Philips Baristina im Test: Simple Espressomaschine dient als Ersatz für Kapselmaschinen

Kann Espresso und Café Crema zubereiten

Seit einigen Jahren bin ich tief in die Kaffeewelt abgetaucht. In der Corona-Zeit habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin seitdem immer wieder verwundert, wie komplex das Thema sein kann. Doch nicht jeder Kaffee-Fan möchte daraus ein Hobby machen. Während ich eine echte Espressomaschine Zuhause im Einsatz habe, betitelt sich die neue Philips Baristina auch als solche, jedoch ist das Gerät so konzipiert, dass man keinerlei Vorkenntnisse benötigt. Ich habe die Maschine für euch ausprobiert.

Vorweg möchte ich klären, für wen sich die Philips Baristina eignet und wie sie sich am Markt positioniert. Bedenkt man den relativ günstigen Preis, konkurriert die Maschine mit Kapselmaschinen, die auf Knopfdruck binnen weniger Sekunden einen Espresso oder ein anderes Getränk zubereiten. Obwohl die Kapseln schon umweltfreundlicher werden, fällt immer noch ein riesiger Berg an Müll an. Ich stufe die Baristina als Alternative zu einer Kapselmaschine ein, denn die Maschine ist ebenso leicht zu bedienen, allerdings wird der Kaffee frisch gemahlen und besser gebrüht.


Philips Baristina macht die Espressozubereitung so einfach wie möglich

Die wirklich sehr kompakte Maschine, 38 x 18 x 34,5 Zentimeter, benötigt kaum Platz und ist binnen weniger Sekunden einsatzbereit. Einen An-Aus-Knopf gibt es erst gar nicht, dafür nur drei Knöpfe: Espresso, Café Crema und Extra stark. Eure frischen Bohnen könnt ihr in den Behälter schütten, zudem müsst ihr den Wassertank auffüllen. Mit einem Klick bereitet die Baristina einen Espresso zu und der gesamte Vorgang dauert nicht länger als 40 Sekunden – das ist wirklich beeindruckend schnell.

Kaffeebohnen können oben in den Behälter geschüttet werden.

Da die Baristina über ein Mahlwerk verfügt, werden die Bohnen frisch gemahlen. Dafür müsst ihr einfach den Siebträger nach rechts schieben, damit rund 10 bis 12 Gramm frisch gemahlener Kaffee in den Siebträger fallen. Danach wird der Siebträger automatisch wieder nach links geschoben, etwas getampt und das Wasser mit 16 Bar durch das Kaffeemehl gedrückt.

Wichtig zu wissen: Das Mahlwerk kann man nicht einstellen. Philips hat sich für einen „Standard-Mahlgrad“ entschieden, der für die meisten Kaffeebohnen passen soll. Bei solch einer Aussage horchen Kaffee-Experten natürlich auf, denn einen perfekten Espresso muss man einstellen und das geht nunmal über den Mahlgrad. Aber die Baristina will die Espressozubereitung ja so einfach wie möglich machen und bietet hier keine Möglichkeit an, den Mahlgrad selbst anzupassen.

Philips Baristina kann kleine und große Tassen aufnehmen.

Das Standardrezept für Espresso sieht circa 40 Milliliter vor. Mit der „Extra Strong“-Taste könnt ihr etwas mehr Kaffee mahlen und bekommt so einen stärkeren Espresso. Für einen Café Crema sind 110 Milliliter voreingestellt, allerdings könnt ihr die Getränkemenge manuell einstellen. Bei Espresso sind zwischen 30 und 70 Milliliter möglich, beim Lungo sind es zwischen 70 und 200 Milliliter. Als Tipp: Es ist nicht empfehlenswert, dass man die Menge nach oben hin anpasst, da das Rezept zwischen der Wassermenge und Kaffeemehl einfach nicht passt. Ohnehin wird zu wenig Kaffe für zu viel Wasser benutzt.

Wie schmeckt der Espresso aus der Philips Baristina?

Etwas wässrig und etwas leicht. Und das ist nicht verwunderlich, dann wie ich grad erwähnt habe, passt das Verhältnis von Wasser und Kaffee nicht. Daraus resultiert, dass zu viel Wasser durch das Kaffeebett gedrückt wird und die letzten Milliliter gar keine Aromen mehr extrahieren, sondern nur noch schlechten Geschmack bringen. Daher ist es ratsam, die kleinste Getränkemenge zu wählen.

Philips Baristina bereitet einen Espresso zu.

Wer zuvor einen Espresso mit einer Kapselmaschine zubereitet hat, wird kaum einen Unterschied schmecken. Bei der Philips Baristina hat man aber den Vorteil, dass man die Kaffeebohnen frei wählen kann. So kann man auch die kleine Rösterei um die Ecke unterstützen und mal einen anderen Geschmack ausprobieren. Da man den Mahlgrad nicht einstellen kann, hat man auf den Geschmack aber nur bedingt Einfluss. Ich würde sagen, dass die Maschine etwas dunkler geröstete Kaffeebohnen besser verarbeitet als sogenannten Spezialitätenkaffee. Da „Specialty Coffee“ deutlich teurer ist und die ganzen Geschmacksnoten nur dann raus kommen, wenn man den Kaffee perfekt zubereitet, ist solch teurer Kaffee in der Baristina eine Verschwendung.

Espresso mit der Philips Baristina.

Insgesamt ist der Espresso in Ordnung. Kennt man einen Espresso aus einer echten, teuren Espressomaschine, ist der Vergleich aber schwierig. Allerdings muss man für eine richtige Espressomaschine auch mindestens 1.000 Euro einrechnen, außerdem muss man erlernen, wie man mit solch eine Maschine einen Espresso zubereitet – und das ist eine Kunst für sich.

Café Crema zubereiten: Das ist mein Tipp

Zubereitung eines Café Crema.

Wie ich schon erwähnt habe, ist die Rezeptur von Kaffee zu Wasser nicht passend. Genau aus diesem Grund schmeckt ein Café Crema, bei dem noch einmal deutlich mehr Wasser benötigt wird, nicht. Er schmeckt sehr dünn und Crema wird auch nur erzeugt, da der Siebträger dafür entsprechend angepasst ist. Mein Tipp: Bezieht einen Espresso und gießt einfach mit heißem Wasser auf. Der Americano schmeckt so ganz gut.

Der Siebträger lässt sich einfach reinigen

In der Variante mit Holzgriff.

Der Siebträger muss nach jedem Bezug gereinigt werden. Und das funktioniert wirklich einfach, da man den Kaffeepuck einfach aus dem Siebträger mit einem Klick herausschießen kann. Jetzt muss man noch den Siebträger mit Wasser spülen und ist dann auch schon fertig. Etwas komplizierter stellt sich die Reinigung des Brühkopfs dar. Eine Spülung mit Wasser funktioniert nur, wenn der Siebträger eingespannt ist. Ansonsten muss man hier mit einem feuchten Tuch nachhelfen, was auch zu empfehlen ist, da alte Kaffeereste beim nächsten Bezug erneut extrahiert werden, was zu schlechtem Geschmack in der Tasse führt.

Siebträger muss nach der Zubereitung gereinigt werden.
Den Brühkopf sollte man immer manuell reinigen.

Philips Baristina ist in vielen Farben erhältlich

Die Espressomaschine ist optisch ansprechend, allerdings ist die Verarbeitung aufgrund des vielen Kunststoffs nicht so hochwertig. Dafür kann man aber aus zahlreichen Farben wählen und auf der Philips-Webseite könnt ihr eure Maschine sogar individuell zusammenstellen.

Mein Fazit zur Philips Baristina

Die Philips Baristina macht die Espressozubereitung zu einem Kinderspiel. Dafür muss man aber auch ein paar Abstriche in Kauf nehmen, die letztendlich den Geschmack des Espresso beeinflussen. Dass man den Mahlgrad nicht einstellen kann, ist sehr ärgerlich, bei dem Preissegment und der Positionierung der Maschine aber nachvollziehbar. Man muss so gut wie nichts einstellen und bekommt einen Espresso, der ähnlich zu einer Kapselmaschine ist, jedoch könnt ihr frische Kaffeebohnen verwenden. Der Café Crema gefällt mir hingegen nicht so gut.

Wenn ihr nicht viel Zeit in die Kaffeezubereitung stecken, aber frische Bohnen verwenden wollt, ist die Philips Baristina eine interessante Wahl.

Aktuell bekommt ihr die Philips Baristina in der schwarzen Ausführung für nur 289 Euro statt 349 Euro. Die weiße Variante kostet 299 Euro.

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Kommentare 14 Antworten

  1. Ich mal grad den Mahlgrad auf ein Vokabelkärtchen, um mir die richtige Schreibweise zu merken, damit ich später in Internetkommentarspalten damit angeben kann🧐.

    Davon abgesehen ist der Preis ganz schön happig.

  2. Also bei dem Preis ist eine Kapselmaschine aber deutlich günstiger, und die muss ich auch nicht nach jedem Gebrauch reinigen. Und wenn dann der Kaffee nicht mal schmeckt, weil man die Menge der gemahlenen Bohnen nicht anpassen kann…. . Da kann man auch wiederverwendbare Kapseln selber befüllen etc. .

  3. Also was soll’s? Das? Fazit ist offensichtlich. Die Maschine ist teuer und macht fast schlechteren Kaffee als eine Pad Maschine. Tschau Phillips, 6 setzen😜
    Das wichtigste an einer Kaffeemaschine ist die Optik und nicht der Geschmack. Das war doch schon immer so.😱🤡

  4. Eine deutlich bessere Figur mach da die Delonghi Dedica. Die gibt es derzeit für schlanke 134€. Dazu sollte man aber noch einen vernünftigen Tamper kaufen (51mm). Die hat zwar keine Kaffeemühle, aber das gesparte Geld kann man dann getrost dort investieren. Wer hardcore feinen Espresso mahlt sollte dann noch ggf. ein anderes Sieb wählen und die Milchschaumdüse umbauen, aber die letzten 2 Punkte sind dann schon was für zu viel Freizeit.

    1. Exakt. Insbesondere für Büros ist es eine exzellente Wahl.

      Wer noch etwas technisch versiert ist, baut die Dedica 885 mit ein paar Upgrades aus und erhält so ziemlich das Beste im kleinsten Gehäuse, was man auf täglicher Basis ohne Zeitverschwendung gerne nutzt.

      – Temperaturregulator
      – IMS Infuser (DL200NT 50,5mm)
      – Vernünftige bodenlose/doppellauf Siebträger
      – Hugh (IMS) Präzisionssiebe
      – vernünftiger Tamper

      Dazu dann die Option-O Lagom Mini Mühle für sauber eingestellte Korngröße im kleinsten Format, das es auf dem Markt gibt. Und das alles sauber und ohne jegliches Retention, was auf die Dauer vor sich her schimmelt.

    2. (Die Milchschaumdüse muss man übrigens nur bei den älteren 685 Dedicas umbauen. Die neueren 885 haben bereits eine gute verbaut, die für den Drucklevel ausreicht.

      Ein potentielles Upgrade auf Mehrlochdüsen sehe ich nicht als lohnenswert an – dafür ist der Druck mau und das Reinigen wird unnötig komplizierter.)

    3. Die Dedica habe ich auch ganz am Anfang meine Kaffee-Karriere genutzt. Für den Einstieg voll okay, aber man braucht halt noch eine Mühle. Ich hatte damals auch ein paar Upgrades gemacht. Aber du sagst es ja schon: Man muss mehr Zeit investieren.

      Mit der Philips kannst du einfach Bohnen kaufen und loslegen – mit den genannten Vor- und Nachteilen.

      1. Bei täglichem Genuss in Arbeitsumgebung ist die Maschine nach allen Upgrades keine „Einstiegsmaschine“ mehr. Sie deckt dann alle Anspruchsklassen abseits Contest ab.

        Man muss dann nur seine präferierten Einstellungen herausfinden/kennen.

    1. In Bezug auf das so eine Siebträger Maschine auch gern mal Dampf schön raushaut, ist auch Silber bzw. Edelstahl nicht gerade die beste Wahl aber irgend einen Tot muss man halt sterben.

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