von App-Stores und Sideload-Apps von Drittanbietern zu gestatten, den Entwicklern die Möglichkeit zu geben, eng mit Apples eigenen Diensten zusammenzuarbeiten und ihre Angebote außerhalb des App-Stores zu bewerben, Zahlungssysteme von Drittanbietern zu nutzen und auf die von Apple gesammelten Daten zuzugreifen.

Eine der jüngsten Ergänzungen der DMA ist die Anforderung, dass Messaging-, Sprach- und Videotelefoniedienste interoperabel sein müssen. Die Interoperabilitätsregeln bedeuten theoretisch, dass Meta-Apps wie WhatsApp oder Messenger eine Interoperabilität mit Apples iMessage-Framework beantragen könnten, und Apple wäre gezwungen, dem innerhalb der EU nachzukommen.“

Der Digital Markets Act wurde erstmals von der Europäischen Kommission im Dezember 2020 ins Spiel gebracht und im März 2022 vom Europaparlament genehmigt. Nach einer nun beginnenden sechsmonatigen Umsetzungsphase soll der DMA im Mai 2023 in Kraft treten. Potentielle Gatekeeper müssen die Kommission bis zum 3. Juli 2023 über ihre wichtigsten Plattformdienste informieren. Hat die EU-Kommission die Informationen erhalten, wird sie das betreffende Unternehmen binnen 45 Tagen in Kenntnis setzen, ob es als Gatekeeper eingestuft wird. Ist dies der Fall, hat das Unternehmen sechs Monate Zeit, den Anforderungen des DMA zu entsprechen, spätestens bis zum 6. März 2024.

Schon vor der Verabschiedung des Gesetzes im März äußerte sich Apple zum geplanten Digital Markets Act. Man sei „besorgt, dass einige Bestimmungen des DMA unnötige Datenschutz- und Sicherheitslücken für unsere Nutzer schaffen werden“. Auch in den USA wurde im Juni ein ähnliches Kartell-Gesetz im US-Repräsentantenhaus auf den Weg gebracht. Sollte es verabschiedet werden, würde es laut MacRumors „erhebliche Veränderungen in der Technologiebranche nach sich ziehen“. Ein abschließendes Video zeigt euch den DMA noch einmal in audio-visueller Form.

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Kommentare 23 Antworten

    1. Der Markt ist viel zu groß, um ihn nicht zu bedienen. Und ich finde es richtig, dass man die „Macht“ einschränkt, um Wettbewerb zu erhalten. Da profitiert der Konsument am meisten von.

      1. Grade weil Apple ein geschlossenes Ökosystem ist macht es das so sicher, deswegen habe ich mich dazu entschieden. Würde ich via WhatsApp schreiben wollen würde ich es mir runter laden. Völlig daneben!!

        1. Wer sagt denn, dass die Sicherheit darunter leidet?!?
          Und es könnte ja auch sein, dass die Großen gar nicht erst anfangen von anderen Firmen zu erwarten, dass man interoperabel wird.

  1. Als Entwickler für iOS habe ich mich bewusst gegen offene Systeme entschieden. Auch wenn ich damit rechnen muss, dass ich weniger Umsatz habe, kann ich mich auf ein Ökosystem stützen, welches wenig Angriffsfläche bietet.

  2. Grundsätzlich wird hier niemand gezwungen. Apple muss sich einfach an vorgegebene Gesetze halten wie jeder andere auch.
    Wenn sie das nicht wollen müssen sie ja keine Geschäfte in Europa machen.
    Auch wird kein Anwender gezwungen irgendwelche alternativen Stores auf sein Gerät zu laden.

    Wo hier so wirklich das Problem ist kann ich nicht so recht nachvollziehen.

    1. Grundsätzlich wird hier niemand gezwungen Apple Geräte und Services zu nutzen. Wenn die EU will, dass die Macht von „Gatekeepern“ gebrochen wird, soll sie eigene Produkte und Services bereitstellen und hoffen, dass den Schrott auch nur eine Person nutzen will.
      Firmen, wie Apple und Google stehen nicht ohne Grund dort, wo sie heute stehen und werden von vielen Personen genutzt.

    2. Das Problem ist, dass es dann 500 Millionen Geräte im Apple Ökosystem geben würde, auf denen beliebige Robot Codes laufen könnten.
      Was wir brauchen, ist genau das Gegenteil: Klar verifizierte Accounts, die über klar definierte Schnittstellen kommunizieren und einen nicht vollspammen.

      1. Stimmt sie stehen da weil sie Ihre Marktmacht missbrauchen. Es macht gar keinen Sinn ein multifunktionales Gerät wie ein Smartphone oder Tablet auf einen einzigen Store zu begrenzen.
        Außer man will die eigenen Taschen mit noch mehr Geld füllen.

        Würden die beiden einfach mal aufhören für In App Käufe Prozente zu verlangen so das ihre Kunden einfach ihre Abos usw. in der App verlängern könnten ohne gezwungen zu sein in den Browser zu wechseln. Oder einen PC nutzen zu müssen weil die kastrierten Mobil Browser die Anbieter Seiten gar nicht erst öffnen und in den AppStore verlinken….dann würde glaube niemand nach Alternativen Zugängen rufen.
        Dieses Urteil/Gesetzt ist Hausgemacht von Apple und Google weil sie ihre Gier nicht im Interesse der Kunden zügeln können.

      2. „Klar verifizierte Accounts“ und „klar definierte Schnittstellen“ stehen nicht im Widerspruch zu „Interoperabilität“.

  3. Könnte Apple nicht einfach alternative Stores zulassen, aber gleichzeitig sagen, dass sie für die Apps dort keine Verantwortung übernehmen?

    1. Warum sollte Apple das wollen? Nokia Handys hatten gar keinen Store. Das erste iPhone hatte gar keinen Store. Alle fanden das in Ordnung. Dann erdenkt sich Apple einen App-Store, lässt das Laden von Anwendungen zu, und soll als Dank dazu verpflichtet werden, dass Nachahmerprodukte installiert werden dürfen?
      An Apples Stelle würde ich Produkte in der EU dafür nochmal kräftig teurer machen um zukünftige Verdienstausfälle zu kompensieren, bzw. bestimmte Services mit Verweis auf EU Gesetzgebung in der EU gar nicht mehr zur Verfügung stellen. Die Wähler werden es den EU Bürokraten schon zeigen.

      1. Die Wähler werden gar nichts. So einfach ist das. Das iPhone hat in Deutschland 25% Marktanteil und in Europa 24%.
        Das Thema interessiert außer Realitätsfernen Apple Fans niemanden. Selbst unter den Apple Normalo Usern wird sich da keiner für interessieren.

      2. Apple hat sich Garnichts erdacht, die haben nur an Cydia gesehen, wie interessant ein Store ist und dann einen eigenen Implementiert. Anfangs war der Plan, von Jobs selbst, rein auf Web Apps zu setzten.

  4. Es wird sowieso Zeit das Google, hier wird das auch greifen, und Apple ihre Monopol Stellung auf den Smartphones und iPhones verlieren.
    Man stelle sich vor Microsoft würde von jedem für jede Transaktion auf einem PC 30% Anteil verlangen weil sie das Betriebssystem stellen.
    Das ist schon lange überfällig.

      1. Habe ich auch Google erwähnt? Apple Feindseligkeit… Sorry so ein Quatsch. Ich nutze seit etlichen Jahren Apple Produkte. Früher iPhone und iPad. Seit drei Jahren nur noch iPad. Habe aktuell das Air vierte Generation mit dem ich sehr zufrieden bin.
        Aber im Gegensatz zu Dir akzeptiere ich nicht alles was Apple, oder Google, macht als alternativlos bzw. in Stein gemeißelt wegen Apples göttlicher Gnaden. Vieles was Apple und Googles anbieten ist gut, sinnvoll anderes halt nicht.
        Das die künstlichen Barrieren der beiden Konzerne ihre User nur unnötig Geld aus den Taschen ziehen ist für jeden nicht Fanboy recht klar.

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